Wacken World Wide
Rain Or Shine Or Online
Konzertbericht
Donnerstag
Auch heute zickt zu Beginn die MagentaMusik 360 App wieder rum und bietet alle 30 Sekunden Bildbrei und Aussetzer alle an. Dafür gibt es jetzt eine Wacken World Wide App, mit der man mit anderen Usern chatten kann. Leider bisher nur für Apple, Android soll nachgeliefert werden.
DEINE COUSINE
Die Qualität des Streams bewahrt den Campingground Stuttgart davor, sich mehr Fragen als nötig über DEINE COUSINE zu stellen. Wessen Cousine ist das denn jetzt, warum schippert sie mit einem Kahn durch Hamburg und was hat die Musik mit dem Wacken Open Air zu tun?
CRITICAL MESS
Britta und ihre CRITICAL MESS haben aber durchaus was mit dem Wacken zu tun und können hoffentlich in den 15 Minuten neue Fans dazugewinnen.
FOREIGNER
FOREIGNER gibt es dann wieder per Zoom oder Facetime oder was auch gerade Skype den Rang abgelaufen hat zu sehen. (Björn Gieseler)
Nach dem brutalen Death Metal von CRITICAL MESS und einer kurzen Interviewsequenz, die Christof Leim (THE NEW BLACK, ex-Metal Hammer) mit den Wacken-Bossen Holger Hübner und Thomas Jensen geführt hat, geht es direkt weiter mit fröhlichem Hard Rock in Form, von FOREIGNER. Mit einer akustischen Version von „Hot Blooded“ startet die Band lustvoll in den Set. Aufgenommen während des Beginns der Coronakrise, schätze ich, denn der Song wird von fünf verschiedenen Locations aus gestreamt. Egal, guter Einstieg.
Mit „Urgent“ folgt dann direkt der nächte Hit der Band und wird hier auch mit Strom dargeboten. Ich glaube, dass der Track von der aktuellen DVD stammt, bin mir aber nicht sicher. Egal, auch die Nummer macht ebenso Spaß wie das anschließende „Juke Box Hero“. Da die Herren schon betagter sind, ist der einzige richtige Aktivposten Sänger Kelly Hansen. Der macht seine Sache aber mehr als gut und ist hervorragend bei Stimme. Gründungsmitglied Mick Box ist die Coolness in Person und spielt seinen Stiefel souverän herunter, wirkt dabei aber etwas unnahbar. Gelungen sind die Tripple-Guitar-Leads im Mittelteil des Songs. Schade, aber danach ist schon wieder Feierabend. War eine gute Performance (auch, wenn es nur drei Songs waren). Jetzt geht es weiter mit Onkel Alice.
ALICE COOPER
Nachdem Markus Kavka das Konzert angekündigt hat, meldet sich auch ALICE COOPER kurz zu Wort und empfiehlt den anbietenden Streamingdienst, dann geht es los mit „School’s Out“ und es stellst sich die Frage, ob die Jungs und Mädels ihr eigenes Programm nicht vorab checken. Vom 2013er Auftritt in Wacken (wie vollmundig angekündigt) ist nichts zu sehen. Sicher die Band spielt live und Nita Strauss sticht aus den drei Gitarristen heraus, aber es ist klar erkennbar, dass dies nicht die Wacken-Show ist (alle vor einem schwarzen Hintergrund und im Splitscreen).
Ah, jetzt, mit „Welcome To My Nightmare“ geht es live zur Sache. Hier ist aber nicht Nita Strauss zu sehen, sondern Orianthi, die sich aufs Gitarrespielen bekanntlich ebenfalls versteht. Mit „Go To Hell“ geht es dann weiter. Die meisten Zuschauer sind vermutlich nicht mit dem Song vertraut, wie sonst wäre es zu erklären, dass die Reaktionen auf die Nummer so verhalten sind. Dass Wacken aber doch auch Hard Rock kann, zeigen die folgenden „He‘s Back (The Man Behind The Mask)“ und „Feed My Frankenstein“. Da ist die Stimmung sofort da. Klar, könnte man nun sagen, das sind ja auch die bekannten Hits. Sicher sind sie das und es ist auch logisch, dass die jeder Wackengänger kennt, aber was kann denn ALICE COOPER dafür?
