Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2006
Konzertbericht
ATHEIST 18:45 – 19:45, Party Stage
Genau diese Band gab letztendlich den Ausschlag, wieder den beschwerlichen Weg in den hohen Norden anzutreten und Wind und Wetter zu trotzen. Ganz so schlimm war es dann allerdings nicht, denn die Sonne strahlte und hieß die für 13 Jahre abgetauchte Band herzlich willkommen. Nachdem Ausnahmebasser Roger Pattersen 1991 verstarb, war es sehr still geworden, bevor man 2006 endlich wieder unzählige Fans am eigenen Können teilhaben ließ. Mir war schon im Vorfeld bewusst, dass diese Band ein heimlicher Headliner des Festivals werden könnte, dies ließ zumindest meine Erwartung und die unzähligen ATHEIST-Shirts erahnen, die auf dem Gelände unterwegs waren. Dass es allerdings derart voll werden würde vor der Party Stage übertraf jedoch meine optimistischsten Erwartungen für die sympathische Band. Erstarkt durch Flitzefinger Tony Choy am Bass bliesen sie Jungs zum Angriff und nahmen die Festung Wacken im Sturm. Als wäre die Band nie verschwunden gewesen von den großen Bühnen der Metal-Welt zelebrierten die Ausnahmemusiker ein Feuerwerk an technischer Brillanz gepaart mit erdiger Härte. Songs wie „Unholy War“, „Breathe“ oder „Retribution“ krachten derart nachhaltig ins Rund, dass selbst die Besucher im letzten Winkel erkennen mussten, dass diese Band auch nach vielen Jahren der Abstinenz die Hosen an hat und die gar so trendigen Hüpfkapellen mit Leichtigkeit an die Wand zu spielen vermag. ATHEIST haben mit diesem denkwürdigen Auftritt bewiesen, dass sie weit davon entfernt sind, zum alten Eisen zu gehören und ihre vermeintlich angegraute Musik vielleicht heute aktueller ist denn jemals zuvor. Killer!!! (Norman)
ATHEIST 18:45 – 19:45, Party Stage
ATHEIST waren vielleicht eine der unterbewertetsten Bands des Festivals. Zwar war der Platz vor der Bühne bumsvoll, aber bei einer Reunion der Vorreiter des technischen Death Metal schlechthin wäre für mein Verständnis eine der Hauptbühnen einfach Pflicht gewesen. Im Endeffekt wussten Kelly Shaefer & Co. aber auch mit den handlicheren Brettern, die ja auch die Welt bedeuten, gut umzugehen. Da er selbst seit Jahren an einer chronischen Entzündung der Handgelenke leidet, kümmerte sich Kelly nur ums Mikro. Das ATHEIST Line-Up anno 2006 ließ aber wirklich keinerlei Grund zur Beanstandung, sondern lieferte eine Show ab, die jede Hoffnung voll erfüllte! Mit Tony Choy hat man z.B. wieder einen verlorenen Sohn in den Reihen, der damals bereits den tragisch verunglückten Roger Patterson ersetzte, und sich in der Zwischenzeit u.a. bei PESTILENCE und CYNIC ausgetobt hat. Und das ließ er nicht nur während der Songs sondern auch während eines phantastischen Bass-Solos raushängen, das einem vor Staunen den Kiefer ausgerenkt hat. Auch wenn die Band die Bühne 10 Minuten zu früh verlassen hat (warum auch immer?), konnten davor Perlen wie „Mother Man“, „Unquestionable Presence“, „The Psychic Saw“, „Piece Of Time“, „An Incarnation’s Dream“ oder „Retribution“ voll und ganz überzeugen. Ach, hätte diese Reunion doch nur Bestand… (Thomas)
ATHEIST 18:45 – 19:45, Party Stage
Norman, keine Widersprüche! Kinnladen klappten aufgrund der atemberaubenden technischen Leistung tausendfach hinunter, Kopfschütteln machte sich breit. Nein, kein Headbanging, ungläubiges Kopfschütteln aufgrund der halsbrecherischen Soli und Breaks. Und das Geile daran: Hier waren keine Studenten unterwegs, deren Bewegungsradius auf ein DinA4 Blatt passt. Nein, die Amis hatten einen Riesenspaß und das sah und merkte man zu jeder Sekunde. Basser Tony stand ganz klar im Mittelpunkt, seinen Höhepunkt erreichte er im Duell-Solo mit den Drums. Überirdisch! (Raphi)
