Der metal.de Podcast
Wie Mainstream ist Metal?
News
Der neue metal.de Podcast geht in die fünfte Runde. Die Moderatoren Jan Wischkowski und Dominik Rothe widmen sich in diesem Format allen Themen rund um Heavy Metal und seine Subgenres. Dabei wagen sie auch den ein oder anderen Blick über den Tellerrand. Das Duo beerbt den Podcast von und mit Henning Mielke von Starwatch Entertainment.
Metal ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Mit langen Haaren, blutigen T-Shirt-Motiven und brutalem Geschrei lässt sich niemand mehr schocken. Und die großen Festivals sind längst zu Kirmesveranstaltungen für den Mainstream vekommen. So zumindest die langläufige Meinung, die man an vielen Stellen vernimmt. Aber ist dem wirklich so? In der fünften Folge des metal.de Podcasts gehen Jan und Dominik dieser Frage auf den Grund.
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Das Thema macht Vorfreude und es ist natürlich irgendwo eins, das polarisiert (wie man mal neulich an einer Debatte hier in der Kommentarsektion unter glaube ich dem vorletzen Podcast gemerkt hat).
Die einen verdammen (gewissen) Metal als komplett Mainstream angebiedert, andere beschwören wie vermeintlich klein das doch noch sei und andere sagen, Rock/Metal/Punk sind unlängst nicht mehr mainstream relevant und am sterben.
Ich finde, so lange noch Reportagen laufen á la „Diese Metaller auf Wacken sind wohl doch nicht so schlimme Menschen“ ist Metal fernab vom wirklichen Mainstream (denn sonst gäbe es die nicht in der Machart). Und selbst wenn es irgendwann mal Mainstream wäre, so lange mich die Musik weiterhin begeistert, kann mir das doch egal sein. Man muss ja nicht unbedingt den edgy Hipster Film schieben, der Musik nur dann hört, wenn sie möglichst wenige kennen …
„Und selbst wenn es irgendwann mal Mainstream wäre, so lange mich die Musik weiterhin begeistert, kann mir das doch egal sein.“
Ich habe den Podcast noch nicht gehört, aber genau das wird dann das Problem sein, es wird dich wahrscheinlich nicht mehr begeistern.
Es ist ein Irrglaube zu denken, dann läuft Cannibal Corpse halt Sonntag Mittags im regionalen Radio, im Supermarkt oder im VW Werbeclip, aber sonst bleibt ja alles gleich. Mainstream ist nicht nur eine Begriff, es die Philosophie, dem kommerziellen Erfolg alles unterzustellen.
Mainstream durchzieht die ganze Szene, die Musik, einfach alles, es tauscht die Fans aus beeinflusst bis in’s kleinste Detail, wie Metal klingen und sich vor allem anfühlen wird. Das ist wie ein Virus, eine Pandemie ohne Impfstoff.
Und wenn schon. Das betrifft dann einzelne Bands und wie Metal gesehen wird, aber who cares? Es wird immer Bands geben, die einem gefallen und bei deren Masse bleibt immer noch genug übrig.
,,Mainstream ist nicht nur eine Begriff, es die Philosophie, dem kommerziellen Erfolg alles unterzustellen.“
Nicht unbedingt… Es gibt genug Bands die nie vor hatten kommerziell erfolgreich zu sein oder zu werden, Nirvana zum Beispiel.
Manche beurteilen Mainstream eben ausschließlich negativ was er im Grunde aber nicht ist. Nur weil etwas erfolgreich ist heißt das nicht automatisch das die Leute dahinter nur an Kohle machen interessiert sind und deswegen ihre Musik danach ausrichten oder ähnliches. Ganz im Gegenteil…
Man sollte evtl auch vorher klären über was man eigentlich redet… Metal Mainstream und öffentliche Wahrnehmung sind zwei verschiedene paar Schuhe und haben so überhaupt nichts miteinander zutun.
