Walpurgisnacht Vol. II
Der Festivalbericht
Konzertbericht
Sonntag, 30.04.2023
Am heutigen Sonntag lacht die Sonne über den Dächern der Hauptstadt, was sich natürlich auf die grundsätzliche Gemütslage des Publikums auswirkt. Auch wenn in Sachen Black Metal keine überbordend gute Laune versprüht werden darf, versammeln sich die meisten Besucher:innen vor der Halle und wechseln zwischen den Bands immer wieder den Standort vor der Bühne, nach draußen.
Galerie mit 21 Bildern: Tru'nembra - Walpurgisnacht 2023 in BerlinDen Opening-Slot haben sich TRU´NEMBRA gesichert. Die Lokalmatadoren liefern gut austarierten Doom-Death mit rotzigen Riffs aus der Schwedischen Schwermetall-Schmiede. Eine sehr gute Arbeit von dieser jungen Band.
Galerie mit 23 Bildern: Lichtblick - Walpurgisnacht 2023 in BerlinDie aus Österreich angereisten Depressive-Black-Metaller von LICHTBLICK legen im Anschluss einen bleischweren Schleier auf die Herzen der Festival-Besucher:innen. Mit einer ungekünstelten Inbrunst beschwört die Band glaubhaft die dunkle Seite herauf und wird damit für viele zum heimlichen Höhepunkt des Tages.
Galerie mit 23 Bildern: Silent Leges Inter Arma - Walpurgisnacht 2023 in BerlinZwischenzeitlich scheinen noch mehr Tagestickets als am Samstag verkauft worden zu sein, was auch die folgenden SILENT LEGES INTER ARMA zu spüren bekommen, indem sich der Zuschauerraum während ihres Auftritts zusehends füllt.
Galerie mit 25 Bildern: Firtan - Walpurgisnacht 2023 in BerlinAls nächstes betreten FIRTAN die Bühne. Schon vom ersten Ton an schaffen sie es, die Menge mitzuziehen. Die live gespielte Geige sorgt bei Stücken wie „Amor Fati“ neben den flirrenden Gitarrenläufen für eine ganz besonders fesselnde Soundwand und der Konzertsaal ist von Anfang bis Ende pickepacke voll.
Galerie mit 32 Bildern: Nocte Obducta - Walpurgisnacht 2023 in BerlinNOCTE OBDUCTA sorgen im Anschluss für Aufsehen, indem sie das Überraschungsmoment für sich nutzen und ein ungewohnt rotziges Set in den frühen Abend blasen. Die Attitüde ist gemein und sympathisch zugleich. Während man von der Band in der Regel großzügigere Experimentierfreude kennt, streifen die Mainzer heute ihr ENDSTILLE-Gewand über und trotzen der eingekehrten Melancholie mit einem ordentlichen Hass-Brett.
Galerie mit 26 Bildern: Psychonaut 4 - Walpurgisnacht 2023 in BerlinIm Vorfeld der Walpurgisnacht wurden PSYCHONAUT 4 von vielen als der eigentliche Höhepunkt ausgerufen. Und auch wenn die Band heute ein astreines Live-Set bietet, werden die hohen Erwartungen nicht gänzlich erfüllt. Irgendwie zelebriert die Band mehr eine Mixtur aus Prog-Emo-Black-Metal und weniger den bezeichnenden Depressive-Black-Metal, den man von den Studioalben kennt. Auch verliert sich Sänger Graf nicht in den sonst so geschätzten, fragilen Posen und übt sich eher in einer lässig rockigen Darbietung. Gelungen ist der Auftritt aber allemal und wird entsprechend frenetisch bejubelt. Wenn man von einer derartigen Gefühlregung beim insgesamt eher stillen Publikum überhaupt sprechen kann.
Galerie mit 28 Bildern: Asagraum - Walpurgisnacht 2023 in BerlinJetzt wird es aber auch mal Zeit für die beiden letzten Highlights des Abends, ASAGRAUM und MISÞYRMING. Die ursprünglich aus den Niederlanden stammenden ASAGRAUM um Frontfrau Hanna van den Berg aka Obscura haben bereits auf den zwei bisher erschienenen Alben bewiesen, das ernstzunehmender, grimmiger Black Metal nicht nur Männersache ist und auch live lassen sie keinen Zweifel daran, wie Ernst sie das meinen. Was dem Publikum hier entgegengeschossen wird, ist absolut tight gespielter, mitreißender Black Metal, teils mit disharmonischen Gitarrenläufen und einem furiosen Gekeife. Was für ein grandioser Auftritt.
Galerie mit 18 Bildern: Misþyrming - Walpurgisnacht 2023 in BerlinNach einer letzten Umbaupause findet dann die Walpurgisnacht ihren fulminanten Abschluss mit den Isländern MISÞYRMING. Von Blut und Dreck durchtränkt betreten sie die Bühne und starten ihr brachiales Inferno. Die Isländer sind als Band ein unglaublich agiles Powerhouse, welches einem seine Interpretation von Negativität und Gewalt ins Gesicht drückt. Nach dem kurzen Intro „Hælið“, dem Instrumental vom „Algleymi“ Album, ballern sie direkt mit dem Opener von ihrer neuen Platte „Með hamri“ los. Ihr Set streift alle 3 Alben mit 2-3 Stücken. Kurz vor Ende ihres Sets drehen sie die Eskalationsschraube noch ein wenig fester und spielen den Opener „Söngur Heiftar“ von ihrem Debüt-Album. Was für ein perfekter Abschluss, ganz großes Kino.
So geht erneut ein liebevoll inszeniertes, familiäres Festival zu Ende, bei dem es bandtechnisch keine Schwachstellen gegeben hat. Das Publikum indes, wirkte streckenweise allzu steif bis müde, was dem Billing leider nicht gerecht wurde.
Fotos: Marvin Heins, Andrea Friedrich
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