Nightwish
Marko Hietala verlässt die Band
News
Für Marko Hietala geht seine Reise mit NIGHTWISH nun jäh zu Ende. Auf Social Media gab der Bassist und Sänger der Band nun seinen Ausstieg bekannt:
„Liebe Leute. Ich verlasse NIGHTWISH und mein öffentliches Leben.
Für ein paar Jahre habe ich nun schon nicht mehr wirklich von meinem momentanen Leben ausgefüllt und bestätigt gefühlt. Wir haben große Streaming-Plattformen, die von Künstlern kreative 9-to-5-Arbeit erwarten, während sie bei den Einnahmebeteiligungen eher kleckern als klotzen. Wir sind die Bananenrepublik der Musikindustrie. Die großen Tourpromoter quetschen die letzten Prozente von unserem eigenen Merchandise ab, während sie in den nahen Osten Dividenden zahlen. Scheinbar können manche Theokratien Geld machen von Musik, für deren Hörern man in ihren Ländern geköpft oder inhaftiert werden könnte, ohne wie Heuchler dazustehen. Nur ein paar Beispiele.
Das letzte Jahr hat mich dazu gezwungen, zu hause zu bleiben und lange nachzudenken. Und ich habe mich angesichts dieser ganzen Sachen sehr desillusioniert gefunden. Manche meiner damaligen Gedanken waren sehr düster. Macht euch keine Sorgen, mir geht’s gut. Ich habe zwei Söhne, meine Ehefrau, den Rest der Familie, Freunde, einen Hund und ganz viel Liebe hier um mich. Und ich glaube auch nicht, dass ich komplett am Ende bin. Verschwörung ist das Wort der Stunde.
Für die Leute, welche solche mögen, möchte ich sagen, dass mein 55. Geburtstag nun am 14. Jänner ist und ich habe auch definitiv meine Zeit [in die Band – Anm. d. Redaktion] rein gesteckt. Nun zum Beispiel Tuomas dafür [den Ausstieg – Anm. d. Red.]zu verurteilen ist eine Beleidigung gegenüber ihm und meinem freien Denken. Das ist etwas sehr bemitleidenswertes gegenüber uns allen. Bitte habt da ein wenig Nachsicht. Aber nun wissen wir, dass manche da mit Absicht [Tuomas dafür verantwortlich zu machen – Anm d. Red.] hinterher sein werden. Es gibt ein paar Dinge, die ich in 2021 tun möchte. Darüber hinaus frage ich respektvoll bei Bands, Medien und Projekten an, mich dieses Jahr nicht nach Aussagen oder Zusammenarbeiten zu kontaktieren. Ich muss mich ein wenig neu erfinden. Ich hoffe, dass ich 2022 euch dann alles erzählen kann. Das ist aber kein Versprechen. Diese Situation tut mir sehr Leid. „
Hietala war seit dem Album „Century Child“ (2002) fest bei NIGHTWISH involviert und hatte darüber hinaus noch mit TAROT eine eigene Band, bei der allerdings nach dem Tod von Schlagzeuger Pecu Cinnari 2016 offen ist, ob sie überhaupt noch besteht. Die Band hat das scheinbar ein wenig überraschend getroffen, da man sich angesichts der bevorstehenden geplanten Touring-Aktivitäten zu „Human. :II: Nature. -World Tour“ nun nach einem Session-Bassisten umschaut und zwar Marko alles weitere für die Zukunft wünsche, sich aber abgesehen von der Ankündigung des neuen Bassisten nicht weiter äußern wird.
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Stile | Symphonic Metal |
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Werde aus seinem Statement nicht ganz schlau, der automatische Übersetzer ins Deutsche mäandert doch arg und es liest sich nicht nur hakelig….
naher Osten? Verschwörung? komm gerade nicht klar hier….
Er meint wohl, dass einige der Rechteinhaber im Nahen Osten sitzen und damit Einnahmen aus dem Werk von Nightwish dahin fließen, obwohl die Musik selber da teilweise verboten ist. Ist wohl nur ein Beispiel dafür, was ihn an der Musikindustrie ankotzt. Dazu die ungerechte Verteilung der Einnahmen aus dem Streaming usw.
Ich finde es Schade, da er ein großartiger Musiker ist, der es versteht eine tolle Show zu machen.
Da regt sich ne NB Band über kommerzielle Ausschaltung auf? Witz komm raus.
Tja, durch Corona gab es in 2020 nun mal keine Konzert-Einnahmen für die Bands, und desto erfolgreicher die Band, umso höher die Wahrscheinlichkeit, das deren Mitglieder im Haupt-Erwerb Musik machen, wohingegen gerade die weniger großen Bands nicht von ihrer Musik alleine leben können.
Es rächt sich hierbei die digitale Revolution an den schwächsten Gliedern; nämlich den Kulturschaffenden, die Vermarkter dagegen kommen schon irgendwie klar, wie man sieht. Mit Merch und Streaming klappt es wohl noch gerade so, aber da fällt eben kaum was für die Künstler ab, „dank“ der Verträge die geschlossen wurden.
Hätte nicht gedacht das bei Nightwish nicht längst das meiste in der eigenen Verantwortung gemanagt wird.
Die Sache mit Nahost war mir jetzt auch nicht ganz klar aber ich verstehe schon, worum es ihm geht. Und sicherlich steht eine NB-Band, besonders von der Größe Nightwishs, finanziell besser abgesichert da als viele andere Metalbands. Aber Fakt ist nunmal auch, dass denen genau wie allen andreren Bands jetzt seit einem Jahr ein Großteil ihrer Einnahmen wegfällt und das wird voraussichtlich auch noch ein Jahr so bleiben. Wie sagte es Alan von Primordial so schön: Rockmusiker sind im Grunde fahrende T-Shirt-Verkäufer, daher kommt der Hauptumsatz.
Bei der Popularität hat man zwar vermutlich ein kleines Polster, aber nur weil man bei einem großen Label ist und in Tourzeiten große Arenen füllt heißt das nicht, dass man sich da ewig drauf ausruhen kann. Zumal da wie gesagt auch noch der Punkt mit dem Berufsmusikertum ist. Als Berufsmusiker ist man halt von diesen Einnahmen abhängig und wenn Touren und Merchsales laufen, dann kann man leicht mit dem Finger zeigen und Ausverkauf schreien. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann wirds halt problematisch. Die meisten kleineren Bands, viele sicherlich aus dem Extrem-Metal-Sektor, dürfte die Situation weniger hart treffen, da die ohnehin nicht von ihrer Musik leben können.
Meine Fresse Watutinki,
merkst Du eigentlich nicht was Du gerade für einen Bockmist geschrieben hast?
Label wie die von Dir so sehr gehassten NB, aber auch alle anderen großen Label wie Napalm Death oder gar des echten Majors, ermöglichen es Musikern von ihrer Musik zu leben, aber selbst die Einnahmen von z.B. NB sind durch irgendwelche Rechteinhaber, die oft nicht einmal aus dem Musikbusiness kommen, und durch Streaming gefährdet.
Du bist ein dermaßen dummer Hetzer, der in einer völlig weltfremden Scheinwelt lebt und noch nicht einmal kapiert wo das Problem liegt, wenn es oben im Artikel steht.
Das Leben muss toll sein, mit einem festen Feindbild und ansonsten großem Abstand zu Bildung und Verständnis.
Hier zeigt sich mal wieder wie wenig Du dich für Musik, Kunst, Kultur und all die Kulturschaffenden interessierst und wie einzig wichtig Dir ein fiktives Szenegehabe ist.
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Was Marko Hietala betrifft, da verstehe ich seine Aussagen auch wie Llares und das kann ich gut nachvollziehen.
Hoffentlich zieht er sich nicht auf Dauer völlig zurück und macht vielleicht hin und wieder ein eigenes Album. Pyre of the Black Heart gefällt mir persönlich nämlich deutlich besser als alles was Nightwish seit vielen Jahren gemacht haben.
@BlindeGardine
Volle Zustimmung und noch der ergänzende Hinweis auf all die Menschen, die im Hintergrund arbeiten und durch den Erfolg von Bands wie Nightwish ihren Lebensunterhalt bestreiten. Roadies, Assistenten, Management inkl. all der kleinen Bürokräfte, etc. usw. und je größer und erfolgreicher eine Band ist, umso mehr Menschen hängen im Hintergrund und die müssen auch bezahlt werden. Da bleibt dann ganz schnell mal bei einer vermeintlich großen Band kaum mehr am Ende als Gewinn übrig als bei den Musikern einer kleinen Band.
@Stormy
Ich habe einige Freunde und Bekannte im Veranstaltungsgeschäft bzw. im Bereich der Tourbegleitung, die stecken natürlich grade in der gleichen Situation. Vielleicht oder sogar wahrscheinlich mehr noch als die Musiker, die zumindest noch mit ein paar Merch-Verkäufen und eventuell Absicherungen durch Werbeverträge etwas verdienen. Dennoch finde ich es auch immer ein wenig albern, wenn man mit dem Finger auf finanziell erfolgreiche Musiker zeigt, Ausverkauf und Mainstream schreit und dabei gerne vergisst, wieviele Existenzen da noch so dranhängen. Einen Roadie pöbelt ja wohl auch niemand an, dass er seine Seele verkauft hat um an der Musik Geld zu verdienen. Auf die Idee würde man nicht mal kommen.
