Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2001
Konzertbericht
Obwohl wir einen schön schattigen (damit die Sonne nicht bereits um 6:00 Uhr das Zelt auf Saunaniveau brachte) und recht ruhigen Zeltplatz ergattern konnten, waren wir am Freitag morgen rechtzeitig wach, um auf dem Festivalgelände in Ruhe einen Kaffee trinken und die in unseren Augen erste sehenswerte Band des Tages geniessen zu können. Azazel weiss über Deceased folgendes zu berichten: „Zwar nicht unbedingt gut vom Vortag erholt, doch mit bereits einigen Energydrinks und Kaffee intus begann der musikalische Teil des ersten offiziellen Wacken-Tages für uns mit dem amerikanischen Death/Thrash Metal Urgestein Deceased, die erstmals in ihrer nun 15 Jahre andauernden Karriere den Sprung über den großen Teich nach Deutschland gewagt hatten. Schade, dass dem sympathischen Vierer, der seiner Linie auch auf der aktuellen EP „Behind the mourners veil“ treu geblieben ist, mit seinem Auftritt um 10 Uhr morgens der denkbar ungünstigste Platz in der Running Order beschert war. Dennoch versammelten sich erstaunlich viele Fans vor den Mannen um Mastermind King Fowley, der übrigens nicht wie angekündigt mit Mikro hinter der Schiessbude sass, sondern seine Massen galant an vorderster Bühenfront präsentierte. Die Band performte einige Klassiker aus ihrem reichhaltigen Backcatalogue, darunter „Fearless undead Machines“, „Nuclear Exorcist“, sowie die beiden selbstbetitelten Cover von Voivod und Tormentor. Klar, dass vor allem letzterer Song vom Publikum euphorisch aufgenommen wurde. Deceased waren für mich eine der großen Überraschungen auf dem Festival, hoffentlich müssen wir auf die Jungs aus Arlington, Virginia, nicht erneut 15 Jahre warten…“
Pünktlich zur Mittagszeit war es dann an Carnal Forge zu sehen, was sie aus der Mega Stage machen konnten. Offensichtlich hatte sie eine ganz gute Uhrzeit für ihren Auftritt erwischt, da langsam recht viel Publikum auf das Gelände kam, um sich auf den Festivaltag einzustimmen und sich für die noch kommenden Bands zu positionieren. Carnal Forge konnten, wie bereits Deceased einige Minuten vorher, mit ihrer mitreissenden und energiegeladenen Art die anwesenden Fans locker auf ihre Seite bringen. Obwohl vielen noch die legendäre „Night to remember“ in den Knochen steckte, ging es zu der harten und schnellen Kost ordentlich ab. Leider nahm der Publikumsanteil vor der Bühne im gleichen Verhältnis ab, wie er vor der Partystage anstieg – viele machten sich noch während des Gigs auf den Weg zu der gleich beginnenden Soilwork Show; unter anderem auch MetalGreg – „Als Soilwork um halb 1 die Bühne enterten, hatte sich trotz dieser frühen Uhrzeit doch eine erhebliche Menge vor der Party Stage versammelt, ein Zeichen für den wachsenden Popularitätsgrad der Schwedencombo. Und das frühe Aufstehen sollte sich nicht rächen, bekam man doch einen knallharten Mix zwischen Thrash- und Deathmetal, bei dem auch die Melodien nicht fehlten, um die Ohren geblasen. Leider trübten einige Soundprobleme den Gesamteindruck ein wenig, was jedoch der guten Stimmung keinen Abbruch tat und die ersten Diver auf der Menge kreisen liess. Daumen nach oben!“
Zugunsten eines kleinen Imbisses wurde Lacuna Coil kurzerhand links liegen gelassen, was wohl nicht die schlechteste Entscheidung war. Da war ein Anstandsbesuch bei Holy Moses schon weitaus lohnender – dem Publikumsandrang nach zu schliessen, ging es nicht nur uns so. Nach einem mässig interessanten Intro (Der Fahnder ?) ging es mit Frau Classen am Micro gleich ordentlich zur Sache. Ich glaube, Holy Moses waren mit eine der Bands, die aufrichtigen Spass an ihrem Auftritt hatten – und das übertrug sich auch auf die Fans. Angestachelt durch rosa Dessous, die auf die Bühne geworfen wurden, und die laufenden Aufnahmen für ein Video legten sie mit „New Machines of Liechtenstein“ genau das vor, was das Publikum hören wollte. Doch nicht nur die Klassiker wurden positiv aufgenommen, auch neuere Songs stiessen nicht auf Ablehnung. Von dem abschliessenden Auftritt mit Doro und dem kultigen Dead Kennedys Cover habe ich leider nichts mehr gesehen/gehört, könnte mir aber in den Arsch beissen, weil ich das verpasst habe. Naja, vielleicht wird das ja tatsächlich was mit dem Livevideo. Obgleich Napalm Death und Exciter mit Sicherheit sehenswert waren, haben wir uns spontan dazu entschieden, erstmal ein wenig zu pausieren und die Bands aus angemessener Entfernung nebenbei auf uns wirken zu lassen. DanDevil konnte sich dann doch dazu aufraffen ,sich zu Paul Di´Anno & the Killers vor der Bühne einzufinden. „Wo hat man heutzutage noch die Chance, alle wirklich alten Maiden-Klassiker live dargeboten zu bekommen? Natürlich bei jenem Sangesknaben, der diese seinerzeit auch eingesungen hat. Paul Di´Anno wirkte zwar, was sein äusseres Erscheinungsbild (sehr wenig Haare und Baseball-Kappe) sowie die leicht hip-hop-artigen Bewegungsabläufe seiner Show anbelangt, einem Fred Durst näher als einem Bruce Dickinson, aber dies tat der Atmosphäre und der klanglichen Qualität der Darbietung keinen Abbruch. So wurden die „Killer“ geradezu überschwänglich gefeiert, und unter all den uralten Hits stachen „Runnig Free“ und „Phantom Of The Opera“ noch mal besonders positiv heraus.“ Während die letzten Klänge von Paul Di´Anno verstummten, machte man sich auf Wizard gefasst, die im WET Tent spielen sollten. Wie die meisten inzwischen erfahren haben, wurde der Auftritt aus persönlichen (und absolut nachvollziehbaren) Gründen seitens der Band gecancelt. Wenn ihr näheres wissen wollt, schaut euch auf der bandeigenen Homepage um oder stöbert ein wenig in unserem Forum. Als wir nach einiger Zeit dann, vermeintlich rechtzeitig, zum Behemoth Gig am WET Tent erschienen, verging uns die Vorfreude ganz schnell wieder. Wie es schien hatten sich die Veranstalter (wiederholt) gehörig verkalkuliert, da der Andrang vor dem kleinen Zelt gewaltig aussah. Mangels Bedürfnis an Köperkontakt haben wir den Behemoth Auftritt für dieses Mal zu den Akten gelegt.
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