Zabbaduschder Open Air 2007
Konzertbericht
AMOK, Samstag, 18:10
Recht technisch gehen AMOK aus Genf ans Werk. Ihren Death Metal würzen die Kollegen mit reichlich Frickelei und Abgefahrenheit. Leider wirkt das um kurz nach sechs um einiges too much und so rauscht die fraglos tight dargebotene Mucke der Schweizer mit all ihrem Geschepper ziemlich spurlos an mir vorüber. Die Kombination aus verkopfter Mucke, vermucktem Kopf (dank genug Bierkonsum) und rumpeligem Sound sind in diesem Fall keine gute Kombination. Und jedes einzelne Instrument scheint da noch einen obendrauf setzen und mir den Rest geben zu wollen. Fast hättet ihr’s geschafft. Der Bierstand ist mein Retter. (Thomas)
REQUIEM, Samstag, 19:05
Dass die Schweizer sich langsam zur Institution in Sachen Death Metal mausern, pfeifen die Spatzen schon seit längerem von den Dächern. Durchgehend hohes Niveau und jedes Mal eine ansehnliche Live-Performance sprechen unbedingt für REQUIEM, die – wir erinnern uns – letztes Jahr bereits mit DISMEMBER bundesdeutsche Clubs und auf dem Up From The Ground den Gemünden’schen Acker umgepflügt haben. Auf dem Zabbaduschder gehen die Eidgenossen ähnlich rücksichtslos zu Werke und holzen uns ihre gnadenlos tighten Songs zwischen die Lauscher. „Premier Killing League“ ist einfach eine Hammerplatte, die auch live nichts von ihrem Punch einbüßt. Mit dieser Meinung bin ich nicht allein und so sehe ich mich umringt von wild fliegenden Haaren und zappelnden Leibern. Geile Show – beide Daumen hoch für REQUIEM! (Thomas)
CRISIS NEVER ENDS, Samstag, 20:10
Dann setzt der Schwund ein. Auf Metalcore haben nicht alle Gäste Lust und verziehen sich ins Bierzelt, oder gehen zurück auf den Campingplatz. Der leichte Regen tut ein Übriges, aber CRISIS NEVER ENDS spielen trotzdem einen engagierten Gig. Inwiefern diese Band auf das Zabbaduschder passt, darüber lässt sich streiten. Mit JUDAS PRIESTs „Breaking The Law“ versuchen die Jungs aber ihre Metalwurzeln zu belegen und ihren Platz auf dem Billing zu rechtfertigen. Wer’s mag… Dann schon lieber die darauf folgenden FLESHCRAWL. (Volker)
FLESHCRAWL, Samstag, 21:15
Schwedischer Death Metal aus deutschen Landen steht nun auf dem Plan. Die Rede ist natürlich von FLESHCRAWL. Keine andere Band ist wohl so nahe dran an am Schwedensound wie diese Jungs. Die Meute frisst der Band jedenfalls erwartungsgemäß aus der Hand, was bei Dampfhämmern wie „As Blood Rains From The Sky“ oder „Beneath A Dying Sun“ auch nicht wirklich verwundert. Ähnlich wie DISMEMBER am Vortag zeigen sich auch FLESHCRAWL von ihrer besten Seite und feuern eine Breitseite nach der anderen in den feiernden Mob. Mit „Structures Of Death“ gibt es dann auch gleich noch eine Hörprobe vom demnächst erscheinenden Album gleichen Namens, die Lust auf mehr macht. Auch wenn es FLESHCRAWL nicht ganz schaffen, die Klasse des DISMEMBER-Gigs zu toppen, so ist es doch ein absolut gelungener Auftritt, der zeigt, dass es eigentlich nix besseres gibt als Schwedentod. Egal woher er kommt. (Nightstalker)
CARNAL FORGE, Samstag, 22:30
Von „Seid Ihr bereit für Old School Death Metal?“ also direkt zu original schwedischem, neuerdings etwas modernisiertem Death/Thrash made by CARNAL FORGE. Die leicht korrigierte Marschroute sorgt unter Fans zwar für Diskussionen, live ist der Brei aber weitaus weniger heiß, als er auf Platte gekocht wird. Soll heißen: Die neuen Songs fügen sich hervorragend ins Set ein. Apropos Brei: Anders kann man die Soundpampe mit einer Extraportion Höhengeschepper, die einem zu Beginn des Konzerts serviert wird, nicht bezeichnen. Aber genau für solche Fälle hat der liebe Gott ja das Taschentuch erfunden. Doch zurück zum Thema: CARL FROSCH! Von der ersten Sekunde an legt der Fünfer mächtig los und kann die zahlreich erschienen Fans zu ordentlichen Pit- und Crowdsurfaktionen animieren. Neben den brillanten musikalischen Leistungen – die mittlerweile verstärkt eingesetzten Soli können sich wirklich hören lassen – trägt zu großen Teilen der nicht mehr ganz so neue Neuzugang und Sänger Jens Mortensen zum Gelingen der Show bei. Ob wild über Bühne stapfend, skurriles Zeug labernd oder die überarschlange Rastamatte schüttelnd, der Mann ist der Mittelpunkt des Geschehens. Zum dritten Song – der Sound hat sich mittlerweile gebessert – übergibt er dann die bis dahin von ihm selbst bediente Videokamera einem Zuschauer, der glücklich die Bühne entert, wo er bis fast zum Ende des Auftritts filmt und schlussendlich mit einem Bier aus seinem Dienst entlassen wird. Dass CARNAL FORGE in der reichlichen Stunde, die ihnen zur Verfügung steht, das Hauptaugenmerk auf ihre neueren Songs richten, mag zwar etwas schade sein, gerät aber zur Nebensache, da sie ihren Fans ein extrem spaßiges und kurzweiliges Konzert voller Melodie und brachialer Härte spendieren. Setlist: 1. H.B.F. Suicide, 2. Testify For My Victims, 3. Godsend, 4. Hand Of Doom, 5. Ripped And Torn, 6. Inhuman, 7. Numb, 8. No Longer Bleeding, 9. Decades Of Despair, 10. Baptized In Fire, 11. I Smell Like Death, 12. Burning Eden. (Volker)
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37187 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!