ZSK und Slime
live in Stuttgart
Konzertbericht
Zum dritten Mal in drei Jahren spielen SLIME in Stuttgart. 2016 waren sie mit STAATSPUNKROTT im Jugendhaus Hallschlag, um ihr damals aktuelles Album „Sich Fügen heißt Lügen“ zu promoten. Das war mein erstes Konzert der Hamburger Punker überhaupt und ich hatte mich wieder neu in die Band verliebt. 2017 spielten sie mit THE SAVANTS wieder im Hallschlag und konnten nicht so recht überzeugen. Sie spielten fast das komplette „Hier und Jetzt“, das mir nicht so sehr gefällt und hatten mit DRITTE WAHL einen Tag später im gleichen Saal starke Konkurrenz an dem Wochenende.
2018 hatten sich die Hamburger entschieden, sechs Konzerte zusammen mit den Berlinern von ZSK zu spielen. Während die Berliner mehr oder weniger durchgehend touren, sind SLIME nur an ausgewählten Orten an den Wochenenden dabei.
Da SLIME und ZSK sich im Vorfeld geeinigt hatten zu rotieren, fangen heute die Hamburger an. Bei SLIME gibt es wie immer eine bunte Mischung aus allen Veröffentlichungen. Von den neuen Sachen bis zu „A.C.A.B.“ von der ersten Scheibe von 1981. Im Nachgang wird im Internet viel gelästert, SLIME hätten nur neue Sachen gespielt und was sich eine Punkband erlauben würde zwischendrin ein Akustik-Set einzubauen. Dabei bringt genau das Abwechslung in das Set und während Elf den Gesang bei den Songs übernimmt, kann Sänger Dirk, der straff auf die 60 zugeht, seine Stimme schonen.
Zusätzlich gibt es noch einen Coversong von ABWÄRTS und die Stimmung ist nicht wie letztes Jahr bei den neuen Songs am Boden, sondern eher als mit „Demokratie“ ein Song von ganz unten aus der Diskografie herausgekramt wird. SLIME feiern nächstes Jahr den 40. Geburtstag der Band und wie sie es machen, machen sie es falsch. Ich hätte mir noch ein paar mehr und v.a. sprachlich und inhaltlich deutlichere Ansagen gewünscht, aber man kann nicht alles haben. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder in Stuttgart.
Bei der nun folgenden Umbaupause wird die Bühne komplett abgehängt und das gut gefüllte LKA wird leer, da alle nach draußen zum Rauchen rennen. Es kehren auch nicht alle Leute wieder, da es bei ZSK gefühlt leerer ist als bei SLIME. Das soll der Stimmung keinen Abbruch tun, der Vorhang fällt und ZSK legen los, als gäbe es kein Morgen. Sänger Joshi rockt mal mit, mal ohne Gitarre, surft durchs Publikum und dirigiert souverän die Menge.
Eigentlich bin ich kein Fan von ZSK und hatte mir überlegt nach den ersten Songs nach Hause zu fahren, aber auch mich hatten sie sofort in den Bann gezogen. Bei den Berlinern merkt man, dass sie Bock haben zu spielen, egal ob 50 oder 500 Leute vor der Bühne stehen. Berührungsängste gibt es nicht. „Jede Sekunde“ wird mit der Akustikgitarre mitten im Publikum gespielt. ZSK bezeichnen das Stuttgarter Konzert danach als eines ihrer besten Konzerte der Bandgeschichte und das kann gut sein. Mich haben sie jedenfalls als Fan dazugewonnen.
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