SOULFLY 18:45 – 20:00, Black Stage
Schnellen Schrittes betrat Max Cavalera die Bühne in Wacken, als ob er es kaum erwarten konnte, wieder vor einem Publikum zu stehen. Die Energie, die der Brasilianer ausstrahlte, fand sich auch bei den Fans wieder. Tausende Hände reckten sich ihm entgegen und Max begrüßte die wartende Meute mit einem lauten „hello Wacken“. Die Stimmung während des Gigs war voller Energie – sowohl auf als auch vor der Bühne. Spätestens, als SOULFLY die alten SEPULTURA-Hits „Chaos A.D.“ und „Roots Bloody Roots“ spielten, standen auch die Leute in den hinteren Reihen nicht mehr still. Aber auch ihre eigenen Stücke wie „Back To The Primitive“ oder „Babylon“ brachten die Leute zum Pogen und Moshen. Natürlich fehlte auch die übliche Trommelsession von Max nicht. Diese Session und der Applaus vom Publikum schien Max Cavalera noch einmal zusätzlich Hummeln im Hintern zu machen: Ausgiebig moshte er bis zum Ende des Gigs, als würde er tagtäglich nichts anderes machen. Leider war die gute Stunde, die SOULFLY spielen durften, viel zu kurz und auch wenn sie wahrscheinlich gerne gewollt hätten, gab es trotz der lauthalsen Zugabe-Rufe der Fans keine weiteren Stücke zu hören. (Maike Eisenmenger – STALKER)
WHITESNAKE 20:15 – 21:30, True Metal Stage
Ein weiterer klassischer Act hatte sich zu Wacken eingefunden: die dieses Jahr wieder zusammen gefundenen WHITESNAKE. Gründungsmitglied und Sänger David Coverdale und Langzeitdrummer Tommy Aldrige, die legendären 80er Gitarren-Helden Doug Aldritch (ex-LION, HOUSE OF LORDS, HURRICANE und DIO) und Reb Beach (ex-DOKKEN) zusammen mit dem neuen Bassisten Uriah Duffy und Keyboarder Timothy Drury zusammen auf der Bühne zu sehen hat schon was. Der erste Song des Sets war DEEP PURPLEs 74er Hit „Burn“, der mit „Stormbringer” zu einem DEEP PURPLE-Medley kombiniert wurde. Als nächstes waren mit „Fool For Your Loving” und „Love Ain’t No Stranger” zwei Top Ten Hits an der Reihe. Jeder, der die Band in den 70ern oder 80ern mal gesehen hat, wurde von Tommy’s Markenzeichen – seinem mit den Händen gespielten Drum-Solo – und von dem Gitarrensolo-Duell zwischen Doug und Reb begeistert, das irgendwie an den Film „Crossroads“ erinnert, in dem Steve Vai den Teufel spielt. Ein neuer Song namens „Ready To Rock” wurde dann an diesem Abend auch noch kredenzt. Wieder mal eine Band, die sich ihren Fans gegenüber treu blieb und noch wie vor 20 Jahren klingt. Alles in Allem war die Performance, samt Bühnenshow genauso top, wie man es von einer Band mit einer so langen Erfahrung erwarten darf. Die eine Stunde und 20 minütige Show ließ sich was Hits angeht nicht lumpen und so durften auch „Crying In The Rain“, „Is This Love“ „Love Is No Stranger“ und „Gimme All Your Love“ natürlich nicht fehlen. Wenn man nach dem Sound des neuen Songs geht, hat sich was Style und Richtung angeht nichts verändert, was ihr neues Album bereits zum Klassiker macht, bevor es ein Klassiker ist. Alle alten Fans des Genres, die die 80er verpasst haben, sollten sich die nächste Show in ihrer Stadt ansehen. (Gabriele Palermo – STALKER)
MOTÖRHEAD 23:15 – 00:30, True Metal Stage