Als anderes Beispiel dafür, dass ein großes Label für die Musiker eben nicht automatisch bedeutet, dass sie finanziell abgesichert sind, fällt mir da Unleash The Archers ein. Die backen natürlich etwas kleinere Brötchen als Nightwish, sind aber immerhin bei Napalm Records unter Vertrag. Nicht NB, aber eben auch nicht Ván Records, wo der Chef die CDs noch selbst verschickt.
Die befanden sich grade am Anfang ihrer Tour als Support für Dragonforce, als Corona dem Ganzen ein jähes Ende setzte. Die Band hatte natürlich schon Merch für die ganze Tour bestellt und saß dann mit den weiteren Vorabkosten einer solchen Tour auf insgesamt 20.000 Dollar Schulden. Soweit ich weiß machen die das auch nicht hauptberuflich und konnten mit geschickter Online- und Social-Media-Präsenz das Merch loswerden und die Kosten weitestgehend wieder reinholen, aber es ist auch nicht so als hätte das Label hier die Kosten getragen. In der Regel liegt das finanzielle Risiko da auch bei größeren Plattenfirmen bei der Band, wobei auch hier sicher vertraglich einiges regelbar ist.
Dennoch, großes Label heißt eben nicht automatisch, dass du finanziell fein raus bist und die dir Geld in den Arsch pusten.
„Label wie die von Dir so sehr gehassten NB, aber auch alle anderen großen Label wie Napalm Death oder gar des echten Majors, ermöglichen es Musikern von ihrer Musik zu leben“
Bewerte Du weiterhin deine rein wirtschaftlichen Aspekte, ich bleibe bei den rein künstlerischen. Dann kommen wir uns auch nicht in die Quere.
@Watutinki
Dann ist dein Einwurf aber immernoch ziemlich unsinnig, weil es bei der Diskussion ja nun vor allem um den wirtschaftlichen Aspekt geht. Für viele Black/Death-Metal-Bands etwa ist das beispielsweise gar nicht relevant, weil die eh meistens wenig touren und auch sonst finanziell nicht von ihrer Musik abhängig sind.
Grade war noch ein Interview mit Slaughterday im RockHard, wo die beiden selbst gesagt haben, dass sie die Pandemie eigentlich nicht beim Bandbetrieb stört, da sie eh anderweitig berufstätig sind und zu zweit trotz Lockdown-Regelung sogar regelmäßig proben und gemeinsam aufnehmen können.
Ironischerweise ist das tatsächlich ein Problem, das vor allem solche Bands betrifft, die mit ihrer Musik ihren Lebensunterhalt bestreiten. Also eben jene, die bei größeren Labels wie Century Media, NB oder Napalm sind.
Der künstlerische Aspekt ist hier allenfalls sekundär, es geht vor allem darum, dass berufstätige Menschen für ihren Arbeit nicht angemessen entlohnt werden. DU wiederum wolltest hier einfach mal wieder NB bashen, was langsam wirklich ein alter Hut und reichlich kindisch ist.
„es geht vor allem darum, dass berufstätige Menschen für ihren Arbeit nicht angemessen entlohnt werden. DU wiederum wolltest hier einfach mal wieder NB bashen“
Wenn da so ist, wenn die also ein Anrecht darauf haben, für ihre Arbeit entlohnt zu werden. Wieso haben eigentlich diese von dir erwähnten Black/Death-Metal-Bands keinen Anspruch darauf, für ihre Arbeit genau so entlohnt zu werden?
Wieso haben die keinen Anspruch darauf, von ihrer sogenannten „Arbeit“ leben zu können?
Wieso hat eine Mainstream Band auf dem Mainstream Label NB das Recht von ihrer Arbeit leben zu können, eine ebenso gute oder gar viele besser Band aus dem Black/Death-Metal, aber nicht?
Ist das fair? Nein, ist es nicht. Aber der Hietala prangert genau das an, dass es nicht fair abläuft.
Mich nervt nur, dass diese ach so großen Bands immer den Anspruch hegen, das sie von ihrer Arbeit zwingend leben müssen. Und die kleineren Bands, die häufig viel besser sind, sich nur nicht dem Mainstream verkaufen, das als Hobby betreiben dürfen/müssen.
Bedeutet das dann, wenn diese großen Bands von der Musik nicht mehr leben können, dass sie dann keine Musik mehr machen? Wer hat ihnen denn gesagt, dass sie sich in die Kapitalismuspresse von NB reinquetschen lassen sollen? Das war ihre eigene Entscheidung!
Mir sind diese ach so großen Bands ehrlich gesagt völlig Wurscht. Selbst wenn das alles in der Pandemie kaputt gehen sollte, wird daraus nach der Panediem etwas viel besseres, wahrhaftigeres entstehen. Die Menschen die Musik wirklich aus persönlicher Befriedigung heraus spielen, wird es immer geben. Und bessere Musik wird man auch nirgends finden.
Geld macht Musik nicht besser, schon gar nicht persönlicher.
@Stormy: Spar dir einen Kommentar, es kann nicht vernünftiges dabei rauskommen.
Ich habe nie gesagt, dass kleinere Bands auf kleineren Labels finanziellen Erfolg nicht verdient haben. Wenn kleinere Bands auf kleineren Labels den aber haben, dann werden die Bands irgendwann größer und die Labels eben auch. Nuclear Blast hat ja auch mal sehr klein angefangen.
Aber selbst dir dürfte doch klar sein, dass vergleichsweise wenige Bands es schaffen, von ihrer Musik leben zu können. Das hat verschiedene Gründe, seih es das gute alte „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ oder auch einfach ein gewisses Durchhaltevermögen. Bands wie Sodom, Grave Digger, Blind Guardian oder wegen mir auch Truppen wie Testament oder Overkill sind halt auch seit Jahrzehnten im Geschäft und haben sicherlich bessere und schlechtere Zeiten gesehen. Und die werden sicherlich auch nicht von heute auf morgen die Branche wechseln können, wenn sie seit 20 Jahren nix anderes als Musik gemacht haben. Schon irgendwie frech, dass du solchen Bands deshalb quasi fehlende Leidenschaft untertstellst, weil sie es irgendwann geschafft haben, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Riesen wie Maiden oder Metallica lass ich bei der ganzen Diskussion mal außen vor, das sind ja schon Großunternehmen für sich.
Du sagst es ja auch schon selbst: Hietala prangert an, dass grundsätzlich etwas in der Industrie schief läuft und wenn das selbst für eine Band wie Nightwish deutlich spürbar ist, dann können sich viele kleinere bzw. aufstrebende Bands ja überhaupt keine Hoffnung machen, jemals von ihrer Musik leben können oder zumindest kleine Gewinne zu sehen. Klar mag diese Kritik von einem außerhalb von Krisenzeiten vermutlich gut verdienenden Musiker etwas komisch wirken, aber der Effekt tröpfelt ja durchaus auch nach unten.
Du willst jetzt vermutlich darauf hinaus, warum man als Musiker überhaupt Geld verdienen möchte und das nicht alles grundsätzlich nur aus reiner Leidenschaft macht oder warum manche Musiker die du doof findest tatsächlich Geld mit ihrer Musik verdienen und Bands die du gut findest eben nicht. Aber da prallt dein träumerisches Ideal bzw. deine Ideologie halt einfach auf die harte Realität. Es gibt Richtungen, die nunmal beim breiten Publikum beliebter sind und besser ankommen als andere und da steigt dann eben die Wahrscheinlichkeit, irgendwann auch mit der Musikbranche als Industrie konfrontiert zu werden. Das sagt jetzt erstmal überhaupt nix über die Qualität aus, man kann aber mit Sicherheit sagen, dass Black Metal z.B. größtenteils nicht dazu gehört. Und das willst du doch eigentlich auch nicht.
Aber irgendwo ganz tief in dir drin solltest du doch vermutlich den Ansatz verstehen können, dass es eigentlich ganz geil ist, von seiner Leidenschaft leben zu können. Und dass man sich, wenn man es dann geschafft hat, vielleicht doch mal Gedanken macht, ob das alles so richtig läuft. Naja, egal, du hattest wieder deine Chance zum NB-Bashing und dazu, die Fahne des Undergrounds hochzuhalten, herzlichen Glückwunsch dazu.
und nun kommt die Frage, „was sind denn nun grosse Bands und was ist Underground“?
Klar Maiden. KISS, Rammstein….das sind grosse Bands, ja schon richtige Firmen.
Aber Bands wie Töxik Death, FLUISTERAARS, Stallion, Blackevil…haben 2020 abgeliefert und so ziemlich jeder in meinem musikalischen Freundeskreis, hat die Scheiben im Regal stehen, somit grosse Band? Kein Underground mehr?
Selbst bei Sodom kann ja nur einer davon wirklich leben, die anderen geben Unterricht und dank Corona ist sowas nun auch nicht mehr möglich.
