With Full Force
Der große Festivalbericht 2008
Konzertbericht
Sonntag, Main Stage
VOLBEAT
Ein kleines Meisterstück haben VOLBEAT mittlerweile auf dem WITH FULL FORCE vollbracht. Als erste Band nach SICK OF IT ALL haben sie es geschafft, bei drei direkt aufeinanderfolgenden WFF auf der Bühne zu stehen. 2006 noch nachts auf der Tent Stage, 2007 dann dank der Absage von DAGOBA mit verlängerter Spielzeit erstmals auf der Mainstage und dieses Jahr wieder auf der großen Bühne, aber zu einer bessern Spielzeit. Die Fans zeigten sich dankbar und fraßen den sympathischen Dänen von Beginn an aus der Hand. Fronttolle Michael Poulsen ließ sich kaum anmerken, dass sein Vater eine Woche zuvor überraschend verstorben war, widmete ihm mit einer ergreifenden Ansage „Sad Man’s Tongue“ und zeigte sich überwältigt vom Zuspruch seitens der Zuschauer. Seine beiden Sidekicks lieferten zum gewohnten Songmix aus den ersten beiden Platten, der leider keinen Appetizer des Ende August erscheinenden, dritten Albums enthielt, gewohnt agile und gut gelaunte Unterhaltung, so dass man auch diese 40 Minuten einmal mehr unter dem Gütesiegel „extrem gute Unterhaltung“ verbuchen konnte. Einzig ein crowdsurfender Frontmann fehlte dieses Jahr… (metalgreg)
Man fragt sich irgendwie schon so langsam, was VOLBEAT den Full Force Veranstaltern getan haben, dass sie fast genauso früh wie letztes Jahr (14.30 Uhr) die Hauptbühne entern müssen…aber sei’s drum. Zum Glück können VOLBEAT tageszeitenunabhängig rocken und die anfänglich noch müde Masse zum Tanzen bringen. VOLBEAT sind DER Newcomer 2007 gewesen und ausgerüstet mit einem ganzen Magazin an Rock n’ Roll Hits und Sympathieträger Michael Poulsen konnte hier auch gar nichts mehr schief gehen. Nach dem obligatorischen Intro legten die Dänen auch direkt mit „The Human Instrument“ los und es folgten „Pool Of Booze“, „Radio Girl“ und „The Garden’s Tale“, die vom Publikum allesamt abgefeiert wurden. Es wurde gebangt und getanzt was das Zeug hielt. Etwas mulmig wurde einem dann, als Elvisverehrer Poulsen den Jonny-Cash-Tribute-Song „Sad Man’s Tongue“ seinem vor einer Woche verstorbenem Vater widmete. Die durch die Fans ausgedrückte Anteilnahme verlieh dem Quartett noch einmal Auftrieb und so bildeten „Soulweeper“ und „River Queen“ einen krönenden Abschluss zu einem tollen Gig. (Alex)
EXPLOITED
Zu EXPLOITED nur soviel: Wattie kam, nuschelte und siegte wie eh und je! Der nicht mehr mit Techno-Zöpfchen, sondern endlich wieder mit nem feinen Iro ausgestattete Schotte machte einmal mehr die ein oder andere Ansage, verstanden hat ihn wohl kaum jemand…haha! Ansonsten boten die Kult-Punk-Metaller einen sehr soliden, ja, eigentlich recht geilen Auftritt, der zwar bei weitem nicht mehr an die letzten Glanztage nach dem „Beat The Bastards“-Release heranreichte, aber dennoch bedeutend mehr Spaß machte, als diese AVENGED SEVENFOLD-Mischpoke! (Mario / Ancient Spirit)
J.B.O.