Wenn eine Band in 16 Jahren 4 Mal auf dem gleichen Festival spielt, kann sich genau das entweder sehr kreativ gestalten, oder es immer das Gleiche sein, wobei sich nur die Reihenfolge der Songs ändert. Leider trifft letzteres bei MOTÖRHEAD zu und nur in der Reihenfolge der Songs unterschied sich die diesjährige Performance von der letzten. Seit ich das Wacken Open Air besuche, hat sich nur eine einzige Show von den anderen abgehoben und das war die im Jahr 2001, als ein Bomber auf der Bühne stand. Seit mehr als 10 Jahren das gleiche Line-Up, die gleiche Frische und Spielfreude wie 1991… ich bin mir sicher, dass sie andere Songs haben, als immer die Gleichen mit Ausnahme von „Ace Of Spades“, „Bomber“ und „Overkill“, auf die das Publikum nun einmal immer wartet. Zwanzig Veröffentlichungen müssten genug Material in sich haben, um mal ein verändertes Programm auf die Beine zu stellen. Sicher, Lemmy (Ex-HAWKIND) ist einzigartig als Sänger mit seinem schräg über dem Kopf hängenden Mikrofon und Phil Campell ist ein exzellent dreckiger Rock’n’Roll Gitarrist. Und dann ist da noch Mickey Dee (Ex-KING DIAMOND, Don Dokken und John Norum), der allen alten Klassikern einen heftigen Tritt in den Arsch gibt – sie arbeiten und spielen toll zusammen. „Warum ändern, wenn es funktioniert?” fragen sich die einen; „Warum jedes Jahr das gleiche Set?“ die anderen. Die Musik, die MOTÖRHEAD heute machen, ist ebenso gut wie die alten Sachen, wenn nicht sogar aggressiver und ansprechender für das junge Publikum unserer Tage. Ich verstehe einfach nicht, warum Bands immer noch neues Material herausbringen, wenn sie nur einen Song daraus spielen und den Rest wie immer abspulen, denn dadurch nimmt sich die Band selbst die Chance, dass einer ihrer neuen Songs zum Klassiker werden kann. Für alle Fans der alten Songs und der gleich bleibenden Shows ist ein Besuch auf dem nächsten Konzert natürlich wie immer ein Muss. Für alle anderen lohnt es sich nur, wenn es eine Special Show ist. (Gabriele Palermo – STALKER)
WE 19:30 – 20:15, W.E.T. Stage
Sie sind DIE Überraschungsband aus Norwegen, die in ihrer Heimat bereits sämtliche Preise absahnte: WE sind in Norwegen schon lange bekannt und mittlerweile hat man auch hierzulande gemerkt, dass die Jungs einfach anders sind. Und genau das bewiesen sie beim W:O:A auf der W.E.T.-Stage – allen voran der leicht durchgedrehte, charismatische Frontmann Thomas Felberg. „Cosmic Biker Rock ’n Roll“ heißt ein Song der Norweger und damit lassen sich die meisten Songs, die die Band in Wacken spielte, wohl perfekt beschreiben. Wer Stoner Rock mag, mit Psychedelic Rock auch hier und da etwas anfangen kann und WE nicht gesehen hat, der kann sich ärgern. (Melanie Haack – STALKER)
LAKE OF TEARS 20:45 – 21:30, W.E.T. Stage
Und wieder eine Überraschung! Hatte man die Schweden doch tatsächlich ins Zelt verbannt und dann auch noch zur besten Headliner-Zeit, gaben sich doch gerade auf der True Metal Stage WHITESNAKE die Ehre. Doch dies sollte dem Gig der Schweden keinen Abbruch tun, denn trotz meiner jahrelangen Wacken-Erfahrung habe ich das Zelt niemals so gut gefüllt erlebt wie an diesem lauen Sommerabend. Und das zu Recht, denn die melancholischen Songs der Jungs wurden glänzend inszeniert und bildeten im Zusammenspiel der einzelnen Instrumente in Verbindung mit den ergreifenden Vocals von Daniel Brennare eine bewegende Symbiose. Dabei wurden sowohl Stücke des aktuellen Longplayers „Black Brick Road“ zum Besten gegeben als auch eine feine Auswahl älterer Schmankerl. Diese Band hat auf jeden Fall mehr verdient als magere 45 Minuten Spielzeit. (Norman)
EMPEROR 21:45 – 23:00, Black Stage
