Wayfarers & Warriors Tour 2019
Korpiklaani & Turisas live in Mannheim
Konzertbericht
Für die von metal.de präsentierte „Wayfarers & Warriors Tour 2019“ haben sich zwei Grundsteine der finnischen Metalszene zusammengetan. KORPIKLAANI und TURISAS warteten beide mit 90-minütigen Headiner-Sets auf, während die Opener TROLLFEST mit 45 Minuten eine ebenfalls sehr ordentliche Spielzeit hatten. So ergab sich schnell ein prall gefüllter Abend, während dem man kaum zum Durchatmen kam, so viel wurde einem im Mannheimer MS Connexion geboten.
TROLLFEST
Galerie mit 23 Bildern: Trollfest - "Wayfarers & Warriors" Tour 2019 in MannheimWenn eine Band wie TROLLFEST den Abend eröffnet, braucht man sich auch nicht zu wundern, dass es schon zu Beginn der Show, um 19:00 Uhr, kuschelig voll im MS Connexion ist. Die mit Ballons geschmückte Bühne und die bereits 15 Minuten vor Start spielende, zur Band passende Humppa-Pausenmusik haben die Besucher schon dicht nach vorne gelockt, als TROLLFEST dann pünktlich mit „Fjøsnissens Fjaseri“ in ihr Set einsteigen. Das Stück, wie auch vier weitere auf der Liste, stammt vom im Januar 2019 veröffentlichten Album „Norwegian Fairytales“ und dürfte deshalb einigen im Publikum zumindest live noch unbekannt sein. Mit ihren neuen Bühnenoutfits haben sich TROLLFEST mal wieder selbst übertroffen und eine sehr gut zum Albumtitel passende Klamotte zugelegt. Mit ihren Märchenprinzessinnenkostümen sind sie die mit Abstand bestangezogene Band der Tour.
Fronter Trollmannen fällt allerdings aus der Reihe. Er erscheint mit einem Königsmantel und einer ca. einen Meter hohen Luftballon-Krone, die er so ähnlich bereits in der Vergangenheit getragen hat. Während des Britney-Spears-Covers „Toxic“, das sich wie erwartet als ein Publikumsfavorit herausstellt, entlässt er diese dann in die Menge, wo sie einen neuen Besitzer findet. Auch „Solskinnsmedisin“ und die dazugehörige Polonaise wird im Zuschauerraum heiß erwartet. Der angebliche Weltrekordversuch, die längste Conga-Line der Welt auf die Beine zu stellen, scheitert aber leider kläglich. Statt einer erkennbaren Schlange bildet sich nur ein unübersichtlicher Haufen irgendwie zusammenhängender Leute. Das hat auch schon sehr viel besser geklappt. Sehr gut funktioniert dagegen das abwechselnde Hinsetzen und Rumhüpfen, zu dem TROLLFEST bei „Kaptein Kaos“ aufrufen. Ihr Chaos haben diese Bekloppten mit ihrem Auftritt auf jeden Fall erreicht.
Setlist:
1. Fjøsnissens Fjaseri
2. Kjettaren Mot Strommen
3. Toxic (Britney Spears Cover)
4. Steel Sarah
5. Illsint
6. De Tre Bukkene Berusa
7. Kaptein Kaos
8. Professor Otto
9. Deildegasten
10. Solskinnsmedisin
11. Espen Bin Askeladden
12. Helvetes Hunden Garm
TURISAS
Galerie mit 24 Bildern: Turisas - "Wayfarers & Warriors" Tour 2019 in MannheimIn der nun folgenden Umbaupause wird die Bühne in ein deutlich epischeres, natürlich perfekt zu TURISAS passendes Bühnenbild gekleidet. Nach einem ebenso epischen Intro geht es angenehm hart mit „As Torches Rise“ los. Die Bühnenpräsenz und Energie, die TROLLFEST vorgelegt haben, werden von TURISAS problemlos fortgeführt. Nicht ganz unbeteiligt ist daran vor allem Ersatz-Geigerin Caitlin De Ville, die für den verhinderten Violinisten Olli Vänskä eingesprungen ist. Angesichts ihrer Performance könnte man meinen, sie sei schon zehn Jahre fester Teil der Band, und nicht erst seit guten vier Wochen als Session-Musikerin dabei. All dies weiß auch das Publikum zu schätzen und ist von Anfang an in bester Stimmung. Vor allem vorne ist es sogar noch ein wenig enger geworden, was die Temperatur langsam aber sicher in den Sauna-Bereich steigert. Dies entgeht auch den Finnen von TURISAS nicht, die sich deshalb gleich heimisch fühlen.
Sehr schnell schmilzt der Band dann auch das rot-schwarze Battle-Makeup davon. Nur Bassist Jesper Anastasiadis schafft es irgendwie, sich die Schminke bis in die zweite Hälfte des Sets zu erhalten. Nicht nur mit ihrer Performance, sondern auch musikalisch können TURISAS beim Publikum durchweg punkten. Sie lassen ihre Fans zwar schon seit „Turisas2013“, erschienen in eben jenem Jahr, auf ein neues Album warten, können bei ihrer recht ansehnlichen Diskografie aber trotzdem aus dem Vollen schöpfen und sich ihrer altbewährten Stücke dabei sicher sein. Das Risiko, unbekanntes Material zu spielen, umgehen sie so natürlich komplett. Schon früh im Set setzen sie mit „We Ride Together“ ein erstes, galoppierendes Highlight. Weitere werden mit „Hunting Pirates“, „Battle Metal“ und dem Boney-M.-Cover „Rasputin“ folgen. Dabei vergeht kaum eine Pause zwischen zwei Songs, ohne dass sich aus dem Publikum „Turisas!“-Rufe erheben.
