Wolfszeit Festival 2021
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Freitag, 27.08.2021
Das Wetter zeigt dem Festival weiterhin seine fiese Fratze in Form von dicken, grauen Wolken, die am Himmel dominieren. Positiv betrachtet: Immerhin erinnert der Anblick der Wolken vor dem dichten Kieferwälder rund um das Gelände an so manch Cover ausgewiesener Black-Metal-Bands wie beispielsweise WALDGEFLÜSTER (mit „Ruinen“). Musikalisch passend eröffnen die Black Metaller von BLODTÅKE das Live-Programm. Voller Erwartung pilgern bereits die ersten mutigen Gestalten vor die Bühne. Damit nicht genug, lassen einige Besucher auch direkt das nasse Haupthaar kreisen, als die Band mit doomigen Opener eröffnet und Sänger „Scather“ die Bühne betritt. Die Vorfreude und Sehnsucht auf ein Wochenende voller Live-Musik ist definitiv zu spüren. Durch Tempowechsel zwischen einzelner Songs wird der Auftritt abwechslungsreich gestartet. Die Reaktion der Anwesenden unterstreicht, dass BLODTÅKE ihren Job als Dosenöffner gut erledigt haben.
Der nächste Auftritt entführt die Besucher in das Reich der Pharaonen und tief hinab in ihre uralten Grüfte. Die Band MAAHES hat sich thematisch den alten Königen Ägyptens gewidmet, was visuell und musikalisch deutlich zu spüren ist. Mit Bandagen und Anubismaske betritt die Band die Bühne und beginnt ihre Hetzjagd durch die Grabkammer. Vornehmlich schnell und aggressiv wird hier zu Werke gegangen, wobei MAAHES auch in gediegeneren Passagen nicht an Kraft verlieren.
Aus den Tiefen der ägyptischen Gruft entführt uns ŪKANOSE in dunkle litauische Wälder, um uns von ihren Göttern und Sagen zu berichten. In alte Trachten gekleidet betritt die mehrköpfige Truppe die Bühne und unterstreicht mit Bandmitglied Greta, die eine Querflöte bedient, ihren Exotenstatus. Dieses Instrument ist ein zentraler Bestandteil der meisten Lieder und verleiht dem kraftvollen Soundgewand eine melodische Abrundung. Zusätzlich bietet die Band zwei Gesangsstimmen, die kräftige Stimme von Jokūbas und die sanftere Stimme von Greta. Die Besucher sind begeistert von dieser Abwechslung, die Stimmung vor der Bühne wird ausgelassener. Circle Pit und ausgelassene Tänze im Schlamm bestätigen einen gelungenen Auftritt.
THORMESIS, die vierte Band an diesem Tag, lenken das Augenmerk zurück zu den schwarzen Klängen – zumindest optisch wird die traditionelle Keule samt seichtem Corpsepaint geschwungen. Musikalisch finden sich hingegen zahlreiche Post-Anleihen im Song der aus Rotenburg stammenden Band. Augen zu und ab dafür!
FORNDOM gehen anschließend etwas bedächtiger zu Werke. Das musikalische Projekt des Schweden Ludwig Swärd bietet Folk mit akustischen Instrumenten, wie zum Beispiel die Tagelharpa. Ein Altar mit Kerzen ziert die Bühne, als Ludwig und zwei weitere Musiker in schwarzen Roben die Bühne betreten. Jeweils hinter einer Trommel positioniert, bilden die Begleitpersonen das akustische Grundgerüst. Der Mastermind hinter FORNDOM kann sich so voll und ganz seinem tiefen Gesang und seiner Tagelharpa widmen. Ein mystisches Ritual unterbricht den musikalischen Reigen und verleiht dem Auftritt einen deutlichen Hauch einer Zeremonie. Äußerst atmosphärisch!
Gnadenlos und ohne große Ankündigung stürmen anschließend die Wölfe von VARG die Bühne und lassen vorerst zwei Lieder von der Kette, bevor sie sich an das Publikum wenden. Die Setlist besteht zu großen Teilen aus Songs der letzten beiden Alben „Wolfszeit II“ und „Zeichen“, mit „Blutaar“ werden allerdings auch alte Zeiten der Bandgeschichte in die Gegenwart geholt. Neu dabei im Rudel ist Sängerin Fylgja, die mit ihrer gesanglichen Leistung definitiv als ein Highlight des Auftritts in Erinnerung bleibt. Ihre helle, aber kräftige Gesangstimme ergänzt den barschen Gesang von Freki gut. Auch die gemeinsamen Duetteinlagen passen zusammen und sorgen für Abwechslung. Diese ist auch vor der Bühne auszumachen: Ob nun ein zünftiger Circle Pit oder „Varg“-Sprechchöre, den Anwesenden scheint zu gefallen, was geboten wird. Die Meute scheint passend aufgewärmt zu sein für den Headliner des heutigen Abends.
Veni, vidi, vici! So könnte der Auftritt von MARDUK in Kurzform zusammengefasst werden. Die martialische Truppe liefert einen (im positive Sinne) unbarmherzig gnadenlosen Gig. Härte und Geschwindigkeit stimmen bei aktuellen Songs (u.a. „Werwolf“, „Frontschwein“) und altem Material (u.a. „Those Of Unlight“, „Slay The Nazarene“) ohnehin, passend dazu scheint das Quartett in guter Verfassung zu sein, da sämtliche Einsätze punktgenau sitzen. „Christraping Black Metal“ liefert den Schlusstakt und setzt ein fettes Ausrufezeichen hinter den Festivaltag.
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