Watain
Reaping Death Tour 2010
Konzertbericht
Der kleine Club 2 der Ludwigsburger Rockfabrik ist eigentlich der perfekte Ort für ein Black Metal-Konzert, liefert er doch das passende Underground-Ambiente, das sich der geneigte Schwarzmetaller in der Regel dafür vorstellt. An diesem Abend wünscht sich die Autorin allerdings nach einer Weile, das Konzert würde im Freien stattfinden. Aber dazu später mehr. WATAIN aus Norwegen sind auf ihrer „Reaping Death“-Tour und haben ihr vor nicht allzu langer Zeit erschienenes Album „Lawless Darkness“ im Gepäck. Mit am Start sind OTARGOS aus Frankreich und DESTRÖYER 666 aus dem fernen Australien, und zusammengenommen könnte das ein sehr spannender Abend werden. Recht pünktlich gegen acht Uhr geht die Nebelmaschine an und die Lichter aus, und angesichts eines leichten Gestanks, der schon die ganze Zeit über in der Luft hängt, fragt man sich, was die Herren Black Metaller denn wieder für ihr Corpsepaint benutzt haben.
OTARGOS
Die Optik stimmt bei der ersten Formation des Abends. Den Mikroständer des Fronters ziert ein schwarzer Totenkopf nebst knochigem Rückgrat, und zwei rote Laser sorgen für einen Farbtupfer auf der Bühne. Dagoth, kahlköpfig und mit Corpsepaint, welches aussieht, als hätte er gerade ein kleines Gemetzel mit viel durch die Gegend spritzendem schwarzem Zombieblut überstanden, ist eindeutiger Mittelpunkt des Geschehens, was auch daran liegt dass er von dem spärlichen, aber sehr passenden, mal flammend roten, mal frostig blauen Bühnenlicht noch am meisten abbekommt. OTARGOS, deren Fronter durch seinen ehemaligen Gesangsposten bei SWORN manchen ein Begriff sein dürfte, gibt es seit 2001 und man hat vor kurzem mit „No God, No Satan“ das bereits vierte Werk in die Läden gestellt.
„Dawn of the Ethereal Monolith“ eröffnet das etwa 45minütige Set, welches sich fast ausschließlich aus den letzten beiden Alben bedient – einzige Ausnahme bildet das schon ältere und ziemlich heftige „Kinetic Zero“. Der mitunter rohe, Blastbeat-lastige und nicht sehr eingängige Black Metal der Franzosen sorgt für Zurückhaltung im Publikum, direkt vor die Bühne traut sich keiner. Auch Dagoths kleine Ansprache mit gezückter Bibel führt zu keiner nennenswerten Resonanz seitens der Anwesenden. Mit „Cloning The Divine“ verlassen OTARGOS unter mäßigem Applaus die Bühne, unverdienterweise, wenn man die Autorin fragt, denn beim genauen Hinhören erweist sich das Zeugs, das die Truppe auf ihren Alben zockt als durchaus tiefgründig und der näheren Betrachtung wert.
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