„Ich habe nie gesagt, dass kleinere Bands auf kleineren Labels finanziellen Erfolg nicht verdient haben. Wenn kleinere Bands auf kleineren Labels den aber haben, dann werden die Bands irgendwann größer und die Labels eben auch. Nuclear Blast hat ja auch mal sehr klein angefangen.^
Was ich meine ist, dass die Musiker häufig bereits durch die Wahl des Musikstils festlegem, ob sie jemals von der Musik leben können, oder nicht. Wenn man halt festlegt, so einen seichten Melo Symphonic Metal Oper Sound wie Nightwish zu spielen, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, davon vielleicht auch Mal leben zu können. Wenn man versucht sich an die Ferse von Transilvanian Hinger zu heften, ist die Wahrscheinlichkeit von dieser Musik jemals leben zu können, gleich null.
Ist das fair? Nein ist es nicht! Jammern die Bands die alleine durch die Wahl des Musikstil niemals die Chanze bekommen, davon leben zu können, auch so rum? Eigentlich nicht.
Von daher hat der Anspruch den viele größerer Bands hegen, ja fast schon verlangen, von ihrer Musik unbedingt leben zu müssen, einen ziemlich faden Beigeschmack – finde ich.
„Schon irgendwie frech, dass du solchen Bands deshalb quasi fehlende Leidenschaft untertstellst, weil sie es irgendwann geschafft haben, ihr Hobby zum Beruf zu machen.“
Kann mich irren, das habe ich so aber glaube ich nicht geschrieben.
„und wenn das selbst für eine Band wie Nightwish deutlich spürbar ist, dann können sich viele kleinere bzw. aufstrebende Bands ja überhaupt keine Hoffnung machen, jemals von ihrer Musik leben können oder zumindest kleine Gewinne zu sehen.“
Ich bin nicht naiv, jeder freut sich über ein paar Taler in der Socke. Aber den Anspruch und ja fast schon das zwingende Verlangen zu haben, von der Musik leben zu können, oder das ganze einfach als Hobby zu betreiben und sich zu freuen, wenn am ende des Tages etwas hängen bleibt, sind schon zwei komplett unterschiedliche Sachen.
Es soll sogar Bands geben, die sind richtig gut, zahlen ihr Leben lang aber trotzdem nur drauf und machen trotzdem weiter…
„Du willst jetzt vermutlich darauf hinaus, warum man als Musiker überhaupt Geld verdienen möchte und das nicht alles grundsätzlich nur aus reiner Leidenschaft“
Ich finde, dass Leidenschaft für die Kunst immer die oberste Priorität haben sollte, alles andere muss hinten anstehen.
Ein Label wie NB hat als oberste Priorität und Leideschaft die Gewinnmaximierung. Das hat mit Kunst überhaupt nichts mehr zu tun. Wenn dabei Kunst entsteht, ist das purer Zufall. Klar, NB ist eine Firma, aber eine die auf die Bands die sie unter Vetrag nimmt, negativ abfärbt.
„Aber da prallt dein träumerisches Ideal bzw. deine Ideologie halt einfach auf die harte Realität“
Ich will damit nur sagen, dass das ganze Geschäft halt unfair ist, diese Bands aber nicht rummosern, dass sie von ihrem gewählten Musikstil nicht leben können. Sie spielen in erster Linie Musik, weil es ihnen ein Bedürfniss ist und nicht um davon leben zu können.
„Aber irgendwo ganz tief in dir drin solltest du doch vermutlich den Ansatz verstehen können, dass es eigentlich ganz geil ist, von seiner Leidenschaft leben zu können.“
Ja, es ist geil für einen selbst. Aber – und da komme ich auf meinen Ursprungsaussage zurück, dass ich alles aus rein künstlerischen Gesichtspunkten bewerte -, für die zu erschaffene Kunst ist es hochgradig ungeil, wenn die Gewinnmaximierung den Ton angibt und nicht die zu erschaffende Musik.
Solche Musiker kommen irgendwan zwangsläufig in ein Widerspruchsdenken, bleibe ich mir und meiner Kunst treu oder schiele ich in Richtung Mainstream und mache daher meine Musik massenkompatibel. Ich spare es mir die ganzen Beispiele auf NB aufzuzählen, bei denen man gut sehen und hören kann, wie das Resultat dann am Ende ausschaut.
„Naja, egal, du hattest wieder deine Chance zum NB-Bashing und dazu, die Fahne des Undergrounds hochzuhalten, herzlichen Glückwunsch dazu.“
Ich mache das wie Greta, die stichelt auch überall rum, formuliert immer wieder die gleiche Messages, unterschiedliche verpackt. Und ist dabei immer extrem pathetisch und generell überzogen. Aber nur so bleibt am Ende vielleicht etwas hängen. Das Rumgetätschel überlasse ich der Politik. ;))
ich habe eigentlich nur eine Frage gestellt und nicht verurteilt 😉
Klar haben NB mal klein angefangen, wenn ich in mein Plattenregal schaue, hab ich wohl kommt alles, was damals am Anfang raus kam, aber das ist bei Peaceville undEarache nicht anders! Man konnte „damals“ einfach blind bei diesen drei bestellen (geh jetzt nur von mir aus).
Was Nightwish verdienen, verkaufen, umsetzen, davon habe ich keine Ahnung.
Aber ich glaube jeder Künstler würde am liebsten komplett von seiner Musik leben können. Die meisten fangen doch mit der Musik an um Fun zu haben, dem Alltag zu entfliehen! Würde es rein um Kohle gehen, würde man nicht unbedingt das Genre Metal wählen.
@Watutinki
Du unterstellst also quasi Bands, die in potentiell erfolgversprechenderen Genres als etwa dem Black Metal anfangen, dies von Anfang an aus finanziellen Erwägungen tun. Soll man diese Genres einfach nicht mehr bespielen, weil die von Anfang an die Leidenschaft verwässern? Ist jetzt nur noch Underground echt? Und wieviele Bands aus der jeweiligen Richtung verdienen denn nun überhaupt wirklich Geld damit? Es gibt monatlich gefühlt hunderte Melodic Rock oder Symphonic Metal Releases, die einem klebrig wie Honig reinlaufen, die aber kaum jemanden interessieren und wo der Gedanke, die machen das für das große Geld, schon reichlich verwegen ist.
Bei gewissen Genres WEIß man halt von vornherein, dass da finanziell nichts bei rumkommt, diese Wahrscheinlichkeit ist aber so ziemlich in jedem Genre recht hoch. Zumal du beim Black Metal dann auch noch den idiotisch…äh ideologischen Aspekt und das ganze Geschwurbel drumherum hast, weshalb man das ja eh nur macht, weil man plötzlich ein Feuer verspürte, eine Vision hatte oder der Satan es einem im Schlaf zugeflüstert hat.
Ich unterstelle mal, dass ein Großteil der größeren Bands von denen wir hier sprechen auch zuerst mal aus Leidenschaft damit angefangen hat. Klar, vor 20-30 Jahren standen die Chancen, mit Musik tatsächlich noch ein paar Heller zu verdienen deutlich besser als heute, Musiker als Berufswunsch war aber auch damals schon eine ziemliche Wette. WENN man aber dann doch mal irgendwie dazu komm, etwas mit seiner Musik zu verdienen und das auch über einen längeren Zeitraum tut, dann will man das doch auch weiter tun. Du vergisst, dass man da auch ab nem gewissen Punkt sagen muss: Bleibt das jetzt ein reines Hobby wo ich jederzeit abspringen kann, oder richte ich jetzt mein Leben danach aus? Das ist ja schon ein beträchtliches Risiko und spricht eigentlich auch irgendwo für eine gewisse Leidenschaft zur Musik. Einfacher wäre es sicherlich, einem geregelten Beruf nachzugehen.
Jetzt macht man aber wie etwa Nightwish über die Jahre musikalisch eigentlich nicht arg soviel anders, bleibt seinem Stil (ob man den nun mag oder nicht) weitestgehend treu, füllt große Hallen, verkauft viele Alben, und der Erfolg steigert sich Stück für Stück, nur das Geld wird immer weniger oder zumindest nicht mehr. Da ist Kritik auf rein wirtschaftlicher und beruflicher Ebene doch total berechtigt.
Dein Greta-Vergleich hat dich übrigens für einen frühen Platz in den Top 10 der größten Knalltüten 2021 qualifiziert. Und das Jahr hatte ja ohnehin schon stark angefangen. Ich hoffe, du wurdest dafür umgehend beim Scheißen vom Blitz getroffen. Der Hinweis auf die sinistren Machenschaften von Nuclear Blast ist aber natürlich MINDESTENS so wichtig wie die Kritik am Umgang der Politik und Gesellschaft mit dem Klimawandel. Demonstrierst du auch jeden Freitag fleissig in Donzdorf vorm NB-Hauptsitz?
Jetzt betrachten wir die Sache doch mal anders. Da sind ein paar Halbwüchsige, die sich ein oder zweimal die Woche zum Alkoholkonsum treffen und dazu ein paar Stündchen auch ihren Instrumenten herumnudeln. Irgendwann nehmen sie gut alkoholisiert und evtl. auch mit anderen Substanzen gut versorgt, ein paar Songs bei einem Bekannten im schlecht eingerichteten Heimstudio auf.
Das Ganze klingt richtig mies, man hört sofort das höchstens ein Mitglied der Band sein Instrument wenigstens halbwegs beherrscht, aber ein paar Leute aus dem Freundes- und Bekanntenkreis finden das ganz cool, weil es so anders ist.
