Amon Amarth und Machine Head - Vikings And Lionhearts Tour 2022
Konzertbericht aus Hamburg und Berlin

THE HALO EFFECT: Mikael Stanne und Co als Opener

Galerie mit 28 Bildern: The Halo Effect - Vikings & Lionhearts Tour 2022

Ein neuer Bandname steht auf der Bühne, aber keine neue Band. Mikael Stanne, Niclas Engelin, Daniel Svensson und Peter Iwers werden jeden Menschen, der sich für Melodic Death Metal im Göteborg-Style interessiert, auf der Zunge zergehen. Allerdings fehlt ein entscheidender Name aus Krankheitsgründen sowohl in Hamburg als auch in Berlin: Jesper Strömblad, der diverse Songs auf „Days Of The Lost“ mitgestaltete, wird durch THE-HAUNTED-Gitarrist Patrik Jensen vertreten.

„Days Of The Lost“ veröffentlichte das Quintett vor circa sechs Wochen – das Album begeisterte nicht nur den Kollegen Mirko Pidde, sondern räumte auch den August-Soundcheck bei der metal.de-Redaktion ab. So viele Vorschusslorbeeren für eine Band mit nur einem Album? Der Vorteil: Dadurch ist es wahrscheinlicher, dass die Anwesenden viele Lieder kennen, was sich beim Gig durchaus bestätigt.

Sieben Songs performen THE HALO EFFECT als Opener auf der Vikings And Lionhearts Tour 2022 in circa 40 Minuten. Der Innenraum ist in Hamburg für die frühe Uhrzeit (18:25 Uhr) gut und in Berlin, sehr atmosphärisch in grünes Licht gehüllt, mäßig gefüllt, weil sich der Einlass stark in die Länge zieht – ärgerlich für Band und Publikum. Wer freiwillig auf THE HALO EFFECT verzichtet, verpasst eine Band, die so klingt, als hätten IN FLAMES mit der Instrumentenabteilung der 2000er weitergearbeitet und als Sänger Anders Fridén gegen Mikael Stanne getauscht.

„Feel What I Believe“ erläutert Stanne im Detail: Wer hat in jungen Jahren keine Konflikte mit seinen Eltern ausgetragen, weil das eigene Gefühl für Dinge und Musik ein anderes war als das der Erwachsenen? Stanne betont, dass die fünf Herren Freunde seit der Schulzeit sind und THE HALO EFFECT ein Projekt ebendieser Freundschaft ist. Dass Stanne in Berlin bei einer Ansage fast „in Hamburg“ sagt, verzeihen wir ihm heute.

Es ist natürlich bekannt, dass hier exzellente Musiker am Werk sind. Wer sich fragt, wie es für so gestandene Musiker wohl ist, plötzlich als Opener zu spielen, stellt schnell fest: THE HALO EFFECT scheinen die alten Vibes zu genießen, denn sie liefern auf beiden Bühnen eindrucksvoll ab. Immer wieder gehen Fäuste und Haare hoch, die Menge singt mit und bewegt sich im Takt. Selten wird eine erste Band nach einem kurzen Auftritt mit stehenden Ovationen verabschiedet, doch bei THE HALO EFFECT tritt das völlig zu Recht ein. Wer auf Melodic Death Metal der Göteborger Schule steht, kommt an dieser Band nicht vorbei.

Setlist THE HALO EFFECT

• Days Of The Lost
• The Needless End
• Gateways
• Feel What I Believe
• Last Of Our Kind
• Conditional
• Shadowminds