Wacken World Wide
Rain Or Shine Or Online

Konzertbericht

Billing: Damnation Defaced, Motor Sister, Rage, Body Count, Doro, Electric Callboy (zuvor Eskimo Callboy), Deine Cousine, Critical Mess, Foreigner, Alice Cooper, In Flames, Heaven Shall Burn, In Extremo, Nightwish, Alligatoah, Arch Enemy, Iron Maiden, Beyond The Black, Blind Guardian, Volbeat, Ross The Boss, Fiddler's Green, Mother Misery, Powerwolf, Judas Priest, Hämatom, Kreator, Sabaton, Motörhead, Lordi, Michael Monroe und Alcatrazz
Konzert vom 29.07.2020 | Internet, Wacken

Samstag

MOTHER MISERY

Bei unsäglicher Hitze im Stuttgarter Kessel beginnt der Festivaltag mit Melone und MOTHERY MISERY. Die eine ist von Rewe und die anderen aus Schweden. Die Band existiert erst seit 2018 und hat schon einen Vertrag bei Arising Empire erkämpfen können. Aus ihrem Proberaum dürfen sie 15 Minuten präsentieren und tun das in Gestalt von melodischen Thrash Metal und Alternative Rock. Von allem ein wenig und dazu schwarz-weiß geschminkte Gesichter. Das bedeutet aber auch, dass es bei den Glücklichen nicht so heiß im Proberaum ist, denn die Schminke verläuft nicht.

POWERWOLF

Diesen Samstag werden nachmittags schon die großen Bands rausgehauen. Zuerst POWERWOLF mit ihrem Mitschnitt vom letztjährigen Wacken Open Air und gelungen Versuch bei allen Liedern die Masse vor der Bühne mitsingen zu lassen. Auch hier gibt es den kompletten Mitschnitt bei den Herrn in Magenta online, die es mittlerweile auch geschafft haben, den Stream ohne größere Probleme anzubieten.

JUDAS PRIEST

Rob Halford stolpert mit Krückstock auf die Bühne und bleibt den kompletten Opener „Dragonaut“ an einem Platz stehen. Sein Blick richtet sich nicht von seiner Monitorbox weg und als die Kamera mal hinten von der Seite filmt, sieht man, dass die Monitorbox auch einen Monitor eingebaut hat, von dem er anscheinend den Text abliest. Na das kann ja ein Mitschnitt werden. Aber mit den Songs bessert sich Halfords Zustand und der Auftritt auf dem Wacken Open Air 2015 von JUDAS PRIEST lässt sich doch noch anschauen und wird sogar richtig gut.

HÄMATOM

Jetzt geht es wieder zu XR Stage und HÄMATOM, die im Interview vorher mit Markus Kavka eingestehen, dass sie so viele Showeffekte einbauen, um von ihrer Musik abzulenken. Kann ich bestätigen, denn schon 2006 verprügelten sie das „Hässchen“ vor 20 Zuschauern. Irgendwann entdeckten die Nürnberger aber den Pathos und den Deutschrock und wir verloren uns aus den Augen.

Es gibt eine neue Kameraeinstellung, man sieht die Bühne von ganz hinten und dort bewegt sich eine Band. Die XR Bühne hat sich also während der drei Tage weiterentwickelt und auch die Zoom-Beiträge von und im Publikum kann man mittlerweile erkennen und aus den Bildern sind Videos geworden. Aber so ganz ohne Fehler geht es auch dieses Mal nicht. Sänger Nords Kopf ist bei „#FCKCRN“ plötzlich verschwunden und wird zum Hintergrund. Doch ein Kamerawechsel und er ist nicht mehr kopflos.

Viel hat sich seit 2010, wo ich sie zuletzt gesehen hab, nicht geändert, die Masken sind ungefähr gleich geblieben, nur etwas professioneller ausgearbeitet. Und auch Show und Musik haben spätestens seit dem „Stay Kränk“ einen Wiedererkennungswert. Nord hat auch noch nicht seinen fränkischen Dialekt abgelegt und der Deutschrock regiert immer noch. HÄMATOM sind von einer Band in einem kleinen Keller zu einer Gruppe mit eigenem Festival geworden.

KREATOR

Anders als bisher die anderen Bands auf der XR Stage legen KREATOR einfach mal los und schmettern fünf Songs raus bis die erste Ansage kommt. Mit neuem Bassisten haben die urpsrünglich aus Essen stammende Band mittlerweile drei Nationalitäten an Bord. Mit dem dritten Song „666 – World Divided“ gibt es ganz aktuelles Material von der auf 2.000 Stück limitierten Split mit LAMB OF GOD, die es eigentlich zur Tour der beiden Bands geben sollte. Corona hat die Tour aber auf den Herbst des nächsten Jahres verschoben.

