With Full Force
Der große Festivalbericht vom WFF XX 2013
Konzertbericht
Sonntag, 30.06.2013
Sonntag: Mainstage
MAMBO KURT
Nun hat ja eine Heimorgel nicht wirklich etwas auf einem Hardcore-Metal Festival verloren. Diese Tatsache ändert sich jedoch, wenn man MAMBO KURT heißt und zu den Besten seines Faches gehört. Folglich eröffnet der Westfale mit seinen Orgelklängen den letzten Festivaltag. Zu Beginn benötigt MAMBO KURT jedoch 20 freiwillige Frauen, die schnell ausgemacht sind und zu ihm auf die Bühne steigen. Um ordentlich auf Touren zu kommen und um bestehende Hemmungen zu verlieren, wird erst einmal artig getankt. Dies erfolgt durch die eigens auf die Bühne gebrachte Zapfanlage, die durch die Freiwilligen in Eigenregie bedient wird. Nun dauert es nicht lange und erste Kleidungsstücke werden zum DEICHKIND-Cover „Remmidemmi“ abgelegt. Die Zuschauer geraten sichtlich in Rage und pogen ausgelassen zum RATM-Cover „Killing In The Name“. Selbst das Eurodance Genre wird mit „Sing Hallelujah“ von Dr. ALBAN bedient. Diese Darbietung ist ein voller Stimmungserfolg, was zum eher trostlosen Wetter super angenommen wird.
Galerie mit 13 Bildern: Mambo Kurt - With Full Force 2013
THE BROWNING
Wenn ein Bär, eine Banane, ein Adler und eine Kuh im Moshpit Ringelpiez mit Anfassen spielen, dann ist die Stimmung auf dem Höhepunkt. Die Texaner THE BROWNING liefern den dazu passenden Soundtrack ab. Mit ihrer Mischung aus Brachialmetall und Elektroeinsprengseln treffen sie dabei genau den Geschmack der Anwesenden, die Songs wie „Standing On The Edge“ oder „Time Will Tell“ massiv abfeiern und den Auftritt von THE BROWNING zu einem Highlight des Wochenendes werden lassen.
KNORKATOR
Lang, lang ist’s her, dass man KNORKATOR auf einer größeren Bühne sah. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass die Berliner der Einladung zum großen Jubiläum Folge leisten und geradewegs auf der Mainstage platziert werden. Wie immer recht karg bekleidet gibt Stumpen mit einem boratähnlichen Badeanzug den Ton an. Alf Ator, Mitbegründer der Formation, hüllt sich in einen zart gelben Umhang und erinnert somit stark an einen buddhistischen Mönch. Und nicht zu vergessen Buzz Dee, der wie immer regungslos mit einer Kippe im Mund seine Gitarrensaiten zupft. Also alles wie immer! Mit seinem autoritären Ton unterhält Stumpen die Schar recht ansehnlich und stimmt Klassiker wie „Der Ultimative Mann“ und „Ma Baker“ an. Im Verlauf des Schauspiels begibt sich Stumpen in einen sogenannten Zorb und überrollt damit die Hörerschaft. Auf Grund der geringen Verletzungsgefahr sollte diese PVC Kugel zum Standard eines jeden KNORKATOR-Konzerts werden.
Galerie mit 16 Bildern: Knorkator - With Full Force 2013
CALIBAN
CALIBAN sind inzwischen auch schon ein nicht mehr wegzudenkender Stammgast auf der Mainstage des With Full Force und lieferten in den vergangenen Jahren immer gute bis sehr gute Auftritte ab. In diesem Jahr kloppen sich die Westfalen allerdings etwas rumpelig durch ihr Set. Zwar geht die versammelte Fanschar sehr gut ab, aber irgendwie hat man den Eindruck, dass insbesondere Fronter Andi heute etwas zu viel will, was sich in erster Linie durch einige Stimmeinbrüche äußert, teilweise fehlt einfach die Luft. Den Kern des einstündigen Sets bildet eine bunte Ansammlung der Hits der nun immerhin schon acht Alben der Metalcore-Institution, die wohl ohne Zweifel neben HEAVEN SHALL BURN als wichtigster deutscher Vertreter des Genres angesehen werden darf.
Der einsetzende Nieselregen tut der Publikumsaktivität überhaupt keinen Abbruch, so dass man fast den Eindruck hat, das rieselnde Nass verdampfe direkt über dem ansehnlichen Circle Pit (der sich teilweise bis um den Technikturm erstreckt). Begleitet wird dieses schöne Schauspiel durch Granaten wie „Sonne“ (RAMMSTEIN-Cover), „We Are The Many“, „Memorial“, „Love Song“ oder „I Will Never Let You Down“, wobei die Bühne stets in atmosphärisch passendes Licht gehüllt ist. Soweit ein guter Gig, der allerdings an einigen Stellen von erhöhter Tightness profitiert hätte.