Den Podcast habe ich nach einer viertel Stunde ausgemacht… Das war schon ne sehr platte Betrachtungsweise bis dahin und hat mich eigentlich mehr genervt als das es irgendwie interessant war zuzuhören. Sorry Jungs…
>aber genau das wird dann das Problem sein, es wird dich wahrscheinlich nicht mehr begeistern.<
Warum nicht? "Der Metal" ist mir scheißegal. Mich interessieren einzelne Bands, die dennoch austauschbar sind. Szene, der Stand in der Öffentlichkeit und das ganze Drumherum sind mir egal.
Der letzte Satz von RaXo scheint für viele eine große Rolle zu spielen, ohne jetzt jemanden damit anzusprechen.
Mir kommt da immer das Wort „overthinking“ in den Sinn. Einfach anhören, gefällt oder nicht. „Der Mainstream“ steht ja nicht mit ’ner Knarre hinter mir und zwingt mich etwas zu hören/kaufen und Sachen, die auf die man eh keinen Einfluss hat einfach mal ziehen lassen.
Gerade im konservativen Metal kann man ja stark davon ausgehen, dass nicht jede Band dann versucht, dem Mainstream möglichst zu gefallen, sollte Metal mal da richtig angekommen. Klar würde ich im Radio nicht Cannibal Corpse hören können, sondern eher Five Finger Death Punch und Konsorten, aber es gäbe bestimmt noch genug Bands, die weiterhin den unangepassten Metal spielen.
Und gerade wenn man bedenkt, dass wir alles andere als einen Mangel an Bands haben, bleibt, selbst wenn sich nur 15% der Bands nicht dem Mainstream anbiedern noch mehr als genug Sachen zum hören über.
Zumal das allgemeine Mindset im Metal deutlich weniger kommerziell ausgebildet ist als etwa im Rap, wo es schon sehr erschreckend ist, wie alles nur noch um Chartplatzierungen und Erfolg geht, aber dort ist das ja ein integraler Bestandteil der Texte, der Attitüde und Metal genau nicht.
Mal davon ab, dass Rap wohl allgemein beliebter ist als Metal, würde ich, so wenig ihn auch mag, dem letzten Absatz widersprechen. Wie auch im Metal, bekommt man vom „echten“ Rap genau so viel mit, wie der Otto von nebenan vom Metal und gründet seine Meinung auf dem, was man „im Fernsehen“ so sieht..
Gibt halt ne riesige Underground Rapszene, die nie im Radio laufen wird. Da ist dann auch so ziemlich alles vertreten von richtigen asozialen Texten bis hin zu gesellschaftkritischen Themen. In den Charts sind dann eher die oberflächlichen Sachen.
Es kommt ja auch so ein wenig darauf an, wie man Mainstream jetzt genau definiert. Watutinkis Ansicht finde ich da aber mal wieder (wie üblich) viel zu einseitig und quasi auf einem Ohr taub, denn sie geht davon aus, dass etwas das einer breiten Masse gefällt automatisch schlechter ist als das, was einer kleinen Minderheit gefällt. Je kleiner und exklusiver die Zielgruppe, desto besser und ehrlicher die Musik; das ist schon wenig elitär und wenn man den Pandemiebezug schon bringen muss, dann stellt man sich damit ideologisch aufs gleiche Treppchen wie Impfgegner und Coronaleugner. Gut, der Vergleich hinkt natürlich genauso wie der von Watutinki, aber das Prinzip ist ähnlich: Wir sind weniger, also haben wir recht! Hä?
Rein was die Musik betrifft würde ich ja sogar bei tagesaktuellen Charts noch zustimmen, aber es zählen eben auch Bands wie eben Nirvana, Queen, die Beatles, die Stones, Depeche Mode und eigentlich jede große Band an die wir uns heute erinnern zum Mainstream. Ist das jetzt auch ein Virus, der sich unkontrolliert verbreitet hat oder ist das vielleicht doch einfach gute, zeitlose Musik, die viele Leute anspricht? Ich bin jetzt mal bewusst nicht nur bei Metal geblieben, aber ich denke das Prinzip ist ja durchaus aus fast alle Spielarten übertragbar.
