Frail
Eine bärenstarke Single mit einer düsteren Entstehungsgeschichte

Einen fiesen Ohrwurm lassen FRAIL mit ihrer neuen Single „Kiss Goodbye“ auf die Hörerschaft los! Wo der tanzbare Rhythmus und die zum Mitsingen verpflichtenden „Ohohoho“-Parts fiesen Ohrwurmcharakter entfalten, verhindert das knüppelharte Riffing ein Abdriften in allzu seichte Pop-Gewässer. Damit übertrifft die nunmehr dritte Single-Auskopplung aus dem in diesem Jahr erscheinenden neuen Album sogar die beiden bereits sehr starken Vorgänger „Save A Life Tonight“ und „Children of Depravity“. Wenn die Finnen dieses Niveau über die volle Albumdistanz halten, dürfen wir uns bereits jetzt auf eines der Alternative-Rock-Highlights des Jahres freuen.

Dass Stück kann bereits heute auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, wie Sänger und Songwriter Tarmo Kellomäki lachend berichtet:

„Kiss Goodbye“ ist ein wirklich altes Stück, das sich aus zwei Songs meines guten Freundes und ex-FRAIL-Mitglieds Lari Launonen und einem von mir geschriebenen Refrain zusammensetzt. Bevor es ins Studio ging, hatte die heutige Band die Idee, dieses absolute Killerriff aus dem zweiten Song mit dem eigentlichen „Haupt-Song“ zu kombinieren. Das Ganze ist so toll geworden, dass wir es wagten, Mozart Launonen um seine Erlaubnis zu bitten. Natürlich war er anfangs nicht allzu begeistert von der Idee.

Deutlich ernster wird Tarmo Kellomäki, als er über den Text des Songs spricht, der einen direkten Bezug zur vorherigen FRAIL-Single „Save A Life Tonight“ herstellt. In beiden Liedern geht es um Verlustängste und den Tod, mit dem sich sowohl Kellomäki als auch Lari Launonen bereits sehr intensiv auseinandersetzen mussten.

Während unsere vorherige Single „Save A Life Tonight“ sich mit der Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, auf eine wütende und traurige Weise auseinandersetzte, behandelt „Kiss Goodbye“ dasselbe Thema auf eine hoffnungsvollere Weise – auch wenn die Hauptfigur in der Erzählung des Songs stirbt. Die Lieder sind auch durch meine und Laris reale Lebenserfahrungen verbunden. Während mein Kind eine Herzkrankheit überstand, schaffte es Laris Sohn nicht. Lari hat sich sehr offen und öffentlich mit seiner Familiengeschichte auseinandergesetzt, weshalb ich nicht näher darauf eingehen werde. Allerdings kann man sagen, dass in dem durch die beiden Songs gezeichneten Gesamtbild eine geradezu brutale Ironie des Schicksals erkennen lässt.

Seine Live-Feuertaufe hat „Kiss Goodbye“ bereits bestanden und dort bei Band und Publikum offensichtlichen Eindruck hinterlassen. Diese Energie fangen FRAIL auch mit dem bodenständigen Live-Performance-Video gut ein, welches im Rahmen von Bandproben im heimischen Jyväskylä aufgezeichnet wurde.

Bei Liveshows hat dieser Song die Bande bereits ganz schön die Hüften schwingen lassen. Für mich ist Musik eine starke körperliche Erfahrung und deshalb ist es toll, diesen Song live zu spielen. In den Strophen hüpft man heftig und im Refrain beginnt man zu tanzen. Trotz des dunklen Themas wirft das Lied einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, weshalb dieser Tanz gut dazu passt. Es ist wie ein Tanz inmitten von Traurigkeit.