Schwupp, da ist die Undergroundband geboren.
Anderer Ort, andere Musiker. Jeder übt täglich mehrere Stunden, man trifft sich mindestens viermal die Woche für mehrere Stunden in einem ordentlichen, teuer angemieteten Probenraum. Nach ein paar Monaten spielt man hier und da ein kleines Konzert in Jugendzentren, Gemeindesälen etc. und nach ein paar Jahren hat die Truppe mal ein etwas größeres Konzert auf einem örtlichen Fest. Da die Bandmitglieder trotz Job immer noch täglich mehrere Stunden üben und sich weiter regelmäßig zum Proben treffen, beherrschen sie ihre Instrumente und schaffen es gute Konzerte zu geben, ohne ständige Verspieler, Textaussetzer, Erschöpfung nach 45 Minuten und so weiter, sondern mit genug Können und Leichtigkeit, um auch noch eine gute, mit der Zeit sogar mit viel Aufwand und Herzblut in Eigenleistung erarbeitete Bühnenshow zu liefern.
Wenn diese Band viel Glück hat, dann schafft sie es nach ein paar Jahren die Aufmerksamkeit eines Produzenten zu erlangen und darf in einem professionellen Studio ein Album aufnehmen. Wird das Album öfter als ein paar Dutzend Mal verkauft, folgt eine Tour und wenn die Band diese Tour dank ihrer jahrelangen Übung halbwegs gut durchzieht, dann bekommt die Band einen Vertrag und verdient erstmal ein bisschen Geld.
Ihre Jobs müssen die Bandmitglieder aber immer noch nebenher machen, um nicht zu verhungern und um ein Dach über dem Kopf zu haben.
Ein paar Jahre, Alben und CDs später verdienen die Musiker, wenn sie weiter volles Engagement zeigen, weiter täglich üben und weiter auf Tour gehen, mit enormem Glück mit ihrer Musik so viel Geld, dass sie ihre eigentlichen Jobs aufgeben können.
Zurück zur Undergroundband. Die sitzen immer noch in irgendeinem schäbigen Keller, frönen ihren Süchten, leihen sich alle paar Jahre von ihren Familien etwas Geld um in Eigenregie eine neu, weiterhin nur im besseren Homerecording zusammengeschusterte CD aufzunehmen. Zum Touren fehlt ihnen das Geld und für mehr als drei, vier dilettantische Auftritte für Freunde und Bekannte, fehlt ihnen die Motivation und auch das Können.
So, wer hat jetzt verdient mit dem was da Musik genannt wird Erfolg zu haben und auch Geld zu verdienen?
Wenn es nach unserem Watutinki geht, dann eindeutig die Underground Band, denn die sind ja viel besser und die anderen Musiker haben sich durch tägliches Üben, jahrelanges Proben und Touren dem Kommerz und Mainstream verkauft und somit die Fans verarscht.
Um es kurz zu machen: Was für ein Schwachsinn!
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@BlindeGardine
Mein Respekt Inhaltlich und dafür, wie Du es immer noch schaffst sachlich und ruhig auf diesen Typen zu reagieren.
Fairerweise muss man hier aber sagen, dass es sicher auch Underground-Bands gibt, die ihre Instrumente beherrschen aber vielleicht gar nicht den Anspruch haben, mit ihrer Musik Geld zu verdienen. Mit ultra komplizieren ProgMetal wird man bspw. auch nur Nische bleiben. Oder man bleibt trotz allem EInsatzes Underground, weil man eben nicht zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist.
Dennoch stimme ich zu, dass erfolgreiche Bands ebenso viel Leidenschaft in ihre Musik stecken, wie nicht erfolgreiche Bands.
Achtung steile These: Langfristig wird es dazu führen, dass das Mittelfeld an Bands wegbrechen wird. Bands, die eh kein Geld mit ihrer Musik verdienen, interessiert das ganze nicht und die richtig großen Bands haben genug Kohlen, um das zu überleben.
Kommt halt darauf an, aus welchem Grund die erfolgreich, bzw. nicht erfolgreich sind. Man kann da keine generelle Aussage treffen. Ich glaube aber aber auch, dass bei den supererfolgreichen Bands nicht nur die Kunst eine Rolle spielt, mal diplomatisch ausgedrückt.
Also nur um das richtig einordnen zu können, der Erfolg von Bands wie z.B. Iron Maiden oder Judas Priest liegt nicht, oder nur nebensächlich daran, dass die Musiker überdurchschnittlich singen können bzw. ihre Instrumente außerordentlich gut beherrschen? Der Erfolg liegt auch nicht daran, dass die Songs, welche von ihnen geschrieben wurden, sowohl musikalisch als auch textlich deutlich überdurchschnittliche Qualität aufweisen und der Erfolg liegt auch nicht daran das diese Bands zudem auch noch hervorragend performen können?
Nun gut, nimmt man den Maßstab von Watu, dann ist nur gut was möglichst vielen Menschen nicht gefällt und wonach er auch seinen eigenen „Geschmack“ ausrichtet, dann ist natürlich alles was mehr als eine kleine regionale Gruppe an Menschen erreicht schlecht.
Wenn man, wie manch andere auch, einen Hang zu möglichst „schrillen“ Tönen hat und grundlegend wenig Interesse für Musik an sich aufbringt, dann kann auch in dem Fall der eigene Geschmack, und hier spreche ich tatsächlich von Geschmack, dilettantische, oder einfach nur schlecht gemachte Musik das ultimativ beste Sein.
Beides jedoch ist völlig individuell und bedeutet, außer in Watutinkis Welt natürlich, nicht, dass wirklich große und erfolgreiche Bands nicht tatsächlich verdient mehr Erfolg haben.
Die Meinung alles was dem Mainstream gefällt wäre per se schlecht, entstammt lediglich einem egozentrischen Blick, der nur darauf aus ist, sich selbst als etwas ganz Besonderes darzustellen. Das zeigt sich besonders gut dann, wenn man seinen persönlichen musikalischen „Geschmack“ lediglich von Rahmenbedingungen und nicht von der Musik selbst abhängig macht.
Jeder der sich jedoch wirklich für Musik und nicht nur für Szenen und Lifestyle interessiert, der wird, auch wenn sie ihm persönlich überhaupt nicht gefallen, verstehen warum große Bands und auch halbgroße Bands wie hier als Beispiel Nightwish mehr Erfolg haben als irgendwelche Bands, die nie über das Niveau einer Schülercombo hinausgekommen sind.
Gilt übrigens für alle Genres, nicht nur für Metal.
Bevor jetzt der Einwurf mit Marketing und Casting kommt, zwei Punkte dazu:
1. Um an einen ordentlichen Vertrag und damit erst den Zugang zu gutem Marketing zu kommen, müssen Musiker lange üben und ein entsprechendes Niveau erreichen.
2. Selbst bei auf bestimmte Klientel ausgerichtetem Casting müssen die Künstler gut singen können bzw. ihre Instrumente überdurchschnittlich gut beherrschen und die wirklich großen Bands sind alle nicht gecastet.
All das ist aber nur der Vorlauf zu dem Punkt, den Marko Hietala kritisiert und der auch alle Label außer die echten Major-Label (zu denen weder NB noch Napalm gehören) betrifft.
Ich glaube manchmal, dass nicht über das Gleiche geredet wird. Der eine redet von Kunst, der andere von Handwerk. Das eine schließt das andere nicht aus, ist aber nicht exakt dasselbe.
Irgendwie hab‘ ich bei dem Thema aber gerade krasse Déjà vu’s.. lol
@Nili
Es geht um Marko Hietalas Aussagen, den Artikel oben und leider auch wieder einmal um Beiträge eines „Fans“, der erst dann weiß, ob er eine Band/ein Album/einen Song gut findet, wenn er abgeklärt hat bei welchem Label die Band ist, wie hoch (besser niedrig) die Verkaufszahlen sind und ob die Szene, der er gerne angehören möchte, die Band/das Album/den Song gut findet.
Dein Kommentar, auf den ich geantwortet hatte, las sich eben auch so ein bisschen nach Zustimmung zu Watus Sichtweise, dass Trve Black Metal Bands generell und allgemeingültig viel besser wären als all die völlig zu Unrecht erfolgreichen anderen Bands. Daher meine kleine Nachfrage.
Allgemein gesagt, Hietala kritisiert das Business, also sollte man sich schon auf die Kritik beziehen und nicht behaupten da Hietala beim falschen Label ist wäre seine Kritik völlig falsch und musikalisch wären Nightwisch sowieso viel schlechter als irgendwelche Trve Black Metal Combos, die Erfolg viel mehr verdient hätten.
Im trven Underground Black Metal gibt’s natürlich genauso viel Schrott und die Zugehörigkeit oder auch nicht zum Mainstream sagt noch nichts über den künstlerischen Gehalt aus. Es geht um Tendenzen und da sehe ich Watutinkis Punkt durchaus, auch wenn der da etwas drauf herumreitet und manchmal das Business (die Realität) aus den Augen verliert, das nun mal ab einer gewissen Bandgröße dazu gehört.
Im Prinzig kommt doch jede Band/ jeder Labelbetreiber mit Ambitionen irgendwann an den Punkt, an dem sie/ er entscheiden muss.