J.B.O. – eine Band, die es auf dem Festival wahrlich auch nicht gebraucht hätte! Ist schon seltsam: fand ich die Band beim ersten Kontakt noch durchaus lustig, danach war der Witz aber erzählt…dass die Spaß-Franken mit ihren immer gleichen „Roots“- oder „Ein guter Tag zum Sterben“-Zoten immer noch eine beträchtliche Meute begeistern, ist schon seltsam… Jedem Dorfbauer-Tierchen sein Pläsierchen! (Mario / Ancient Spirit)
LIFE OF AGONY
LIFE OF AGONY haben sich ihren Ruf selbst zerstört. Das sah man am heutigen Tage ganz deutlich. Im Vergleich zu anderen Acts zeigten sich die Reihen vor der Main Stage überraschend licht und auch wirkliche Pits wollten trotz einer starken Setlist, die alle wichtigen Hits der Band umfasste, nicht in Gang kommen. Dabei hatten die Mannen um Zwergenführer Keith Caputo heute einen ganz starken Tag erwischt, tobten bewegungsfreudig über die Bühne, zeigten ihren Spaß in den Backen, und auch Caputo himself entlockte seinen Stimmbändern nur fesselnde Töne zu allen Hits ihres bahnbrechenden Debüts „River Runs Red“ wie „This Time“, „Underground“ oder „Through And Through“. Dass selbige die Stimmungshöhepunkte bei den ansonsten eher verhaltenen Fans darstellten, verstand sich von selbst. Während der restlichen Minuten des Gigs, mussten LIFE OF AGONY erfahren, was passiert, wenn man ein schwaches Comebackalbum abliefert und in der jüngeren Vergangenheit auf den Bühnen dieser Welt nicht überzeugen konnte: ein an und für sich für diese Band prädestiniertes Publikum verliert das Interesse. Schade! (metalgreg)
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Auftritt der New Yorker Jungs von LIFE OF AGONY war sehr, sehr schwach. Obwohl man die Must-Hear-Songs hoch und runter gespielt hat und auch das Material vom Debüt „River Runs Red“ nicht zu kurz kam, wollte sich keine gute Stimmung einstellen. Man kann der Band aber auch keinen Vorwurf machen, denn jeder bis auf Sänger Keith Caputo war voller Elan und ging motiviert zu Werke. Caputo jedoch schien fast neben sich zu stehen oder auf Drogen zu sein. Ich hatte mir mehr erhofft. Die Band hat sichtlich an Glanz eingebüßt! Schade! (SirG)
AVENGED SEVENFOLD
Ähnlich wie SONIC SYNDICATE im letzten Jahr hatten AVENGED SEVENFOLD in diesem Jahr einen schweren Stand. Da die Jungs aus den US and A in Deutschland recht unbekannt sind und wohl auch vor dem falschen Publikum auftraten, war es vor der Hauptbühne auch entsprechend leer. Und der Regen tat sein Übriges. Nichtsdestotrotz haben AVENGED SEVENFOLD ordentlich gerockt. Lobend erwähnt sei an dieser Stelle das IRON-MAIDEN-artige Gitarrenspiel, das lockerflockig vom Stapel gelassen wurde. Es wurden überwiegend Songs vom aktuellen Album gespielt, jedoch muss ich leider gestehen, dass die Band auf Platte alles, live jedoch nicht mit sich selbst mithalten kann. Songs wie „Almost Easy“ oder „Afterlife“ waren auch live kleine Perlen, die man sprichwörtlich vor die Säue warf. Nur einige wenige Leute sind abgegangen, die meisten standen rum und haben auf BIOHAZARD gewartet, die danach gespielt haben. Alles in allem ein Auftritt, der nur den Fans wirklich hätte zusagen können. Diese Band gehört in Deutschland auf eine kleine Bühne! (SirG)
BIOHAZARD
BIOHAZARD sind zurück! Die Reunion macht der Band auf jeden Fall mächtig Spaß…genau wie vollzählig erschienenen Mob. Die Jungs wurden von alten und neuen Fans gleichermaßen begeistert gefeiert. Billy und Bobby (ja, auch „Ratface“ ist wieder dabei…fuck yeah!) in gewohnter Manier immer unterwegs! Evan war der souveräne Pornstar, äh Showmaster und die Fans fraßen ihm förmlich aus den Händen. Bobby lieferte immer mal wieder seine berühmten Wirbelwind-Pirouetten. Billy war ständig bemüht Kontakt zu den Fans herzustellen und surfte letztlich dann auch souverän mitsamt Klampfe auf der Meute…cool! Dass BIOHAZARD natürlich einen echten Old-School-Set zockten war logisch, dass dabei auch das famose, schon ewig nicht mehr gespielte BAD RELIGION-Cover „We´re Only Gonna Die (From Our Own Arrogance)“ zum Zug kam, freute sicherlich die meisten! Bei „Tales From The Hard Side“ kamen dann Keith Caputo und Joey Z von LIFE OF AGONY als „Mitshouter“ dazu! Natürlich war während der gesamten Show links und rechts am Bühnenrand die Hölle los…ganz wie in den guten alten Tagen…die Posse hält wieder zusammen, und hoffentlich noch ganz lange!!! Hammergeil und definitiv DIE Band des Festivals! (Lars / Ancient Spirit)
