Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2007

Konzertbericht

Billing: Wacken Open Air 2007
Konzert vom 2007-08-02 | Open Air, Wacken

Wacken Open Air

Ein Billing, das so stark meinen persönlichen Geschmack trifft wie das des diesjährigen „Wacken Open Air“, habe ich bislang noch nicht erlebt. Aber auch objektiv betrachtet sind heuer überdurchschnittlich viele Top-Bands nach Wacken gekommen, während die meisten Konkurrenzveranstaltungen ein wenig schwächeln. BLIND GUARDIAN, ICED EARTH, SAXON, STRATOVARIUS, GRAVE DIGGER, FALCONER, THERION und die zum zweiten Mal mit Orchester nach Wacken gereisten RAGE ziehen eine Menge Fans melodischer und traditioneller Metal-Klänge an, während IN FLAMES, LACUNA COIL, HEAVEN SHALL BURN oder HATESPHERE für die modernere Seite zuständig sind. Für die Düster-Metal-Fraktion halten unter anderem DIMMU BORGIR, MOONSPELL, TYPE O NEGATIVE, AMORPHIS, 1349, BELPHEGOR und die wiedervereinigten IMMORTAL das Banner hoch. Und letztere sind nicht die einzigen alten Recken, die sich hier in Wacken wieder zusammengerauft haben. Auch auf ein livehaftiges Wiedersehen mit POSSESSED, FASTWAY und SABBAT hatten sich viele gefreut und da Thrash Metal derzeit wieder schwer im kommen ist, rennen auch die alten Recken DESTRUCTION, SODOM, OVERKILL und SACRED REICH beim Wacken-Publikum offene Türen ein. Daneben gibt es einige vielversprechende Newcomer zu bestaunen, allen voran die Norweger COMMUNIC. Aber auch Gruppen wie NEAERA, TÝR oder SONIC SYNDICATE könnte eine große Zukunft bevorstehen. Und das ist nur die Spitze des Eisberges, denn diese Liste hochkaratigäre Acts ließe sich noch ein ganzes Stück erweitern, worauf hier jedoch aus Platzgründen verzichtet werden soll.

Wacken Open Air
Foto: Maike Eisenmenger / Stalker.cd

Angesichts dieses Spitzenprogrammes fällt in diesem Jahr erstmalig auch bei mir der Widerstand dagegen, auf ein Festival am anderen Ende der Republik zu fahren, wenn doch eigentlich im Süddeutschen Raum nicht gerade wenige vergleichbare Veranstaltungen angesiedelt sind. Und ich stelle überrascht fest, dass das für mich gewohnte Festival-Erlebnis doch noch ein gutes Stück hinter dem „echten“ Wacken-Feeling zurückstehen muss. Die schiere Metaller-Dichte (dermaßen viele Verrückte auf so engem Raum…) ist offenbar so hoch, dass eine kritische Masse überschritten wird, was wiederum eine unkontrollierbare Kettenreaktion zur Folge hat, deren wichtigste Reaktionsschritte laute Musik, heftiger Alkoholkonsum, lautstarkes Gegröle und Gebrülle, fröhliches Feiern und noch lautere Musik darstellen.
Wer ein solches Wacken-Wochenende ohne dauerhafte geistige Schädigungen übersteht, muss schon zu den ganz Harten gehören. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass viele bereits am Dienstag oder noch früher angereist sind, bleibt einem nur anerkennendes Zungenschnalzen ob dieser extraharten Gestalten übrig. Aber das W:O:A ist eben ein Metal-Festival und kein Kindergeburtstag. Da erträgt man auch manches unvermeidbare Übel, das bei aller Professionalität der Organisatoren noch existiert, ohne großes Murren. (Xeledon)

Wacken Open Air
Foto: Melanie Haack

350 Liter Wasser pro Quadratmeter machen den Aufbau zum diesjährigen „Wacken Open Air“ zu einer schwierigen Sache. Hut ab vor den Organisatoren, wie sie es trotzdem schaffen, alles im Zeitplan aufzubauen, und durch eine Vielzahl von Maßnahmen das Festival davor retten, komplett ins Wasser zu fallen. Dass dabei trotzdem nicht alles perfekt läuft, soll natürlich nicht verschwiegen werden.
So ist es auf einigen Plätzen nicht möglich, wie gewohnt neben dem Auto zu zelten, viele Wiesen sind wegen dem starken Regen einfach nicht befahrbar. Dadurch kommt es in der Folge zu ewigen Wartezeiten, um überhaupt auf das Gelände zu kommen. Auf der Autobahn staut sich der Verkehr zwischenzeitlich bis auf über 20 km an, Wartezeiten von über zehn Stunden sind keine Seltenheit. Aber so wie der Metaller eben ist, lässt er sich davon nicht den Spaß verderben. Müllberge, Bierdosen und Grillzubehör an den Straßenrändern sind Zeugen gepflegter Partys auf den Seitenstreifen.
Überhaupt hat man das Gefühl, keine Tragödie der Welt kann die Vorfreude mancher Besucher auf das Festival trüben. Auch auf dem Gelände: keine aggressive Stimmung, Frohsinn und Bierlaune so weit man schaut. Dazu gutes Wetter, und ein Haufen brillanter Bands: der ultimativen Party steht nichts mehr im Weg. Ab dafür! (Raphi)

Wacken Open Air
Foto: Maike Eisenmenger / Stalker.cd

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27.08.2007

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