Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2009
Konzertbericht
Freitag 31.07.2009
Vreid
Am Freitag Morgen ist an Vreid, die schlafenden Zeltbelegschaften mit ihrem düsteren Viking Metal zu wecken. Die Aufgabe erledigen die solide, auch wenn die vor der Bühne versammelte Menge noch überschaubar ist. (TP)
UFO
Kein bombastisches Intro, keine imposanten Bühnenaufbauten und kein Glamour. Einfach nur fünf Männer, die die Bühne betreten, sich ihre Instrumente umschnallen und anfangen zu rocken. Dabei fällt der Einstieg in den Set mit Akustikgitarren recht moderat aus. Eine wirkliche Steigerung ist leider auch im Laufe des Sets nicht wirklich feststellbar. Oder wie es die Kollegin eines anderen Magazins ausdrückte: „Das ist die Fahrstuhlmusik des Festivals: ganz nett, verzichtet auch Höhepunkte, tut aber dafür keinem weh.„ Dem ist nichts hinzuzufügen. (TP)
Endstille
Zu unsäglicher Tageszeit, im schönsten Sonnenschein nämlich, entern die finsteren Gesellen von ENDSTILLE die Wacken Black Stage. Eines fällt sofort auf: Fronter Iblis ist nicht mehr unter ihnen. Auf der Website der Band findet sich ein schlichter Kommentar vom 24. August: „Iblis hat die Band verlassen.“ Offenbar hat er sich mittlerweile der Leipziger Kapelle Haradwaith angeschlossen. Gerüchte jagen Gerüchte, fest steht aber eins, ein neuer Sänger musste her, und diesen Posten übernimmt vorläufig Mannevond von KOLDBRANN. So steht der Herr mit der langen blonden Mähne und den Knochen am Gürtel denn auch vor den Fans der Formation in Wacken und wird erstaunlich gut aufgenommen. Ein weiterer Neuling findet sich ebenfalls unter den Musikern, Nocturnal Overlord nennt er sich und unterstützt die Band live bei allen Festivalterminen diesen Sommer als zweiter Gitarrist. Die so neu zusammengestellte Band, deren weitere Zukunft vorerst noch in den Sternen steht, arbeitet sich durch einige Album-Titeltracks aus der Bandhistorie, alsda wären als Startschuss „Dominanz“, später „Operation:Wintersturm“, und als Schlusslicht dann „Frühlingserwachen“. Auch das weitere, auf eine Stunde angesetzte, Set, welches die Band aber um zehn Minuten verkürzt, enthält neben so manchem wohlbekannten Stück mit „Depressive/Abstract/Banished/Despised“ auch einen Titel von „Verführer“, dem aktuellen Album der Truppe. Und auch wenn Mannevond eine sehr gute Figur macht da oben, und ob des sicher recht kurzfristigen Einsatzes die Songs ganz gut drauf hat, so bin ich sicher, dass Iblis, sein fieses Organ und sein wunderbar krankes Gepose nicht nur mir gefehlt haben. Dem wahren Fan kann das jedoch die Stimmung zumindest nicht komplett vermiesen, und so wird munter mitgebangt und die Crowdsurfer regnen nur so in den Graben. Bleibt abzuwarten, wie es mit den Schwarzheimern nun weitergeht, aber untergegangen sind sie ohne ihren alten Fronter zumindest noch nicht. (RG)
Gamma Ray
Seit mittlerweile 20 Jahren lotst Kai Hansen sein Power Metal Flaggschiff Gamma Ray durch internationale Gewässer. In Anbetracht dieser Tatsache ist doch etwas überraschend und schade, dass die Hanseaten schon zu so früher Stunde auf die Bühne müssen. Die Jungs machen aber das Beste aus der Situation und wählen mit `Heavy Metal Universe` den perfekten Einstieg in den Set. Das Stimmungslevel bleibt durchgängig hoch und Gamma Ray zeigen, dass sie auch durchaus zu vorgerückter Stunde hätten bestehen können. (TP)
