With Full Force
Der große Festivalbericht vom WFF XXI 2014
Konzertbericht
Samstag
HUNDREDTH
Samstag, 14 Uhr, gut 30 Grad Celsius auf dem härtesten Acker Deutschlands. Die Sonne zeigt kein Erbarmen und brennt bedingungslos auf Mutter Erde ein. Die nun folgende Band zeigt sich jedoch davon völlig unbeeindruckt. Die Rede ist von HUNDREDTH. Die fünf Jungs aus South Carolina sind solche Temperaturen ohnehin gewohnt und bolzen direkt drauf los. Die gut besuchte Tentstage wird in ihren Grundfesten erschüttert. HUNDREDTHs Melodic Hardcore gefällt, was man deutlich den grinsenden Gesichtern entnehmen kann. Unterdessen tobt vor der Bühne der Mob und die Band kann sich nach einer halben Stunde Schwerstarbeit ordentlich feiern lassen. Wahrlich ein guter Opener für den Hardbowl.
Galerie mit 7 Bildern: Hundredth - With Full Force 2014
DEW-SCENTED
Warum nun ausgerechnet die deutschen Thrasher DEW-SCENTED die Mainstage um 15.00 eröffnen müssen, bleibt fraglich. Man hätte den Jungs auch definitiv einen späteren Slot zuweisen können. So spielen sie leider nur vor einer Handvoll Frühaufstehern, und Frontmann Leif Jensen hat sichtlich Mühe, Bewegung in die Publikumsreihen zu transferieren. Und dass er immer wieder die Pommesgabel Richtung Himmel streckt, bringt leider auch nicht den gewollten Stimmungseffekt. Dennoch spielen sie ein qualitativ hochwertiges Set ab, bei dem das morgendliche Bier und das darauf folgende Matjesbrötchen den Samstag gut starten lassen.
Galerie mit 11 Bildern: Dew-Scented - With Full Force 2014
THE UNGUIDED
Galerie mit 10 Bildern: The Unguided - With Full Force 2014Nachdem DEW-SCENTED den Weckruf für den Samstag durch die Walachei geprügelt haben, ging es jetzt mit Melodic Death Metal von THE UNGUIDED weiter. Die Schweden wissen durchaus zu überzeugen und werden auch (zumindest für die frühe Bühnenzeit) angemessen abgefeiert. Insgesamt eine solide Vorstellung.
THE RISE OF THE NORTHSTAR
Galerie mit 10 Bildern: Rise Of The Northstar - With Full Force 2014Ein Stern geht über dem WFF auf. Nicht irgendeiner, sondern der Nordstern. Ja richtig, THE RISE OF THE NORTHSTAR. Die Franzosen hätten verständlicher Weise schlechte Laune haben können, denn vor nicht einmal 24 Stunden hat sich die Equipe Tricolor aus dem WM-Turnier mit einer Niederlage gegen Deutschland verabschiedet. Doch Gegenteiliges ist der Fall. Spielfreude! Totale Spielfreude! Der Mix aus Thrash Metal, New York Hardcore, inspiriert durch Japanische Kultur, Mangas und Anime, versetzt den Zuhörer sichtlich in Trance. Die Band, die sich komplett selbst promoted ist eine echte Bereicherung und wird hoffentlich in den nächsten Jahren wieder einmal beim With Full Force zu sehen und hören sein. Wer die Chance bekommt THE RISE OF THE NORTHSTAR live zusehen, unbedingt hingehen! Bähm!
CARNIFEX
Galerie mit 10 Bildern: Carnifex - With Full Force 2014Das erste ganz fette Ausrufezeichen am Samstag setzen die Death(-corel-)er CARNIFEX! Die Mannen um Fronter Scott Lewis klöppeln wahrlich ein kleines Death-Metal-Fest auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Gesegnet mit einem Bombensound, werden die bereitwilligen Anwesenden durch „Dragged Into The Grave“ oder das abschließende „Hell Chose Me“ zu ambitioniertem Körpereinsatz in Form riesiger Circle Pits und zum Crowdsurfing animiert. Man merkt den Kaliforniern sowohl ihre musikalische Reife (siehe letztes Album „Die Without Hope“!!!) als auch ihre Spielfreude deutlich an. Selten gelingt es einer Band, eine dermaßen präzise Mischung aus ultrabrutalen Riffs gepaart mit mitreißenden Melodien so kompromisslos und dabei völlig klischeebefreit vorzutragen. Fazit: CARNIFEX sind nach ihrer Auszeit wieder erstarkt und liefern einen Abriss, dass es eine Freude ist! Definitiv ein Highlight des Wochenendes!