Zu dem Beginn von „Awakening Of The Gods“ gibt es die erste Ansage von Mille, der die Zuschauer zu einem Mosh-Pit auffordert. Der Song wird aber nur angespielt und weiter geht es mit „Enemy Of God“. KREATOR haben auf jeden Fall einen super Sound, machen richtig Spaß. Wie schon den ganzen Tag läuft auch der Stream ohne Probleme. Und Mille schweigt weiter, erst „Betrayer“ widmet er wieder den „old school Fans“, wie auch später die typische Ansage zu „Pleasure To Kill“ kommt. Feines Konzert.

Setlist:
Violent Revolution
Extreme Aggression
666 – World Divided
Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite)
Satan Is Real
Awakening Of The Gods
Enemy Of God
Hail To The Hordes
Phantom Antichrist
People Of The Lie
Betrayer
Pleasure To Kill

SABATON

Zu SABATON gibt es dann wieder eine Erweiterung der Bühne, im Hintergrund brennen zerbombte Häuser und es fliegen Kampfflugzeuge über das Gelände. Auch tritt ein Computerspiel als Sponsoring-Partner auf und die Bühne ist mit einem virtuellen Vorhang verhangen. Alle Bandmitglieder sind für „Ghost Division“ da, nur Sänger Joakim Brodén fehlt, sprintet auf die Bühne und bekommt vor Atemlosigkeit kaum einen Ton raus. Da ist wohl einer nicht im Training.

Bei SABATON fällt zum ersten Mal auf, dass auch der Fußboden aus LED-Fläche besteht und ein Muster projezieren kann. Im kurzen interview sprachen die Schweden vorab davon, dass sie erst zwei Wochen vor dem Auftritt zusagen konnten und somit ihre Show wohl als letzte aufgezeichnet wurde. Ansonsten soll es das hier mit SABATON gewesen sein, denn sonst kommen wieder irgendwelche Hass-Mails.

MOTÖRHEAD

Bevor es mit MOTÖRHEAD weitergehen kann, gibt es noch einen Trailer für das Wacken Open Air 2021, da ja während des laufenden Festivals schon immer die Bands für das nächste Jahr bekanntgegeben werden. Allerdings dieses Mal nur auf der Homepage und nicht im Trailer. Und was soll man noch großartig zu MOTÖRHEAD schreiben? 2011 hatten sie mal wieder eine Phase, wo sie Over The Top waren und einfach das Festival zerlegt haben.

Danach gibt es noch ein Interview mit den beiden Veranstaltern Holger Hübner und Thomas Jensen, die ein positives Fazit ziehen und betonen, dass die XR Stage eine Idee des Partners Live Nation war. Jetzt kommt endlich der Trailer mit den Bandankündigungen und spuckt diese zehn Bands für das nächste Jahr aus:

JUDAS PRIEST (mit einer „50 Heavy Metal Years“ – Show)
HÄMATOM (einziges Open Air 2021)
DROPKICK MURPHYS (Erstes Mal beim Wacken Oprn Air)
AS I LAY DYING
ROSE TATTOO
TARJA
LORDI (mit Horror-Castle Show)
DEATH SS
MOONSPELL
VENOM

LORDI

LORDI macht einen Rundgang durch seine finnische Heimat Rovaniemi. Kurzweilig, aber eigentlich möchte man dann doch noch etwas Musik von ihm hören und mit „Get Heavy“, „Kalmageddon“ und „Hard Rock Hallelujah“ gibt es tatsächlich noch was aus einer kleinen Bar auf die Ohren.

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02.08.2020

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3 Kommentare zu Wacken World Wide - Rain Or Shine Or Online

  1. darkheart74 sagt:

    Hinweis: Leider fehlt beim Konzertbericht vom Wacken World Wide Online das für mich beste Konzert. Das kam von „Long Distance Calling“ am Mittwoch. Es war zwar nicht von der XR Stage und eine Aufzeichnung, aber trotzdem ein grandioses Set von 48 Minuten mit einem überragenden glasklaren Sound im Wohnzimmer. So hätte ich gerne alle Konzerte. Auch wenn der Schreiber vielleicht kein Fan von der Band ist, sollte man dies doch wenigstens erwähnen und nicht einfach vergessen. Schade.

  2. Hier der Schreiber. Ich hätte LDC auch gerne gesehen, aber der Stream wollte es nicht.

  3. Worf sagt:

    „Wann habt ihr das letzte Mal auf einem Konzert eine La Ola gesehen?“ Die Ärzte, 27.10.2012 live in Friedrichshafen. 😉