Na herrlich, diese Band macht es dem Reviewschreiber erfrischend einfach. Da braucht man eigentlich gar nicht lange überlegen, wie denn diese Band hier zu klingen versucht. Das Cover alleine scheint mich hämisch lächelnd aufzufordern, doch mal einen ersten Tip abzugeben, was mich denn erwarten könnte. Hm, Moment, da ist eine blutige Frauenhand auf weißen Satin gebettet und eine auseinandergefallene Rose – offensichtlich scheint die Dame nicht gerade sehr begabt im Blumenschneiden zu sein. Die Band heißt also Mac Beth – Shakespeare also – und die CD Romantic Tragedy’s Crescendo. Aha! Drehen wir doch mal die Verpackung rum und da lesen wir auf der Rückseite solch einfallsreiche Titel wie „A Gothic Overture“,“Black Heaven“oder „Thy Mournful Lover“. An diesem Punkt sollte es klar sein, daß Mac Beth Gothic machen – oder zumindest das, was man heute als solches bezeichnet – und ganz klar versuchen Theatre Of Tragedy nachzueifern. Der Verdacht wird beim Hören der CD zur grausigen Gewissheit. Ich hab ja nichts gegen Plagiate, wenn sie wenigstens gut wären und versuchen würden, eine eigene Identität aufzubauen. Mac Beth ersticken derartige Experimente im Keim und häufen lieber Klischees an, die schon gestern nicht berauschend waren. Natürlich grunzt da ganz düster ein fieses Biest und natürlich trällert mit ihm eine liebliche Schöne (es liegen leider keine Bilder vor, mit der ich diese Vermutung bestätigen könnte…), allerdings gehören beide wohl kaum zu den Ikonen ihres Faches. Vor allem letztere versucht etwas kräftiger zu singen und trifft eher schief die Töne mit ihrer Anneke van Giersbergen Imitation. Die Band im Hintergrund versucht zwar etwas härter als die bereits erwähnten Rosenfetischisten von Theatre Of Tragedy vorzugehen, aber die seichten und billigen Keyboards, die wohl eine Art Crematory Ohrwurmefffekt erzielen sollen, verbocken alles an Härte und machen die ganze Chose ergreifend simpel und öde. Ich bin etwas schockiert über diesen dreisten Kopierversuch, was nicht heißen soll, daß Mac Beth von Grund auf schlecht sind. Ein paar gute Stellen und Momente können die Jungs und das Mädel durchaus liefern und auch die Texte dürften vielleicht interessant sein, aber muß man dabei derartig tief in die Gothicmottenkiste greifen und alles aneinanderzureihen was andere davor schon besser hingekriegt haben? Keine eigenen Idden hindern diese Platte auch nur einen Hauch aus der Masse herrauszustechen – dann doch lieber das Orginal oder deren bestes Kind, Tristania, die haben wenigstens noch selbst ein paar Ideen.
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