„Feed My Frankenstein“ kommt samt cooler Show daher (inklusive eines Eddies in Gestalt von ALICE COOPER). Das im Anschluss dargebotene Doppel „Ballad Of Dwight Fry/Killer“ zeigt dann eindrucksvoll das Selbstverständnis der ALICE COOPER-Band. Den Coop auf seine Musik zu reduzieren passt eben nicht zu 100%. Nur mit dem theatralischen Element wird ein Gesamtpaket daraus. Nachdem Onkel Alice geköpft wurde, fügt sich „I Love The Dead“ nahtlos an. Ich mag die Version von SAMAEL sehr gerne, es geht aber nichts über das Original, auch wenn hier nur als ‚Reprise‘ dargeboten.
Es folgt eine coole Version des DOORS-Klassikers „Break On Through (To The Other Side)“, die schön heavy daher kommt. Da kann das BEATLES-Cover „Revolution“ nur bedingt überzeugen. Wäre für mich nun Zeit zum Bierstand zu pilgern. Nach „Foxy Lady“ (funktioniert ohne Wayne und Garth nicht) und „My Generation“ (THE WHO) gibt es mit „I’m Eighteen“ nun endlich wieder einen eigenen Hit zu hören. Dann kommt der Song auf den das gesamte Publikum gewartet hat – „Poison“. Dementsprechend laut wir die Nummer auch mitgesungen. Dazu das furiose Finale (eine Mischung aus „School’s Out“ und PINK FLOYDs „Another Brick In The Wall“) und man kann attestieren, dass der Coop auch im Hohen Alter einen Standard setzt, der ziemlich viele Altersgenossen ziemlich, ähm, alt aussehen lässt. Well done, ALICE COOPER. (Colin Büttner)
ALICE COOPER ist wirklich alt geworden und dabei ist der Mitschnitt vom Wacken Open Air 2013. Übrigens komplett in 90 Minuten Länge bei YouTube zu finden, hier und heute gibt es einen 60-minütigen Zusammenschnitt und plötzlich hält der Stream. Im Hintergrund wird gerade von dem anwesenden Weibsvolk festgestellt, dass ALICE COOPER schon alt aussah als Liza Minnelli noch jung war.
IN FLAMES
Während von IN FLAMES ein 50-minütiger Mitschnitt eines Auftrittes auf dem Festival zu sehen ist, ändert sich plötzlich der Zeitplan für die nächsten beiden Tage. VOLBEAT und JUDAS PRIEST rutschen noch ins Line-up. IN FLAMES hat auch schon jeder Mal live gesehen und nennt es Ketzerei, aber der Stream lockt nun niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Man widmet sich den Verpflegungsständen, um pünktlich zu den beiden Headlinern des Tages wieder vor der Bühne zu sein.
HEAVEN SHALL BURN
Ein kurzes Interview und schon betreten HEAVEN SHALL BURN die XR Bühne in Hamburg. Die Erwartungen sind hoch und wenigstens diese Band erfüllt sie. Die XR Bühne liefert verschiedene Hintergründe und Lichteffekte, versucht sich aber auch an Feuersäulen am Bühnenrand und diese missraten völlig und sehen mehr als künstlich aus. Peinlich wird dann erst das technisch erzeugte Publikum, das aus weißen Punkten in einer grauen Masse zu bestehen scheint, die sich an Circle Pit und La Ola versuchen. Wann habt ihr das letzte Mal auf einem Konzert eine La Ola gesehen?
