Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2007
Konzertbericht
Foto: Melanie Haack
THE VISION BLEAK (17:20 – 17:50, W.E.T. Stage)
Zu den Dark-Metallern von THE VISION BLEAK gibt es nicht allzu viel zu sagen: Sie kommen auf die Bühne, spielen ihre Songs (darunter das neue „By Our Brotherhood With Seth“) und gehen wieder. Der Sound ist gut, die Band verspielt sich nicht, aber trotzdem fehlt irgendwas, was den Gig wirklich sehenswert macht. So aber ist das, was hier und heute passiert, nur für Vollblut-Anhänger interessant. Unauffällig. (Death Angel)
Foto: Maike Eisenmenger / Stalker.cd
DESTRUCTION & Guests (18:45 – 20:00, Black Stage)
Dann lockt das deutsche Thrash-Urgestein DESTRUCTION vor die „Black Stage“ und die Fans traben an: Bis weit hinten stehen die Leute, wenn auch gemütlich, weil man sich nicht direkt vor die Bühne quetscht. Und kaum stehen die Mannen um Chef-Zerstörer Marcel „Schmier“ Schirmer auf der Bühne, werden auch schon Klassiker wie „Mad Butcher“ oder „Death Train“ geschmettert, bevor zum Song „Alliance Of Hellhoundz“ vom letzten Album „Inventor Of Evil“ die Gäste auf die Bühne kommen: Peavy von RAGE, Blitz von OVERKILL, Oddleif Stensland von COMMUNIC, Onkel Tom und Ex-Gitarrist Harry Wilkens. Eine nette Einlage, die aber nicht davon ablenken kann, was DESTRUCTION vor allem anderen sind: routiniert.
Das führt im Laufe des Auftritts zu leichter bis mittelschwerer Langeweile, was auch dem Publikum anzumerken ist – zwar geht’s vorne gut ab, aber dahinter wird gemütlich gestanden und höchstens höflich applaudiert. Eine Show, die man sich angucken kann – als Fan sogar sollte – aber man darf sich seine Kräfte auch ruhig für die späteren Bands aufheben. (Death Angel)
Foto: Samira Alinto / Stalker.cd
NORTHER (18:45 – 19:45, Party Stage)
Mit gutem Sound und coolen Sonnenbrillen – die bei diesem Wetter wohl nicht nur dekorative Funktion haben – legen die fünf Finnen los. Mit ihrem eingängigen Old-School-Thrash/Death bringen NORTHER neben einer Menge finnischer Flaggen auch die Mähnen zum fliegen. Die Zeit, in der Norther noch etwas unsicher wirkten, ist endgültig vorbei. Für mein Gefühl ist die Show allerdings etwas zu routiniert. (Samira Alinto / Stalker.cd)
Foto: Samira Alinto / Stalker.cd
TURISAS (19:05 – 19:50, W.E.T. Stage)
Von der Decke tropft es schon als TURISAS in der völlig überfüllten Sauna namens „W.E.T. Stage“ mit „To Holmgard And Beyond“ loslegen. Ich zerfließe förmlich und möchte gar nicht daran denken wie es den in dicke Schminke und Kunstpelze gehüllten Finnen geht. TURISAS bleiben aber tapfer, lassen keine Durchhänger erkennen und heizen der Masse noch mal richtig ein. Ihre Kostüme sind ähnlich wie bei LORDI Geschmackssache und ich finde sie einfach lächerlich, aber zum fotografieren sind sie toll. Musikalisch liegen TURISAS mit ihrem Battle Metal ganz auf der Linie und scheinen das nächste Mal eine größere Bühne zu verdienen. (Samira Alinto / Stalker.cd)
Foto: Melanie Haack
TYPE O NEGATIVE (20:15 – 21:30, True Metal Stage)
Ist das wirklich Pete Steele? Diese Frage stellen sich so einige Fans, die TYPE O NEGATIVE seit langer Zeit nicht mehr gesehen haben. Gezeichnet von seinen Exzessen, aber anscheinend in gemäßigt guter Stimmung betritt die Ikone mit seinen Bandkollegen die True Metal Stage in Wacken.
