Zonaria
Satyricon live in Stuttgart
Konzertbericht
Für den Umbau zu SATYRICON lässt man sich noch einmal richtig Zeit. Man hat sie ja zu Genüge. Insgesamt eine knappe Stunde verstreicht, bis Satyr und Frost mit ihren vier Sessionmusikern die Bühne betreten und mit „Repined Bastard Nation“ ohne Vorwarnung loslegen. Frosts Leitstand im Hintergrund der Bühne hat die beeindruckenden Ausmaße eines Abenteuerspielplatzes und ist links und rechts mit Geweihen geschmückt. Als wolle er klarstellen, wer hier der Platzhirsch ist. Viel Transparenz hat der Sound im Vergleich zu ZONARIA nicht gewonnen. Die beiden Gitarren gehen in Frosts martialischen Hieben öfter einmal unter. Die Rolle der blonden Tastenfrau beschränkt sich im Großen und Ganzen auf Gutaussehen und Dauerbangen. Von ihrem Instrument hört man nichts. Dass das Sounddilemma bei SATYRICON nicht so sehr zum Tragen kommt, ist der Machart der neuen Songs geschuldet, die durch ihre markanten Rhythmen zum großen Teil auch ohne erkennbare Melodie funktionieren. Lange Strecken des Sets gleichen einer Fahrt im Nebel: nur wer die Songs kennt, erkennt sie auch. Negativ fällt das bei „Forhekset“ ins Gewicht, das so leider viel von seiner Magie einbüßt.
So stört dann aber auch nicht weiter, dass „Forhekset“ der einzige ältere Song im Set bleibt. Ansonsten sind erwartungsgemäß „Now, Diabolical“ und das neue Album „The Age Of Nero“ Dreh- und Angelpunkt der Show. Ob es daran liegt, dass „The Age Of Nero“ noch so frisch ist oder daran, dass es eben doch nur ein Versuch eines „Now, Diabolical 2“ ist, der die Klasse seines Vorgängers nicht erreicht, sei dahingestellt. Den – zugegeben langen – Schatten des Vorgängers verlassen Songs wie „The Wolfpack“, „Black Crow On A Tombstone“, „Commando“ oder „Last Man Standing“ nicht.
Satyr ist von der Qualität seiner Arbeit überzeugt. Mit den Gesten eines großen Staatsmannes dirigiert er sein Publikum und inszeniert jeden einzelnen Song als Manifest. Alles wirkt straff und akkurat. Nicht zuletzt dank Frosts imposantem Wirken. Mit seiner schieren Gewalt und seiner absoluten Präzision wird deutlich, dass eben doch die eine oder andere Stufe zwischen ihm und dem Gros der Trommler liegt. Die körperliche Anstrengung, die ihm sein Spiel abverlangt, wird später deutlich, als sich die Band nach der letzten Zugabe vor ihrem Publikum verneigt wie ein klassisches Kammermusik-Ensemble. Auch wenn Satyr und Frost Profis und Perfektionisten sind und diesen Stempel sicherlich gern tragen, ist ihre Show nicht steril. Durch das Minus an Make-Up und das große Plus an Kommunikation mit den Leuten wirken SATYRICON 2008 deutlich nahbarer und „normaler“. Wie eine Band, die weiß, was sie sich und ihrem Publikum schuldig ist.
Und das lässt sie in der Zugabe von der Kette. „K.I.N.G.“ und „Fuel For Hatred“ haben sich die Norweger für das erste Encore aufgehoben. „Mother North“, dessen Intro Satyr wieder vom Publikum johlen lässt, folgt bei der zweiten Rückkehr auf die Bühne. Zwar widerfährt dem Song dasselbe klangliche Schicksal wie „Forhekset“ – im Grunde spielt das aber keine Rolle. Denn die Musik spielt bei SATYRICON eh im Kopf. Und das schafft diese Band noch immer wie wenige andere.
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