Wacken Open Air
Der große Festivalbericht 2019
Konzertbericht
Donnerstag 01.08.2019
ACRES
ACRES aus Großbritannien eröffnen den ersten offiziellen Festivaltag auf der W:E:T Stage und werden von einer Polonaise, die durchs Bullhead-City-Circus-Zelt zieht, begrüßt. Zur Erklärung: Auf der benachbarten Headbangers Stage haben zuvor BLAAS OF GLORY aufgespielt, die es sich nicht nehmen ließen, zusammen mit dem Publikum und sämtlichen Instrumenten durchs Zelt zu ziehen – kurios. Als dieser Spuk dann vorbei ist, können ACRES endlich loslegen und machen dies durchaus ambitioniert. Insbesondere Sänger Ben Lumber kommt stimmlich erstaunlich gut zurecht, muss er doch sowohl Growls als auch den Klargesang zu den Post-Hardcore-Songs beisteuern. Neben dem einen oder anderen Breakdown, fokussiert sich das Quartett verstärkt auch auf gefühlvoll melodische Passagen (z.B. „Lonely World“). Die Mischung scheint zu wirken und die Anwesenden vor der Bühne reiben sich zunehmend den Schlaf aus den Augen.
BLOODYWOOD
Aus Neu Dehli haben BLOODYWOOD den weiten Weg bis nach Norddeutschland zurückgelegt, um mit einer unschlagbaren Mischung eine Schneise der Verwüstung zu hinterlassen. Angefangen haben sie 2016 mit parodierten Cover Songs, mit denen sie auch den Bullhead City Circus im Sturm erobern. Traditionelle indische Klänge und bunte Kluften treffen auf ein Quäntchen Rap und saftigen Metal, der keinen mehr still stehen lässt. Zu bieten haben sie so einiges: Bunt geschmückte Trommeln, traditionelle Blasinstrumente und diverse Gesangsarten. Mit “Ari Ari“ appellieren sie an die Toleranz und die Einheit der versammelten Menge; der Slogan auch im Song selbst lautet “trotz vieler Unterschiede sind wir alle gleich“.
Positive Vibes gibt es spätestens beim Cover zu “Mundai to Bach Ke“, das wir alle noch aus den 2000ern kennen. Es gibt kein Halten mehr, das gesamte Zelt tobt. Ebenso zum Coversong “Tunak Tunak Tun“. Offenbar hat sich längst rumgesprochen, dass die Inder ein ernst zu nehmendes Live-Potential haben, denn der Platz vor den Bühnen ist gut gefüllt. BLOODYWOOD haben mit ihrer Musik eine regelrechte Marktlücke entdeckt und damit voll ins Schwarze getroffen!
ACRANIUS
Direkt im Anschluss an BLOODYWOOD lichtet sich das Feld vor dem Schauplatz merklich. Übrig bleibt unter anderem ein hartgesottener Kern aus Death Metal Fans, aus dem sogar handbemalte Schilder mit Liebesbekundungen in die Luft gereckt werden. ACRANIUS starten direkt ohne Ansage und pusten die Ohren in den ersten Reihen mit tiefen Growls und drückenden Drums ordentlich durch. Die Jungs aus Rostock treffen mit ihrer evil Attitüde sofort auf Zuspruch und heizen der Menge mit Leichtigkeit ein, sodass das erste Circle Pit nicht lange auf sich warten lässt.
Das schlichte Bühnenbild und die größtenteils schwarz-weiße Banduniformierung lenken den Fokus ohne Umwege auf die musikalische Darbietung und Animationskünste, die sich sehen lassen können. Einige Breakdowns, Tremoli und Tempovariationen sorgen außerdem für ausgelassene Stimmung und Nackenschmerzen. Dabei nimmt sich die Band selbst nicht zurück und bangt mit ihren Fans um die Wette. Gespielt werden hauptsächlich Songs vom ersten Album “When Mutation Becomes Humicidal“. Auch nach sechs Jahren sind Titel wie “Ghetto Brawl“ und “Life Sustainment to Continue Mutilation“ nicht totgehört.
