Blind Guardian
Statement von Hansi Kürsch zum kommenden Album
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Ein bisschen still war es um BLIND GUARDIAN zuletzt doch schon geworden – und zackbumm, tadaa, kaum denkt man’s kommt Bandkopf und Sänger Hansi Kürsch um die Ecke und veröffentlicht ein ellenlanges Statement zu kommenden Live-Aktivitäten – aber auch zum kommenden Album. Dessen Produktion soll bis Ende Mai 2014 fertig sein und Titel wie „Encrypted Time“, „Holy Grail“, „Winter’s Coming“, „Outcast“ oder „Song 9“ enthalten. Das komplette Statement könnt ihr hier lesen:
„Überraschung, Überraschung. Ich bin sicher, niemand hätte mich so rasch mit Neuigkeiten über eine gewisse Band namens BLIND GUARDIAN zurück erwartet. Der Grund dafür ist ganz einfach: Ich bin ein Workaholic und weiß momentan einfach nicht, was ich – neben der Arbeit an gleich zwei neuen Alben – mit meiner ganzen verbleibenden Energie anfangen soll. Deshalb habe ich mich entschlossen, einige Zeit zu investieren, und mir Gedanken über BLIND GUARDIAN’s zukünftige Pläne zu machen. Hier ist mein bemerkenswerter Output…
Wie die Mehrzahl von euch, war auch ich sehr überrascht als unsere Show in Geiselwind für Ende Mai 2014 bekannt gegeben wurde. Ich schätze, ich oder einer der anderen Jungs muss irgendwann seine Einwilligung für diesen Gig gegeben haben. Ich werde vermutlich niemals herausfinden, wer es genau war. Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig – zumindest nicht bis zum Tag des jüngsten Gerichts. Dann werden sich all diese Dinge klären. Jetzt ist zunächst einmal nur diese eine Show wichtig.
Um ehrlich zu sein, können wir es überhaupt nicht erwarten, endlich wieder auf die Bühne zurück zu kehren. Unsere Live-Abstinenz erscheint uns schon viel länger als „nur“ zwei Jahre. Da wir vom Veranstalter in Geiselwind gebeten wurden, eine „Best Of“-Show zu präsentieren, müssen wir dafür kaum proben, denn solch ein Konzert schwebte uns schon seit geraumer Zeit vor.
Ich hoffe, wir können dennoch ein paar Überraschungen für euch in die Setlist einarbeiten. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht, da niemand so genau weiß, was wir aktuell als unsere besten Songs ansehen. Es könnte sich hier und da durchaus vom »Memories Of A Time To Come« Material unterscheiden. Momentan arbeite ich schon einmal eine mögliche Setlist aus – und drücke die Daumen, dass sie bei den anderen durchgeht, wenn sie ein Auge darauf werfen.
Im Übrigen: da wir gerade diesen Live-Auftritt verkünden, geben wir hiermit gleichzeitig auch ganz geheim den anvisierten Abschlusstermin für die Album-Produktion bekannt, der von uns nun auch auf Mai 2014 festgelegt wurde. Das kann natürlich nur heißen, dass wir sehr schnell mit der Arbeit am neuen Studioalbum vorangekommen sind (zumindest was das Zeitverständnis von BLIND GUARDIAN angeht). Und in der Tat sieht alles sehr vielversprechend aus, was unser Songwriting und die Produktion angeht. Wir haben deshalb gute Gründe zur Annahme, dass das Album in der Tat bis zu diesem Zeitpunkt komplett abgeschlossen sein wird.
Lasst uns gemeinsam hoffen, dass ich mit dieser Aussage am Ende nicht wieder als Reinkarnation des guten, alten Baron Carl Friedrich Münchhausen dastehe.
Wie auch immer, selbst wenn ich hier das größte Katastrophen-Szenario annehme, sollten wir im Mai 2014 nicht mehr allzu weit weg sein von der kompletten Fertigstellung. Da schon etliche Produktionsschritte für das neue Album hinter uns liegen, zeichnet sich immer klarer ein Gesamtbild ab. Dennoch ist für mich noch nicht zwingend absehbar, ob ich mich entscheide, bei den einzelnen Songs über verschiedene Themen zu schreiben oder textlich in Richtung eines Konzeptalbums gehe.
Auf der einen Seite würde das Konzeptalbum einen starke Verknüpfung in Richtung Fantasy beinhalten, andererseits auch typische Dystopie Elemente. Denn musikalisch zeichnet sich in den meisten Songs folgendes ab: sie alle verfügen über eine fast schon magische Grandeur. Doch dazu präsentieren sie auch einige sehr harsche Störelemente. Deshalb könnte ein Konzept sehr passend sein. Ich werde aber noch einige Zeit darüber schlafen müssen, bis ich in der Lage bin, hier eine Entscheidung zu treffen.