Und natürlich spielt hier das Thema Vermarktung auch ne ganz wichtige Rolle, am Ende des Tages hören sich die meisten Leute aber trotzdem keine Mucke an, die ihnen nicht gefällt oder die sie sogar stört. Es hat schon einen Grund, warum Cannibal Corpse eben nicht im Supermarkt laufen und das wohl auch nie tun werden.
,,Es hat schon einen Grund, warum Cannibal Corpse eben nicht im Supermarkt laufen und das wohl auch nie tun werden.“
Da wär ich mir bei dem neuen Album nicht so sicher 😀
Was Corona damit zutun hat erschließt sich mir jetzt nicht so… Das ist schon ziemlich abstrus und sollte wohl nur die persönliche Einstellung zu einem völlig anderem Thema darlegen. Wer es braucht…
Ich empfehle BG den Impfstoff von Astrazeneca. Der soll besonders gut verträglich sein 👌
@Lord Budweiser
Ich habe doch geschrieben, dass mein Vergleich hinkt und sich lediglich neckisch auf Watutinkis Virus-Impfstoff-Analogie bezog, die zur „Ist Metal Mainstream?“-Fragestellung ebenso enig beiträgt. Aber soweit hast du vermutlich wieder nicht gelesen. War aber auch ein echt langer Text.
Und klar, wenn du das so anbietest, nehm ich sofort. Gegen das was du hast, hilft eh kein Impfstoff. Und bevor das wieder ausartet: Immer dreimal mehr als du!
Jetzt wird hier Wacken als ultimatives Mainstream-Event innerhalb der Metal-Blase dargestellt. Aber seltsamerweise sind jene Bands, die dort zurecht (!) als Headliner gebucht werden, weil sie einfach Urgesteine sind, auch von den allertrvesten Scheuklappenträgern in ihrem Status akzeptiert. Sind Iron Maiden, Motörhead, Judas Priest, Metallica jetzt einfach solche Institutionen oder doch Mainstream? Oder beides? Gerade Lemmy hat sich mit Sicherheit nie ausverkauft. Aber Motörhead ist sicher eine jener Bands, die a) fast jeder irgendwie zumindest vom Namen her kennt, b) absolut unbestritten in der Szene sind, c) niemand Kommerz unterstellen würde, d) jeder versteht, warum die einen Headlinerslot in Wacken bekommen.
Würde ich mich als Mitglied der Metalszene bezeichnen? Ja, definitiv. Ich höre Metal seit fast 30 Jahren, hab viele Sachen live gesehen, die es heute gar nicht mehr gibt, andere die heute keine Sau mehr interessieren oder wieder andere, die heute Kult sind.
Sieht man mir den Metalhead an? Wissen meine Arbeitskollegen davon? Nein. In meinem Job wären Bandshirts ziemlich daneben. Wäre aber eine Jogginghose auch. Das wäre für mich der ultimative Beweis, dass Metal endgültig Mainstream ist – wenn man überall Bandshirts tragen könnte und keiner mehr eine Augenbraue hochzieht. Metalhörer sind eben nicht nur Studenten, Krankenpfleger, Maurer, Postboten oder Barbesitzer, sondern auch Familienväter mit durchaus gut bezahlten Jobs, teilweise sogar Anzugträger. Ist das dann Mainstream?
Da stimme ich zu, grade dass bezüglich Wacken und den dort spielenden Bands oftmals die Nase gerümpft wird, verstehe ich nicht so recht. Klar, das Festival ist inzwischen riesig und hat mehr als andere Veranstaltungen in manchen Bereichen durchaus Kirmes-Charakter. Aber will man sich ernsthaft hinstellen und sagen: Alle Bands die in Wacken spielen haben sich verkauft und alle die dort hingehen, sind keine echten Metaler? Ich halte solche Stimmen zwar für eine lautstarke Minderheit, aber man hört und liest es trotzdem recht oft.
