Voivod
Voivod + Unkind In Concert 2012
Konzertbericht
Auch wenn VOIVOD selbst eine große Bandbreite an musikalischen Einflüssen aufweisen und so ziemlich mit jeder Band touren könnten, war die Verpflichtung von UNKIND eher unglücklich gewählt. Auf der anderen Seite ist die Gier nach den Protagonisten durch den Auftritt der Finnen nur noch verstärkt worden, was logischerweise wiederum gut für VOIVOD ist. Die lassen sich nicht lange bitten und legen bei spärlicher Dekoration, es hängt lediglich ein riesiges Backdrop an der Wand, gleich fulminant mit “Voivod” los. Die Stimmung ist nicht zu vergleichen mit der Vorstellung des Support-Acts. Es werden die Matten geschüttelt, die Fäuste in die Luft gereckt und das anwesende Volk drängt nach vorne zur Bühne. Zwar wissen auch die Kanadier, dass der Vorverkauf nicht optimal gelaufen ist, doch lassen sie sich hiervon nicht beeindrucken und legen eine Spielfreude an den Tag, die manch anderer Act nach einer so langen Zeit im Business auch schon einmal vermissen lässt.
VOIVOD stehen immer noch zu hundert Prozent hinter dem was sie tun und das merkt man bei jeder Note, die die Jungs spielen. Away zaubert auf seinem sehr basisch gehaltenen Schlagzeug Sachen, für die manche Drummer drei Bassdrums und zwölf Hängetoms brauchen, und hat noch Zeit von hinten mit dem Publikum zu interagieren. Gleiches gilt für Basser Jean-Yves ‘Blacky’ Theriault, der es sichtlich genießt wieder in der Band zu sein (er hatte die Band zwischen 1991 und 2009 verlassen). Blacky bangt wie ein Irrer, scherzt mit dem Publikum und bearbeitet sein Instrument dabei präzise wie das berühmte Schweizer Uhrwerk. Auch der ‘Neue’ (obwohl schon seit vier Jahren in der Band) ist gut drauf. Gitarrist Dan hat den schwierigen Job den verstorbenen Piggy an der Gitarre zu ersetzen und es gab nicht wenige Unkenrufe, die ihm das nicht zugetraut hätten. Den Zweiflern sei aber gesagt, dass Dan vollends in die Band integriert ist und das Erbe Piggys mit dem nötigen Respekt verwaltet. Dass er dabei nicht nur in Piggys Fußstapfen wandelt, sondern auch durchaus seine eigene Note in die Songs mit einfließen lässt – ohne den Spirit selbiger zu zerstören – kann man schon an dritter Stelle im Set feststellen. VOIVOD präsentieren den Fans hier einen ersten Vorgeschmack auf die neue, Anfang 2013 erscheinende Platte. Mit “Target Earth” folgt der Titeltrack schon ziemlich früh im Set, was der Stimmung durchaus abträglich sein könnte. Ist es aber nicht. VOIVOD sind sich ihrer Sache und der Stärke des Songs sicher und tun Recht daran. Die Nummer beinhaltet alle Stärken der Band und reiht sich nahtlos in die lange Liste der Klassiker ein. Wer Songs wie “Chaosmöngers”, das göttliche “The Unknown Knows”, “Nothingface”, “Global Warning” oder “Forlorn” im Gepäck hat, braucht sich über gute Stimmung im Publikum keine Gedanken machen. Die Fans in Essen wissen jedenfalls was sie an VOIVOD haben und machen einen Krach, als würde die Band vor ausverkauftem Haus spielen. Super Unterstützung seitens der Fans, die auch die beiden anderen neuen Songs “Kluskap O’Kom” und die vorab zum neuen Album veröffentlichte Single “Mechanical Mind” ordentlich abfeiern.
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