WALLS OF JERICHO
Als krönenden Abschluss ihrer Europa-Sommertour wählen WALLS OF JERICHO, erfreulicherweise, den härtesten Acker Deutschlands. Was weniger erfreulich ist, ist die Tatsache, dass es leider plattentechnisch seit einigen Jahren etwas ruhiger um die Detroiter geworden ist. Zumindest wartet man seit 2008 vergeblich auf neuen Gesangsstoff in Form eines Longplayers. Also lautet die Devise: Oldie but Goldie. Und so betreten sie auch schon die Mainstage. Zunächst muss man sich beim Anblick von Frontfrau Candace Kucsulain kurz die Augen reiben und feststellen, dass der ein oder andere Besuch im Fitness-Studio nicht hätte sein müssen. So wirkt sie recht robust und verleiht dem Opener „All Hail The Dead“ einen bedrohlichen Charakter. Die folgenden Stücke werden allesamt mit einem enormen Tempo und einer unfassbaren Hingabe präsentiert, die man so nicht sehr häufig findet. Candace schreit sich permanent die Kehle aus dem Hals und findet immer nur kurz Zeit zum Luftholen. Nun wird auch noch das Brett „The American Dream“ eingespielt, und die Crowd zeigt sich vom Auftritt restlos begeistert.
Galerie mit 12 Bildern: Walls Of Jericho - With Full Force 2014
IGNITE
Galerie mit 12 Bildern: Ignite - With Full Force 2014Als nächstes steht melodischer Hardcore aus dem kalifornischen Hause IGNITE an. Immer noch zehrend von ihrem fantastischen Album „Our Darkest Days“ gibt es ein buntes Potpourri der größten Hits, vornehmlich von genannter Platte, so etwa „Sunday Bloody Sunday“, „Bleeding“, „Fear Is Our Tradition“, „Veteran“, „My Judgement Day“ oder „A Place Called Home“. Stets unterbrochen von den politisch motivierten Ansagen von Sänger Zoli, der unter anderem zum friedlichem Widerstand aufruft, den Kapitalismus mit all seinen Auswirkungen an den Pranger stellt oder geschichtlich eher auf unsicheren Füßen stehende Thesen verkündet („You remember the Hippies? They ended the Vietnam War“…uhm….nein.) Ansonsten zeigt sich das Publikum aber durchaus textsicher und auch grundsätzlich erfreut. Hoffen wir, dass sie auf das nächste Force mit neuem Album im Gepäck anrücken.
WE CAME AS ROMANS
Am heutigen Samstag dürfen WE CAME AS ROMANS als kleiner Headliner im Hardbowl Zelt spielen. Und das dürfen sie auch völlig zu Recht. Musikalisch auf höchstem Niveau bringen sie hier Unglaubliches zu Stande! Die Jungs aus Michigan haben heute definitiv einige neue Fans hinzugewonnen. Ihre Mischung aus Metalcore und Elektro ist sehr gut aufeinander abgestimmt. (Ein Lob an dieser Stelle auch an die Tontechnik, super Sound! Perfekte Abmischung!) Sänger David Stephens grölt aus vollem Hals, als ob es kein Morgen gäbe, dazu der wunderbare Gesang von Kyle Pavone – Gänsehaut pur. Allerdings nicht vor der Bühne. Die Meute geht dermaßen steil, sodass der Schweiß in Sturzbächen vom Körper fließt. Abkühlung gibt es nicht, denn WE CAME AS ROMANS haben 40 Minuten Spielzeit, die bis zur letzten Sekunde vollgepackt ist.
AMON AMARTH
Die Schweden AMON AMARTH sind live tatsächlich eine Bank, unabhängig davon, ob man sich für ihre Mucke erwärmen kann oder nicht. Das Gesamtkonzept aus melodischem, eher düsterem Death Metal, Bühnenoutfits, Pyro-Show und Lichteffekten stimmt einfach. Interessant zu beobachten, dass den Shirts nach eher dem Hardcore zugeneigte Fans reihenweise vor der Main Stage der Dinge harren und die Wikinger abfeiern.