Versuche ich das professioneller oder bleibe ich bei mir im Keller?
Der Zeitaufwand für die professionellere Variante steht meist im direkten Widerspruch zu einem geregelten Arbeitsverhältnis. Entscheide ich mich gegen einen regulären Job, muss der Rubel auch rollen. Im Falle einer Band halt auch ausreichend für mehrere Mitglieder.
Bis hierhin hat das noch absolut nichts mit Kommerzdenken oder Verraten der eigenen künstlerischen Werte zu tun.
Da ein Freund vor einigen Jahren vor der Entscheidung stand, bleib ich jetzt mal bei dem Beispiel Label.
Zuerst ist da ein Hobby, dann wird das Hobby zeitintensiver und plötzlich merkt man, dass einem das Ganze ja schon Spaß macht aber auch, dass andere Verpflichtungen darunter leiden. Nun wird die Entscheidung pro Label getroffen, Job und/oder Studium geschmissen und bei der Bank Geld besorgt.
Wenn man jetzt nicht komplett dilettantisch vorgeht und ein recht gutes Händchen für Bands hat, die man an sich binden kann, dann ist irgendwann auch der Kredit halbwegs zurückgezahlt.
Jetzt muss man nur noch seinen Lebensunterhalt reinholen und natürlich die Kosten, die so ein Label in nicht geringer Höhe verschlingt.
Ist man bei all dem erfolgreich und hat vielleicht auch noch das Glück, dass man 1-2 Bands unter Vertrag hat, die Geld generieren, dann schreibt man irgendwann auch mal keine roten Zahlen bzw sogar tiefschwarze.
Bis hierhin immer noch kein Ausverkauf und ich glaube, das wäre zur Zeit auch das Letzte, was irgendwer meinem Bekannten vorwerfen würde. Dafür sind seine Bands dann doch zu sehr „Underground“.
Nun ist er aber nach wie vor jemand, der auf Vinyl setzt und nicht auf Streams. Würden seine Bands für Platten auch nur diesen Hungerlohn bekommen, den die Streamingportal ausschütten, wäre ihm mit Sicherheit schon der Hals geplatzt.
Insofern kann ich Hietalas Kritik schon verstehen. Zumal Nightwisch ja noch einen Schritt weiter sind. an der Band hängen ja noch viel mehr Mäuler, die gestopft werden wollen.
Watutinki, ich glaube auch, dass du generell die Musik von Bands wie Nightwish ablehnst, weil dir der Stil nicht gefällt.
Ihnen dann aber direkt die Kunst abzusprechen ist schon recht arrogant.
Bleiben wir doch mal im BM. Was meinst du denn, was Bands wie Emperor abgreifen, wenn sie auf dem Wacken headlinen? Darkthrone können auch recht gut von ihrer Diskographie leben. Satyricon auch.
Dennoch sollte einem als Band klar sein, dass wenn man ein Subgenre eines Subgenres bedient, vermutlich nicht die Tausender auf dem Konto landen.
Und zu deiner Aussage, dass solche Bands nicht rumjammern, dem kann ich widersprechen. Ich kenn viele, die mit ihrem Geholze vor der Tür stehen und dann total schockiert sind, wenn man ihnen sagt, dass sie vielleicht besser später noch mal wieder kommen.
„das Business (die Realität) aus den Augen verliert, das nun mal ab einer gewissen Bandgröße dazu gehört“
Nun ja, genau darum geht es aber nun einmal in Hietalas Kritik und nicht um Fantasien von Fans, oder darum ob irgendwem irgendeine Band/irgendein Stil besser gefällt als ein/e andere/r. Es geht auch nicht um Independent vs. Mainstream, denn das was Hietala kritisiert betrifft alle.
@Nether
101% Zustimmung. Danke.
in etwas erschlagen, weil hier tatsächlich jetzt besonders von stormy, vieles durcheinander gewürfelt wird.
Um auf meine Ursprungsaussage zurückzukommen. Hietala regt sich wahrscheinlich zurecht darüber aus, dass er nicht fair entlohnt wird. Er regt sich über die fucking Musikindustrie auf.
Ich rege mich darüber auf, dass diese fucking Musikindustrie immer wieder daran arbeitet, die Musik die ich liebe, zu einem großen Geschäft zu machen. Hietala ist Teil diese fucking Musikindustrie und kümmert sich ganz offensichtlich nur um Fairness, wenn es ihn selbst betrifft. Er spricht ja auch nur von sich selbst, ihm geht es so schlecht, er muss darunter leiden, er fühlt sich nicht ausgefüllt, bestätigt.
Ergo ist es also nicht seine Musik die ihn ausfüllt, bestätigt, sondern das, was am Ende dabei runterfällt – und zwar monetär! Das ist doch mehr als traurig.
Er hat sich für mich als ernsthafter Musiker, mit solchen Aussagen deklassiert. Dabei habe ich gar nichts gegen Nightwish, ist halt nur nicht mein Fall – zu seicht.
Der von stormy getätigten Aussage, dass der Mainstream mehr Qualität und Klasse besitzt, als der Underground (ein Begriff, den ich gar nicht so sehr mag), braucht man nicht weiter zu kommentieren. So ein Unfug!
Auch der enorme Aufwand, der im Mainstream, im Vergleich zu einer Band im Underground angeblich geleistet wird. Wieder so ein Unfug!
Schon Mal darüber nachgedacht, dass einer Mainstream Band nahezu alles abgenommen wird?
Studio Buchen? Übernimmt das Label. Marketing? Übernimmt das Label. Tour planen? Übernimmt das Label. etc. etc.
Viele Bands im Underground machen das alles alleine – komplett!
Wo Mainstream Bands natürlich mehr Aufwand betreiben ist, dass sie in kürzeren Intervallen neue Musik in die Welt setzen, weil das ihr Einkommen ist, weil sie davon leben müssen.
@BG:
Persönlich sehe ich in jedem Musikstil, in jedem Genre, überall leidenschaftliche Musiker. Darum geht es mir nicht. Man kann da niemanden pauschal an die Wand stellen. Deshalb ist mir die Aussage sehr wichtig, dass es nicht darauf ankommt, für welchen Musikstil sich jemand entscheidet, sondern ob jemand Kompromisse eingeht, um mehr Erfolg zu haben, mehr Geld zu verdienen. Alles was den Künstler davon abbringt das zu verwirklichen, was er in seinem Innersten wirklich auch will, halte ich für kommerziellen Ausverkauf. Es geht darum, sich uns seiner Kunst gegenüber, ehrlich zu bleiben.
Das Unfaire ist halt, dass man häufig für seine Leidenschaft bluten muss, während andere mit einer anderen Ausrichtung, große finanzielle Erfolge feiern. Obwohl sie vielleicht schlechter sind. Aber so ist ja im Prinzip nicht nur die Musikindustrie, so ist das ganze Leben. Je nachdem wofür man sich entscheidet, öffnen sich größere Optionen oder nicht. Häufig hat das nichts damit zu tun, wie gut man ist, wie leidenschaftlich oder was auch immer. Aber wem sage ich das, das ist ja gesunder Menschenverstand.
Als Fan der aber nur die Kunst bewertet, zählt für mich am Ende eben auch nur die Kunst die der Musiker veröffentlicht und nicht ob er davon leben kann. Solche Musiker sollte man durchaus unterstützen, aber das wäre ein anderes Thema für sich. Da bin ich dafür. Ich habe eigentlich alles digital, kaufe aber häufig CD’s und Vinyl, einfach um die Musker zu untersützen. Und damit ich wieder mehr Staub wischen kann, das ist meine große Leidenschaft!
Aber wenn eine Band wie MDB 30 Jahre lang ehrliche Musik macht und sich nun scheinbar denkt, da muss doch mal mehr rumkommen, ist das ja eigentlich auch verständlich. Ich will die Band dafür auch gar nicht verurteilen. Trotzdem kann ich das Kind ja beim Namen nennen und das dieser seichte, neue Sound, ein Kompromiss des Geldes wegen ist. Warum sollte man das nicht sagen können? Auf der anderen Seite sei es der Band gegönnt, wenn es sie wirklich glücklich macht.
„Dein Greta-Vergleich hat dich übrigens für einen frühen Platz in den Top 10 der größten Knalltüten 2021 qualifiziert.“
Haha… die ist aber schon ein Vorbild für mich. Die zieht halt ihr Ding durch und das völlig kompromisslos! Das können nicht viele von sich behaupten. Ok, liegt auch daran, weil sie Autistin ist und häufig nur schwarz/weiss denkt, aber diese radikale Denke bringt einen manch Mal weiter, als immer nur so wischiwaschi Regeln zu Verfolgen (siehe Klimaziele, siehe Corona Maßnahmen etc.).
Fernab der Diskussion ob NB nun des Teufels ist oder auch nicht:
Es bleibt ein Skandal das in 2021 scheinbar selbst die meisten jener Bands die Headliner auf Festivals geben, nicht in der Lage sind, wirklich Geld damit zu verdienen, und zwar NACHDEM der Tross an Management, Steuerberatern, Angestellten etc. pp. entlohnt wurde.
So verhält es sich ebenfalls an vielen anderen Stellen in unserer Gesellschaft, Stichwort: klatschende Politiker/Bürger die sich bei Pflegekräften bedanken in 2020, tolle Wurst.
