With Full Force
Der große Festivalbericht 2009
Konzertbericht
HACKNEYED
Ich muss leider zugeben, dass ich gegen HACKNEYED von Anfang an und ohne jeden Grund Ressentiments hatte. Ich glaube ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass eine Band, deren Mitglieder zusammen in etwa so alt sind wie ich alleine, echt gute Musik machen kann. Doch zum Glück wurde ich bei ihrem Auftritt ganz schnell vom Gegenteil überzeugt. Die Jungs waren super professionell und haben den härtesten Acker Deutschlands so richtig umgepflügt. Der Sound war perfekt und die Band hatte sichtlich Spaß auf der Bühne. Die Leute vor der Bühne haben den Enthusiasmus jedoch vollkommen mitgetragen. Ein sehr respektabler Auftritt! (SirG)
ALL SHALL PERISH
Schon der Soundcheck der Jungs aus Oakland, Kalifornien war witzig, den die Fans machten alles mit, was der Sänger in sein Mikro sagte – ob es Geschrei war oder Hundegebell! Die Anhänger von brutalem Riffing und Breakdowns kamen bei dieser Band auf jeden Fall auf ihre Kosten. Also so FETTE Gitarrenwände erlebt man echt selten. Das war einfach nur pervers! Doch nicht alle scheinen dermaßen von der Band begeistert zu sein wie meine Wenigkeit. So holt sich der Rock-Hard-Kollege Götz Kühnemund erst mal unbeirrt und gemütlich ein Eis. Nach 45 Minuten war die Combo dann auch durch, aber nicht ohne eine monstermäßige Wall of Death auf die Beine gestellt zu haben. Da meinereiner seine Sturm & Drang-Zeit bereits hinter sich hat, habe ich das Schauspiel lediglich über den neben der Bühne gut sichtbar angebrachten Monitor beobachtet. Und die Wall Of Death von ALL SHALL PERISH konnte auch sprichwörtlich als eine solche verstanden werden. Die Leute die sich da hinein begeben haben, sind doch allesamt suizidal! Und trotzdem: bitte mehr von solchen Bands! (SirG)
SEPULTURA
Man fragt sich wirklich aus welchen Gründen eine Legende wie SEPULTURA vor DER W und AMON AMARTH die Bühne um 18.45 entern muss, ein weiterer Fall der zuweilen seltsamen Slot-Politik des WITH FULL FORCE. Whatever, hin und angucken! Nachdem das neuere „Moloko Mesto“ die Massen noch nicht so begeistert, geht die Stimmung spätestens Klassikern wie „Refuse/Resist“, „Arise“, „Territory“, „Troops Of Doom“ und „Inner Self“ steil. Menschen fliegen durchs Publikum, die Leute vor der Bühne machen prächtig Party, so soll das sein. Und Sympathikus Derrick Green macht seinen Job gewohnt vorzüglich, ist ständig in Bewegung und animiert die Fans. Im direkten Vergleich zum vorabendlichen Auftritt von SOULFLY wird deutlich klar, dass hier der eindeutig bessere Frontmann auf der Bühne steht. Das unerreichte „Roots Bloody Roots“ setzt dem ganzen am Ende noch die Krone auf! (Alex)
DER W
Stephan Weidner, der frühere Kopf der BÖHSEN ONKELZ (R.I.P.) beschreitet mit DER W Solopfade, die er meiner Meinung nach nicht hätte beschreiten sollen. Sein Soloalbum „Schneller, Höher, Weidner“ habe ich ganze vier Mal gehört und nur zwei vielleicht drei Songs waren solide – der Rest war leider Ausschussware. Aus diesem Grund war ich nicht besonders gespannt auf die Live-Qualitäten von DER W. Natürlich habe ich mir das Ganze nichtsdestotrotz angeguckt, schon allein deswegen, weil Weidner ein Ex-BÖHSE ONKEL ist und mich diese Band über Jahre begleitet hat und es immer noch tut. Und wie auch bei meinen anderen alten Helden DIMMU BORGIR wurde ich mehr oder minder enttäuscht. Zuallererst der Sound: Weidners sonore Stimme ging im Grundrauschen total unter. Seinen Sprechgesang hat man NULL verstanden, dummerweise beinhaltet fast jeder seiner Songs einen solchen Part. Nur die Refrains konnte man einigermaßen gut vernehmen. Um es wenig diplomatisch auszudrücken: die Refrains sind das einzige, was