Was Bandshirts auf der Arbeit angeht, das kommt sicherlich auf den Arbeitsplatz an. Ich habe auch lange in einem Bürojob in einem Verlag gearbeitet, da war es außerhalb von Kundenterminen eigentlich nie ein Problem, wenn ich im Bandshirt rumgelaufen bin. Klar, man wird mal von der Buchhalterin gefragt, was denn Memoriam ist, aber sowas ist meistens einfach tatsächlichem Interesse geschuldet. Ist doch klar, wenn man etwas nicht kennt, fragt man was das ist. Sicherlich würde z.B. ein Cradle-of-Filth-Shirt durchaus für andere Reaktionen sorgen, aber da hat man es dann ja auch irgendwie drauf angelegt ;).
Und sicher, in nem Bankenjob oder einer Anwaltskanzlei ist das natürlich wieder was anderes, da herrscht dann aber ohnehin eine bestimmte Kleiderordnung und ich behaupte jetzt auch mal, dass Handwerker, Barbesetzer, Postboten, Krankenpfleger da deutlich in der Überzahl sind, also vielleicht doch Mainstream?
Keine Ahnung, worauf ich nach dem Blablabla hinaus will ist vermutlich folgendes: Man tritt sich mMn nur selbst auf die Füße und schränkt sich unnötig ein, wenn man die ganze Zeit darüber nachdenkt, ob etwas Mainstream ist oder nicht. Darf ich das jetzt hören? Ist das noch authentisch? Darf ich da hingehen und feiern? Oder bin ich dann ein Tourist? Ist doch Blödsinn.
Auch eine interessante Frage: Ist Metal Mittelstand? 🤔😀
Vielleicht sollte man auch einfach mal die Kirche im Dorf lassen und das ganze so sehen wie es nunmal ist… Metal ist EIN Musikstil von ganz vielen und unterscheidet sich garnicht so sehr von Rap, Pop usw.
Das sind alles Musikszenen und bestandteil dessen ist (oh wunder) Mainstream und Underground. In jeder dieser Landschaften gibt es gut besuchte und vielleicht auch kommerziellere Festivals und weniger bekannte. Metal ist halt der weniger beliebte nachzügler…
Wacken hat halt auch hauptsächlich wegen dem „Ambiente“ so hohe Besucherzahlen. Das ganze drumherum wird ja eher als Gaudi wahrgenommen und lockt so viele Menschen an die mit Metal eigentlich garnichts am Hut haben. Das ist auch der größte Kritikpunkt den in an das Festival habe und nicht das Slipknot als Headliner auftritt (war doch wacken?!)
Wacken ist im übrigen gerade für kleinere Bands eine wunderbare Gelegenheit auf sich aufmerksam zumachen, wenn sie denn nicht in der Underground blase unter gehen wollen. Das kann ja jeder für sich selbst entscheiden… Underground heißt halt auch einer von ganz vielen.
@BlindeGardine touché 😀
Also bzgl. WACKEN, gerade Events wie Mayday und besonders die Love Parade, haben dem Techno den Sargnagel verpasst. Dass es in der Metal Szene noch nicht diesen Knall gegben hat, liegt meiner Meinung nach nur daran, weil sich Metal nur bedingt in die Populärkultur integrieren lässt. Sobald man das versucht, hat das meist gar nichts mehr mit Metal zu tun und würde maximal als Soft Rock durchgehen.
Generell geht es mir darum, dass man im Mainstream ein Publik anlockt, welches mit der Szene, der Kultur, der Musik eigentlich wenig am Hut hat. Trittbrettfahrer, die der Masse hinterherlaufen, wie ein Fähnchen im Wind. Im Black Metal gab es diese auch Haufenweise und wozu dieser Mystic Cirlce Panda Overkill geführt hat, wissen wir (hoffentlich) alle.