Bevor wir anfangen Songs zu schreiben, versuche ich jedes Mal in Gedanken einen Plan zu entwerfen, welche unserer Qualitäten wir dabei nach vorne stellen und welchen Gesamteindruck wir erschaffen wollen. Ganz am Ende kommt dabei ziemlich oft ein ganz anderes Ergebnis heraus und ich bin selbst überrascht, welche Qualitäten oder Präferenzen sich im Verlauf des Produktionsprozesses heraus kristallisieren. Dieses Mal scheint ein kollektives Bedürfnis unter allen Bandmitgliedern vorzuherrschen, die aggressive Seite von BLIND GUARDIAN nach vorne zu stellen – ohne das wir miteinander darüber gesprochen oder groß nachgedacht hätten.
Momentan arbeiten wir an fünf schnelleren Songs. Soweit ich mich erinnere, habe ich ‘Encrypted Time‘ und ‘Holy Grail‘ (die sich beide sehr gut entwickeln) schon beim letzten Mal erwähnt, sodass ich euch jetzt ein wenig mehr über ‘Winter’s Coming‘, ‘Outcast‘ und ‘Song 9‘ erzählen möchte.
Der erste Track basiert aus Marcus Idee, einen an den 90ern orientierten Speed/Thrash Metal Song zu schreiben. Er ist schnell und heavy oder war es heavy und schnell? Ich habe keine Ahnung wie er auf den Titel gekommen ist… ‘Winter’s Coming‘– wie wahr, wie wahr.
‘Song 9‘ ist noch sehr frisch. Er war zunächst nur eine Ansammlung verschiedener Song-Teile, hat sich dann aber zu etwas ganz Speziellem entwickelt. Ich würde ihn als erfrischendes Duell zwischen ‘Guardian Of The Blind‘, ‘The Script For My Requiem‘ und ‘Ride Into Obsession‘ beschreiben, nur unterbrochen von einem ziemlich nach vorne preschendem Chorus. Wenn ihr mich fragt, ist er zu einem „Klassiker, der zunächst von der Band unterschätzt wurde“-Song geboren.
Mein persönlicher Favorit unter den schnellen Songs ist „Outcast“. Er steckt voller Überraschungen. Der altmodische „Die Hard“-Fan wird sich vielleicht später über das sanfte Intro (sehr episch und traurig) beschweren, aber sogar diese Person müsste zustimmen, dass wir anschließend und bis zum Schluss ein enormes Tempo vorlegen. Dieser Song ist eine Achterbahnfahrt durch die vergangenen drei Jahrzehnte des Metal. Ich liebe ihn.
Wenn es um die epischen Tracks geht, favorisiere ich ‘Irish Hill‘ am meisten- ich habe mich übrigens entschlossen, ihn in ‘Grande Parade‘ umzubenennen, da ‘Irish Hill‘ nie so richtig zu diesem Song gepasst hat. Stellt euch eine Mischung aus ‘Wheel Of Time‘ und ‘Nightfall‘ vor und ihr habt´s. Wir haben eine sehr schöne Orchestrierung für diesen Song geschaffen. Das verlangt definitiv einen langen Zeitraum während des Produktionsprozesses, einfach weil es sich wirklich um eine massive Anzahl an verschiedenen Elementen handelt. Nicht ganz so viele wie bei ‘And Then There Was Silence‘, aber schon eine ganze Menge…
‘Midtempo Song‘ ist das bislang wohl „kommerziellste“ Stück des Albums. „Kommerziell“ im positiven Sinne, versteht sich. Es hätte viel eher den Titel ‘Irish Hill‘ verdient als ‘Grande Parade‘ als er noch ‘Irish Hill‘ hieß, aber wer sagt, dass das Leben immer fair ist… Um dem Song aber die verdiente Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muss ich sagen: er ist sehr progressiv, dabei aber dennoch sehr eingängig.
‘The Throne‘ ist ein weiteres episches Stück, an dem wir arbeiten. Ich habe gerade vergangenen Freitag angefangen, an den Vocals zu arbeiten. So ist es noch zu früh für mich, den Song hier schon präziser zu beschreiben. Was ich aber sagen kann: er stellt die perfekte Verbindung zwischen ‘Grande Parade‘ und ‘The Ocean‘ dar. Letzterer Titel wurde von uns bereits aufgenommen, abgesehen vom Gesang.
‘Prophecies‘ und ‘Encrypted Time‘ sind bereits komplett im Kasten, ebenso wie einige ältere B-Songs, bei denen wir uns entschlossen haben, sie bei dieser Studiosession fertigzustellen. Die BG Beobachter wissen, über welche Songs wir hier sprechen.
Die Songwriting Periode ist nun fast abgeschlossen, nächste Woche startet die finale Produktion, die uns bis Geiselwind beschäftigen wird. Während ich darüber nachdenke, stoppe ich jetzt besser das Nachdenken und fange an, die noch fehlenden Songs zu schreiben.
All the best
Hansi, oder „Carl Friedrich“ wie meine Freunde mich nennen…“
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Stile | Epic Metal, Power Metal |
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