Den Fans bietet sich das übliche Bild. Nebst diversen Wasserflaschen stehen Wein und Jägermeister für Mr. Steele bereit. Es wird natürlich überwiegend der Alkohol verzehrt, was denn auch sonst. Was allerdings nicht wie üblich klingt, ist die Stimme von Pete Steele, eher dünn schallt sie durch die Boxen. Viele Songparts werden gesanglich von seinem Bandkollegen Kenny Hickey unterstützt oder sogar ganz übernommen. Spielfreude oder Spaß an der Interaktion mit dem Publikum sucht man bei diesem Gig vergebens.
Zwischen den einzelnen Songs verschwindet die Band immer wieder hinter der Bühne, so dass man sich jedes Mal fragt, ob sie überhaupt noch wieder kommen. Sie spielen zwar viele ihrer Topsongs („Black Nr. 1“, „My Girlfriend’s Girlfriend“ oder „Bloody Kisses“), jedoch klingt alles wie banales Runtergeleier. Den Höhepunkt der Enttäuschung bildet der vorzeitige Abgang der Band. Nach ca. 45 Minuten, die Pausen inklusive, verlassen TYPE O NEGATIVE die Bühne und hinterlassen massenweise ahnungslose, wartende und enttäuschte Fans. (Maike Eisenmenger / Stalker.cd)
Foto: Samira Alinto / Stalker.cd
IMMORTAL (21:45 – 23:00, Black Stage)
Dann der langerwartete Augenblick: die IMMORTAL-Reunion-Show. Als die drei Norweger rund um Bandkopf Abbath die Bühne entern, stellt sich recht schnell heraus, dass die Kult-Black-Metaller ein ähnliches Problem haben, wie nahezu alle schwarzen Bands in diesem Jahr: die Party-Stimmung. Klar, man kann keinem verbieten, zu einer Band abzufeiern, aber Gehüpfe und Crowdsurfen (was hier allerdings recht wenig auftritt) passen für mich einfach nicht zu Black Metal.
Aber immerhin kann die Band überzeugen: Technisch gut, ein glasklarer Sound sowie eine tolle Setlist – alle Klassiker der Band werden rausgehauen, so dass der Fan in dieser Hinsicht wunschlos glücklich ist – untermalt von einer netten Lichtshow sorgen dafür, dass IMMORTAL zu den besseren Bands auf dem W:O:A 2007 gezählt werden können. Trotzdem ist die Atmosphäre meiner Meinung nach nichts für Black Metal. (Death Angel)
STORMWARRIOR featuring Kai Hansen (21:45 – 23:00, Party Stage)
Wer sind eigentlich STORMWARRIOR? Bisher ist diese Band weitestgehend an mir vorbeigerauscht. Und allzu viel scheine ich auch nicht verpasst zu haben. Das, was die Hamburger hier von sich geben, hat man seit den späten Achtzigern in schöner Regelmäßigkeit von verschiedenen Künstlern gehört, die allesamt den überlebensgroßen HELLOWEEN nacheiferten. Das soll jetzt aber keineswegs so negativ gemeint sein, wie es vielleicht klingt, immerhin haben sich die Vorbilder selbst heute deutlich von ihren Ursprüngen entfernt und die Riege der Bands, die das entsprechende Klientel noch angemessen bedienen können, ist verdammt klein geworden.
So haben auch STORMWARRIOR ihre Existenzberechtigung, wenngleich mir das Ganze zu wenig innovativ klingt. Das, was die Jungs hier auf spieltechnisch gutem Niveau bringen, hat man eben schon zigfach woanders gehört. Zum Beispiel eben bei HELLOWEEN, die heute auch die meisten Leute vor die „Party Stage“ gelockt haben dürften, denn Kai Hansen, ehemaliger Gitarrist und Sänger der Kürbisköpfe, hat sich mal wieder angekündigt, um seine Kumpels auf der Bühne zu unterstützen. Und wo „Kai Hansen“ draufsteht, ist natürlich auch HELLOWEEN drin.