Sonntag: Tentstage
BETRAYING THE MARTYRS
Puhh, vier Tage Festival, es ist anstrengend, wir hatten alles dabei: Sonne, Regen, starker Regen, Matsch, betrunkene Leute, Leute die all ihr Geld versoffen haben. Doch eins hatten wir noch nicht! Und zwar den Sonntag auf dem WFF! Einige Hochkaräter stehen noch in ihren Startlöchern.
Die Tentstage ist um 14 Uhr schon knüppeldicke voll, als BETRAYING THE MARTYRS die Bühne betreten. Die Deathcore-Band aus dem fernen Frankreich hat den Weg in das Zelt des WFF gefunden und lässt sich nicht lange bitten! Mit einer Energieleistung erspielen sie sich die Gunst der Staunenden im Zelt. Die Köpfe der Bandmitglieder fliegen regelrecht durch die Gegend, als wollten sie 200er Nägel durch eine Eichenbohle donnern. Nach nicht einmal zwei Minuten drehen sich die Köpfe der Zuschauer im Circle Pit synchron mit denen der Band! Keyboarder Victor Guillet lässt es sich nicht nehmen, im letzten Song von der Bühne in das begeisterte Volk zu segeln! Ein super Einstieg in den Sonntag! Alles, was jetzt noch folgt, wird es schwer haben!
Galerie mit 4 Bildern: Betraying The Martys - With Full Force 2013
RAWSIDE
RAWSIDE haben nun nach dem fulminanten Feuerwerk von BETRAYING THE MARTYRS das Los gezogen und übernehmen die Bespaßung im Zelt. Die Band, die dieses Jahr ebenfalls ihr 20 jähriges Bestehen feiert (herzlichen Glückwunsch!), spielt ihren unverwechselbaren Hardcore-Punk knackig runter! Kein Song, der hier länger als zwei Minuten dauert, und keine wahrnehmbaren Pausen sind zwischen den Titeln vorzufinden. Das sichtlich im Durchschnittsalter gewachsene Publikum erfreut sich über diesen Genrewandel am Nachmittag.
BURY YOUR DEAD
BURY YOUR DEAD folgen nun nach kurzer Umbauphase! Die Hardcore/Metalcore-Fraktion hat sich wieder im Zelt eingefunden und erlebt ein spitzenmäßiges Konzert der Jungs aus den USA. Mat Bruso grölt ins Mikro, dass es eigentlich ein Wunder ist, das dieses seiner Stimmgewalt gewachsen ist. Gitarrenriffs und ein treibendes Schlagzeug umhüllen die Besucher, die unaufhörlich durch die Gegend springen. Dieses tun sie mit einer solchen Inbrunst, als wären sie erst heute zum Festival angereist.
ALL THAT REMAINS
Die Jungs von ALL THAT REMAINS können nicht viel verkehrt machen. Das begeisterte Publikum ist auch schon beim Soundcheck glücklich, als die ersten Stromgitarren ihre Klänge versprühen. Doch die Metalcoreler aus Springfield wissen das natürlich zu toppen und bolzen gleich mächtig los. Die Band ist äußerst treffsicher mit dem hier zusammengestellten Set! Ein Kracher folgt auf den nächsten, und das Zelt kocht abermals über! Die versammelten Möwen auf den Trägern des gigantischen Zelts staunen sicherlich nicht schlecht über das bisher dargebotene und dem Durchhaltevermögen des angereisten Zuhörers.
Galerie mit 125 Bildern: Impressionen - With Full Force 2013
FAZIT
Fazit: Manu
Wieder einmal ein gelungenes Festival. Der zusätzliche Tag war hart und ging an die Substanz, genau wie das seltsam vorherrschende Klima.
Positiv zu erwähnen bleiben die stabilen Preise für Bier und Nahrungsmittel! Sowie die zahlreich erschienenen Menschen, die erfolgreich Wind und Wetter trotzten.
Highlights:
- IWRESTLEABEARONE
- Erdbeerbowle
- Fischbrötchen
Negativ:
- Das WFF scheint mittlerweile etwas Überlaufen zu sein.
Fazit: Tobi
Es ist und bleibt der härteste Acker im Osten der Republik! Daran konnte, in den nunmehr 20 Jahren Festivalgeschichte, nie gerüttelt werden. Dies ist nicht zuletzt der wunderbaren Location, dem jedes Jahr immer wieder hochkarätigen Line-Up und der guten Organisation zu verdanken. Sicherlich gehört auch das gestattete Zelten am eigenen PKW und das nach wie vor geduldete Crowdsurfen zu den positiven Eckpunkten des WITH FULL FORCE. In dieser Beziehung zeigen sich ja mittlerweile einige Festivals nicht mehr so locker und haben hier einen Riegel vorgeschoben.
Highlights:
- DEEZ NUTS, BUSTER SHUFFLE und IN FLAMES
Positives:
- Braustolz (Preis-Leistung)
- Fischbrötchen
- relativ schnelle Schlammbeseitigung
Für Euch beim WFF XX:
- Britta Oelschläger (Fotos)
- Tobi Krüger (Text & Fotos)
- Manuel Kirschke (Text)
- Alexander Tillner (Text)
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