die Musik des W hörenswert machen. Sie sind griffig und man kann sie auch im betrunkenen Zustand – oder besser vor allem im betrunkenen Zustand – mitgrölen. Songs wie „Der W, Zwo, Drei“, „Liebesbrief“ und „Waffen Und Neurosen“ waren nicht für Jedermann etwas. Das Durchschnittsalter war nach SEPULTURA merklich angestiegen, die Menge vor der Bühne merklich kleiner geworden. Jedoch gab es auch hier Lichtblicke, so zum Beispiel „Mein Bester Feind“, das ganz stark an die ONKELZ erinnerte und bei mir natürlich Nostalgie-Gefühle auslöste. Auch „Bitte Töte Mich“ hinterließ Eindruck. Dieses Stück wurde im Duett mit Nina C. Alice, der Frontfrau der Berliner SKEW SISKIN, vorgetragen, die eine mindestens so tiefe Stimme hat wie Weidner. Alles in allem war es ein wenig überzeugender Auftritt. Jedoch muss ich sagen, dass sich Weidner seines Exotenstatus vollkommen bewusst war. So bedankte er sich beim Publikum vollkommen ehrlich mit den Worten „Danke, dass ihr mich hier akzeptiert habt!“. Nach der Show ist er auch nur kurz im Backstage verblieben und ging schon bald ins Publikum. So viel Publikumsnähe hätte ich ihm ehrlich gesagt nicht mehr zugetraut. Respekt. Ein wenig traurig war ich über die Tatsache, dass Weidner keinen ONKELZ-Song angestimmt hat, aber das war eigentlich absehbar. (SirG)
AMON AMARTH
Ich muss zugeben, dass ich AMON AMARTH zu „The Crusher“- und das noch viel mehr zu „Versus The World“-Zeiten wirklich in den Himmel gelobt habe. Aber die Wikinger um Johan Hegg haben sich einfach totgespielt. Es macht einfach keinen Spaß mehr von dieser Band mehr als ein, zwei Songs live zu sehen. Und genauso habe ich verfahren. Ich habe mir lediglich „Death In Fire“ angeschaut, dann hatte ich aber auch genug von Johan Heggs Plauze und der immergleichen Feuershow. Der nächste bitte! (SirG)
HATEBREED
Danach sind HATEBREED dran. Ich habe mich vorher gefragt, ob HATEBREED der Headliner-Position gerecht werden könnten. Im Nachhinein muss die Frage klar mit einem „Ja“ beantwortet werden. Was Jasta und Kumpanen an diesem Abend hier veranstaltet haben, gehörte klar zum Besten was ich je auf dem WITH FULL FORCE gesehen habe. Die Spielfreude war der Band klar anzusehen. Sowohl auf als auch vor der Bühne regierte der Spaß. Die Moshpit-Könige wurden ihrem Ruf mehr als gerecht. Riesige Circle Pits wurden veranstaltet, wobei Mr. Jasta auch immer im Auge behielt, dass es in den selbigen gerecht zuging. HATEBREED feuerten eine Granate nach der anderen mit einem superklaren und druckvollen Sound ins Auditorium und diese wurden dankbar aufgenommen. „Never let it die“, „To The Treshold“, „As Diehard As They Come“, „Defeatist“, „Beholder Of Justice“, „Straight To Your Face“, „This Is Now“, „Thirsty And Miserable“ (vom aktuellen Cover-Album „For The Lions“), „Perseverance“ und „Live For This“ arbeiten auf das große Finale hin. Angeheizt von geiler Pyro- und Rauchaction auf der Bühne kennt die Meute kein Halten mehr. Alles hüpft, springt und pogt! Weibchen lassen sich nach dementsprechender Aufforderung von Jasta auf den breiten Schultern ihrer männlichen Begleiter nieder – netter Anblick. Zum krönenden Abschluss folgen „I Will Be Heard“ und „Destroy Everything“. Was für ein fettes Konzert!!! Für mich ganz klar eines der Highlights des diesjährigen Force. Worauf ich allerdings gut hätte verzichten können, waren diese bekloppten Violent-Dancing-Spacken. Sowas Nerviges! Ansonsten perfekter Auftritt! (Alex)
ELSTERGLANZ