So verkommt die erste halbe Stunde, in der STORMWARRIOR mit reichlich Pyro-Unterstützung eigenes Material präsentieren, eher zu einem munteren Vorspiel. Frisch aus dem Studio präsentiert man mit „Heading Home“ einen neuen Song vom in Kürze erscheinenden neuen Album. Die Fans lassen sich auf die Hanseaten ein und bringen sich schon einmal in Form für das, was alle sehnsüchtig erwarten. Deswegen ist die Freude auch entsprechend groß, als der Sänger verkündet: „Noch ein STORMWARRIOR-Song, dann tanzt hier der Kürbis!“
Und so ist also endlich der Moment gekommen, in dem Kai Hansen die Bühne betritt und mit ganz alten HELLOWEEN-Hits eine Dreiviertelstunde lang für beste Partystimmung im Publikum sorgt. „Ride The Sky“, „Judas“, „Murderer“, „Victim Of Fate“ – es tut immer wieder verdammt gut, diese Songperlen zu hören. Kai Hansen war noch nie ein echtes Stimmwunder und auch heute kann ich mich für seine kreischige Art nur bedingt erwärmen. Die charismatische Ausstrahlung, die er auf die Bühnenbretter bringt, sucht dennoch ihresgleichen, weswegen ihm das Publikum praktisch aus der Hand frisst.
Unübertroffenes Highlight ist in jedem Fall der Abschlusssong „I Want Out“, den praktisch alle Anwesenden Wort für Wort mitsingen können. Ein unterhaltsamer Auftritt von HELLO… ähm, ich meine natürlich STORMWARRIOR. (Xeledon)
Foto: Timo Pässler / Stalker.cd
IN FLAMES (23:15 – 0:30, True Metal Stage)
Auf finsteren Black Metal folgt stimmungsvoller Melo-Death der Marke IN FLAMES, der heute technisch gut vorgetragen wird, auch wenn es für den etwas matschigen Sound Abzüge in der B-Note gibt. Trotzdem wird hier eine fette Party gefeiert, was Sänger Anders Friden (der übrigens breit wie ein Hammerhai ist) dazu veranlasst, immer mehr zu geben und lustige Ansagen vom Stapel zu lassen.
Größter Kritikpunkt: Es wird hauptsächlich das aktuelle Album „Come Clarity“ bearbeitet, was ja an sich okay ist, aber ein paar mehr alte Hits hätten es wohl sein dürfen. Insgesamt aber ein gelungener Gig. (Death Angel)
Ich persönlich habe IN FLAMES noch nie so langweilig gesehen. Aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau, denn die Schweden stehen nicht zu unrecht in dem Ruf, eine der intensivsten Live-Bands dieses Planeten zu sein. So können die meisten Konkurrenz-Bands ihnen nicht mal an einem schwachen Tag wie heute das Wasser reichen.
Der Unterhaltungswert der Show ist definitiv hoch, schon alleine weil Anders Friden seine Ansagen durch jede Menge wirres Zeug in die Länge zieht. Nüchtern ist dieser Mann heute definitiv nicht mehr und den ein oder anderen Joint dürfte er heute ebenfalls bereits vernichtet haben. Daher auch die ungewohnt entspannte Atmosphäre, die der Show ein wenig von ihrem Reiz nimmt.
Im Gepäck hat man natürlich wieder jede Menge Pyros, die dem Bandnamen alle Ehre machen, und eine Setlist, die bei mir keine Wünsche offen lässt. Natürlich liegt der Schwerpunkt auf dem Material des jüngsten Studiowerks, das aber live einen erstklassigen Eindruck hinterlässt und mich mein Urteil über dieses Album noch einmal überdenken lässt. Als die Fans beim Titeltrack „Come Clarity“ – den man mit viel gutem Willen als Halbballade bezeichnen kann – dazu aufgefordert werden, ihre Handys und Feuerzeuge zu zücken, kommt es mir für einen Moment lang so vor, als wäre ich im falschen Film gelandet. Die Leute spielen aber munter mit und sorgen für eine angenehm prickelnde Atmosphäre.