Der Reunion-Wahn ist doch wirklich langsam nicht mehr witzig! Vor allem wirkt eine fünfjährige Pause, wie im Falle EMPERORs doch irgendwie lächerlich, oder? Und für nächstes Jahr steht mit IMMORTAL schon die nächste Band mit fünfjähriger Pause als Headliner fest. Nein, und es geht ja überhaupt nicht ums Geld. IMMORTAL waren auf Wacken schon immer eine 18 Uhr-Band ohne Chancen auf den Headliner-Spot. Aber jetzt sieht das ja ganz anders aus. Und wenn ich dann höre „Würden wir das des Geldes wegen machen, hätten wir uns nie aufgelöst…“ krieg ich plötzlich nervöses Zucken. Lasst Euch nix erzählen, Leute. Aber egal, es geht ja um die Musik. Und die war letztendlich auch Grund dafür, dass ich mir EMPEROR angeschaut habe. Aber denen muss ich aufgrund ihrer Argumentation bezüglich ihrer Reunion im Nachhinein auch jegliche Glaubwürdigkeit absprechen. Man wolle die Gelegenheit nutzen, und dem „Prometheus“-Material endlich zu Live-Ehren verhelfen, wozu man vor dem Split 2001 ja keine Gelegenheit hatte. Ach, und warum spielt man dann außer „In The Wordless Chamber“ keinen einzigen Song von besagtem Album? Aber auch insgesamt gesehen war die Show ziemlich durchwachsen. Keine Offenbarung wie SATYRICON anno 2004, eher eine Enttäuschung wie SLAYER 2003, was zum großen Teil – wie auch damals – dem miesen Sound zu verdanken war. Am Anfang null Gitarre und kein Keyboard zu hören, sondern nur Trym. Das besserte sich zwar im Laufe des Sets etwas, wirklich in Ordnung war der Sound aber nie. So war es teilweise selbst für Fans – zu denen ich mich zähle – schwer, die einzelnen Songs zu erkennen. Wie bereits erwähnt, haben sich Ihsahn & Co. auf die ersten drei Alben konzentriert und ihren letzten Output „Prometheus“ sträflich vernachlässigt. Zwar muss man ja dankbar sein, solche Göttergaben wie „Cosmic Keys To My Creation And Times“, „With Strength I Burn“, „The Loss And Curse Of Reverence“, „Towards The Pantheon” oder „Into The Infinity Of Thoughts” einmal live zu hören zu bekommen. Angesichts der Diskrepanz, die heutzutage zwischen Ihsahns Stimme und der auf den Alben zu hörenden Vocals herrscht, ist das ganze aber eine sehr zwiespältige Freude. Denn von der Magie, die „In The Nightside Eclipse“ transportiert, blieb auf der Black Stage mit ihrem beschissenen Sound und Ihsahns bemühter aber leider nicht ausreichender stimmlicher Performance so gut wie nichts übrig. Und das ist verdammt bedauerlich. Auch sonst lieferte sich Ihsahn einen kleinen Faux-Pas („Thus Spake The Nightspirit“ steht auf „Anthems…“ und nicht auf „IX Equilibirum“). Wie die Band dagegen spielerisch war, konnte man beim besten Willen nicht recht heraushören. Wir wollen mal von gut ausgehen. Vor allem Trym hat wieder einmal bewiesen, was er doch für eine Waffe ist. Auch wenn der Zahn der Zeit an seinem Äußerlichen etwas genagt hat, spielt kaum einer tighter, aggressiver und zugleich sauberer. Immerhin war er der Einzige, den man stets gut gehört hat. Aber was bringt all das, wenn die Magie fehlt? Ziemlich desillusionierend, das alles. Schade! (Thomas)
ROSE TATTOO 00:30 – 01:45, Party Stage
Die Australier, ROSE TATTOO, spielten gleich nach MOTÖRHEAD und irgendwann mussten auch wir mal nach was Essbarem suchen. Den letzten Song und die beiden Zugaben habe ich dann aber noch mitbekommen. Nach dem schweren Schlag, den der Tod von Peter Wells, der im März dieses Jahres einem Krebsleiden erlag, scheint die Band es noch einmal wissen zu wollen, allerdings schien die Technik nicht ganz mitzuspielen, denn zumindest bei den drei Songs die ich noch mitbekam war der Sound blechern, viel zu laut und Gary „Angry“ Andersons Stimme nur in den Höhen laut und dort zu sehr. Der ehemalige BÖHSE ONKELZ Gitarrist Matthias Röhr aka Gonzo gab dann noch seinen angekündigten Special Guest Auftritt. Kommen die jetzt alle separat immer mal wieder? Na ja, jedem das Seine. Da der Sound auf der bald erscheinenden Single „Black-Eyed Bruiser“ sicher gnädiger ist, sollten Hard Rock Fans auf jeden Fall mal reinhören. (Samira Alinto – STALKER)