WIEGEDOOD
Mit WIEGEDOOD wird der frühe Abend eingeläutet – und dies ziemlich mächtig. Das Trio ist aktuell nahezu durchgehend auf Tour, präsentiert sich dadurch perfekt eingespielt und haut kräftig auf die Glocke. „Svangesang“ vom furiosen Debüt gibt die Richtung vor, ehe mit „Cataract“ und dem Titeltrack des aktuellen Albums auch der zweite und dritte Teil der „De Doden Hebben Het Goed“-Serie berücksichtigt werden. Ruhige Momente gibt es in dem Set nur wenige, die 45 Minute gleichen vielmehr einem wilden Ritt. Dass die Band ohne Bass sowohl auf Platte als auch bei Live-Auftritten auskommt, fällt in keiner Weise negativ ins Gewicht. Der Sound ist der Band am heutigen Tag wie auf den Leib geschneidert – roh, laut und dennoch differenziert. Starke Leistung!
KROKUS
KROKUS sind unter Hard Rock Fans eine Legende, deren Anfänge bis weit zurück in die 70er Jahre reichen. Bei einer Bandgeschichte wie dieser bleibt eine stetige Fluktuation innerhalb der Gruppe nicht aus. Dennoch darf das Wacken Open Air an diesem sonnigen Nachmittag ein letztes Gründungsmitglied bestaunen. Die Jungs um Chris von Rohr mögen optisch in die Jahre gekommen sein, aber abliefern können sie dennoch mit kratzigem Stimmvolumen und gelungenen Riffs. Aufs Parkett bringen sie damit klassischen Hard Rock, der gut in die Knie geht. Ihre Evergreens wie “Hellraiser“ und Cover Versionen wie “American Woman“ (The Guess Who) erreichen trotz brütender Hitze auch die letzten Reihen und werden vor allem von den älteren Generationen mit positiver Resonanz belohnt.
TESTAMENT
Zu einem Meer aus gehörnten Händen betreten TESTAMENT neben satanischen Bannern und glühender Hitze die Louder Stage. Speziell bei dieser Bühne kommt es oftmals auf die richtigen Windverhältnisse an, damit auch der gesamte Sound im Gehör ankommt. Bei besten Voraussetzungen glänzen die Kalifornier mit 80er Jahre Thrash, der begeistert angenommen wird. Zumindest im vorderen Feld. Denn sie beweisen Groove, Geschwindigkeit und reißen ihre Fans vor allem mit ihrem Animationsprogramm und Gangshouts mit. In den hinteren Reihen trotzt man der sengenden Sonne und verliert sich mit der Zeit mehr und mehr in einem Trott. Lediglich die Ansagen zwischen den Songs sorgen für so manchen Wach-Moment. Gegen Ende der Show bringen TESTAMENT den Platz allerdings noch einmal richtig zum Kochen: Zu “Over the Wall“ fliegen im Pit rasant die Fetzen, bevor sich der Platz allmählich leert und einige zu BODY COUNT abwandern.
Galerie mit 20 Bildern: Testament - Wacken Open Air 2019NORDJEVEL
Angesichts der Größenordnung kann man den Überblick verlieren, doch NORDJEVEL scheinen die einzige richtig fies dreinblickende Band zu sein. Klar, Corpsepaint gibt es auch bei Bands wie POWERWOLF, aber … lassen wir das. Die Norweger fahren richtig dick auf, und vor allem Fronter Doedsadmiral hat seine komplette Black-Metal-Kiste ausgeräumt: um den Hals ein großes umgedrehtes Kreuz und ein Pentagramm, Stacheln an den Armen, Knochen hier und da, Blut überall und eine dämonische Leichenbemalung. Da NORDJEVEL im großen Zelt spielen, geht das bei Tageslicht klar. In der künstlichen Dämmerung kommen auch die brennenden Kreuze und die Feuerschalen auf der Bühne zur Geltung. Durch rotes Licht erhält das blasphemische Spektakel eine höllische Atmosphäre.
