Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2001
Konzertbericht
Von Helloween unbeeindruckt machte sich DanDevil gegen 22:30 Uhr auf den Weg zur Party Stage, um dem Desaster Gig beiwohnen zu können, was er augenscheinlich nicht bereute. „Endlich durfte ich die neuen Götter des deutschen Black/Thrash-Metals mal leibhaftig erleben, und ich wurde wahrlich nicht enttäuscht. Die große Menge schaulustiger Schwarzseelen weidete sich an Perlen wie „Hellfire´s Dominion“, „Teutonic Steel“ und dem schon jetzt legendären, als Zugabe dargebotenen, „Metalized Blood“. Erwähnenswert auch die klare Stellungnahme gegen rechte Gewalt, eine erfreuliche Weiterführung der Diskussion, die nach dem feigen Anschlag auf das Leben eines Metalheads auf einer Hellbangers-Party entbrannt war. So bekam die herrlich aggressionsgeladene Performance einen politisch erfreulichen Anstrich, der hoffentlich alle Zweifler eines besseren belehrt haben dürfte.“ Nicht ganz so begeistert war unser guter DanDevil dagegen von den nun aufspielenden Saxon. „Saxon liessen sich viel Zeit, die Show des Szene-Urgesteins entfaltete sich nur recht langsam, und man geizte zunächst mit den All-Time-Classics. Die Menge übte sich daher mehr in gebanntem Staunen als in übermässigem Abfeiern. Sehr gefällig war natürlich das Stage-Set, denn zum Song „The Eagle Has Landed“ senkte sich ein riesiger Adler aus Scheinwerfern auf die Bühne herab, was sicherlich für die eine oder andere Gänsehaut gesorgt haben dürfte. Alles in allem ein netter, aber nicht wirklich spektakulärer Auftritt der Herren im reiferen Alter…“ Hm, ich muss zugeben, dass ich beim Anblick dieses riesigen Eisengestänges keine Gänsehaut, sondern ernsthafte Zweifel am Verstand der Band und Sinn dieser Aktion bekomme haben – jedem das Seine. DanDevil zog es zu Exumer mitsamt seiner eventuell vorhandenen Gänsehaut wieder in Richtung Party Stage. „Mit besonderem Interesse dürften alle Old-School-Thrasher das Reunion-Konzert der Frankfurter Veteranen von Exumer verfolgt haben. Vorweg: Die Mannen boten schon einen recht ulkigen Anblick, denn wenn man solche Granaten von durchweg kurzhaarigen Burschen um die Hörlappen gehauen bekommt, mutet das schon ein wenig befremdlich an. Zudem lieferte der Shouter eine geradezu Ozzy-würdige Performance ab, die ihn als Hobby-Kickboxer und Aerobic-Trainer outete. Nichtsdestoweniger erspielten sich Exumer das zunächst etwas unwillige Publikum und sorgten mit Oldies wie „Possesed by Fire“, „Xiron Darkstar“ und „Sorrows of the Judgement“ für reichlich Stimmung unter den Hartgesottenen. Das einzige neuen Lied in der Setlist war jedoch leider nur ein eher unspektakulärer New-Metal-Groover, sehr enttäuschend eigentlich. Aber was soll es, der Ausflug in die Metal-Vergangenheit hat reichlich Laune gemacht, auch wenn er nicht an das Niveau des Warrant-Auftrittes im vorletzten Jahr heranreicht.“
Zurück in der Zukunft war MetalGreg und genoss einen scheinbar fetten Auftritt der The Haunted Jungs: „Eins vorweg: Wer The Haunted in Wacken verpasst hat, soll sich bitte kräftig in den Arsch beissen! Es war in meinen Augen der absolut beste Gig des gesamten Festivals! Nach einem stark an Slayer angelehnten Intro machte sich der At The Gates-Ableger daran, alles in Grund und Boden zu spielen und dies mit einer Brutalität und Präzision, die ihresgleichen gesucht hat. Sänger Marc Aro wütete wie ein von der Leine gelassener Pit Bull und wurde dabei tatkräftig von seiner Rhythmussektion unterstützt. Wenn The Haunted so weitermachen, werden wir an dieser Thrash-Band noch gehörig Freude haben und At The Gates vielleicht doch nicht ganz so schmerzlich vermissen. Dies bewiesen auch die durchweg positiven Publikumsreaktionen !“ Es war inzwischen spät geworden und dennoch herrschte ein reges Treiben und ein seltsame Spannung auf dem Festivalgelände… es war an der Zeit Dimmu Borgir von der Theke zu vertreiben (oder vom Buffet, har har), damit einer der meistbeachteten Auftritte des W:O:A 2001 beginnen konnte. Ich könnte mich jetzt darüber auslassen und versuchen zu euch näherzubringen, was ich von der Show hielt, aber unser Chefredakteur und hauptamtlicher Wikingerblut Entsorger Azazel ließ es sich nicht ausreden diesen Part zu übernehmen…
„Als die letzte Band an diesem Freitag die ehemalige Black Stage betrat, ging es straight auf 2 Uhr zu doch das Warten hatte sich gelohnt. Die Black Metal Stars der Dunklen Festung, die laut Programmheft „eine völlig neue Spielart des Death Metals geschaffen haben“ gaben der Menge Saures und wo andere Berichte nun vom genialem Stageacting, einem Mörder-Sound und einer imposanten Live-Show berichten würden, beschränke ich mich lieber auf die Tatsachen und resümiere, dass der Auftritt alles andere als ein würdiger Abschluss dieses Tages war. Die größte Schuld trifft dabei jedoch nicht die Band, sondern die Leute am Mischpult, die scheinbar ihre Arbeit schon beendet hatten. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, dass uns ein derart undifferenzierbarer Brei entgegenschwabbte, der sich jedoch auch der schwachen Show der Nordmänner anpasste. Nein, diesen Gig hatte sich die Band wohl auch anders vorgestellt. Der beste Auftritt eines hungrigen Sechstel der Band sollte jedoch zwei Tage später bei der Frühstücks-Burgerbestellung in einem namhaften Fast-Food-Restaurant folgen. Aus Rücksicht auf die Privatsphäre von Mr. Barker verkneifen wir uns jetzt mal die lange Liste, die vom Doppel-Whopper-Mega-Menü über einen Chicken Supreme bis hin zu 20 Chicken Wings führte. Nunja, vielleicht war das seine Art der Frustbekämpfung über den misslungenen Auftritt…“ Hehe, der Gig war so uninteressant, daß selbst die mir bis dato unbekannten Rawhead Rexx als willkommene Alternative dienten; auch wenn ich sie nur sitzenderweise zum Bier im Partyzelt des Hintergelände verfolgt habe – was ich hören konnte gefiel mir ganz gut.
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