Walls of Jericho
WALLS OF JERICHO spielen in letzter Zeit auch echt an jeder Steckdose… somit darf selbstverständlich das W:O:A nicht fehlen. Um die Wartezeit zu NEVERMORE zu überbrücken, kommen die Amis um Frontfrau Candace Kucsulain aber gerade richtig. Diese Band ist eine absolute Livemacht, Propellerbanging, wahnsinnige musikalische Leistung und vor allem Gitarrenarbeit und mitreißende Songs. Nervig ist da nur die Kamera, die die ganze Zeit das Konzert mitschnitt . Falls es jemanden gibt, der die Band noch nicht gesehen hat, die darf auf der Liste nicht fehlen! (MS)
Nevermore
Ehrlich gesagt kann ich Nevermore nichts abgewinnen. Nach diversen Festivalshows und Clubkonzerten finde ich den Großteil ihrer Kompositionen irgendwie belanglos und halte Warrel Dane für maximal einen durchschnittlichen Sänger. Ich muss allerdings einräumen, dass ich beim Anblick von Jeff Loomis` Gitarrenspiel durchaus neidisch werde. (TP)
Airbourne
Kaum auf der Bühne startet Sänger Joel O´Keeffe wie ein Hyperaktiver durch. Nur am Mikrofon und an der Gitarre zu stehen reicht dem australischen Frontmann anscheinend nicht. Er läuft wie ein Wirbelwind über die Black Stage. Mal links, mal rechts post er Gitarre spielend vor der Menge und wird dabei lauthals bejubelt. Aber die Bühne allein scheint ihm auch nicht zu reichen. Während seine Bandkollegen solo weiterspielen springt er in den Graben vor der Bühne. Hier wird er fast von einem Security nach draußen befördert da dieser ihn, trotz Gitarre in der Hand, nicht erkennt. Stören lässt Joel sich davon jedoch nicht, zum Greifen nah läuft er an den Fans vorbei. Zurück auf der Bühne wird dann erst einmal zu viert gerockt, doch hält O´Keeffe es nicht lange aus. Diesmal springt er allerdings nicht in den Graben, sondern nimmt die entgegengesetzte Richtung, die rechte Bühnentraverse hinauf. Fast oben angekommen spielt er eine Weile auf seiner Gitarre, bis er ganz nach oben klettert um dort einige Augenblicke, nur an den eigenen Händen gehalten, umherschaukelt. Bei so einem Anblick kann einem schon mal das Herz in die Hose rutschen. AIRBOURNE gewinnen zu Recht den diesjährigen „Metal Hammer Award“. Ihre Fans beglücken sie unter anderem mit „Runnin´ Wild“, „Fat City“, „Stand Up For Rock´N´Roll“ und “Diamond In The Rough”. (ME)
Dragonforce
Man kann lange darüber streiten, ob die britische Truppe DRAGONFORCE denn nun Metal macht oder nicht, ob ein Album dem letzten recht ähnlich ist oder sich doch immer Neues findet, oder darüber, ob das, was Herman Li und Sam Totman da auf ihren Gitarren fabrizieren, denn nun grosse Kunst oder einfach nur Spielerei ist. Eines jedoch ist sicher: der sympathische Haufen gibt eine Liveband ab, die immer wieder Spaß macht und es jedes Mal schafft, einen mit ihrer Energie förmlich umzuhauen. An diesem Spätnachmittag in Wacken haben die sechs Jungs das perfekte Licht, nämlich eine bereits recht tief stehende Sonne, und die sehr zahlreich versammelte Fanschar vor der Party Stage verspricht einen gelungenen Gig. Und DRAGONFORCE wären nicht DRAGONFORCE, wenn sie den nicht mit Leichtigkeit liefern könnten. „Valley Of The Damned“ von ihrem Debut eröffnet den Reigen, sofort gefolgt von „Heroes Of Our Time“. Die Matten fliegen im Wind (des Ventilators), es wird gepost, was das Zeug hält, und wenn