While She Sleeps und Cancer Bats
in der Batschkapp Frankfurt

Punkt 22:15 Uhr betreten dann die sehnsüchtig erwarteten WHILE SHE SLEEPS die Bühne, denen ebenfalls ein sehr guter Live-Ruf vorauseilt. Genau wie das Backdrop mit dem Cover zur aktuellen Platte „Brainwashed„, ist die Bühne in rotes Licht getaucht. Auch ohne diese farbliche Warnung ist allen Anwesenden klar, dass hier jetzt gleich mächtiger Alarm gemacht wird. Sänger Loz gibt sich geheimnisvoll und steht still mit hochgezogenem Hoodie ganz still da, bevor er dann mit „We are the underground, the know nothing of our sound„ die Revolte eröffnet. Mit „New World Torture„ legen die Engländer los, eine sehr gute Wahl, denn so hat das Publikum die Möglichkeit, nach wenigen Sekunden zu einem „Brain
washed„-Chor zu verschmelzen.

Gerade in den ersten Reihen stehen richtig beinharte WHILE SHE SLEEPS-Fans, die die Texte brüllen und sich die Seele aus dem Leib moshen. Den Titelsong gleich als nächstes rauszuhauen, wäre gar nicht nötig gewesen, um die Menge am Kochen zu halten. Denn Frankfurt ist gut drauf und überraschend textsicher. Um Loz großartig durch die Halle zu tragen, sind schlicht zu wenige Leute gekommen (Anmerkung d. Verf.: Shame on you!), dafür geben die Anwesend ihr Bestes und schicken einige Stagediver als Gruß nach vorne. ‚Unser kleiner Pit‚ hat sich zwar keine Energie aufgespart und schon vorher ordentlich gefeiert, lässt sich aber von der Musik nochmals ein Stück mehr aufpeitschen und anheizen. Es macht keinen Unterschied, ob uns „Dead Behind The Eyes„, „This Is The Six„ oder „Seven Hills„ vom Vorgänger-Album oder „Our Legacy„, „Life In Tension„ vom neuen Album geboten wird. Jeder Song gewinnt, keine Nieten an diesem Abend! Es ist deutlich zu spüren, dass das besungene Gemeinschaftsgefühl die Anwesenden hergetrieben hat und die Band dem meisten textlich und musikalisch sehr viel gibt.

WHILE SHE SLEEPS feiern direkt mit ihren Fans

Also geht es heftig, aber kameradschaftlich im Pit zu und sobald sich Loz den Fans nähert, strömen alle nach vorne, um sich einen Handschlag abzuholen oder ihre Sangeskünste zu präsentieren. Viele im Pit tragen IN FLAMES-Shirts, jemand hat sich der Einfachheit halber gleich das Logo auf den Rücken tätowieren lassen. Wahrscheinlich haben WHILE SHE SLEEPS im letzten Jahr auf ihrer Tour mit IN FLAMES und PAPA ROACH Eindruck hinterlassen. Die Ausstrahlung von WHILE SHE SLEEPS ist auch auf der Bühne sehr angenehm, es gibt keine belehrenden Ansagen oder großartige Animation – die Band will feiern und zwar mit uns! Was zu sagen ist, findet sich in den Songs selbst, und auch ohne Ansagen singen die Fans teilweise lauter als WHILE SHE SLEEPS.

Erst bei „Trophies Of Violence„ wird es etwas ruhiger, und so manche flitzen schnell an die Bar, um Flüssigkeit nachzutanken. WHILE SHE SLEEPS geben währenddessen auf der Bühne alles. Um dem Song mit mehr Druck zu untermauern, werden die Trommeln live eingespielt und Loz klatscht in einer Art spektakulärem Stunt sein Mikro inklusive Ständer auf den Boden und sich gleich hinterher. Voller Körpereinsatz also. „Four Walls„ haben sich die Headliner bis zum Ende aufgehoben und die Fans erhöhen nochmals die Lautstärke des Chors. Kompositorisch und textlich ist dies sicherlich auch Song, der die meisten tief berührt. Trotz des überragenden Zweitwerks und dem damit einhergehenden Lob, sind WHILE SHE SLEEPS nicht abgehoben, mit Spaß und Leidenschaft bei der Sache und beweisen eindrucksvoll, dass „Brainwashed„ nicht nur auf Platte knallt. Die kleinen Patzer und die Tatsache, dass der Zweitgesang etwas zu leise beim Publikum ankommt, sind schnell verziehen.

Die Stunde Spielzeit vergeht also wie im Flug, und beim Verlassen der Batschkapp sind sich alle einig, dass WHILE SHE SLEEPS auf jeden Fall noch länger hätten spielen können. Trotz aller Agilität haben die Fans also noch nicht genug und alle haben keine Ahnung, woran es liegt, dass relativ wenig Leute da waren. Aber sicher ist, dass alle Anwesenden zufrieden und glücklich heimwärts trudeln. Bleibt spannend zu beobachten, welche Entwicklung WHILE SHE SLEEPS bis zu den Sommerfestivals machen. Nach dem Konzert in der Batschkapp sind wir zumindest sehr optimistisch und sicher, dass das erst der Anfang einer steilen Karriere ist.

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