Wave Gotik Treffen
Der große Festivalbericht vom 23. WGT 2014 in Leipzig
Konzertbericht
Montag
Das nicht gerade umfangreiche Pensum vom Sonntag lässt schon erahnen, dass die Wetterverhältnisse eine kaum für möglich gehaltene Motivationslosigkeit für alles, was mit Sonne und Bewegung zu tun hatte, nach sich zogen. Der letzte Festivaltag wurde deshalb ein harter Kampf mit dem inneren Schweinehund um jeden interessanten Programmpunkt. Dabei kam offenbar unser gesunder Menschenverstand zu Schaden und wir starteten nach einem Zwischenstopp bei Absintherie und Suppenbar das Programm am frühen Nachmittag auf der Park- bzw. Wokbühne. Dort schmorten schon einige Schwarze in ihrem Saft und warteten mit glasigen Augen auf FETISCH:MENSCH.
FETISCH:MENSCH
OSWALD HENKE gehört zweifellos zu den prägenden Persönlichkeiten der deutschen Gothic-Szene. Der avantgardistische Stil, den die inoffiziell aufgelösten GOETHES ERBEN wie kaum eine andere Band beherrschte, findet sich in seiner neuer Band FETISCH:MENSCH nur noch rudimentär wieder. Musikalisch geht es hier deutlich erdiger zur Sache, aber Texte und Gesang sind in ihrer lyrischen Vehemenz unverkennbar Henke. Die Kompromisslosigkeit des eigenwilligen Künstler zeigt sich vor allem in der Vermarktung der Band: die Alben gibt es nur als Download und Merchandise-Artikel werden nach der 100. Bestellung aus dem Sortiment genommen. Obwohl Henke sichtlich mit der Hitze zu kämpfen hatte und im Laufe des Auftritts eine ungesund rote Farbe annahm, riss er seine Fans mühelos in den Bann und führte durch eine abwechslungsreiche Setlist aus ruhigeren Stücken („Ich fang dich auf“) und rockigen Songs („Zwischenseelenträume“, „Kinderherzen“). Auch seinem tiefschwarzen Zynismus konnten die tropischen Temperaturen nichts anhaben: „Bevor ihr tot umkippt, reicht euer Wasser bitte an euren Nebenmann weiter – er kann es gebrauchen.“
Galerie mit 15 Bildern: fetisch:Mensch - Wave Gotik Treffen 2014
MÅNEGARM
Wir kamen gerade so mit dem Leben davon und führten uns anschließend in der Leipziger Innenstadt den ein oder anderen Hektoliter Wasser zu, weshalb wir von NACHTBLUT im Kohlrabizirkus nur noch den letzten Song mitbekamen. Leider war die Halle nicht einmal zur Hälfte gefüllt, als MÅNEGARM loslegten – offenbar hatten die ersten drei WGT-Tage in der Metal-Fraktion etliche Opfer gefordert. Die Schweden nahmen das, wenn überhaupt, nur schulterzuckend zur Kenntnis und dachten sich wohl: „Wenn wir schon mal hier sind, zerlegen wir die Hütte auch ordentlich.“ Natürlich im übertragenen Sinn. Während des rund 75-minütigen Sets bewiesen MÅNEGARM eindrucksvoll, warum sie zur Speerspitze des Viking Metal gehören. Nordische Raserei, hymnische Gesänge und melodische Folk-Passagen – die Band vereinte alles, was das metgetränkte Herz begehrt. Bei der Songauswahl lag der Schwerpunkt auf dem aktuellen und großartigen „Legions of the North“-Album, aber auch ältere Stücke wie „Sigrblot“, „Fimbultrollet“ und „Vedergällningens Tid“ fanden ihren Platz.
Galerie mit 21 Bildern: Månegarm - Wave Gotik Treffen 2014
OOMPH!
Nach einer letzten kleinen Verschnaufpause auf der Fressmeile des AGRA-Geländes standen OOMPH! als Festivalabschluss auf dem Plan. Doch schon wenige Sekunden nach Betreten der Halle war klar, dass wir es in diesem Treibhaus keinesfalls länger als ein paar Songs aushalten würden. Innerhalb der letzten Tage hatte sich das Gebäude richtig schön aufgeheizt und aufgrund von Lärmschutzbestimmungen mussten wohl auch die Fenster während der Konzerte geschlossen bleiben, so dass der gefühlte Frischluftgehalt im Promillebereich lag. Im Fotograben herrschte mit rund 50 Fotografen in drei Reihen dennoch Ausnahmezustand. Vermutlich lieferten Oomph! eine gute Show ab – der Anfang war mit „Unzerstörbar“, „Labyrinth“ und „Träumst du“ auf jeden Fall vielversprechend. Aber wir strichen komplett erledigt die Segel und ließen es für dieses Jahr gut sein.
Galerie mit 16 Bildern: Oomph! - Wave Gotik Treffen 2014
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