Li und Totman sich dann noch im Synchronspringen vom Podest in der Bühnenmitte versuchen, gibt es für die Fans kein Halten mehr. Zu „Operation Ground & Pound“ verschlägt es dann auch den quietschebunt gekleideten Keyboarder in die vorderen Reihen, und das Treiben auf der Bühne ist zeitweise so hektisch, dass man gar nicht weiß, wohin man zuerst schauen soll. Beendet wird das einstündige Set mit dem obligatorischen „Through The Fire And Flames“, in dem die beiden Gitarristen nochmal allen zeigen können, wie man schneller als schnell den Sechssaiter bedient. Wie immer ein Heidenspaß! (RG)
Hammerfall
Der späte Abend brach so langsam herein und die Lichtverhältnisse sprachen immer mehr für eine schöne Power Metal Darbietung. Wie gerufen kamen da HAMMERFALL. Mit großer Spannung wurde Ihr Auftritt erwartet, weil das neue Album „No Sacrifice, no Victory„ in der Presse ordentlich abgefeiert wurde. Die zahlreich auf dem Festivalgelände zu sehenden Shirts machten deutlich wie sehr die späte Position auf der Running Order gerechtfertigt war. Also zahlreiche Fans vor Ort und die machten den Gig der Schweden durchaus zu einem Triumphzug. Bei Stücken wie, z.B. dem hitverdächtigen ´Hearts On Fire` oder auch `Glory To The Brave`, `Any Means Necessary` und `Blood Bound` gab es einiges auf die Ohren. Wie immer, toller Gig! (MS)
Coheed & Cambria
Freitagabend, das Wetter ist gut, es ist angenehm warm, die Meute ist gut gelaunt, und COHEED AND CAMBRIA werden begeistert empfangen. Zu recht, wie sich herausstellt, denn die sympathischen New Yorker schaffen es, die Stimmung mit ihrem melodischen Rock so richtig anzuheizen. Enthusiastisch gehen die vier ans Werk und das Publikum geht richtig mit. Am Mikro schafft es der Sänger mit Gesten und Anfeuerungsrufen, auch die Metalheadz in den hinteren Reihen aus der Reserve zu locken, und bei mir steigt die Laune merklich um ein Vielfaches, denn die Jungs auf der Bühne haben auch rein optisch etwas zu bieten. Mit dem Sound war ich, soweit ich das beurteilen kann, zufrieden; die exzellente Stimme kam gut zur Geltung, allerdings wehte leider zu oft eine undefinierbare Geräuschbrühe von der Nebenbühne herüber, auf der BULLET FOR MY VALENTINE scheinbar gerade versuchten, die Welt aus den Angeln zu heben. Band und Fans feierten eine rundum gelungene Party, und ich denke, es hat beiden Parteien gleich viel Spaß gemacht. COHEED AND CAMBRIA sind definitiv eine der positiven Überraschungen dieses Festivals für mich gewesen; macht weiter so, Jungs! (MS)
Bullet For My Valentine
Auf der Black Stage ist es nun Zeit für etwas Metalcore, BULLET FOR MY VALENTINE aus dem walisischen Bridgend sind am Start, und die Truppe ist seit ihrem 2005er Album „The Poison“ beileibe keine unbekannte Größe mehr in der Szene. Inzwischen hat man mit „Scream Aim Fire“ einen weiteren Langspieler nachgeschoben und werkelt wohl gerade am dritten. Die Fans in Wacken heißen das Quartett aufs Wärmste willkommen, indem sie einen wahren Begeisterungssturm über die Band hereinbrechen lassen, sobald diese die Bühne betritt. Erwartungsgemäß findet sich sehr viel jüngeres und insbesondere weibliches Publikum vor der Black Stage, und BULLET FOR MY VALENTINE fackeln nicht lange und steigen mit „Waking The Demon“ gleich mal richtig heftig ein. Live kommt der Metalcore der Waliser schön ungehobelt, roh