Galerie mit 13 Bildern: Amon Amarth - With Full Force 2014Death-Metal-Granaten wie „Father Of The Wolf“, „Guardians Of Asgaard“, „Twilight Of The Thundergod“ und „The Pursiut Of Vikings“ sind dabei nur einige der Songs, die vom Großteil der anwesenden dankbar angenommen und mit ordentlich Vorbühnenaktivität belohnt werden. Neben der musikalischen Darbietung weiß Front-Viking Johan Hegg die Fans mit anerkennenden Bemerkungen über den Halbfinaleinzug der deutschen Nationalmannschaft auf seine Seite zu ziehen, vorgetragen natürlich in deutscher Sprache. Starker Gig!
WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER
Schon Helge Schneider wusste es: Butter kommt an! Vor allem die aus Deutschland. Noch präziser: Die Brandenburger! Die Band WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER hat mit feinstem Deathcore eine ordentliche Rezeptur „rausgebuttert“. Die Gruppe gehört ja schon fast zum „alten Eisen“, so konnten sie sich in den letzten Jahren eine große Fangemeinde beim With Full Force erspielen. Unterm Strich bleibt einem nur die Erkenntnis, dass der Auftritt wie immer ganz großes Kino ist. Das Publikum ist sowieso vom ersten Gitarrenriff an auf 180 und verspürt den Drang, das Zelt abreißen zu müssen. Eine Stunde geht hier das Gezeter – der Mob ist danach butterweich. Die Band ebenfalls, denn die Temperaturen bewegen sich im Zelt jenseits von Gut und Böse.
ROB ZOMBIE
Headliner am Samstag: Ein Zombie mit Vornamen Rob. Ja, richtig, sieht auch so aus! Gestatten: ROB ZOMBIE! Mmh macht der nicht Filme? Richtig! Und Comics? Ja! Und Musik? Die kann er auch! Echt vielseitig der Typ, dieser Rob. Für viele auf dem Full Force ist es sicherlich der erste musikalische Kontakt mit ROB ZOMBIE. Sein Mix aus Industrial Metal und Southern Rock ist sicherlich etwas extravagant und trifft nicht jeden Geschmack. Der Veranstalter beweist auf jeden Fall Mut, diesen eigenwilligen Typen samt Band nach Roitzschjora zu holen. Doch das, was sich da auf der Bühne abspielt, ist nicht nur mutig, sondern auch höchst eindrucksvoll. So taucht der Zuschauer in ein klangvolles Horrorszenario ein. Sowohl Bühnenbauer als auch Kostümbildner scheinen ihr Bestes gegeben zu haben und verschaffen so eine allgemein düstere Stimmung.
Galerie mit 16 Bildern: Rob Zombie - With Full Force 2014Der Zombie trägt hier zu Recht seinen Namen und könnte getrost in jedem Gruselkabinett auftreten. Der Sound ist wunderbar abgemischt, die Lichtshow ist, wie man es bei einem Headliner erwartet, vom Feinsten und gelegentlich springt auch der Funke, wie beim Stück „Teenage Nosferatu Pussy“, auf das Publikum über. Schaut man sich einmal die Hörerschaft an, so kann man Grinsen, Staunen und Kopfschütteln erkennen. Das Publikum hat, nennen wir es mal, gemischte Gefühle.
ESKIMO CALLBOY
Galerie mit 7 Bildern: Eskimo Callboy - With Full Force 2014Während die einen der Verlängerung des Spiels Niederlande vs. Costa Rica auf den Fußballleinwänden zugetan sind und sich so eine Verschnaufpause gönnen, drehen die anderen erst so richtig auf. Was sind schon 90 Minuten im Vergleich zu drei Tagen WFF? Nix! Zur Halbzeit des Festivals wird nun die Saturday Night gestartet, und den Anfang dürfen die Jungs von ESKIMO CALLBOY machen. Party, Party, Party, darauf kommt es bei der Band aus Castrop-Rauxel an. Sie haben sich Trancecore auf die Fahne geschrieben und ballern selbigen mit voller Wucht in die Gehörgänge der Zuschauer. Das Zelt hatte sich gerade erst wieder etwas abgekühlt und schon kam der nächste Aufguss! Die Band hat Anfang des Jahres ein neues Album in die Regale gebracht und folglich gab es viel Neues zu hören. Spielsicher wird die Playlist runtergeschmettert, und dem Zuhörer bleibt nichts weiter übrig, als den, von den Strapazen des Tages gezeichneten, Körper im Rhythmus zu bewegen. Die wohl beste Trancecore-Band Deutschlands.
Impressionen
Galerie mit 92 Bildern: Impressionen - With Full Force 2014
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