Es gibt natürlich einen Grund, warum das Setting hier fokussiert wird. NORDJEVEL sind schon auf Platte semi-spannend, warum sollte das live anders sein? Außerdem ist der Sound zu verwaschen, wenn alle Instrumente zeitgleich agieren. So ist der Auftritt mehr etwas fürs Auge als für die Ohren. Dominator prügelt sich am Drumset zwar ordentlich den Festivalstaub aus den Haaren, und auch der Rest agiert leidenschaftlich – musikalisch gibt es aber wenige Highlights. Insbesondere im Vergleich mit den direkten Vorgängern WIEGEDOOD, die auf der Nebenbühne gezockt haben. Zur Untermalung des Show-Aspekts wird das Publikum animiert, die Pommesgabeln rauszuholen. Machen sie auch brav, ist ja immerhin das Wacken Open Air. Gegen Ende hält der Sänger etwas hoch, das möglicherweise einen Kadaver darstellen soll, von weiter hinten aber wie ein Kuscheltier aussieht. Passt irgendwie zum Rest.
NECROPHOBIC
NECROPHOBIC sind in diesem Sommer auf vielen Festivals anzutreffen und werden von entsprechend zahlreich gereckten Hörnern empfangen, erwischen heute aber leider nicht ihren besten Tag. Am Einsatz des Quintetts, welches mit Aushilfsbassisten angereist ist, liegt es keinesfalls, es wird mal wieder gepost und angefeuert, was das Zeug hält. Allen voran Sänger Anders Strokirk zieht eine fiese Grimasse nach der anderen und hält mal um mal unsichtbare Orangen in seiner Hand. Auch die Gitarristen Johan Bergebäck und Sebastian Ramstedt stehen ihrem Frontmann in Nichts nach und legen sich mit ihren Gitarren mächtig ins Zeug. All dies wirkt, bedingt durch einen nicht wirklich klaren Sound und eventuell auch die große Distanz zwischen Publikum und Bühne, aber ein wenig zu viel des Guten, sodass die Sprengkraft von Brechern wie „The Third Of Arrivals“, „The Crossing“, „Celebration Of The Goat“ und „Revelation 666“ ein wenig verpufft. Auch „Tsar Bomba“ und der Titeltrack vom aktuellen Album „Mark Of The Necrogram“ besitzen durchaus mehr Feuer, als heute vor der Bühne entfacht werden kann. „The Nocturnal Silence“ darf zum Abschluss aber natürlich trotzdem nicht fehlen und liefert ein Mindestmaß an Versöhnung.
Galerie mit 18 Bildern: Necrophobic - Wacken Open Air 2019HAMMERFALL
Vor der Harder Stage drängen sich die Menschen dicht an dicht auch bis vor die Abgrenzungen der Nachbarbühne. Die Power-Metal-Legende aus Schweden lässt ihre Fans vor geschlossenem Vorhang ganze fünf Minuten warten, ehe sie den Blick auf ihr Bühnenbild freigeben. Währenddessen nutzen sie die Gunst der Stunde, um ihre neue Single “Dominion“ aus dem gleichnamigen Album zu bewerben, das am 16. August via Napalm Records erscheint. Unter dem offiziellen Musikvideo sind außerdem die kommenden Tour Daten ersichtlich, sodass sich Deutschlands Powermetaller schon jetzt ihr Kreuzchen im Kalender machen können. Der Vorhang fällt und der gut gelaunte Joacim Cans findet sich vor einem Meer aus in die Luft gereckten Fäusten wieder.
