With Full Force
Der große Festivalbericht 2010

Konzertbericht

Billing: Gwar, Nile, Neaera, Marduk, Lay Down Rotten, Killswitch Engage, Keep Of Kalessin, Horse The Band, Heaven Shall Burn, As I Lay Dying, Grand Magus, Fear Factory, Exodus, Ektomorf, Dark Tranquillity, Dååth, Cannibal Corpse und Caliban
Konzert vom 2010-07-02 | Flugplatz Roitzschjora, Löbnitz bei Leipzig

Freitag, 02. Juli

THE FACELESS
THE FACELESS hatten das große Los gezogen, die 17. Ausgabe des WITH FULL FORCE zu eröffnen. Schon sehr kurz nach Anpfiff versammelte sich eine recht agile Masse vor der Bühne, um gehörig die Fresse voll zu bekommen. Das Quintett aus LA, Kalifornien hat sich natürlich nicht lumpen lassen und bediente das Auditorium ordentlich. Der sehr technische Death Metal der Jungs kokettierte für meinen Geschmack zwar etwas zu oft mit Deathcore, aber da das Ganze handwerklich gut gemacht war und die Spielgeschwindigkeit Laune machte, füllte sich der Platz vor der Bühne recht schnell. Die Jungs konnten sich jedenfalls nicht beschweren. Einen kleinen Kritikpunkt könnte man dennoch anführen. Der Sound war etwas dumpf aber die Gitarren dafür etwas zu schrill. Das nervte beizeiten! Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass es noch solche Bands auf dem WITH FULL FORCE gibt. Die Jungs versprühten ein gewisses Old-School-Feeling verpackt in viel Gefrickel. (SirG)

With Full Force

FEAR FACTORY
Als FEAR FACTORY ihr Treiben auf der Hauptbühne mit dem Titeltrack ihres jüngsten Albums „Mechanize“ eröffnen, ist sofort klar, dass dieser Auftritt soundtechnisch ein Knaller wird. Klar, definiert und unglaublich druckvoll ballern Neo-Thrash-Granaten wie „Demanufacture“, „Edgecrusher“ oder „Acres of Skin“ aus der PA. Auch das neue Material enttäuscht in keinster Weise und so bleibt zu hoffen, dass neuere Liedchen wie „Fear Campaign“ oder das arschgeile „Powershifter“ feste Posten in den Live-Sets der Kalifornier werden. Fear Factory sind wiedererstarkt und können live wieder einiges. Der neue Mann an den Drums – Gene Hoglan – sieht schon fast gelangweilt aus und prügelt mit einer Arschruhe Double-Bass-Salven vom Allerfeinsten in die bemitleidenswerten Felle. Einziger Schwachpunkt an diesem sonst wirklich guten Auftritt ist die in den hohen cleanen Passagen des Öfteren wegknickende Stimme von Frontmann Burton C. Bell. Nichtdestotrotz feiern Tausende trotz erdrückender Hitze alle Songs dankbar ab. Sehr schön! (Alex)

With Full Force

CALIBAN
Egal was man von CALIBAN halten mag, die Jungs aus dem Ruhrpott schaffen es immer wieder ihre Fanbase zu mobilisieren. Nichtsdestotrotz muss man aber auch zugeben, dass sie Jahr für Jahr an Energie einbüßen. Die Band scheint leider satt zu sein. Doch noch sollte man CALIBAN nicht abschreiben. Eine durchaus beachtliche Menge an sehr jung aussehenden Fans versammelte sich vor der Bühne und feierte die Band ab. Frontmann Andy tat sein Möglichstes, um die Stimmung aufzuheizen. So überraschte es keinen, dass zur weltgrößten Wall of Death Allerzeiten aufgerufen wurde. Überaschend war nur, dass so viele dem Ruf des Sängers gefolgt sind. Zumindest die Kiddies rasteten regelrecht aus und wirbelten ziemlich viel Staub auf. Für den Rest des Publikums war der Auftritt zumindest ein Zeitvertreib. (SirG)

With Full Force

KILLSWITCH ENGAGE
Killswitch Engage spielten als letzte Band auf der Hauptbühne einen recht überzeugenden Headliner-Gig. Die Metalcoreler aus Massachusetts/USA verfügen über ein großes Repertoire an Hits und konnten so ihr 75-minütiges Set locker füllen. So wurden Songs wie „Rose of Sharyn“, „Reckoning“, „Bid Farewell“ oder „My Course“ lautstark von bestimmt 25000 Kehlen begleitet. Dabei hatte man leider den Eindruck, dass der Sound insgesamt, speziell aber die Drums, viel zu leise waren, was der Stimmung nicht gerade zuträglich war. Auf der Bühne waren zwei Podeste aufgebaut worden die abwechselnd von Sänger Howard Jones und Spaßkopf Adam Dutkiewisz besprungen wurden. Selbiger Adam ehrte auch nach jedem Song das deutsche Bier indem er ein Weizenglas exte. Die besonders wertvollen Ansagen vom Kaliber „Ihr seid das beste Publikum, was wir je heute Abend hatten“ oder „Germany’s our second home“ gab’s umsonst dazu… zu weilen doch etwas nervig. Den Abschluss bildete die Covernummer „Holy Diver“, die der erst kürzlich verstorbenen Legende Ronny James Dio gewidmet wurde. So ging ein solider aber nicht sonderlich spektakulärer Gig zu Ende…ab zur Knüppelnacht. (Alex)

