Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2001
Konzertbericht
Endlich ging es „richtig“ los … die sensationelle „Night to remember“ am Donnerstag abend stand an! Was haben wir, schon lange bevor wir ins Auto stiegen, diesem Abend entgegengefiebert – schließlich würde uns hier und heute etwas geboten werden, von dem wir ein Leben lang würden zehren können. Los ging es mit den aus der Türkei stammenden Knight Errant. Azazel sah sich die Mittelmeer Metaller genauer an: „Opener in Wacken – sicherlich eine zwiespältige Angelegenheit für jede Band. Einerseits muss die Anspannung schier unglaublich gross sein, als erste Combo die Bühne zu betreten, viel falsch machen kann man hingegen auch nicht, wenn man unter den Blicken einiger tausend Festival-hungrigen Metallern das erste Mal die PA zum Beben bringt. Dieses Jahr war den Türken von Knight Errant die Ehre des Openers zuteil geworden, eine Band, die hierzulande sicherlich nur den wenigsten bekannt sein dürfte, dadurch bedingt, dass ihre Alben bislang nur in ihrem Heimatland erhältlich sind, wie Sänger Ulguer Emre Özdil selbst verkündete. Die Band kam mit ihrem True Metal beim Gros der erstaunlich vielen Zuschauer, die sich um diese Uhrzeit bereits vor der Bühne und an den Verkaufs- und Verkostungsständen versammelt hatten, recht gut an und dürfte hiernach wohl in Zukunft im ein oder anderen Regal eines echten True Metallers auftauchen.“ Und weil es ihm vor der Mega Stage so toll gefallen hat, blieb er auch noch zu Finntroll: „Nach kurzer Umbauphase folgte mit Finntroll schon der nächste Act, welcher vor einem immer grösser werdenden Publikum das aktuelle Album „Jaktens Tid“ promoten durfte. Ihr Trollish Howdown Metal, welcher vom Laien auch gerne als Humppa Black Metal bezeichnet wird, wurde gut aufgenommen, was ob der Qualität der neuen Songs auch nicht weiter verwunderlich war. Dennoch wurde auch der Erstling „Midnattens Widunder“ nicht gänzlich ausser Acht gelassen, und das Volk feierte lauthals mit. Mich persönlich konnte die Band mit ihrem Auftritt nicht derart begeistern, ich würde den Gig eher in die Kategorie „souverän“ einstufen, da ich mir doch etwas mehr an Live-Performance versprochen hatte, als der Sechser dies dann umzusetzen in der Lage war.“
Da die Band um den imposanten Felix immer noch bei Burger King am Drive In Schalter anstanden (Stau ist Stau), waren kurzerhand The Impotent Seasnakes eingesprungen. Azazel war begeistert: „Das Abschiedskonzert? Nach zehn Jahren ist Deutschlands beste Gothic-Band müde geworden. Gesundheitliche Probleme einzelner Musiker, das Gefühl, überall an Grenzen zu stossen, eine gehörige Portion Frustration eben – es gibt einige Gründe, warum Crematory nicht mehr mag. Auf dem Wacken Open Air allerdings mag die Band noch einmal – und zwar ihr Allerbestes geben. Deshalb richten wir und auf ein großartiges Konzert der Pfälzer ein, bei dem sie noch einmal alle ihre Stärken ausspielen.“ Nun, zur Stärke der Mannen um Felix gehört Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit mit Sicherheit nicht, das dürfte nun klar sein, oder wie sonst soll man sich erklären, dass die Herren, während sie eigentlich ihr Abschiedskonzert beginnen sollten, auf der Autobahn angeblich im Stau standen? Planung ist alles – was Crematory angeht aber wohl eher ein Fremdwort. Nun denn, wirklich traurig war eigentlich keiner von uns, vor allem nicht nach den lethargischen Auftritten des Fünfers, denen ich in der Vergangenheit mehrmals beigewohnt hatte. Als Ersatz zauberte man im Handumdrehen The Impotent Seasnakes aus dem Hut, und während alles so vor sich dann plätscherte, gab es genügend Gelegenheit, das ein oder andere Bierchen und ein paar Gläser Met zu liquidieren. So merkwürdig die Tatsache war, dass die Veranstalter so mir nichts dir nichts einen Ersatz für Crematory parat hatten, so gross war die Enttäuschung über diese Lachnummer, die einem mit ihrem grottenschlechten Auftritt praktisch jeden Anflug von guter Laune vermieste. Rock Bitch für ganz, ganz Arme trifft als Beschreibung wohl am ehesten zu, wenn man sich wirklich die Mühe machen will, diesen Schund in Worte zu fassen, der einem dort auf der Bühne vorgesetzt wurde. Nackte Weiber, ein warmer Frontmann in rosa Plüsch, Stelzenclowns, Show, Show und nochmals Show, und die Tonkunst blieb – welch Überraschung – vollkommen auf der Strecke. Wer auch immer es diesen Clowns ermöglicht hat, mit ihrem Zirkus auf dem Wacken Open Air halt zu machen – ganz bei Sinnen kann derjenige beim besten Willen nicht gewesen sein.“
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