und brutal daher, und zeitweise können sie mich auch wirklich begeistern, aber letztlich muss ich sagen, dass insbesondere der Klargesang hier absolut nicht mein Fall ist. Aber weiter in der Setlist, diese bleibt mit „End Of Days“ erstmal auf dem letzten Album, um dann mit „4 Words“ zu „The Poison“ zurückzugehen. Frontshouter Matt Tuck gibt sich aufmüpig und ruft zu „Fuck You“-Chören auf, was man ihm aber irgendwie nicht so recht abkauft, es wirkt einfach aufgesetzt. Des weiteren gibt es natürlich die Teenie-Hymne „Tears Don’t Fall“ und die Schlusslichter bilden „Eye Of The Storm“ und der Titeltrack vom 2008er-Output. Routinierter Auftritt, der den emsig crowdsurfenden Fans dennoch Jubelstürme entlockt. (RG)
Motörhead
MOTÖRHEAD lieferten genau dass, was man von ihnen erwartet. Laut ohne ende, Lemmy in guter Stimmung, und eine Menge Klassiker. Die drei Jungs waren gut drauf, das Publikum hatte Spaß und der Sound war auch wirklich gut, alles in allem also ein guter Gig. (JA)
In Flames
Um es vorweg zu nehmen: In Flames sind für mich die Enttäuschung des Festivals! Nach einem furiosen Start, u.a. mit `Embody the Invisible` und `Only for the Weak`, kommt fast nur noch Stoff der letzten beiden, eher durchwachsenen Alben zum Zug. Songs wie `The Chosen Pessimist` konnten mich auf dem Album schon nicht überzeugen und live können sie es erst recht nicht! Dafür wird heute das volle Pyroprogramm geboten. Als Steigerung zu der schon fetten Show in 2007, zündelt man heute nicht nur auf der Bühne, sondern sogar auf den Türmen im Publikum. Als beim finalen `My Sweet Shadow` dann noch Raketen in den Nachthimmel zischen, ist fast das gesamte Gelände taghell erleuchtet. (TP)
Doro
Doro Pesch stimmte am Freitag abend ihre Fans mit dem Soft-Klassiker „Für immer“ ein. Neben einer stimmungsvollen Lichtshow, aufwändiger Pyrotechnik und einer astreinen Songauswahl überzeugte Doro auch mit einer powergeladenen Bühnenshow. Songs wie „Für Immer“ oder „Breaking the Law“ erfreuten die Zuhörer. Das Gedrängel vor der Bühne hielt sich hier jedoch in Grenzen, da einige Wacken-Besucher den Auftritt benutzten um ihre Reserven auf dem Campingplatz auszufüllen.
ASP
Den diesjährigen Wacken-Freitag beendete, neben Amon Amarth, die Frankfurter Band ASP mit einem stimmungsvollen Gig auf der Partystage. Neben Songs von den bekannten Alben, spielte die reine Männerband Songs vom „Krabat Liederzyklus“. Doch neben einer guten Songauswahl konnte die Band mit einem leicht mystischen Bühnendesign begeistern und eine ausgelassene Stimmung erzeugen.
Amon Amarth
Kurz zuvor waren Amon Amarth noch von Sabina Classen auf der Power Metal Stage mit einem Award für die besten Live Shows ausgezeichnet wurden, nun ist es an den Mannen um Johann Hegg zu beweisen, dass sie diesen Preis berechtigt empfangen haben. Vor der Black Stage ist es demnach besonders voll, auf der Bühne ist alles angerichtet und Amon Amrth legen wie gewohnt wie eine Dampfwalze los. Die Show ist energetisch und strotz nur so vor Pyros und Lichteffekten, trotz gibt es Grund für Unmut. Anscheinend ist der FOH-Mixer an seinem Arbeitsplazu eingepennt, denn der Sound ist matschig und viel zu leise. Spätestens als Amon dann gegen Ende `Cry of the Blyckbird` auspacken, habe sie dann aber doch gewonnen. (TP)
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