CAVALERA CONSPIRACY
Besonders gespannt durfte man auf die brüderliche Wiedervereinigung des Cavalera-Clans sein. Vor allem, wenn man bedachte, wie lahmarschig und lustlos sich Max in letzter Zeit mit SOULFLY präsentiert hatte. Doch schon der heutige Opener „Inflikted“ sprach eine ganz andere Sprache. Hier war Spaß, Motivation, Lust und Laune von der ersten Sekunde an greifbar. Zwar sieht Maxl mittlerweile 20 Jahre älter aus, als er eigentlich ist, was sich leider auch auf die Fitness auf der Bühne übertrug. Aber man merkte, dass es in ihm kochte, sobald sein Bruder Igor ihn von hinten mit seinem unvergleichlichen Powerdrumming antrieb. So gerieten die eigenen CAVALERA CONSPIRACY-Songs „Sanctuary“, „Black Ark“ oder „Must Kill“ zu fetten Abrissbirnen, die trotzdem gegen die alten und von allen frenetisch abgefeierten SEPULTURA-Klassiker keine Chance hatten. Vorne an der Barriere brachen bei Stücken wie „Troops Of Doom“, „Inner Self“, „Desperate Cry“, „Territory“ oder dem obligatorischen „Roots Bloody Roots“ alle Dämme, was zum letzten Mal an diesem Wochenende Schwerstarbeit für die Grabensecurity bedeutete. Sogar NAILBOMB wurden mit „Wasting Away“ in die Setlist gepackt. Feine Sache, dat! Da geriet es fast zur Nebensache, dass sich Max Sohn bei einem der Stücke eindrucksvoll hinter das Schlagzeug wuchtete und zeigte, dass in ihm ebenfalls das Potential für größere Aufgaben steckt. Einzige Mankos dieser 75 Minuten: Max körperliche Verfassung, der zu leise Sound auf dem Gelände und die Tatsache, dass es sich immer noch nicht um die ultimative SEPULTURA-Reunion handelte. (metalgreg)
Mit Spannung wurde nun der Auftritt der wiedervereinigten Cavalera-Brüder erwartet. Max und Iggor haben sich wieder lieb und das trägt auch musikalisch Früchte. Das Debüt des Projektes CAVALERA CONSPIRACY konnte fast durchgängig gute Kritiken einfahren und so durften die Erwartungen hoch ausfallen, ob denn das Material auch live funktionieren würde. So legte die Bande auch direkt mit „Inflikted“ und „Sanctuary“ los und hatte anfangs mit Soundproblemen zu kämpfen, was dem Ausrasten des Publikums aber keinen Abbruch tat. Auch ließ sich gleich absehen was für einen fähigen Mann mit Marc Rizzo an die zweite Klampfe gestellt hatte. Ab Song drei war dann Ausnahmezustand angesagt, denn zwischen den Songs der CAVALERA CONSPIRACY („Terrorize“, „Doom Of All Fires“, „Nevertrust“, „Dark Ark“, „Must Kill“) platzierte man ein kleines SEPULTURA Best of, wenn auch leider bei einigen Songs nur die gekürzte Version gespielt wurde. Über das Set verteilt wurde das Publikum erfreut mit „Territory“, „Inner Self“, „Arise“, „Desperate Cry“, „Propaganda“, dem NAILBOMB-Classic „Wasting Away“, „Refuse/Resist“, „Troops Of Doom“, bei dem der 9-jährige Cion Cavalera hinter der Schießbude saß (RESPEKT), und der massiv gewünschten Zugabe „Roots Bloody Roots“. Man merkte der Band richtig den Spaß an, den sie beim Zocken der alten SEPULTURA-Nummern hatte und das Publikum nahm jeden der Hits wohlwollend auf und zerlegte den härtesten Acker Deutschlands noch einmal amtlich. Mit diesem eindrucksvollen Auftritt endete das Geschehen auf der Hauptbühne des 15. WITH FULL FORCE und die erschöpften, aber größtenteils zufriedenen Fans verzogen sich zur Zeltbühne oder auf den Campingplatz. (Alex)
Sonntag, Tent Stage
DEATH BEFORE DISHONOR / DEATH BY STEREO
Nach ONE FINAL DAY, SHE MALE TROUBLE und H2O, die allesamt keinen von uns wirklich juckten waren DEATH BEFORE DISHONOR und DEATH BY STEREO. Beide sehr gut in der Lage fett die Meute zu rocken. DBD eher auf die deftige, prolligere Art, DBS dagegen etwas melodischer, letzten Endes aber beide sehr umjubelt und souverän! (Lars / Ancient Spirit)