HORSE THE BAND
Sehnsüchtig von mir erwartet, traten bereits am Freitag zur Kaffeezeit die US-Amerikaner HORSE THE BAND auf. In der recht vollen Tentstage packten Sie Ihre Spielkonsolen aus und zelebrierten sogleich ihren Nintendocore. Mit Liedern wie „The Failure Of All Things“ und „Desperate Living“ vom gleichnamigen aktuellen Album, brachten die Kalifornier Ihre Fangemeinde zum Schwitzen. Besonders Bandmitglied Erik Engstrom, welcher unermüdlich sein Keyboard quälte, zollt mein großer Respekt für seine Ganzkörper-Performance. Also: Konsole an, Super Mario rein = HORSE THE BAND (Tobi)

WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER
Wer wollte nicht schon immer einmal seine alten Kinderlieder neu interpretiert hören? Die Brandenburger Fun-Deathcoreler von WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER, kurz WBTBWB, haben es sich zur Aufgabe gemacht, solche mit einer gesunden Ironie zu versehen und mit ordentlich Pig Squeals, wuchtigen Klampfen und antreibender Double-Bass zu bereichern. Diese Mischung konnten die fünf Jungs ihrer stetig wachsenden Fananhängerschaft auf ihrem FULL FORCE Debüt präsentieren. Dass sie nicht nur für „Backe Backe Kuchen“ und „Alle meine Entchen“ gut sind, konnte man am DEICHKIND-Cover „Remmi Demmi“ hören (was übrigens erschreckend viele Anwesende mitsingen konnten). Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte wohl jeder zweite Zuschauer das Bier seines Nachbarn auf der Hose zu kleben. Ein gelungener Auftritt mit Spaßgarantie, für alle Karate -und Scooterfans. (Tobi)

With Full Force

THE EXPLOITED
Die mittlerweile seit 30 Jahren mehr oder weniger aktiven EXPLOITED durften sich in der Tentstage mal so richtig auslassen. Ein offensichtlich cleaner Wattie Buchan hatte keine große Mühe die Anhänger des gepflegten Hardcore-Punks gebührend zu unterhalten. Neue Titel waren natürlich nicht zu erwarten, dennoch konnten Klassiker der allseits beliebten „Beat The Bastards“-Scheibe die Fan-Schar ordentlich unter Strom setzen. Summa summarum ein gelungener Auftritt der Old-School-Punker. (Tobi)

WALLS OF JERICHO
Ich bin immer noch verwundert, dass bei diesem Gig das Zelt stehen geblieben ist…Ursprünglich auf der Mainstage und somit zeitgleich zum WM-Viertelfinalspiel Deutschland vs. Argentinien, sollten die Detroiter WALLS OF JERICHO den WFF-Acker in Grund und Boden stampfen. Nach einer kurzfristigen Verlegung in die Tentstage, taten sie dieses letztendlich in den angenehmeren Abendstunden. Gleich zu Beginn bestach Frontfrau Candace Kucsulain durch ihren gepflegten Wortschatz, welcher sich durch *Fuck* gefühlt in jedem zweiten Wort darstellte und bis Ende keinen Abbruch fand. Sie spielten von Anfang an mit solch einer Power, dass es jedem den Urin aus den Schweißdrüsen presste. Zahlreiche Circle Pits taten ihr Übriges und WOJ konnten zum vierten Mal auf dem FULL FORCE beweisen, dass sie wirklich zu den ganz Großen der Hardcore-Szene gehören. Respekt! (Tobi)

NILE
Den Reigen der traditionellen Knüppelnacht dürfen dieses Jahr die Ägypto-Deather von NILE eröffnen. Das Zelt ist mittelprächtig gefüllt, was wohl daran liegt das von Jahr zu Jahr weitaus weniger Death- und Black-Metal-Volk seinen Weg nach Roitzschjora findet. Nichtdestotrotz bollern NILE gleich amtlich los und prügeln sich durch ein technisch beeindruckendes Set. Die Musiker sind über jeden spielerischen Zweifel erhaben und werden von der Crowd ordentlich abgefeiert. Der Sound drückt ebenfalls angemessen aus der PA und bescheidene benannte Songs wie „Papyrus Containing The Spell To Preserve Its Possessor Against Attacks From He Who Is In The Water“ zermalmen alles, was da so meint rumstehen zu müssen. Sehr fettes Ding! (Alex)

MARDUK
Zu fortgeschrittener Stunde rollt die Panzerdivision MARDUK aufs Feld um das WITH FULL FORCE in ein freundliches Schwarz zu hüllen. Der Tag in der Hitze fordert seinen Tribut und so lichten sich die Reihen immer mehr. Nur die Die-Hards versammeln sich um Zeugen des Black-Metal-Infernos zu werden, dass Sänger Morgan und seine Kumpanen hier entfachen, frei nach dem Motto „Krieg ist scheiße, aber der Sound ist geil!“ (Alex)

LAY DOWN ROTTEN
Als nächstes dürfen die hessischen Stumpf-Metaller von LAY DOWN ROTTEN ran. Zu später Stunde bollert es dumpf und stumpf aus den Boxen, so muss Old School Death Metal sein. Hier und da eine Prise Thrash… herrlich. Wenige Unzerstörbare haben sich versammelt und nehmen dankbar jeden Song entgegen. Für mich wird es eher der Soundtrack zum Ausklingen eines anstrengenden Festivaltages. Nochmal zum Bierstand und die Zeit bis KEEP OF KALESSIN überbrücken… (Alex)

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07.10.2010

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