Hier geht es nicht darum das Bands Verdienste einklagen können die nicht generiert werden, nein, es geht um die Verteilung der Einnahmen, und im Fall Nightwish sicherlich nicht zu wenig.
Die Lösung? Mehr Einnahmen, also höhere Preise für Merch, Streaming, Tonträger? Wohl kaum. Weniger Geld für den Tross? Ne, sicher nicht. Es hilft hier nur: Alles in die eigenen Hände nehmen, als Band, sonst sehe ich da kein Licht am Ende des Tunnels.
Das was viele Bands aktuell machen, also von der Hand in den Mund leben, und schlechte Zeiten oder gar die Rente ignorieren, zerstört Existenzen, und Beziehungen, ich denke das ist es was Hietala gerade einsieht.
„Alles in die eigenen Hände nehmen“
Das ist für regional aktive Bands noch halbwegs möglich, doch sobald es um richtige Tourneen im ganzen Land, oder gar weltweit geht und Merchandise- sowie CD-Verkäufe den niedrigen vierstelligen Bereich verlassen, wird jede der genannten Positionen wie Management, Steuerberater und weitere Mitarbeiter zum jeweiligen Vollzeitjob und ist von den Bands nicht mehr selbst zu stemmen.
Allein der gerne so verächtlich betrachtete Steuerberater oder das Management müssen sich mit weltweiten Gesetzen, Regelungen und Besonderheiten auskennen, was man nicht mal eben nebenher in ein paar Stunden am Abend lernt.
Selbst der Merch-Verkauf ist für die Band auf etwas größeren Konzerten und erst recht nicht über den Versand in Eigenregie zu machen, wenn mehr als eine Handvoll Anfragen pro Woche/Konzert kommen.
Über Roadies, Techniker, Künstler die das Artwork der Alben und des Merchandise erstellen, Bühnengestalter etc. brauchen wir wohl auch nicht sprechen.
Ganz davon ab, auch diese Menschen verdienen mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt und ernähren ihre Familien.
Das Problem, welches Hietala anspricht, sind Rechteinhaber und Streamingdienste, die entweder überhaupt nichts mit Musik zu tun haben oder durch ihre Marktmacht Bands aber auch kleine bis mittlere Label mit absolut lächerlichen Auszahlungen abspeisen. Ausnahmen sind da nur die wirklich ganz Großen, wie Sony, Universal und Warner. (Anm.: Nein, NB ist nicht mit den drei genannten zu vergleichen, sondern ein Spartenlabel mit gerade mal 100 Mitarbeitern)
Viele Bands leben tatsächlich zum ganz großen Teil von Tourneen, was wiederum auch die Hallen- und auch Clubbetreiber längst mitbekommen und schon seit einigen Jahren die Mieten in die Höhe geschraubt haben.
Letzter Punkt, den Hietala nicht anspricht, der aber auch eine große Rolle spielt, die Fans.
Für viel zu viele „Fans“ ist eben Geiz geil und das Internet ein Selbstbedienungsladen.
P.S.
Nur am Rande bemerkt, der Vergleich mit der Politik hinkt. Denn das was z.B. Beschäftigte im medizinisch pflegerischen Bereich mehr verdienen sollten, kommt aus Sozialabgaben und die will die Geiz-ist-Geil-Gesellschaft leider ebenso wenig bezahlen wie Steuern, die aber zwingend nötig sind, um zum Beispiel die beklagenswerte Digitalisierung von Schulen zu finanzieren, oder auch Kunst und Kultur zu fördern. Das aber wirklich nur kurz am Rande bemerkt und nicht zum Artikel gehörend.
Da kann ich Stormy nur zustimmen. Alles in die eigene Hand nehmen ist ab einer bestimmten Größe einfach nicht mehr machbar und selbst wenn der Wille grundsätzlich besteht, so wird den meisten Musikern schlichtweg das Fachwissen fehlen.
Und da kommt dann eben auch tatsächlich der von Watutinki so hartnäckig angemahnte Punkt zur Geltung: Irgendwann ist eine Band dann mehr mit organisatorischen und finanziellen Fragen beschäftigt, als mit der Musik. Man kann es auch ganz einfach runterbrechen: je weniger eine Band sich um diese Belange selbst kümmern muss, desto mehr kann sie sich auf die Musik konzentrieren.
Dass im Business eine grundsätzliche Schieflage besteht, das brauchen wir glaube ich nicht weiter plattzutreten.
Was das Beispiel mit den Pflegekräften und der Politik angeht, das finde ich auch nicht ganz so passend, obwohl hier natürlich ein ähnliches gesellschaftliches Problem zu Grunde liegt. Ich höre immer wieder von Bekannten im Pflegesektor, dass diese eigentlich nicht grundsätzlich mit der Bezahlung unzufrieden sind, sondern viel mehr mit den Arbeitszeiten und der Work-Life-Balance. Grauenhafte Schichten und ständige Überarbeitung wegen chronischer Unterbesetzung sind eigentlich Standard. Den meisten Pflegekräfte die ich kenne, wäre eine Entlastung eigentlich viel wichtiger als einfach nur mehr Gehalt. Oder um einen Kumpel zu zitieren: „Was soll ich mit mehr Gehalt, wenn ich keine Zeit hab und viel zu K.O. bin, um es auszugeben?
Nun, Geld für ein Label entfällt, gründet die Band ihr eigenes.
Management muss auch nicht zwingend extern erledigt werden.
Bei DIO zB war es seine Frau die das in der Hand hatte, macht sie übrigens auch heute noch mit seinem Nachlass.
Merch lässt sich aus eigener Kasse vorfinanzieren, so denn Geld vorhanden ist, Aufnahmen im eigenen Studio rechnen sich auf Dauer ebenfalls, kurz: wenn ich alles extern erledigen lasse als Band wirds teurer, alles intern regeln ist natürlich nicht möglich, aber Ausgaben sind entgangener Gewinn.
Was den Geiz der Konsumenten angeht siehst im Metal noch ganz gut aus denke ich, Tonträger werden immer noch gekauft, wenn auch deutlich weniger als früher, aber immerhin, im übrigen ähnlich wie im Schlager 😀
Mein Verweis auf den Pflegebereich sollte nur aufzeigen, das selbst bei solch systemrelevanten und hochgelobten Beschäftigungen in Zeiten von Corona der Input/Output Faktor erbarmungslos greift, und dabei wäre der moralische Druck an der Stelle sicherlich gegeben, um wenigstens temporär auf Steuern/Abgaben zu verzichten damit den Dienst leistenden Pflegern das Tun finanziell über „normal“ versüsst wird.
Abschliessend: Mehr Lohn für Pfleger führt sicherlich zu mehr Pflegern mittelfristig, und mehr Pfleger im Einsatz entlastet jene, die heute Überstunden schieben müssen.
Einfache Mathematik, geht auch ohne Abitur 🙂
Einfache Mathematik ja, aber leider auch eine Milchmädchenrechnung. Klar, mehr Lohn würde sicherlich mehr Leute in den Beruf ziehen und das würde sicherlich auch helfen, aber ob das ausreicht? Das Berufsfeld müsste grundsätzlich attraktiver gestaltet werden. Und dann muss man ja auch bedenken, dass es gewisse Enstiegshürden gibt, die eben nicht von Lohn und Arbeitszeiten abhängen. Ich z.B. würde für kein Geld der Welt Pfleger werden wollen. Ich bin nicht unsozial und ich habe auch höchsten Respekt vor Menschen, die in diesem Bereich arbeiten. Aber für mich sind da einfach zuviele Tätigkeiten dabei, die mich zuviel Überwindung kosten würde. Aber gut, das reicht dazu auch, hat mit dem Thema ja nur entfernt was zu tun.
„Ich z.B. würde für kein Geld der Welt Pfleger werden wollen.“
Naja, für „kein Geld der Welt“..? Ich weiß was du meinst, aber jeder ist aber käuflich. Für Pfui-Arbeiten im Pflegedienst bezahlt halt nur niemand 100000 € im Monat.. lol
„Klar, mehr Lohn würde sicherlich mehr Leute in den Beruf ziehen und das würde sicherlich auch helfen, aber ob das ausreicht?“
Grunsätzlich müsste da generell mehr Geld reinfließen, nicht nur in den Lohn, sondern die ganze Ausstattung, die Personalisierung generell etc. Wenn es genügend Pfleger gebe, würde die work-life-balance eines jeden Pflegers automatisch davon profitieren. Im Prinzip schiesst man sich ja ins eigene Knie, da jeder von uns einmal zum Pflegefall werden kann und man mit dieser Behandlung dann selbst leben muss.
Aber wieso z.B. das Gesundheitssystem, oder die Digitalisierung derart stiefmütterlich in Deutschland behandelt wird, ist mir sowieso ein Rätsel. Ich dachte wir sind ein reiches Land?
Auch die ganzen größeren Freibäder die ich aus meiner Kindheit kenne, alles geschlossen oder völlig veraltet.
Früher konnte man sich wenn man gut arbeitet und gespart hat, mindestens Mal eine Wohnung leisten. Heute kann man das vergessen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, je älter man wird, je mehr man arbeitet, desto ärmer wird dieses Land.
Um mal wieder auf Herrn Hietala zu kommen, und seinem Statement.