Ein paar mehr ältere Sachen hätte man durchaus spielen dürfen, aber so lange das unverzichtbare „Only For The Weak“ Verwendung findet bin ich eigentlich schon zufrieden. IN FLAMES haben einfach schon zu viele geile Lieder komponiert, als dass man erwarten könnte, diese alle auf einer 75-minütigen Setlist wiederzufinden. (Xeledon)
CANNIBAL CORPSE (0:45 – 1:45, Black Stage)
Das W:O:A 2007 neigt sich seinem Ende zu, so dass es nur nahe liegt, dass die Veranstalter noch mal die Abrissbirne in Form der amerikanischen Kult-Deather CANNIBAL CORPSE herausholen. Diese dürfen zum ersten Mal die Songs der ersten drei Alben in Wacken spielen und nutzen dies schamlos aus: Klassiker reiht sich an Klassiker, nur sporadisch werden neuere Lieder eingestreut. Ein hammermäßiger, druckvoller Sound und die mit schwarzem Humor garnierten Ansagen von Sänger George „Corpsegrinder“ Fisher sorgen für jede Menge Fun, so dass es hier nur noch heißt: Bangen bis der Arzt kommt! Gute Genesung! (Death Angel)
Jetzt heißt es noch mal: letzte Kraftreserven mobilisieren! Und kaum eine andere Band hätte mich derart wachgerüttelt wie CANNIBAL CORPSE! Besonders viel war nicht vor der Bühne los, als die Männer um den Corpsegrinder loslegten, auch die Stimmung war eher verhalten. Dies schmälert aber nicht die gute Leistung der Amis. Technisch wie gewohnt erhaben, die Songs sind ebenfalls eine Klasse für sich.
Endlich konnten CANNIBAL CORPSE wieder aus dem vollen schöpfen, eine aufgelockerte Zensur ermöglichte Songs wie „I Cum Blood“ die Wacken-Premiere. Dazu gesellen sich Kracher der Güteklasse A: „Decency Defied“, „Make Them Suffer“, „Disposal Of The Body“ oder „Devoured By Vermin“. Schwachpunkte sind wie gewohnt die langen Pausen inklusive Kommunikationsarmut sowie die ewig gleichen Ansagen („This Songs goes out to all the women…“ gääähhnn).
Stimmung kommt bei den letzten beiden Songs auf. „Hammer Smashed Face“, der Smash-Hit der Amis, rüttelt noch mal jeden aus seiner Lethargie auf (Ansage Corpsegrinder: „If you don’t bang or slam around, I will come off the stage, and strangle every single one…“), und „Stripped, Raped & Strangled“. Daumen hoch für einen brutalen und sauguten Abschluss des diesjährigen Wackens! (Raphi)
HAGGARD (0:45 – 1:45, Party Stage)
Mögen noch so viele Bands ihre Musik derzeit unter dem „Metal meets Classic“-Banner anpreisen (lassen), eine wirklich gleichberechtigte Vereinigung von Orchestermusik und Metal-Elementen hat bislang nur eine einzige Band erreicht – und das sind eben HAGGARD, die wahrscheinlich kopfstärkste Band des Festivals. Hier wird weder simple Rockmusik durch orchestralen Bombast ergänzt, noch werden klassische Musikstücke auf der E-Gitarre neu interpretiert. Vielmehr vereinen die Bayern um den fülligen Gitarristen Asis sowohl im Songwriting als auch bei der Umsetzung auf der Bühne die Herangehensweisen von Rockmusik und Klassik und kreieren daraus etwas absolut einzigartiges.
Die Fandichte vor der Bühne ist zwar nicht so hoch wie bei SCHANDMAUL am Vortag, dennoch weiß ein nicht unbeträchtlicher Teil der W:O:A-Besucher die anspruchsvolle Musik auch am Ende des dritten anstrengenden Festivaltages noch zu schätzen. Die beiden Hammerscheiben „Eppur Si Muove“ und „Awaking The Centuries“ werden mit den wichtigsten Titeln gewürdigt, wobei es bei nur einer Stunde Spielzeit und einem Hang zu ausschweifenden Kompositionen nicht einfach ist, die richtigen Songs für eine solche Show herauszusuchen.
Leider lässt das neue HAGGARD-Album schon viel zu lange auf sich warten, als kleine Entschädigung gibt die Band heute jedoch einen kleinen Vorgeschmack darauf. Hier auf den ersten Blick richtig durchzusteigen und das Songmaterial wirklich zu verstehen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Der erste Eindruck klingt aber vielversprechend, so dass ich umso mehr hoffe, dass die Platte bald fertiggestellt wird und in die Läden kommen kann. Immerhin ehrt es Asis und seine Mannen, dass sie – aufgepasst, Herr DeMaio! – lieber die Nerven der wartenden Fangemeinde noch ein wenig strapazieren, als einen unausgereiften Schnellschuss unters Volk zu hauen. Und da HAGGARD in jeglicher Hinsicht absolut einzigartig sind, besteht derzeit keine Gefahr, dass das Bandkonzept in irgendeiner Form langweilig werden könnte. Für meinen Geschmack geht dieser Gig definitiv viel zu schnell zu Ende. (Xeledon)
1349 (0:55 – 1:40, W.E.T. Stage)
Erwartungsfroh stehe ich pünktlich zu VITAL REMAINS im Zelt, die das Wacken bei mir schließen sollten. Doch rasch wird klar, dass daraus nichts werden soll: VITAL REMAINS können nicht spielen, über die genauen Gründe ist mir nichts zu Ohren gekommen. Diese Tatsache sollte allerdings für 1349 kein Grund sein, ihren Auftritt über eine Stunde nach hinten zu verschieben. Nunja, aus unerfindlichen Gründen machen sie es trotzdem, und das pickepackevolle Zelt wartete geduldig.
