Van Canto
No Silence To The End Tour 2011/2012
Konzertbericht
In Legend
Anders als im letzten Jahr müssen IN LEGEND diesmal vor ORDEN OGAN auf die Bretter, was der Qualität und dem Status beider Formationen auch wesentlich besser gerecht wird. Denn dass es in erster Linie an Mastermind Bastian Emigs Zweitbeschäftigung als Drummer des heutigen Headliners liegen dürfte, dass IN LEGEND auf dieser Tour gefeaturet werden, ist ziemlich offensichtlich. Mich zumindest kann die mit ihrem Live-Keytaristen Daniel Schmidle zum Quartett aufgestockte Truppe aus mehreren Gründen nicht wirklich überzeugen.
Das Songmaterial an sich geht in Ordnung und wartet durchaus mit einigen kompositorischen Highlights auf. Und auch der bewusste Verzicht auf Gitarren könnte funktionieren, wenn die Keyboards einen adäquaten Ersatz dafür böten. Aber hier liegt der Hase im Pfeffer, denn über weite Strecken fügen sich die Tasten-Sounds nicht harmonisch ins Klangbild ein und wirken eher unnatürlich auf das Rhythmus-Fundament aufgesetzt. Dadurch klafft – trotz oder gerade wegen der guten Sound-Abmischung – eine riesige Lücke im Sound, der gitarrentypische Bereich des Frequenzspektrum bleibt unbesetzt.
Galerie mit 9 Bildern: In Legend - No Silence To The End TourDass Keytar und Keyboard sich weitestgehend in derselben Tonlage bewegen, ja sogar meist dieselben Melodien spielen und einander nur doppeln, macht die Sache natürlich nicht besser. Hier wird viel Potential verschenkt und das Gesamtkonzept wirkt noch allzu unausgegoren. Hinzu kommt die dünne und alles andere als tonsichere Stimme von Bastian Emig, die böse Zungen spotten lässt, dass sie nun wüssten, warum der Mann bei VAN CANTO üblicherweise nur die Drum-Sticks und kein Mikrofon in die Hand gedrückt bekommt.
Trotzdem hat auch der Auftritt von IN LEGEND ein kleines Highlight zu bieten: Bei „Stardust“ gesellt sich VAN-CANTO-Frontlady Inga Scharf (die Publikumsreaktionen zeigen, dass ihr Nachname treffender kaum sein könnte…) hinzu und singt den etatmäßigen Sänger im gemeinsamen Duett mal eben kurz völlig an die Wand. Davon einmal abgesehen ist das schick gestaltete Steampunk-Design aber leider durchwegs interessanter als die musikalische Darbietung von IN LEGEND. Wenn es der Band aber gelingen sollte, ihre Lücke im Soundspektrum zu schließen und die beiden Tastenmänner cleverer zusammenspielen zu lassen, könnte aus dem Piano-Metal-Konzept durchaus noch etwas werden.
Setlist IN LEGEND:
- Heya
- Prestinate
- Elekbö
- Pandemonium
- The Healer
- Soul Apart
- Stardust
- Vortex
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