Von Highlights zu sprechen, ist aber schwierig, wenn im Grunde alle Songs des Sets Highlight-Charakter haben, wie es hier der Fall ist. Das gilt auch für die Zugabe, die TURISAS als kleines, aber feines Akustik-Set inszenieren. Mit „One More“ haben sie natürlich den perfekten Song parat, ihre Zugabe einzuläuten. Nicht, dass sie es nötig gehabt hätten, denn die Menge hätte diese auch so gefordert. Es folgen noch „The March Of The Varangian Guard“ und „For Your Own Good“, bevor sich TURISAS dann mit einem ebenso epischen Outro wie Intro verabschieden. Es ist das Vangelis-Stück „Conquest Of Paradise“, das viele noch aus den Neunzigern kennen sollten und das damals als Soundtrack des gleichnamigen Films fungierte. Vor diesem Hintergrund lassen sich TURISAS noch mal gebührend von der Menge feiern, bevor sie für KOPRIKLAANI das Feld räumen.
Setlist:
1. As Torches Rise
2. A Portage To The Unknown
3. We Ride Together
4. To Holmgard And Beyond
5. In the Court Of Jarisleif
6. Greek Fire
7. Hunting Pirates
8. Battle Metal
9. Five Hundred And One
10. Stand Up And Fight
11. Rasputin (Boney M. cover)
Zugabe/Akustik Set
12. One More (instrumental version)
13. The March Of The Varangian Guard
14. For Your Own Good
KORPIKLAANI
Galerie mit 26 Bildern: Korpiklaani - "Wayfarers & Warriors" Tour 2019 in MannheimAnders als ihre Landsmänner von TURISAS haben KORPIKLAANI mit „Kulkija“ ein noch relativ neues Album am Start. Im „Wayfarer“-Teil des Tournamens steckt außerdem sogar der Albumtitel, denn „Kulkija“ heißt übersetzt so viel wie „Wanderer“. So ergibt es sich also fast von selbst, dass die Waldschrate auch eine ordentliche Portion ihres Sets, nämlich gleich die Hälfte, ihrer neuen Scheibe widmen. Die erste Hälfte des Sets über gibt es sogar fast ausschließlich neue Stücke zu hören. Für viele ist diese Tour die erste Gelegenheit, sich das neue Material live anzuhören, weshalb die Freude nicht nur bei den eingefleischten Fans in den vorderen Reihen groß ist. Es wird wie bei jeder KORPIKLAANI-Show ausgelassen getanzt und – wo man kann – auch mitgesungen.
Aufgrund der finnischen Lyrics beschränken sich diese Momente zwar auf die erst später kommenden, englischen Songs, doch bereits an fünfter Stelle gibt es immerhin „A Man With A Plan“. Als echte Hits erweisen sich die Songs von „Kulkija“, die KORPIKLAANI mit geübtem Ohr auch als Singles ausgesucht haben. Allen voran ist hier „Henkselipoika“ zu nennen, zu dem sich auch die Crowdsurfer nicht zwei Mal bitten lassen. Im Anschluss daran zeigt sich „Sillanrakentaja“ für KORPIKLAANI-Verhältnisse recht düster, fast hardrockig und so gar nicht folkig. Das Stück bildet schließlich auch den Abschluss des „Kulkija“-Teils und schafft einen Übergang zum älteren Material. Mit dem Album „Noita“ geht es weiter, bevor es mit „You Looked Into My Eyes“ und „Wooden Pints“ sogar zu den Anfängen der Band, nämlich dem 2003er Album „Spirit Of The Forest“ zurückgeht.
Wer jetzt denkt, dass da doch etwas fehlt, hat natürlich recht. Was wären KORPIKLAANI ohne ihre Pflicht-Songs „Beer Beer“, „Vodka“ und „Happy Little Boozer“, von denen das jüngste Stück übrigens auch schon zehn Jahre auf dem Buckel hat? Natürlich lässt das Mannheimer Publikum seine Helden nicht von dannen ziehen, ohne eine Zugabe zu fordern, und natürlich wissen auch alle Beteiligten, welche Songs die Band gefälligst noch zu spielen hat. So kommen KORPIKLAANI dem natürlich nach, und das sicher nicht ungern. Als Unterstützung bringen sie TURISAS-Bassist Jesper Anastasiadis mit und holen sich für „Happy Little Boozer“ dann noch TURISAS-Drummer Jaakko Jakku und TROLLFEST-Saxofonist Dag Stiberg hinzu. Während Letzterer wie erwartet das Saxofon spielt, steuern die beiden anderen die griechische Baglamas bzw. Akustikgitarre bei.
Sowohl Band als auch Zuschauer mobilisieren alle noch vorhandenen Kräfte, um den letzten Teil des Abends zu der Party zu machen, die sich an dieser Stelle gehört. So kocht die Stimmung noch mal richtig hoch, bevor sich alle abgekämpft auf den Heimweg machen.
Setlist:
1. Neito
2. Juomamaa
3. Korpikuusen Kyynel
4. Aallon Alla
5. A Man With A Plan
6. Palovana
7. Kallon Malja
8. Pellervoinen
9. Harmaja
10. Kotikonnut
11. Henkselipoika
12. Sillanrakentaja
13. Kylästä Keväinen Kehto
14. Lempo
15. Pilli On Pajusta Tehty
16. You Looked Into My Eyes
17. Wooden Pints
18. Beer Beer (Zugabe)
19. Vodka (Zugabe)
20. Happy Little Boozer (Zugabe)
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