Die erfolgreiche Assimilierung im Mainstream führt meiner Meinung nach immer dazu, dass Menschen in die Szene drängen, die keine Ahnung von der Szenenkultur haben und teilweise nur darauf aus sind, dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu genügen und möglichst viel Erfolg und Anerkennung zu erhaschen. So lange bis die Apfelsine ausgepresst ist und ihren Charme verloren hat.
Damit meine ich also nicht, dass es keine guten Sachen im Mainstream gibt, sondern dass die Mechanismen des Mainstream dazu führen, dass etwas Besonderes, irgendwan zu etwas ganz alltäglichem, zu 08/15 Ware verkommt, weil es an den kleinsten gemeinsamen Nenner angepasst wird. Man muss dann schon komplett der eigenen Kunst verfallen und seelig krank sein, damit man sich dagegen stämmen kann (wie bspw. Cobain).
Da du ja auch immer dasselbe schreibst (was natürlich erlaubt ist).. Warum hört man nicht einfach das, was einem gefällt und kümmert sich um den Rest ’nen Scheiss? Ist das ein religiöser Auftrag oder so? Einfach nur ein Rant?
Inwiefern haben die Mayday und die Loveparade Techno den Sargnagel verpasst? Oder Wacken der Metalszene? Weil sie gewisse Teile dieser Szenen einer breiteren Masse präsentiert haben? Na und? Es gibt in so ziemlich jeder Musikszene, die irgendwie eine gewisse Popularität erreicht hat, auch eine lebendige Undergroundszene, die nachrückt. Diese Kultur geht doch nicht verloren, nur weil ein Teil davon in die Öffentlichkeit gerückt wird. Der übersichtlichen Anzahl wirklich populärer und damit auch finanziell erfolgreicher Bands stehen HORDEN an (qualitativ starken) Undergroundmuckern und Nachwuchstalenten gegenüber, die mit dieser ganzen Maschinerie nicht viel zu tun haben.
Klar, die verdienen damit wenig bis kein Geld und werden nie große Hallen füllen, aber die sind dafür auch relativ unabhängig, und darum geht es dir doch. Schau doch mal allein nach Kanada, wo gleich mehrere sehr lebendige Undergroundszenen richtig boomen.
Und das gleiche gilt für Labels und Festivals, ich behaupte mal ein so große Vielfalt an kleinen Undergroundlabels gab es in den 80ern und 90ern nicht, grade in den 80ern hieß es ja noch in vielerlei Hinsicht „make it or break it“. Deine Argumentation klingt immer so als würde dir jemand ein Spielzeug wegnehmen wollen, das dir niemand wegnehmen kann oder will.
Klar, gehst du aufs Wacken, triffst du vermutlich auch einige Touristen in Lederkluft und Kutte, die mit der Metalszene an sich vielleicht nicht soviel zu tun haben. Aber ich vermute da gehst du eh nicht hin, also wo ist das Problem? Gehst du wiederum aufs Keep It True oder aufs Dark Easter Metal Meeting oder was weiß ich, wirst du hauptsächlich Leute treffen, die mit voller Leidenschaft dabei sind. Also geh doch eher dahin.
Will sagen: es ist ja nicht so als würden die jeweiligen Szenen aussterben, nur weil Teile davon in den Mainstream wandern. Da rückt doch ständig was nach. Ich gehe soweit zu behaupten, dass die Metalszene selten so lebendig und vielfältig wie in den letzten Jahren war. Du störst dich aber lieber an dem Teil, der sich deiner Meinung nach verkauft hat, als dich über diese riesige Vielfalt zu freuen.
Kleines Beispiel für die „aussterbende“ Metalszene: Ein Kumpel hat mich neulich angefleht, ihm keine aktuellen Plattenempfehlung mehr zu machen, weil er allein im Februar über 30 Alben bestellt hat.
