With Full Force
Der große Festivalbericht vom WFF 2012
Konzertbericht
Samstag
ESKIMO CALLBOY
Die nordrhein-westfälischen Trancecoreler mit dem wohlklingendem Namen ESKIMO CALLBOY haben am Samstag das große Los gezogen. Zum einen spielen sie ihr Debüt auf dem WFF und zum anderen zeitgleich um 14.00 mit Elsterglanz. Da zweiterwähnte zu den Lokalmatadoren gehören und dementsprechend für volle Ränge sorgen, gibt es auch ein wenig Platz unterm Zelt. Sollten sie die Neuentdeckung auf dem FULL FORCE werden? Interessant anzuhören sind sie ja schon, die Callboys. Wo sie doch so schön Katy Perrys „California Gurls“ auf ihre ganz eigene Art interpretieren. Definitiv ein Ohrwurm, der hängen bleibt. Ein gelungener Auftritt. Danke dafür.
TEXAS IN JULY
TEXAS IN JULY im Hardbowl-Zelt ist wie Nut und Feder beim Laminat. Sie passen perfekt zusammen. Wie bereits in 2010 brachten sie die Schar zum kochen. Die Amis haben eine durchweg gute Show abgeliefert. So energiegeladen, wie Alex Good hier seine Fans bedient, ist schon klasse. Material aus ihren beiden Platten, „I Am“ und „One Reality“ wird solide abgeliefert. Dass sie im Zuge ihrer Europa-Tour auf dem härtesten Acker Deutschlands kampieren, ist auf jeden Fall wieder eine Bereicherung fürs FULL FORCE.
CARNIFEX
Die Mittagssonne knallt schon unerbittlich, als CARNIFEX die Hauptbühne entern. Sogleich gibt es gepflegte Prügelmucke auf die Ohren. „In Coalesce With Filth And Faith“ und „Hell Chose Me“ sind dabei nur zwei der Höhepunkte des Sets. Die Kalifornier metzeln sich munter durch eine nette Mischung der letzten vier Alben und bringen die erfreuten Zuhörer ordentlich auf Touren. Seltsamerweise ist der Publikumsraum nur mäßig gefüllt, schade!
Galerie mit 36 Bildern: Carnifex - With Full Force 2012
EKTOMORF
Am späten Samstagnachmittag betreten Ungarns Metal-Helden EKTOMORF die Mainstage. Vor einer noch nicht ganz gefüllten Tanzfläche starten Zoltán Farkas und sein Gefolge ihr Set. Eines wird gleich klar: dass sie sich wie auf ihrem neuen Album „Acoustic“ den ruhigen Tönen verschrieben hätten, kann man nicht feststellen. Zwischen Liedern wie „Outcast“ und „Gypsy“ versucht Zoltán immer wieder seine Deutschkenntnisse dem Publikum zu präsentieren. Der perfekte Sound rundet dieses Spektakel noch zusätzlich ab. Ein bisschen pissig wird Zoltán allerdings, als ein leerer Bierbecher auf die Bühne fliegt, was er nach Beendigung des Songs direkt mit einem „If you don’t like the show, go away Motherfucker!“ kommentiert. Mit diesem Auftritt beweisen Ektomorf allerdings mal wieder, dass sie den oft zum Vergleich herangezogenen SOULFLY in nichts nachstehen.
Galerie mit 15 Bildern: Ektomorf - With Full Force 2012
MESHUGGAH
Die Schweden MESHUGGAH sind die Ersten, die an diesem Wochenende richtig unter Soundproblemen zu leiden haben. Während sie instrumental alles niederwalzen, brüllt Frontmann Jens Kidman zunächst vergeblich in sein Mikro. Folge: ein Großteil der Leute zeigt dem Soundmann in Form ausgestreckter Mittelfinger seine Meinung. Erst nachdem „Demiurge“ komplett und „Combustion“ halb durch sind, ist das Problem gelöst und MESHUGGAH können nun endlich mit Stimm- und Soundgewalt alles zerlegen. Im Folgenden schleudern die Schweden „Lethargica“, „Do Not Look Down“, „The Hurt That Finds You First“, die Übernummer „Bleed“, „Rational Gaze“, „New Millenium Cyanide Christ“ sowie die Megaabrissbirne „Future Breed Machine“ in die dankbare Menge, die den rhythmisch komplexen Stoff mächtig feiert. Schöne Vorstellung!
Galerie mit 59 Bildern: Meshuggah - With Full Force 2012
ALL SHALL PERISH
Während MESHUGGAH noch auf der Main Stage wüten, legen die kalifornischen Deathcoreler von ALL SHALL PERISH die Tent Stage in Schutt und Asche. Selten so einen energiegeladenen Auftritt gesehen. Ganz großes Tennis. Abrissbirnen wie „Deconstruction“ und „Royalty Into Exile“ werden massivst abgefeiert, was sich unter anderem in einem Circle Pit um das Technikerpult und sintflutartiges Crowdsurfen äußert. Definitiv ein Highlight!
CANNIBAL CORPSE
Wenn CANNIBAL CORPSE die Bühne entern, weiß man, was kommt: Eine Death-Metal-Walze alter Schule überrollt jeden und alles. Genau so auch heute. Natürlich sind die Musiker an ihren Instrumenten über jeden Zweifel erhaben, natürlich rülpst George Fisher einige der heftigsten Growls des Genres raus, und natürlich feiern die Leute Hits wie „Hammer Smashed Face“. Aber überraschend ist das ob seiner Vorhersehbarkeit leider nicht mehr, sodass der Publikumsraum vor der Mainstage leider nur mäßig gefüllt ist.
