Versengold
Nordlicht Tour Live
Konzertbericht
Konzert aus dem Alten Schlachthof Dresden vom 05.10.2019
In Dresden geht es doch ein wenig anders los als in Frankfurt, zumindest für uns. Tourmanager Celle empfängt uns freundlich im Backstage und führt uns in den Aufenthaltsraum der Band – Zeit für ein ausführliches Interview mit Sänger Malte Hoyer über das neue Album, seine berufliche Vergangenheit und klare Statements in den Texten. Bis zum Konzert blieb nun noch etwas Zeit, die sich Malte mit einer portablen Spielekonsole vertreibt und mit uns und Violinist Florian Janoske über die eine oder andere spannende VERSENGOLD-Anekdote spricht. 19 Uhr kommt und geht und nun müssen wir uns sputen, schließlich steht mit MR. IRISH BASTARD eine namhafte Vorband auf dem Programm, die man nicht verpassen sollte.
Mehr als nur Fußwippen für MR. IRISH BASTARD?
MR. IRISH BASTARD eröffnen ihr Set mit einem Klassiker. “Forty Something Street“ vom Album “A Fistful Of Dirt” versetzt bereits die ersten Anwesenden in Bewegung. Die Band ist mit sichtlich viel Spielfreude am Werk und ballert ihren kraftvollen Folk Punk dem geneigten Publikum um die Ohren. Selbiges lässt sich zwar hin und wieder zu leichtem Fußwippen und Kopfnicken verführen, wirkt jedoch insgesamt recht verschlafen. Applaus gibt es dennoch reichlich und zu “I Only Like You When I’m Drunk“ wird doch tatsächlich erfreulich laut mitgesungen. Mit “Darlinka (Darling Kalinka)“ und dem unverzichtbaren “I Hope They Sell Beer In Hell“ wird das Finale angestimmt, bei dem mehr und mehr Menschen Gefallen am Sound von MR. IRISH BASTARD gefunden zu haben scheinen. Die Band hat ein astreines Set gespielt, dass immerhin zum Ende hin eine gute Stimmungsgrundlage für die Headliner bilden sollte.
Galerie mit 18 Bildern: Mr. Irish Bastard - Nordlicht Tour 2019 in OberhausenVERSENGOLD – Für die Fans
Lebendig, wild und laut beginnen VERSENGOLD ihr Konzert mit “Durch den Sturm“, einer Hymne an das Gefühl der Verbundenheit zwischen der Band und ihren Fans. Nachdem der Vorhang gefallen ist, haben VERSENGOLD zugegebenermaßen leichtes Spiel. Die Fans singen jede Textzeile sicher mit, die Stimmung ist ausgelassen und von Anspannung ist demnach bei der Band keine Spur. Sänger Malte moderiert in seiner gewohnten sympathischen Art durch das Programm und erzählt zu vielen Songs die passende Hintergrundgeschichte. So kommt es zum Beispiel auch in Dresden bei “De Rode Gerd“ zur Präsentation des titelgebenden Likörs, samt Verkostung auf der Bühne. Einige Rituale werden offenbar bei jedem Konzert durchgezogen. Einen gewaltigen Unterschied zur Show in Frankfurt gibt es dann aber doch: Malte blickt ein wenig in die Zukunft und sinniert über kommende VERSENGOLD-Alben und deren Texte. Nachdem sich “Nordlicht“ einigen Geschichten aus der Heimat der sechs Musiker gewidmet hat, soll es auf kommenden Platten um Sagen und Mythen aus dem Osten gehen, der die Band bislang immer so herzlich empfangen hat. Malte verlangt daher von den Fans zahlreiche Einsendungen regionaler Geschichten, wobei natürlich nicht die ersten fünf Google-Treffer gemeint sein sollen. Seine Zuneigung zum Osten wird in Dresden derart laut gefeiert, dass man davon ausgehen kann, dass alle 1300 Gäste auch beim nächsten Konzert anwesend sein werden.
Zwischen Gesellschaftskritik und Partystimmung
Zur “Nordlicht“-Tour spielen VERSENGOLD insgesamt fünf Lieder, die noch nie zuvor live präsentiert wurden. Einer der Höhepunkte, sowohl auf dem Album als auch auf der Tour, stellt das gänsehauterregende “Winterflut 1717“ dar. Energetisch und dennoch düster und nachdenklich ist es vor allem diese Nummer, die als Aushängeschild für den moderneren und stellenweise ernsteren Sound der Band steht. Doch auch “Meer aus Tränen“, das sich inhaltlich mit der Flüchtlingskrise auseinander setzt erntet in Dresden viel Applaus. Dass es VERSENGOLD dennoch drauf haben, eine ordentliche Party zu kredenzen, zeigen Stücke wie “Der Tag an dem die Götter sich betranken“ samt Weltkugelgeschubse, das verträumte-poppige “Solange jemand Geige spielt“ oder die Irland-Hymne “Verliebt in eine Insel“. Besonders spannend ist das eindeutige Statement “Braune Pfeifen“, das musikalisch klassischen Partysound liefert, inhaltlich jedoch ein starkes Stück Gesellschaftskritik präsentiert und somit die beiden Seiten der Bremer perfekt in Szene setzt.
Man mag alte Kracher vermissen, doch VERSENGOLD schaffen es auch ohne “Paules Beichtgang“ oder “Einerley“ das Publikum in Ekstase zu versetzen. Das Konzert ist von Beginn an rund und stimmig und nicht wenige metal.de-Redakteure sind heiser vom Mitsingen, als es nach “Butter bei die Fische“ in die Zugabe geht, die keinerlei Änderungen im Vergleich zu Frankfurt bereithält, jedoch mindestens genauso gut ankommt. VERSENGOLD haben damit sicherlich für zahlreiche Gäste eines der Konzerthighlights 2019 geliefert.
Galerie mit 28 Bildern: Versengold - Nordlicht Tour 2019 in OberhausenInteressante Alben finden
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