Schon beim Einstieg mit “Legion“ beweist das Publikum Textsicherheit und schunkelt die Hymne direkt mit. Die ausgelassene Stimmung zieht sich fortan durch das gesamte Konzert. Die Publikumsnähe und die anhaltende Interaktion mit den Fans tun ihr Übriges. Wo sich vereinzelt im Crowdsurfing geübt wird, werden vor allem die Stimmbänder durch ekstatische Gesangseinlagen seitens der Fans gut strapaziert. Als “True German Heavy Metal from Sweden“ wird der Titel “Riders of the Storm“ angekündigt und trifft in der Menge direkt auf offene Ohren und Arme. Ob man nun Teil der Fankurve beim Fußball oder Metal Fan in der Crowd auf dem Wacken ist, macht bei diesem Auftritt keinen Unterschied. Der Lärmpegel verliert sich auch in den Pausen nicht. Neben zackigen Songs, bieten die Schweden auch langsamere Balladen und ein bisschen Pyrotechnik darf bei so viel Power Metal natürlich auch nicht fehlen. HAMMERFALL machen ihrer 22-jährigen Bandgeschichte an diesem Nachmittag alle Ehre.
AIRBOURNE
Wer bei AIRBOURNE keinen Spaß hat, geht vermutlich zum Lachen in den Keller. Sorry, der Klischee-Spruch muss einfach sein, denn die Australier sind schließlich auch ein wandelndes Rock-Klischee, nur eben mit coolen Songs und viel Energie auf der Bühne. Innovationen sind dabei gar nicht erst willkommen. Stattdessen gibt es leidenschaftlichen Rock, der dank seiner Riffs sofort in alle Gliedmaßen schnellt. So schon früh zu merken beim passend betitelten „Boneshaker“. Auch „Heartbraker“ oder „Bottom Of The Well“ entfachen Headbang-Zwang. Und wer wie AIRBOURNE sein reguläres Set dann mit einem Klischee-Doppelschlag a la „It’s All For Rock ’n‘ Roll“ und „Stand Up For Rock ’n‘ Roll“ beendet, macht sich heute ohnehin viele Freunde. Obendrein gibt es eine wehmütige Runde Jacky/Cola auf Lemmy – Prost! Da die Menge vor der Faster-Stage immer noch nicht genug hat, legt der Trupp noch flink „Live It Up“, „Raise The Flag“ und „Runnin‘ Wild“ nach, um schlussendlich fast klischeefrei im Applaus zu baden.
Galerie mit 27 Bildern: Airbourne - Wacken Open Air 2019GRAVE
Die Headbangers Stage ist an diesem Abend fest in schwedischer Hand. Als Nächstes sind GRAVE an der Reihe und kredenzen eine ordentliche Portion Old School Death Metal. Wenn man Ola Lindgren jedoch Glauben schenkt, sollte dies eventuell nochmal überdacht werden, als der eigentlich sehr zurückhaltende Frontmann anmerkt „We are GRAVE and we play Rock’n’Roll“ – allerdings schmunzelnd „not really“ hinterher schiebt. Dass wir es hier nicht mit Comedy, sondern einem Urgestein der Death-Metal-Geschichte zu tun haben, wird spätestens bei der Setlist klar, die zahlreiche Klassiker („You’ll Never See“) beinhaltet, aber auch aktuelle Songs („Out Of Respect For The Dead“) nahtlos integriert. Das Publikum dankt mit vielen kleineren Pits, die sich durch das gesamte Zelt verteilen. Ola weist noch kurz auf das 25-jährige Jubiläum von „Soulless“ hin und lässt passenderweise eben jenen Song von der Kette, ehe das obligatorische „Into The Grave“ und „Morbid Ascent“ dem Auftritt die letzten Sargnägel verpassen.