Galerie mit 21 Bildern: Cannibal Corpse - With Full Force 2012
IMMORTAL
Es ist schon eine mutige Entscheidung, ein Black-Metal-Urgestein wie IMMORTAL auf dem WITH FULL FORCE auf der Mainstage spielen zu lassen, wenn man sich mal das sonstige Billing der Veranstaltung ansieht. Und leider kommt, was abzusehen war: IMMORTAL sind bei diesem Publikum einfach nicht angesagt, keine Breakdowns, keine bunten Kniestrümpfe, keine Tunnel in den Ohren und lange Haare. Dennoch bieten IMMORTAL in alter Manier Black Metal nordischer Prägung überzeugend dar und hauen mit „At The Heart Of Winter“, „Tyrants“, „Triumph“ oder „Sons Of Northern Darkness“ Nummern von hervorragender Qualität raus, doch der Funke springt leider nicht auf das Publikum über. Ganz unschuldig daran dürften die Soundprobleme nicht sein, Sänger Abbath wirkt zeitweilig, als wolle er den Handschuh werfen. Die daraus entstehende Aggression steht den Songs der Norweger allerdings gut. Dennoch: gute Show einer guten Band, die vielleicht als Headliner der Knüppelnacht besser platziert gewesen wäre. Schade.
Galerie mit 24 Bildern: Immortal - With Full Force 2012
HEAVEN SHALL BURN
Schon während des Changeovers vor HEAVEN SHALL BURN ziehen dunkle Wolken langsam, aber stetig über das Festivalgelände, in der Ferne sind Blitze wahrzunehmen und es grollt leise. Beim Intro „Echoes“ und dem folgenden „The Weapon They Fear“ bleibt es noch trocken, aber pünktlich zu „Endzeit“ öffnet der Himmel seine Pforten und Regen stürzt nur so nieder. Gerade so, als hätte der Himmel den Bandnamen und den Songtitel wörtlich genommen. Gepaart mit der passenden Mucke, der Licht- und Feuershow, der LED-Wand und bestimmt locker 25.000 Leuten ergibt das ein Schauspiel mit Seltenheitswert. Den Fans scheint der Regen, der für die folgenden drei Songs niederprasselt, kaum etwas anhaben zu können. Das gilt allerdings für die, die nur aus Interesse zuschauen, nicht. Ein Teil des Publikums verflüchtigt sich, wobei einige es auch witzig finden, sich in dem nach kurzer Zeit entstandenen Schlamm zu suhlen.
Galerie mit 64 Bildern: Heaven Shall Burn - With Full Force 2012Die Energie, die HEAVEN SHALL BURN mit ihren Songs vermitteln, ist unglaublich. Schon jetzt ist klar, dass man gerade Zeuge einer Show wird, die DAS Highlight des Wochenendes sein könnte. Allerdings haben auch HEAVEN SHALL BURN mit dem Sound zu kämpfen. Dabei fallen abwechselnd Klampfen, Mikro, Bass und Schlagzeug aus, zwischenzeitlich auch mal alle zusammen. Trotzdessen kreieren HSB mit „Black Tears“, „Voice Of The Voiceless“ und „Counterweight“ ein Fest des Geballers, das an diesem Wochenende seinesgleichen suchte. Sehr fette Show!
THE BROWNING
Um es vorwegzunehmen: THE BROWNING sind der live der Hammer! Schade für die Leute, die auf dem Force waren und diese Band nicht gesehen haben. Nach dem Wolkenbruch bei HEAVEN SHALL BURN liefern THE BROWNING mit ihrem Mix aus elektronisch angehauchtem Metal, versehen mit Breakdowns, aber auch Knüppelpassagen genau den richtigen Soundtrack, um sich trocken zu tanzen. Die extra aus den den USA eingeflogene Band sorgt dabei mit Songs wie „Bloodlust“, „No Escape“, „The Dominator“ oder „Standing On The Edge“ für eine großartige Stimmung und ausgelassene Party im Zelt und machen damit dem Titel „SATURDAY NIGHT FEVER“ alle Ehre. Definitiv eines der Highlights des Wochenendes.
Noch ahnt keiner, was in den folgenden Stunden passieren sollte, denn das, was bei HEAVEN SHALL BURN abgeht, ist nur die Vorhut des etwa gegen 2 Uhr über das Festivalgelände herziehenden Unwetters. Dabei schägt ein Blitz in einen Lichtmast ein, der in direkter Nähe zu einer Cocktailbar auf Zeltplatz 1B stand. Traurige Bilanz: 51 Verletzte, 9 davon schwer. Glücklicherweise waren schnell die Rettungssanitäter und kurze Zeit später Mitglieder mehrerer Freiwilliger Feuerwehren vor Ort und leisten Hilfe. Das Unglück wäre sicher nicht vermeidbar gewesen, und hinterher ist man immer schlauer: Vielleicht wäre eine Ansage des Veranstalters bzw. durch HEAVEN SHALL BURN sinnvoll gewesen, um die Leute vor der drohenden Gefahr zu warnen (Unwetterwarnungen waren bereits einen Tag zuvor herausgegeben worden). Was jeder daraus gemacht hätte, wäre der Eigenverantwortung überlassen geblieben. An dieser Stelle noch einmal gute Besserung für die Verletzten und ein Riesendanke an die zahlreichen Helfer!
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