Es ist um so deutlicher geworden, das Corona in Sachen Kunst als Katalysator wirkt, und mag sein das dies ein gewisses Umdenken bewirkt, ich erwarte zwar kein Umdenken bei den Konsumenten, weil wenn wir ehrlich sind ist der Konzertbesuch in den vergangenen Jahren teuer genug geworden, wenn ich zu den grossen Bands gehe natürlich, und eine Änderung in der Verteilung der Streamingeinkünfte wird sicher auch nicht eintreten da dort zwar Geld verdient wird, aber kein Vergleich mehr zu einstigen Einnahmen mit CD’s und/oder Vinyl ist, ich denke eher das die Bands ihre unternehmerischen Strukturen neu erfinden werden.
Bleibt das aus, sterben die Grossen reihenweise, was wenn wir uns an die späten 70er erinnern nicht zwingend schlecht sein muss, Stadion-Bands haben irgendwann jegliche Bodenhaftung verloren, das war und bleibt wohl immer so.
Schade wäre es nur um die Bands, die irgendwo zwischen den beiden Polen einzuordnen sind, also weder Underground noch Metallica-Liga, da wird es wohl letztlich entschieden.
Wenn man das jetzt Mal auf die Kinofilme projiziert. Wenn zukünftig keine oder kaum noch MARVEL Filme ins Kino kommen würden, dann würden sehr sehr viele Cineasten vor Glück, geradezu Purzelbäume schlagen (mich eingeschlossen).
Es tut mir leid um die menschlicken Schicksale dahinter, aber rein künstlerisch gesehen, wäre das für die Qualität der Kunst ein ähnlicher Schub, wie Corona für die Digitalisierung. Wahrscheinlich ist das sogar ein Witz dagegen.
Wenn die Kinos wegsterben, ist das den großen Studios vergleichsweise egal. Sie sind einfach nicht mehr auf die großen Kinoketten angewiesen. Streamingdienste haben massiv dazugewonnen und sind aus der Krise als Sieger hervorgangen. Disney+ läuft wohl ganz gut und allein Netflix bringt dieses Jahr 70 Eigenproduktionen raus. Der teuerste Film davon kostet um die 200 Mio. (und ist übrigens kein Marvel-Film). Nur um mal darzustellen, wie viel Kohle allein Netflix hat.
Zumindest die großen Kinos sind ja inzwischen darauf angewiesen, dass Studios aktuell überhaupt noch Blockbuster in die Kinos bringen (wollen). Denn ohne Blockbuster bekommst du den durchschnittlichen Kinogänger nicht ins Kino und so leiden letztendlich auch die kleineren Filme, die dort gezeigt werden. Kleine Programmkinos zeigen eh keine Marvel-Filme und werden, wenn sie denn überleben, das Ganze vermutlich besser verkraften als die großen Ketten. Im besten Fall haben die nämlich eine feste Stammkundschaft, die an der Kinokultur hängt und nicht nur wegen dem Film an sich dort hingeht.
„Denn ohne Blockbuster bekommst du den durchschnittlichen Kinogänger nicht ins Kino und so leiden letztendlich auch die kleineren Filme, die dort gezeigt werden.“
Ich weiß nicht. Ich brauche keine großen Multiplex Kinos, die Kleinen haben doch weitaus mehr Charme. Ich gehe ja auch nicht in den Mc Donalds, wenn ich mir wirklich Mal was feines gönnen möchte.
So viele kleine Filme laufen in den großen Multiplexen gar nicht mehr, das herrscht wirklich chronisches Superhelden Fiasko.
Ich wäre da sicherlich etwas zurückhaltender, wenn man denn anspruchsvolle Stoffe, die viel kosten, aber nicht so viele Zuschauer ins Kino locken, dann wirklich auch subventionieren würde. Aber das ist nicht der Fall. Wenn ein Titel nicht erfolgreich ist, wird er eingestampft oder gar nicht erst verwirklicht, sofern kein Erfolg absehbar ist (bspw. DREDD, Hellboy, Bioshock etc.).
Das Kino muss sich gesund Schrumpfen, viel mehr noch als die Musikbranche. Kleine Film, die nicht so teuer sind, ebenso kleinere Kinos, wird es immer geben. Und wenn ich dann keine 20 MARVEL Filme mehr im Jahr bekomme, sondern einen AVATAR in 5 Jahren, dann ist das doch wunderbar.
„Kleine Programmkinos zeigen eh keine Marvel-Filme und werden, wenn sie denn überleben, das Ganze vermutlich besser verkraften als die großen Ketten. Im besten Fall haben die nämlich eine feste Stammkundschaft, die an der Kinokultur hängt und nicht nur wegen dem Film an sich dort hingeht.“
Sehe ich auch so. Es werden zwar auch kleinere Kinos kaputt gehen, aber dann kommen wieder neue. Die Menschen wollen Kino, auch kleineres Kino, und wenn ein ;arkt da ist, dann wird diese Marktlücke auch ausgefüllt.
Ich bin da ehrlich gesagt pessimistischer. Kino wird langsam aussterben und es wird nur noch kleine Programmkinos geben oder vielleicht noch in Großstädten größere Kinos. Marvel-Filme wird es weiterhin geben, nur eben nicht im Kino sondern auf Disney+. Das ist dann schade für große Filme, die nicht von Disney oder Netflix kommen.
P.S.: Avatar war inhaltlich doch genauso wenig gehaltvoll wie Marvel-Filme und lediglich technisch beeindruckend. Dann lieber sowas wie Dune oder Tenet.
Mag sein, das es keine große, aufwendige, teure und dennoch anspruchsvolle Blockbuster mehr geben wird. Aber gibt es die heutzutage noch groß? Man muss schon den Namen Nolan oder Scott tragen, damit man so etwas noch verwirklichen darf. Gerade solche Filme fehlen mir echt. Aber wenn ich dann dafür ertragen muss, dass die Kinos mit Superhelden Filmen geradezu überflutet werden, ne dann verzichte ich lieber darauf.
Kleine Kinos sind doch wunderbar. Kleine Clubs sind wunderbar. Kleine Konzerte sind wunderbar.
Ich will den Leuten ihre Massenevents nicht absprechen. WACKEN hat sicherlich auch seinen eigenen Charme (sofern man den ganzen Kommerz Charme ausblendet), aber naja, große Kreuzfahrtschiffe haben ja auch was, brasuchen tue ich das aber nicht unbedingt. Man kann darauf auch verzichten.
„P.S.: Avatar war inhaltlich doch genauso wenig gehaltvoll wie Marvel-Filme und lediglich technisch beeindruckend. Dann lieber sowas wie Dune oder Tenet.“
Inhaltich war Avatar tatsächlich nicht besonders gehaltvoll, davon abgesehen fand ich ihn aber deutlich kreativer, als alle Marvel Filme zusammen. Man merkt auch, dass an diesem Film unzählige Jahre gearbeitet wurde, bis ins kleinste Detail. Inhaltlich hätte ich mir aber auch mehr gewünscht. Dune und Tenet sind natürlich eine andere Liga, klar.
Marvel-Filme kommen mir in der Diskussion ein bisschen schlecht weg. Das sind handwerklich gutgemachte Filme und einige von denen sind schon mehr als solide (Winter Soldier). Man kann Superhelden Filme auch schlecht machen (siehe DC). Da finde ich die ständigen Reboot, Remakes, etc. schlimmer. Aber gut das weicht wieder vom Thema ab.
Marvel ist halt Popcorn-Kino, will auch gar nicht mehr sein und dabei ist das Problem nicht, dass diese Filme in diesem Sinne superscheiße sind, sondern das man damit zugeschissen wird.
Ob man nun Marvel oder DC besser findet oder e einem egal ist, hängt davon ab wovon man Fanboy ist. Kunst ist da gar nichts von.. naja, für Metaller vielleicht.. 😀
Sehe das auch so, diese Marvel Filme rechtfertigen sicherlich den einen oder anderen Film, aber diese Flut. Das ist übelstes Fast-Food Verramschen.
Ob die jetzt schlimmer sind als die Remakes, Reboots, ist letztlich Geschmacksache. Kann (trotz einiger Ausnahmen) alles in die Tonne!
Da steht man ja auch nicht alleine mit dieser Meinung da. Regisseure wie Martin Scorsese, . Francis Ford Coppola etc, blasen hier ins gleiche Horn.
https://www.kino.de/star/james-gunn/news/langweilig-3.-regisseur-attackiert-marvel-filme-mcu-stars-reagieren-auf-kritik/
Und jetzt könnt ihr mich wieder virtuell Steinigen, aber Marvel Filme funktionieren nach einer Formel. Die Gleiche die auch NB verwendet, nur in anderen Ausprägungen.
Ich habe Avatar erst eine ganze Weile nach dem Hype gesehen, 3D-Kino war da auch schon nix bahnbrechend Neues mehr, und ich muss sagen: ich war extrem entäuscht, nachdem mir zig Leute erzählt haben, was das doch für ein geiler und einzigartiger Film ist. Das war im Grunde Pocahontas mit blauen Aliens.