Jetzt gibt es sogar einen Wacken-Schädel aus Zuschauern. Fehlt nur noch das Telekom-T wie in der Allianz Arena in München. Auch die Lichter auf der Bühne brauchen eigentlich eine Lichtquelle, beginnen aber irgendwo im Nichts und enden auch dort und nicht auf dem Boden. Wenn das die gleichen Programmierer wie bei der Corona-App waren, erklärt das einiges. HEAVEN SHALL BURN können aber am wenigsten dafür und halten bei der Motivation locker mit BODY COUNT mit. Egal ob in einem kleinen Jugendhaus oder auf der großen Festivalbühne, HSB sind wie OVERKILL und können gar keinen schlechten Gig abliefern. Durch die Bühne sind sie etwas in ihrem Aktionsradius eingeschränkt und nur Sänger Markus springt herum. Trotzdem ein feines Konzert der Band.
IN EXTREMO
Bei IN EXTREMO konzentrieren wir uns mal lieber auf die Band und die Musik und beides passt. Eine Stunde Konzertreise durch die Alben der Berliner, zurück bis zu den Merseburger Zaubersprüchen und sehr fein abgemischt. Selbst die Harfe von Dr. Pymonte kann sich auf der kleinen Bühne durchsetzen. Im Laufe der Show tauen die Musiker immer mehr auf und Michael Rheins Ansagen werden auch immer länger. Das schöne an diesen beiden Auftritten war die Nähe der Kameras, die einem das Gefühl gab, eher bei einem Clubgig als einem Festival zu sein.
NIGHTWISH
Von NIGHTWISH gibt es den Auftritt auf der vorletzten Version des Wacken Open Airs zu sehen und im Vergleich zum IN EXTREMO Gig fällt gleich die Distanz zum Publikum auf. Ein normaler Auftritt einer mittlerweile gigantisch groß gewordenen Band.
Kollege Büttner, der sich noch um die Auftritte von MICHAEL MONROE und ALCATRAZZ kümmern wollte, scheint nicht mehr auffindbar und ansprechbar zu sein, aber auch sowas passiert auf Festivals.
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37234 Reviews und lass Dich inspirieren!
Rage, Body Count, Doro, Electric Callboy (zuvor Eskimo Callboy), Foreigner, Alice Cooper, In Flames, Heaven Shall Burn, In Extremo, Nightwish, Alligatoah, Arch Enemy, Iron Maiden, Beyond The Black, Blind Guardian, Volbeat, Ross The Boss, Fiddler's Green, Powerwolf, Judas Priest, Hämatom, Kreator, Sabaton, Lordi und Alcatrazz auf Tour
22.11.24 | metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinMoya, Rostock |
22.11.24 | metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinMoya, Rostock |
29.11.24 | metal.de präsentiertIn Extremo - Winter Tour 2024In Extremo, Korpiklaani und RauhbeinColumbiahalle, Berlin |
Alle Konzerte von Rage, Body Count, Doro, Electric Callboy (zuvor Eskimo Callboy), Foreigner, Alice Cooper, In Flames, Heaven Shall Burn, In Extremo, Nightwish, Alligatoah, Arch Enemy, Iron Maiden, Beyond The Black, Blind Guardian, Volbeat, Ross The Boss, Fiddler's Green, Powerwolf, Judas Priest, Hämatom, Kreator, Sabaton, Lordi und Alcatrazz anzeigen » |
Hinweis: Leider fehlt beim Konzertbericht vom Wacken World Wide Online das für mich beste Konzert. Das kam von „Long Distance Calling“ am Mittwoch. Es war zwar nicht von der XR Stage und eine Aufzeichnung, aber trotzdem ein grandioses Set von 48 Minuten mit einem überragenden glasklaren Sound im Wohnzimmer. So hätte ich gerne alle Konzerte. Auch wenn der Schreiber vielleicht kein Fan von der Band ist, sollte man dies doch wenigstens erwähnen und nicht einfach vergessen. Schade.
Hier der Schreiber. Ich hätte LDC auch gerne gesehen, aber der Stream wollte es nicht.
„Wann habt ihr das letzte Mal auf einem Konzert eine La Ola gesehen?“ Die Ärzte, 27.10.2012 live in Friedrichshafen. 😉