Dann, endlich, ein überlanges Intro, Jubel, zwei Feuerspucker stampfen auf die Bühne und spucken Feuer. Jubel. Intro. Dann den Drummer auf durchgängige 1890 BpM eingependelt, Gitarren eingestöpselt und los geht der diabolische Spaß. Der Menge scheint es zu gefallen, zum Bangen ist es zu eng, weswegen man sich auf elitäres und misanthropisches Rumstehen und gelegentliches Klatschen beschränkt. Mir persönlich geht das Highspeed-Geballer nach zwei Songs so auf die Eier, dass ich mich entschließe, das Wacken lieber bei ein paar Bier ausklingen zu lassen. Cheers! (Raphi)
Foto: Melanie Haack
SUBWAY TO SALLY (2:00 – 3:00, True Metal Stage)
Das W:O:A 2007 strebt in großen Schritten seinem Ende entgegen. Als letzte Band dürfen noch die Potsdamer Mittelalter-Rocker SUBWAY TO SALLY die Bretter der „True Metal Stage“ entern. Und obwohl das Gelände nicht gerade leer ist, gelingt es mir doch mühelos, einen guten Platz vor der Bühne zu erobern, obwohl ich mich nach Abschluss des HAGGARD-Gigs erst noch durch das Nadelöhr am Zugang zur „Party Stage“ herüberkämpfen muss. Offensichtlich ist eine nicht unbeträchtliche Zahl von Leuten bereits abgereist oder früh in die Zelte verschwunden, um für die Heimfahrt am kommenden Tag fit zu sein.
Die verbliebenen Leute haben zunächst auch kein großes Interesse am Gruppenkuscheln, lassen sich jedoch von der Band dazu motivieren, ihre letzten Kräfte zu mobilisieren und noch einmal ordentlich Stimmung zu machen. Vom letzten Album „Nord Nord Ost“ stellt man als Opener „Das Rätsel 2“ zur Diskussion und auch „Eisblumen“ und „Sieben“ finden großen Anklang. Einige unverdrossene Crowdsurfer stürzen sich immer wieder ins Getümmel, wobei festzuhalten gilt, dass manche Mädels eventuell besser beraten wären, dabei auf das, was sie unter ihren kurzen Röcken tragen, besser aufzupassen. Da kann es sonst leicht passieren, dass man beim vierten oder fünften Durchgang nicht nur das Schuhwerk verloren hat…
Doch auch die Band auf der Bühne erlaubt tiefe Einblicke und präsentiert gleich zwei Stücke vom Ende Oktober erscheinenden neuen Album, das den geschmackvollen Titel „Bastard“ tragen wird und – dem Gehörten nach zu urteilen – eine wärmere und fröhlichere Grundstimmung verbreiten dürfte als der Vorgänger. Für einen der beiden Songs nehmen SUBWAY TO SALLY heute auch ein Live-Video auf, so dass Sänger Eric Fish die Menge darum bittet, „so zu tun, als würdet ihr den Song schon ewig kennen“, was ihm die Menge auch nicht abschlagen möchte.
Die gewohnt feurige Bühnenshow und Klassiker wie „Kleid Aus Rosen“ oder „Ohne Liebe“ tragen das übrige zu den euphorischen Fan-Reaktionen bei. Kein Wunder also, dass am Ende die obligatorischen „Julia Und Die Räuber“-Chöre („Blut, Blut, Räuber saufen Blut…“) übers Gelände schallen, bis die Band zurückkehrt und in den ewigen Rausschmeißer mit einstimmt. Ein würdiger Abschluss für das diesjährige W:O:A. (Xeledon)
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