Über die Marvel-Filme kann man denken und sagen was man will, klar ist das hauptsächlich unterhaltsames Popcorn-Kino und keine hochanspruchsvolle Kunst. Das waren aber auch alte Abenteuer-Blockbuster wie etwa Indiana Jones auch nicht. Das ist eben Unterhaltungskino, meistens will ich von Filmen auch nicht viel mehr. Das ist aber natürlich Geschmackssache und sicherlich darf es manchmal gerne auch etwas fürs Oberstübchen sein. Und klar beschäftigt einen ein Film wie sagen wir mal Memento oder Inception deutlich länger als der zigste Iron Man.
Ich habe die Ansicht, dass Musik und Kino ja letztlich immer der Unterhaltung dienen. Natürlich schließt Unterhaltung Kunst nicht aus, ein Film oder ein Album können sowohl unterhalten als auch künstlerisch fordernd sein. Sie MÜSSEN es aber nicht, und das ist auch vollkommen in Ordnung.
Dass sich Filmsnobs wie Coppolla ujnd Scorsese dazu negativ zu Marvel-Filmen äußern, soll mir relativ egal sein. Steinigt mich, aber ich finde deren überlange Mafia-Epen auch nicht grade spannend, um nicht zu sagen: bocklangweilig.
Nochmal zu den Marvel-Filmen, denn eines haben die durchaus sehr gut hingekriegt: sie haben ein kohärentes Filmuniversum geschaffen, dass nicht wie Stückwerk wirkt. Damit hat man das Medium Comic außerdem recht gut auf die Leinwand transportiert. Und mit dem Erfolg kann sich das Studio jetzt auch durchaus einige Dinge erlauben, die eben doch irgendwie fernab traditioneller Fernsehgewohnheiten wandeln. Ein komplett bekopptes Programm wie WandaVision wäre z.B. ohne dieses kohärente Universum kaum möglich.
Ich halte es hier aber mit Filmen wie mit der Musik: hört was ihr wollt, schaut was ihr wolllt. Niemand ist dazu gezwungen, sich Musik von NB oder Filme von Marvel reinzuziehen. Offensichtlich haben aber trotz viel Gemecker sehr viele Leute Spaß damit. Ich verstehe nicht, warum manche Menschen mehr damit beschäftigt sind, anderen etwas schlecht zu reden, als sich einfach auf den eigenen Genuss zu konzentrieren. Es ist ja nicht so, als gäbe es abseits von NB und Marvel nichts und als verlöre man irgendwas durch deren Existenz.
>Es ist ja nicht so, als gäbe es abseits von NB und Marvel nichts und als verlöre man irgendwas durch deren Existenz.<
Watutinki.. ihr Auftritt! 😀
NB und Marvel sind ja jetzt auch nur extrem Beispiele, die sehr offensichtlich sind und dadurch sehr anschaulich das vorzeigen, was halt der Kernpuntk meiner Kritik ist. Insbesondere ist es natürlich ihr Erfolg den sie mit der Masche haben, der sie ins Rampenlicht rückt. Nicht weil sie Erfolg haben, sondern weil es ihnen durch den Erfolg gelingt eine Einfluss auf den Markt auszuüben, der anderen Künstlern (negativ betrachtet) den Atem raubt. Ich glaube der normale 08/18 Kinogänger dürfte fast der Meinung sein, dass es nur noch Marvel Filme im Kino gibt. Der ganze Rest wird einfach extrem zurückgedrückt.
Ich will ja nicht nur über das negative Diskutieren. Ich bin halt nur immer wieder überrascht, wie selbst das Offensichtlichste scheinbar nicht erkannt wird. Wenn ich von einer NB Formel spreche und jemand wie stormy dann immer gleich an die Decke geht, weil das ja angeblich soweit weg von der Realität ist, dann Frage ich mich, was der morgens für radioaktive Käfer in sein Müsli packt. Wenn so etwas offensichtliches nicht erkannt wird, dann ist es tatsächlich mein Ansinnen, das auch transperent zu machem. Wenn man dieses Label unterstützt, dann sollte man auch wissen, was man da unterstützt und was das bedeutet. Wenn man das erkennt und es dann trotdzem macht, meinetwegen, dann kann ich es auch nicht ändern. Ob es Sinn macht das so oft zu wiederholen, wahrscheinlich nicht. Ist mir einfach ein Bedürfniss und tlws. auch interessant sich darüber auszutauschen, aber Sinn macht es wahrscheinlich nicht.
Bzgl. der alten Filme, Indjana Jones, Star Wars etc., finde ich in keinster Weise, dass diese mit Marvel vergleichbar sind. Früher hatten diese Filme alle einen komplett eigenen Charakter. Das gibt es auch heute. Ich schimpfe bspsw. nicht über Fluch der Karibik. Ich mag diese Filme zwar nicht, weil sie eine kommerzialisierte, billige Kopie von Monkey Island sind und ich lieber einen adäquaten Monkey Island Film gehabt hätte, aber diese Filme haben zumindest Charakter. Zumindest die ersten drei Teile.
Bei Marvel sehe ich das nicht, wenn man die Formel dahinter erkennt, dann sieht man, das alle Marvel Filme eigentlich völlig identisch sind. Natürlich unterscheiden die sich in Nuancen, aber die Formel dahinter ist immer gleich. Das ist wie bei NB, bei denen früher alle Cover vom Grundschema her gleich aussahen, egal ob Heayy Metal oder Death Metal Band. Wo jede Produktion (auch heute noch) an den typischen einfach konsumierbaren NB Sound angepasst wird etc. Genau das macht Marvel auch, daher hat man das Gefühl, dass alle Marvel Filme irgendwie aus einem Guss sind, man kann aber auch sagen – gleich sind.
Ich mag auch Blockbuster, aber nur wenn sie auch einen eigenen Charakter besitzen. die drei Herr der Ringe Filme sind auch Blockbuster, Nolans Batman Filme ebenso. Gerade bei den drei Nolan Batman Filmen hat jeder einzelne Film seinen eigenen Charakter. Und das von einem einzigen Regisseur, bei einem einzige Franchise. Ich habe auch das Gefühl, dass DC unabhängig von der Qualität ihrer Film, darauf mehr achtet. Bislang leider noch nicht mit dem durchschlagenden Erfolg (zumindest was man in Hollywood so als Erfolg ansieht).
Es gibt sicherlich auch positives, das man Marvel anrechnen kann und ich konzentriere mich natürlich auf das Negative, was nicht ganz fair ist. Aber wie auch immer man es dreht, diese Ausschlachtung des Marvel Universums ist einfach nur pure Geldmacherei. Die schauen halt wie lange das gut geht und wenn es nicht mehr funktioniert, werden auch die Umdenken.
Ist bei Videospielen auch so. Die, die für die Finanzen zuständig sind (Publisher) geben einen Scheiß auf das Medium und würden dich auslachen, wenn du was von Kunst, Anspruch und so faselst. Ob Filme, Musik, Videospiele oder ein Sack Hundekot.. solange es $$$ generiert..
Ja, man muss ich nur Mal damit beschäftigen, was da im Rahmen der Umsetzung und Veröffentlichung des Spiels Cyberpunk 2077 abgegangen ist. Und das ist ein Spiel, dem man noch wirklich Anspruch und Charakter nachsagen kann.
Der Name ist mir ein Begriff aber außer ein paar YT-Videos hab‘ ich mich damit bisher nicht beschäftigt.
Ist aber auch egal. Bessere Spiele als Baldur’s Gate 1+2 wird’s eh nie mehr geben. Nostalgie? Zum Teil bestimmt auch, aber trotzdem. So, das war jetzt genug off-topic.. 😀
Ich zocke heute nicht mehr oder kaum, aber ich denke früher konnte man solche Spielen mit einer kleinen Mannschaftsstärkeumsetzen, dadurch waren sie persönlicher. Und zum Anderen war grafisch noch vieles der eigenen Fantasie überlassen, heute ist jede Hautpore sichtbar. Natürlich auch Nostalgie, das old-school Feeling der alten Dungeoncrawler ist legendär und neben dem BM, der vielleicht größte Einflussbereich der DS Szene.
>Und zum Anderen war grafisch noch vieles der eigenen Fantasie überlassen, heute ist jede Hautpore sichtbar.<
Eben, die Grafik kann auch "zu gut" sein und es wirkt dann steril und ja, man kann das auch durchaus aus Musik übertragen. Ich verstehe schon, was du immer meinst, nur über einzelne Bands und aus Sicht der Finanziers sind wir uns nicht immer einig. REIN KÜNSTLERISCH stimme ich dir zu 99% zu aber das ist eben nicht immer und überall der einzige Faktor.
Es gibt doch inzwischen einen riesigen Markt an Indie-Titeln. Da kann man sich nun wirklich nicht beschweren. Einen AAA-Titel habe ich schon ewig nicht mehr gespielt. Alles nur mittlel große Titel bis kleine Indie-Sachen. Mit Pillars of Eternity bspw. hat man sich ja an den alten BG Titeln orientiert.
Zu DC: Die haben versucht Marvel zu kopieren. Allerdings haben sie sich keine Zeit gelassen und wollten den schnellen Erfolg. Marvel hat sich das MCU über Jahre aufgebaut. Es gibt zudem auch noch genügend Filme neben den Marvel Sachen. Mein Pile of Shame ist immer noch groß genug, bevor ich gezwungen bin diese Filme zu gucken.