PÖBEL & GESOCKS
PÖBEL & GESOCKS sind zwar nicht so geil und assi wie meine geliebten KASSIERER, aber dennoch lieferten die Ruhrpott-Punks eine geile Show. Das Zelt war gut gefüllt, vorne wurde gut Chaos veranstaltet und sicher wäre ich gern bis zum Ende geblieben…aber doch nicht, wenn parallel LIFE OF AGONY spielen…und tschüss! (Rothmän / Ancient Spirit)
SLAPSHOT
SLAPSHOT waren fett! Die guten alten HC-Götter bliesen ohne Schnickschnack zur Attacke. Komischerweise war´s im Zelt zwar nicht ganz so voll wie erwartet, dafür hatten die durchdrehenden Freaks vorne vor der Bühne deutlich mehr Platz sich die Birne einzuschlagen. Shouter Jack ist eine echt coole Sau und die alten Boston-Helden böllerten einen Hit nach dem anderen raus und kamen beim Jungvolk, wie auch vornehmlich bei den altgedienten Recken sehr gut an. OLD SCHOOL! (Rothmän / Ancient Spirit)
The Last Supper
PRIMORDIAL
Zu Beginn des Auftritts hatten die Heiden von PRIMORDIAL heftige Konkurrenz um die Aufmerksamkeit des Publikums in Form eines Pärchens, das im Begriff war, sich am Rand der Tent Stage heftigst zu paaren. Nach etwa 15 Minuten angeregten Verkehrs und dem zügigen Untertauchen des Paares in der Menge hatten die Iren endlich die ungeteilte Aufmerksamkeit seitens des Auditoriums.
Der glatzköpfige Fronter schaffte es ein weiteres Mal mit seiner eindringlichen Stimme und pathetischem Gebaren den Auftritt seiner Band zu etwas Besonderem zu machen. Zu fortgeschrittener Stunde flüsterte, sang und kreischte Fronter Nemtheanga. Und wie schon Attila, seines Zeichens Sänger von MAYHEM, zwei Tage zuvor, schaffte auch Nemtheanga die Anwesenden in eine Art Trance-Zustand zu singen. Hier regierte die Emotion! Songs wie der Opener „Empire Falls“ vom kürzlich veröffentlichten Album „To The Nameless Dead“ sowie „The Coffin Ships“ oder „As Rome Burns“ brachten die Menge zum Kochen und Langhaaringe zum Bangen. Großartig! PRIMORDIAL bewiesen, dass sie zu jeder Uhrzeit an jedem Ort die gleiche überdurchschnittliche Leistung abliefern können. Gerne wieder! (SirG)
MOONSPELL
Die Portugiesen waren für mich DIE Band auf dem 15. Geburtstag des WITH FULL FORCE. Diese Ausnahme-Combo, die Mitte der Neunziger Jahre mit ihrem Über-Album „Wolfheart“ so manchen Standard gesetzt hatte, setzte ihrer mehrjährigen WITH-FULL-FORCE-Abstinenz mit einem überragenden Auftritt einen Schlussstrich. Und die Setlist konnte sich wirklich sehen lassen. Es reihte sich Hit an Hit und Songs wie „Vampiria“ und „Alma Mater“ wurden von den Fans herzlich angenommen und lauthals und voller Inbrunst mitgesungen. Auch aus der mittleren Schaffensperiode wurden Sachen gespielt, so zum Beispiel „Fullmoon Madness“ oder „Opium“. Und auch neuere Tracks, wie „Finisterra“ funktionierten wunderbar! Gothic Metal wie er sein sollte! Gerne hätte ich noch weiteres Material von MOONSPELL gehört und über alte Zeiten sinniert, doch die Zeit ging viel zu schnell vorüber und die Portugiesen räumten das Feld für die Finnen von ENSIFERUM. Unvergesslicher Auftritt! (SirG)
ENSIFERUM
Ehemals als eine der verheißungsvollsten Bands in dem noch jungen Sektor gefeiert, avancierten ENSIFERUM nach dem Abgang von Jari Mäenpää schnell zu einer der überschätztesten Bands eben jener Gattung. Um es auf den Punkt zu bringen, der Gig zeigte ein weiteres Mal, dass ENSIFERUM nur noch aufgrund der alten Hits vom selbstbetitelten Debüt eine Daseinsberechtigung haben. Und dummerweise waren nicht einmal die Klassiker wie „Hero In A Dream“, „Battle Song“ oder „Little Dreamer“ so gut, dass man über den Rest hinwegsehen hätte können. Was Petri Lindroos den Ohrwürmern antut, kann man nicht ruhigen Gewissen mit anhören. Wenn er irgendwo scheiße singen will, kann er es doch bei NORTHER tun! Alles im allem ein sehr enttäuschende Vorstellung einer Band auf dem absteigenden Ast! (SirG)
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