„Inwiefern haben die Mayday und die Loveparade Techno den Sargnagel verpasst? Oder Wacken der Metalszene?
„Diese Kultur geht doch nicht verloren, nur weil ein Teil davon in die Öffentlichkeit gerückt wird.“
Doch sie geht verloren, weil der Vibe verloren geht. Nimm bspw. den BM, als jeder Hinz-und-Kunz sich Panda Bemalung aufgesetzt hat, haben die etablierten Bands darauf verzichtet, weil es nichts mehr besonderes war, sogar ins Lächerliche gezogen werden. Der Mainstream zieht eine Szene ins Lächerliche, in’s Beliebige, weil sehr viele Menschen mitmischen wollen, die keine Ahnung davon haben, was die Kultur dieser Szene ausmacht, ohne die Roots zu würdigen etc. Der Techno Vibe hat seinen Reiz quasi von heute auf Morgen verloren, das Gleiche ist dem BM der 90er ebenso geschehen.
Und das ist einzig und alleine Trittbrettfahrer zu verdanken, die in Massen dazukamen und das Ganze ins Lächerliche gezogen haben. Davon bin ich überzeugt. Natürlich gibt es heute wieder etwas neues, aber es ist in keinster Weise vergleichbar mit dem, was verloren ging.
„Der übersichtlichen Anzahl wirklich populärer und damit auch finanziell erfolgreicher Bands stehen HORDEN an (qualitativ starken) Undergroundmuckern und Nachwuchstalenten gegenüber, die mit dieser ganzen Maschinerie nicht viel zu tun haben.“
Nein, wenn das erst mal richtig Fahrt aufnimmt, wechselt dieses Verhältnis. Horden von untalentierten Fake BM Bands haben die Szene in den späten 90er überrollt. Das gleiche ist auch dem Techno passiert, jeder Hinz-und-Kunz stand hinter dem Plattenteller, hat sich als DJ ausgegeben und sich ohne jede erbrachte Leistung, von tausenden Leuten Feiern lassen. Das Ganze ist völlig Ad absurdum geführt worden. So etwas wie die Love Parade ist der Supergau, eine Kernschmelze für die Szene, weil es am Ende nur noch pure Kommerzkacke war und von kommerziellen Geldgebern abhängig war. Die Love Parade hat wirklich alles zum bersten gebracht, der maximale Overkill!
„Deine Argumentation klingt immer so als würde dir jemand ein Spielzeug wegnehmen wollen, das dir niemand wegnehmen kann oder will.“
Das Spielzeugt nennt sich Authentizität, Magie, ein besonderer Vibe und eine bedachte Weiterentwicklung, die den Wert der Musik und der Szene zu Gute kommt.
Ich möchte aber betonen, dass ich dieses kompletten Supergau beim Metal nicht sehe. Hier bin ich sogar anderer Meinung, als nili. Für mich ist Metal als Ganzes betrachtet immer noch etwas besonderes, weil es in der Populärkultur keinen Anklang findet und immer noch als Sonderlinge vom Mars angesehen wird.
Ich wollte nur rein theoretisch darstellen, was passieren würde, wenn dieser Supergau einmal eintreten würde. Halte ich jedoch nicht für besonders realistisch, dafür ist vieles im Metal zu unkonventionell und das auch nicht erst seit gestern.
Ich beneide deinen Kumpel. Momentan finde ich kaum etwas, das mich so richtig begeistert. Es kommen schon gute Alben raus, aber nichts, was man nicht schon in besser hat und für Geht so/solide-Alben will ich kein Geld mehr ausgeben. Den Sammlungs/Komplettierungs-Wahn habe ich (hoffentlich) überwunden..
>weil es in der Populärkultur keinen Anklang findet und immer noch als Sonderlinge vom Mars angesehen wird.<
Wenn man etwas oft wiederholt und wir ncht nur von Trve/Raw Black Metal oder Avantgarde Industrial Grindcore reden, wird es dadurch nicht wahrer, aber mach' ma'..