Galerie mit 18 Bildern: Grave - Wacken Open Air 2019SABATON
Wer SABATON mag, freut sich eh, alle anderen sind einfach gespannt, warum die Schweden angekündigt haben, auf zwei Bühnen zu spielen. Mit 15 Minuten Verspätung kommt die Power-Metal-Armee auf die Bühne – richtig, Einzahl, denn fast die Hälfte des Gigs spielen SABATON nur auf der linken Haupt-Stage. Natürlich ist es knüppeldickevoll, trotzdem ein Tipp: Es lohnt in der Regel, sich bis nach vorne durchzukämpfen, denn meistens ist da noch genug Platz. Vermutlich, weil die meisten spätestens in der Mitte des Infields aufgeben.
Vor dem Schlagzeug steht ein halber Panzer, es gibt Sandsäcke und andere militärische Utensilien. Richtig beeindruckend ist das aber nicht. Pyros und eine Explosion vermitteln auch den eingenickten Besuchern, dass es losgeht. Dazu fackelt das Wacken-Symbol zwischen den Hauptbühnen fröhlich vor sich hin. „Ghost Division“ eröffnet das Set, und es dauert drei Lieder, bis „Fields Of Verdun“ den „Great War“ einläutet – die Nummer spielen sie mit dem ehemaligen Gitarristen Thobbe Englund, der den Song mitgeschrieben hat. Soundtechnisch ist alles paletti, wobei es stark davon abhängt, wo man sich befindet. Die Frage ist eher: Kommt es darauf an oder ist die Musik von SABATON so belanglos, dass alle auf Pyros und die Show-Elemente warten? Die Definition von „Schlager“ zählt relevante Songs zur Unterhaltungsmusik und bezeichnet sie für eine bestimmte Zeit als „sehr beliebt“, mit eingängigen Melodien und oft sentimentalen Texten. Just sayin‘, alles nur Thesen. Apropos Pyros: Feuer frei.
Joakim Brodén trinkt wie immer ein Bier auf ex und die Menge feiert. Als er fragt, ob sie lieber altes oder neues Zeug hören wollen, ist die Resonanz eher mau. Drehen wir es mal positiv: Die Mucke von SABATON kommt bei den Fans so gut an, dass es völlig egal ist, was sie spielen. Wenn man den Blick schweifen lässt, bestätigt sich das auch: Abertausende zufriedene Gesichter, eine riesige Party, klatschende Hände, fliegende Haare, hochgezogene Mundwinkel en masse – klar, alles Geschmackssache, aber die schwedische Band trifft den Geschmack einer ganz breiten Masse und macht damit vieles richtig … um wieder etwas Zündstoff aus dem vorangegangenen Absatz zu nehmen.
Irgendwann fällt auch der zweite Vorhang. Wer sich ein theatralisches Kriegs-Spektakel erhofft hat, wird enttäuscht. Eingefleischte Freunde von SABATON, die seit der ersten Stunde dabei sind, haben hingegen freudiges Pipi in den Augen. Zur aktuellen Besatzung (ja, das war Absicht) gesellen sich reichlich alte Bandmitglieder (Rikard Sundén, Daniel Mullback, Daniel Mÿhr und Thobbe Englund), und es folgen parallel gezockte Drum-Soli und auch ganze Lieder werden gleichzeitig performt – interessante Herausforderung für die Soundtechnik. Das wars? Noch nicht ganz, denn auch ein Orchester schließt sich dem Zusammenspiel an, und bei den finalen Nummern „Swedish Pagans“ und „To Hell And Back“ werden sie von der Cellistin Tina Guo unterstützt.
Galerie mit 24 Bildern: Sabaton - Wacken Open Air 2019DARK FUNERAL
NORDJEVEL sorgen neben DARK FUNERAL für das satanische Sahnehäubchen auf dem diesjährigen Wacken. Witzig, dass die „bösen Schweden“ parallel zu den bellizistischen Schweden SABATON spielen – schicker Kontrast. Trotz der großen Konkurrenz schauen die Black-Metaller auf etliche vorfreudige Gesichter, von denen die meisten im Verlauf des Gigs auf „rundum begeistert“ wechseln. Der Sound ist insgesamt gut, vermutlich aber am besten, wenn man mittig und nicht ganz hinten steht. Seitlich tönen die Gitarren oft zu leise.