FINNTROLL 00:45 – 01:45, Black Stage
„FINNTROLL – noch mehr Wikinger?“ Fragten sich so einige auf dem W:O:A, als sie diesen Namen lasen. Nein, keine Wikinger, sondern Trolle, wie es der Name schon sagt. Finnische Trolle mit schwedischem Gesang um genau zu sein. „Trollish Metal“ eben, wie die Band selber sagt. Das zumeist grüne Licht auf der Bühne verlieh der Trollmusik den letzten Schliff, um in ihre Welt einzutauchen. Den sechs gelang es, nur durch ihre Musik und ein wenig Licht ein ganz eigenes Bühnenbild zu schaffen, das den Zuhörer in seinen Bann zog. Das melodische aber durchdringende Keyboardspiel von Aleksi Virta trug einen zeitweise in die Welt der Trolle, was man erst bemerkte, wenn Mathias Lillmans wieder mit seinen Growls begann. Der neue Sänger der finnischen Band machte sich gut auf der Bühne und wusste, wie er das Publikum zu nehmen hat. Aber nicht nur Mathias verstand den Umgang mit der Meute – seine Bandkollegen standen ihm da in nichts nach. Die Leute wurden während des gesamten Gigs immer wieder von der Band angeheizt und aufgefordert, ihr Haupthaar zu schütteln. Auch auf der Bühne sah man die meiste Zeit nur fliegende Haare. FINNTROLL sind auf jeden Fall eine der Bands, die den Spaß an ihrer Musik auf die Fans übertragen kann und somit eine ganz besondere Stimmung bei ihren Auftritten schaffen. Warum haben diese Jungs eigentlich nicht den Soundtrack zum „Herrn der Ringe“ gemacht!? (Maike Eisenmenger – STALKER)
SUBWAY TO SALLY 02:00 – 03:00, True Metal Stage
SUBWAY TO SALLY ließen es schneien: Die Potsdamer spielten am Sonntagmorgen um 2 Uhr den letzten Auftritt des Festivals und begannen ihr Set mit dem Song „Schneekönigin“ ihres aktuellen Albums „Nord Nord Ost“. Passend dazu ließen sie Kunstschnee auf die ersten Reihen nieder rieseln und verwandelten Wacken in eine kleine Winterlandschaft bei Nacht. Eigentlich begann das Konzert jedoch schon Minuten vorher, denn wie üblich bei Gigs des Septetts stimmten sich die Fans mit dem Kultsong „Julia und die Räuber“ ein und so erklangen auch in Wacken die Worte „Blut, Blut, Räuber saufen Blut. Raub und Mord und Überfall sind gut!“. Die Mittelalter-Rocker um Sänger Eric Fish lieferten zwar ein absolut mitreißendes Konzert mit Liedern wie „Kleid aus Rosen“ und „Falscher Heiland“, Wermutstropfen gab es dennoch: So schön es ist, als letztes auf dem W:O:A zu spielen – die Spielzeit beträgt nur eine Stunde, was angesichts normaler Konzerte der Band, die länger als zwei Stunden dauern, doch arg zu kurz war. Klar, die Band konnte nichts dafür. Schade nur, dass sie diese Stunde nicht ganz ausnutzte: Nach der obligatorischen Zugabe „Julia und die Räuber“ wäre zeitlich noch Platz für ein weiteres Lied gewesen. Schade auch, dass bei einer Stunde Spielzeit zwangsläufig Hits auf der Strecke bleiben. Dennoch: Ein Lied wie „Veitstanz“ oder ein anderer Klassiker mehr fehlten in der Setlist. Nichtsdestotrotz war der Auftritt ein wunderbarer Schlusspunkt des Festivals – noch Minuten nachdem die Band die Bühne verlassen hatte und zwischendurch wiedergekommen war, um sich beim Publikum zu bedanken, harrten viele Zuschauer aus und sangen weiter: „Blut, Blut, Räuber saufen Blut. Raub und Mord und Überfall sind gut…“ (Melanie Haack – STALKER)
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