„Wenn man etwas oft wiederholt und wir ncht nur von Trve/Raw Black Metal oder Avantgarde Industrial Grindcore reden, wird es dadurch nicht wahrer, aber mach‘ ma‘..“
Mag sein, aber Du stehst hier glaube ich mit deiner Meinung etwas alleine da. Was diese dadurch definitiv nicht falsch macht, aber bislang fehlen noch die überzeugenden Argumente und vor allem Beispiele.
Naja, zum Beispiel Wacken. Da läuft zwar Mucke die mir auch nicht zusagt und aus welchem Grund die Leute da hin gehen ist auch ein eigenes Thema, ist aber definitiv Mainstream und zeigt, dass Metal vielen ein Begriff ist, die mit der Szene sonst nichts am Hut haben.
Niemand sagt ja, dass Metal jetzt der größte Mainstream ist, den es gibt.
Vielleicht sind Metaller auch einfach so komische Vögel, dass es nicht an der Musik liegt, dass einige als Freaks vom Mars angesehen werden.. 😛 😀
Ich hab‘ den Podcast zwar nur nebenbei gehört, aber kam man da nicht auch zu dem Schluß wie ich? Nicht, dass das jetzt ein Beweis wäre oder so..
„Naja, zum Beispiel Wacken. Da läuft zwar Mucke die mir auch nicht zusagt und aus welchem Grund die Leute da hin gehen ist auch ein eigenes Thema, ist aber definitiv Mainstream und zeigt, dass Metal vielen ein Begriff ist, die mit der Szene sonst nichts am Hut haben.“
Hast du dir mal die Berichte über Wacken angesehen? In erster Linie zeigen die die Bewohner von Wacken, wie sie an der Straßenseite sitzen und die freundlichen, aber komischen Wikinger vom Mars begutachten.
Musikalisch wird in erster Linie über die Wacken Feuerwehr Senioren Kappelle gesprochen, die das Fest einleitet. :))
Wacken ist in den Medien überhaupt nur ein Thema, weil es das größte Metal Festival der Welt ist (ist das so?)
Das hat wenig mit der Musik dort zu tun, das interessiert nämlich niemanden, außer den mMetaller selbst. ;))
Allerdings spielen dort glaube ich auch eher altgediente Bands, die haben zumindest einen Namen, den viele kennen. Auch wenn die meisten Erdbewohner sicher nicht wissen dürften, wie deren Musik klingt (geht mir übrigens auch).
Podcast habe ich noch nicht gehört, vielleicht heute Abend. ;))
Ich sag‘ ja: Metal ist jetzt nicht der Inbegriff von Mainstream überhaupt und so, aber dennoch. Ich glaub‘ wir legen da auch einfach unterschiedliche Maßstäbe an.. 😉
Natürlich ist Wacken weit mehr Kommerz als ein De Mortem, ein Festival in der balver Höhle oder was auch immer. Aber es ist immerhin noch eine reine Metal-Veranstaltung (abgesehen von Blasmusik-Mumpitz).
Wirklich schlimm finde ich Sachen wie RAR oder das Nova Rock in Österreich, wo Slayer nach Deichkind und vor den Ärzten spielen. Am nächsten Tag dann Frühschoppen mit David Hasselhoff. Das ist mein persönlicher Endgegner. Dort fahren tatsächlich nur 90% Party People hin, die nur auf Kuriositäten, Insta-Fotos, Saufen und das schnelle Abenteuer aus sind, mit der Musik aber eigentlich gar nix anfangen können.