Für die Mehrzahl derjenigen, die nicht aus dem kapitalistischen Ausland kommt, ist der Markenname Elsterglanz unter Garantie ein Begriff. Elsterglanz war ein Poliermittel für Metall. Doch mit Metall hat das gleichnamige Duo aus der Lutherstadt Eisleben nicht viel zu tun. Dafür um so mehr mit sinnfreien Texten und Bierlaune. Die Feuershow von ELSTERGLANZ war zwar nicht so imposant wie bei AMON AMARTH aber immerhin einen Blick wert. Mit Songs wie „Kaputtschlan“ und „Mutter von James Bond“ und witzig-debilen Liedzeilen wie „Ich bin die Mutter von James Bond und mein Bruder der heißt Bleistift“ hat mir die Band zwar kurzzeitig dafür intensiv Pläsier bereitet. Ich bin mir nur noch sicher, ob ich sie ein weiteres Mal live sehen möchte. Abschlusswertung: durchwachsen bis gut! (SirG)
PARKWAY DRIVE
Am späten Sonntagnachmittag betreten die Australier von PARKWAY DRIVE die Hauptbühne. Und ihr Auftritt sollte definitiv eines der Highlights des Tages für den geneigten Hörer werden. Gesegnet mit einem druckvollen, klaren Sound und fetten Drums bietet man ein Metalcore-Fest der Extraklasse dar. Allerdings zeichnen sich PARKWAY DRIVE eher durch Metal als durch Core aus und so werden fette Riffs in die Meute geschleudert und dankbar aufgenommen was zur Veranstaltung zahlreicher Circle Pits und der obligatorischen Wall of Death führt. Begleitet von Unmengen an Crowd-Surfern wurden hauptsächlich Songs des aktuellen Albums „Horizons“ dargeboten. Als mit „Romance Is Dead“ vom Debütalbum „Killing With A Smile“ der Band-Hit angestimmt wird rasten die Leute kollektiv aus. Sehr geil! (Alex)
IGNITE
Diesem sehr energiegeladenen Auftritt folgten sogleich die Orange County Hardcore Legenden von IGNITE. Nach dem Geboller von PARKWAY DRIVE tat es ganz gut, jetzt ein wenig den Fuß vom Pedal zu nehmen und so starteten IGNITE mit dem Intro und „Bleeding“ vom aktuellen Album „Our Darkest Days“, das bereits von einer stattlichen Menge mitgesungen wurde. Die Setlist bestand hauptsächlich aus Songs von besagtem Erfolgsalbum und enthielt nur wenig Material von älteren Veröffentlichungen. Mit klarem Sound ausgestattet, folgte Hit auf Hit: „Let It Burn“, „A Place Called Home“, „Run Run Run“, „Fear Is Our Tradition“ und am Ende „Poverty For All“. Sänger Zoltan nahm wie gewohnt seine soziale Verantwortung war und spickte seine Ansagen mit politischen Statements. So wurde das Publikum aufgefordert, sich nicht von der allgemeinen Schweinegrippen-Hysterie anstecken zu lassen, da diese von elitären US-amerikanischen Kreisen und den Medien nur aufgebauscht seien, um uns von den wirklich wichtigen Dingen abzulenken. Auch machte man sich für die Organisation „Children of the Night“ (http://www.childrenofthenight.org) stark, die sich gegen Kinderprostitution einsetzt. Sicher unterstützenswert! Unterm Strich spielten IGNITE einen soliden Auftritt, der aber bei Weitem nicht an das famose Konzert vor 3 Jahren – damals noch im Zelt – reichte. (Alex)
DOWN
Nun war das Allstar-Quintett um Ex-PANTERA Sänger Phil Anselmo an der Reihe. Die Herren hatten anscheinend vorher ausgiebig an ihren Bierchen genippt und begaben sich total straff aber gut gelaunt auf die Bühne, um die wartende Meute mit Ihrem Southern Rock zu erfreuen. DOWN sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack, machten ihre Sache aber sehr ordentlich. Sound und Stimmung unter den Anwesenden stimmte und so wurden Groovemonster wie „New Orleans Is A Dying Whore“ oder „Stone The Crow“ ordentlichst abgefeiert. Phil Anselmo gehört zweifelslos zu den präsentesten Frontmännern, die die Metalszene im Angebot hat und so fiel es ihm nicht schwer, die Fans zum gepflegten Ausrasten zu animieren. Der fette Sound tat sein Übriges dazu und so legten DOWN einen sehr geilen und sehenswerten Auftritt hin, der von einer sehr hörenswerten a capella Einlage des Led Zeppelin-Klassikers „Stairway To Heaven“ beendet wurde! (Alex)
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