So oder so: Die Anwesenden feiern DARK FUNERAL teils wie einen Headliner. Einer tanzt sogar im Stile eines Modern-Metal-Fans – ob Fronter Heljarmadr dadurch inspiriert war, einen Moshpit zu fordern? Für die Laune spielt es keine Rolle, ob es ballert (auch wenn das die Regel ist) oder Songs im mittleren Tempo gespielt werden – wie „Temple Of Ahriman“ vom sehr gelungenen 2016er-Werk „Where Shadows Forever Reign“.
Im Vorfeld hat die Band über die sozialen Medien mehrfach die opulenteste Pyro-Show in der Geschichte von DARK FUNERAL angekündigt. Hm. Okay, es gibt Feuersäulen, aber das zählt doch eher zum Standard. Mindestens so enttäuscht wie einige Besucher ist die Truppe selbst, die sich später entschuldigt: „Sorry Leute, wir wurden heute von der Pyrotechnik total verarscht. Das war weit von dem entfernt, was wir geplant hatten. Trotzdem hatten wir eine tolle Zeit mit Euch, danke!“ Schade … „Nail Them To The Cross“ war übrigens auch Teil des Sets, zwinker.
HELLHAMMER (performt von Tom G. Warrior mit TRIUMPH OF DEATH)
Zur Geisterstunde Bock auf Metal-Geschichte, Uffta-uffta und Oldschool-Vibes im Zelt? Tom G. Warrior spielt HELLHAMMER-Songs unter dem Banner TRIUMPH OF DEATH – der Name eines der 1983 erschienenen Demos. SATANIC RITES wäre noch knackiger gewesen, aber auch so macht die Zeitreise richtig viel Spaß. Niemand im gut gefüllten Rund stört sich an simplen Song-Strukturen, fehlender Finesse und Technik. Junge und alte Metaller bangen sich die Haare aus dem biergetränkten Schädel und atmen den Zeitgeist einer vergangenen Metal-Epoche, die HELLHAMMER/TRIUMPH OF DEATH bei gutem Sound gekonnt ins Jetzt ballern. Auf die Dauer nutzt sich das Material zwar ab, für einen kurzweilig geilen Ausflug ist der Gig aber ideal. Auch wenn es deutlich zu viele „Ughs“ sind.
Die Abstecher auf die Wackinger Stage und und Wasteland Stage
SKÁLD
SKÁLD passen auf die Wackinger Stage wie die Faust aufs Auge. Musikalisch im Dunstkreis von WARDRUNA und HEILUNG unterwegs, hat sich die eigentlich aus drei Mitgliedern bestehende Band für die Live-Darbietung reichlich Unterstützung geholt, damit auch alle Trommeln, Harfen, Flöten, Hörner, usw. bedient werden können. Mit schlachtrufartigen Songs wie „Ó Valhalla“ hat die aus Frankreich stammende Band auch schnell alle Anwesenden auf ihrer Seite, sodass gemeinsam die Fäuste geballt und gen Himmel gereckt werden. In seiner Gesamtheit eine Bereicherung für das Wackinger Village.
SIBIIR
Bei SIBIIR vorbeizuschauen lohnt sich immer. Der Blackened Hardcore der Norweger zieht vor allem live einige Zuschauer zur Wasteland-Stage und stellt sie vor die Herausforderung sich zwischen Headbangen und Moshpit zu entscheiden. Untermalt von einigen Pyros zocken SIBIIR ein ziemlich dreckiges und gleichzeitig zünftig energiegeladenes Set runter, ohne dass ihnen das Grinsen vergeht. Ein lohnender Ausflug für all jene, die neben KVELERTAK noch Alternativen für ihre Anlage suchen. Schade nur, dass der Bühnensound vergleichsweise leise ist.
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