Jede gute Idee findet ihre Nachahmer, vor allem wenn sie kommerziell was abwirft. Das ist auch im Metal so. Ich würde aber Maiden oder Priest nicht Kommerz oder Mainstream vorwerfen. Immerhin waren sie diejenigen, die damals das Zeug erfunden haben, das heute so viele Nachahmer hat und deshalb mitten im Mainstream angekommen ist. In dem Sinne heißt Mainstream eigentlich nur, populär erfolgreich und offenbar nachahmenswert. Den „Erfindern“ kann man das aber nicht ankreiden, außer sie sind offenkundig von Beginn an auf den kommerziellen Erfolg aus, und die Inhalte sind ihnen eigentlich egal.
Mir persönlich gehen größere Konzerte und Festivals eher auf die Nerven. Erstens sind die Preise meist deutlich höher und zweitens kann bei 500, 5000 oder 50000 irgendwann nicht mehr jeder in den ersten Reihen stehen. 100m weg von der Bühne ist für mich kein richtiges Konzerterlebnis mehr. Das ist es eigentlich, was mich hauptsächlich an Großveranstaltungen stört. Und wie gesagt die Party People, die glauben, jetzt müssen sie die Zunge rausstrecken, böse schauen, die Pommesgabel recken und dann noch einen Moshpit starten – am besten bei einem Black Metal Konzert…
Aber den kommerziellen Erfolg gönne ich jedem Musiker. Soll er gerne auch was verdienen mit der vielen Arbeit, die dahintersteckt. Deswegen kauft man im Metal ja ua. auch noch CDs und Shirts, weil man die Bands unterstützen will. Ob ich dann Kaffee, Hundedrops oder Klopapier mit Aufdruck brauche muss jeder für sich selbst entscheiden.
„Deswegen kauft man im Metal ja ua. auch noch CDs und Shirts, weil man die Bands unterstützen will. “
Bin ich mir nicht so sicher, ob das der Grund ist. Finanziell unterstützen kann man Bands auch, wenn man die Musik digital kauft, vielleicht sogar deutlich eher damit. Aber ob das so ist, da soll sich hier mal jemand fachkundiges dazu melden. ;))
Deswegen finde ich es immer etwas irritierend, wenn bei den Reviews hier bei metal.de oftmals ein Amazon Link hinterlegt wird. Unterstütze ich eine Band wie Empyrium jetzt mehr, wenn ich das Album bei Amazon kaufen, oder nicht doch eher, direkt beim Label Prophecy?
>Ich würde aber Maiden oder Priest nicht Kommerz oder Mainstream vorwerfen<
Ich auch nicht. Es geht ja nur, zumindest von meiner Seite aus, lediglich um Definitionen und keine Wertung..
„Aber ob das so ist, da soll sich hier mal jemand fachkundiges dazu melden.“
Wozu? Es haben Dir im Laufe der Zeit vermutlich dutzende User hier das ein oder andere sehr ausführlich erklärt, aber Du glaubst trotzdem nur an deine eigenen Realitäten. Völlig sinnlos Dir irgendetwas fachlich oder sachlich zu erklären.
Die Eindrücke vom Nova Rock kann ich anekdotisch bestätigen, da wollten ein paar bekannte von mir hin, die halt genau auf diese Beschreibung des typischen Festival-Party-Touristen passten.
Dem Argument von BlindeGardine kann ich nur beipflichten – du kannst ja, wenn du auf die richtigen Konzerte gehst ja genau die Klienté finden, die du dir halt wünschst und ich bin auch der Meinung, dass wir definitiv eine so übersättigte Szene haben, dass du immer genug in deiner jeweiligen speziellen Ecke finden wirst.
Mitunter ist vielleicht auch genau diese Übersätttigung an Bands ein Faktor dafür, dass viele Bands unter den Möglichkeiten agieren, die ihnen nach ihrem Talent zustünden. Vielleicht müsste die Szene erstmal gesundschrumpfen, um wieder einen höheren Anteil nicht unterschätzter Bands zu haben. Da wäre es schonmal ganz gut, wenn die Platzhirsche an Dino-Bands nach diesem Jahrzehnt vielleicht in Rente gehen.