Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2001
Konzertbericht
Wow, hört sich nicht schlecht an – ich war mit Night in Gales allerdings auch bedient. Die „entmannte Stimme“ die das herüberjaulte, dürfte übrigends der Auftritt von Hammerfall gewesen sein, den keiner von uns auch nur ansatzweise sehen wollte. Scheinbar waren wir aber nicht die einzigen, die von Hammerfall nicht allzuviel hielten. Als sich am frühen Nachmittag einer der Hammerfall Bandmitglieder ins Backstage Zelt setzen wollte, wurde er von einer ansehnlichen Menge von Leuten solange ausgelacht, bis er sich verwirrt wieder verzog… etwas pupertär, aber es entbehrte nicht einer gewissen Komik. Den Rest des Abends verteilten wir uns ein wenig, auch wenn wir großteils alle Bands gesehen hatten. Ich stellte mich zusammen mit Azazel, Mr. „Alles krasse Scheiße“ Ash und etwa 23.000 anderen vor die, jetzt nicht mehr ganz so Mega wirkende, Stage und erwartete ein Erlebnis der besonderen Art. Legende, Kult, Ikone, uvm. würde wohl zu Motörhead passen – aber ich konnte an diesem Abend nicht viel davon feststellen. Azazel sah die Situation so: „Mit geringfügiger Verspätung begann der Auftritt von Motörhead, zu dem wohl so ziemlich jeder W:O:A-Besucher vor die Bühne gepilgert war, zumindest machte das Gedränge auf der Festivalarea diesen Eindruck. „Ein wahres Monster of Rock“ versprach das Programmheft unbescheiden und so war nicht nur meine Wenigkeit, sondern wohl auch Mr. Kilmister himself ganz schön verdutzt, dass trotz den enormen Menschenmassen vor der Bühne anfangs nur wenig Stimmung aufkam. „Come on, make some noise“ schallte es nach fast jedem Song aus den Boxen, doch Lemmys Worte verpufften praktisch gänzlich. War es der Respekt vor der lebenden Legende, lag es am der „Hit“-armen Songauswahl oder war Wacken zu diesem Zeitpunkt schon zu satt für Motörhead? Nunja, immerhin wurde dann mit „Metropolis“ endlich einer meiner persönlichen Faves dargeboten, „Sacrifice“ hingegen kam beim Publikum weniger gut an. Als dann schon eine Stunde ins Wackenland gezogen war, drang endlich, endlich „Orgasmatron“ in meine Lauscher vor und auch „The Ace of Spades“, sowie „Bomber“ sollten folgen. Schlagartig wurde die Stimmung besser und auch das Auge bekam schließlich etwas geboten. Ein gigantischer Bomber, bestehend aus zig Scheinwerfern senkte sich vom Oberen der Bühne und stelle, da Motörhead bekanntlich auf Pyroeffekte verzichten, eine zumindest in dieser Situation, gelungene Alternative zu Schall und Rauch dar. Dennoch enttäuscht von einer Band dieses Kalibers, erhaschte ich jedoch noch einige Töne von den Apokalyptischen Reitern, die zumindest ein wenig über den schwachen Headliner hinweg trösten konnten.“
Ich konnte mir das Gedränge und Gedröhne nach einer Weile nicht mehr antun und begab mich zur Party Stage, wo ich nicht nur den Metstand, sondern auch noch den Auftritt der Apokalyptischen Reiter genießen konnte. Anscheinend ging es nicht wenigen so wie mir, da reichlich Publikum den, im Rahmen eines Livevideos inszenierten, zehn Minuten langen Vorspann zum Gig ansah. Als die unsäglich langen zehn Minuten endlich abgelaufen waren, kamen die Reiter dann auch endlich auf die Bühne, um ohne aufgesetztes Image, großartiges Gepose oder sonstiges Drumherum ihre Show den Leuten näher zu bringen. Nun was soll ich sagen – es macht Spaß den Reitern zuzusehen; die Songs waren erwartungsgemäß hochklassig (wenn sie auch einen gewissen Motörhead Grundtenor hatten … öhm), das Publikum war begeistert und wie immer war der Auftritt zu schnell vorbei – natürlich nicht ohne das kultige „Metal will never die“ anzustimmen. Kultig waren auch die jetzt aufspielenden Sodom – doch wie bereits bei Motörhead sichert das keinen überzeugenden Auftritt. Ich fande Sodom in etwa genauso spannend wie die letztjährig großartig angekündigten Venom – DanDevil sah das wohl ähnlich: „So groß meine Erwartungen an die 20-Jahr-Party von Sodom auch waren, so ernüchtert war ich doch im nachhinein. Zwar wurden bei diesem Gig mehr Pyros verpulvert als auf dem restlichen Festival zusammen, aber so richtige Stimmung kam kaum auf. Onkel Tom leierte einen Klassiker nach dem anderen runter, die Ansagen waren jedoch wenig spektakulär und die Show bestand im wahrsten Sinne des Wortes nur aus viel Schall und Rauch. Ein paar kultige Specials hätte ich mir schon gewünscht, zumal bis kurz vor Ende der, übrigens relativ kurzen, Show, als ich gelangweilt mein Zelt aufsuchte, kein besonderer Gaststar oder sonstiger Zierrat zu bewundern waren.“
Am Sonntag morgen waren wir, zwecks mangelnder After Show Party oder auch nur irgendeiner Form von Partystimmung im hinteren Bereich des Geländes, angenehm früh auf den Beinen. Gerade rechtzeitig vor dem einsetzenden Megaregenguss haben wir unser Hab und Gut ins Auto verfrachten können, um uns über Umwege auf den Weg zurück zu machen. Glücklicherweise waren wir frühzeitig gewarnt, daß auf der A23 nichts ging, so daß wir uns über Umfahrungen Zeit sparen konnten, die wir dann am Burger King Drive In verbraten konnten. Warum ich das erzähle ? Aus Mitleid mit dem armen Fahrer/Manager/Sonstwas des Dimmu Borgir Busses, der uns fast anflehte, ob wir nicht etwas für ihn mitbestellen könnten, da er kaum Zeit hat, aber unbedingt etwas zu essen braucht. Das diese „etwas zu essen“ nicht für ihn, sondern für einen plötzlich neben uns stehenden, sehr hungrig aussehenden und für 30 DEM Burger und Chickenwings ordernden Nick Barker war, erfuhren wir zu spät. Ich hoffe der bemitleidenswerte Kerl musste auf dem Weg nach Belgien nicht noch öfters bei Burger King betteln gehen, damit Nick nicht vor Hunger den Bus zerlegt.
Das war also unser W:O:A 2001 – nicht überragend, aber auch kein Flop. Ihr seht die Dinge in einem anderen Licht ? Haben wir etwas vergessen zu erwähnen ? Wir erzählen nur Müll ? Dann lass deinem Mitteilungsbedürfnis freien Lauf unter (Link)
An dieser Stelle nochmal ein herzliches Danke an gewisse Leute, die mir auf meine Nachfrage nach dem offiziellen Wacken Logo in vertretbarer Qualität für diesen Bericht nichtmal geantwortet haben, oder an die Leute, die im offiziellen Wacken Open Air Newsletter die anwesende Presse generös als „Journaille“ bezeichnet haben.
Mitwirkend: Pro, Azazel, DanDevil, Him, MetalGreg
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