Vader
Blitzkrieg IV
Konzertbericht
Unter dem Banner „Blitzkrieg IV“ fielen am 28.09.06 VADER, GOD DETHRONED, SEVERE TORTURE und SARDONIC in Berlin ein. Dieses Blitzkrieg-Gemetzel wiederholt sich in wechselnder Besetzung in regelmäßigen Abständen und auch diesmal wollten weit über 200 Leute dran teilnehmen.
Als Opener kündigten sich SARDONIC an, die ich auf Grund unglücklicher Verquickungen leider nicht miterleben durfte, dabei freute ich mich sehr auf die Live-Umsetzung der neuen Platte „Symptomaniac“ der Osnabrücker Jungs. Der groovige und VADER-ähnliche Sound passt nämlich wie die Faust aufs Auge in das Billing. Hoffentlich werden SARDONIC bald wieder in Berlin ihr Lager aufschlagen!
Als nächstes griffen SEVERE TORTURE an und hinterließen mit ihrem Aktenvernichter-Death Metal nur verbranntes Land – die Kollateralschäden waren immens, auch wenn die Salven der Holländer, meiner Meinung nach, häufig ins Leere gingen, denn es war stumpfes/pures Geschredde mit einem Sänger, der unmenschliche Laute von sich gab, die mehr an einen Aktenvernichter erinnerten, als an ein menschliches Wesen. Und zu meiner Verwunderung fand der gewöhnungsbedürftige Sound von SEVERE TORTURE genug Anklang, dass viele Leute im Saal abgingen, wie Schmidts Katze! Die Stimme war zwar unmöglich, aber die Gitarren waren astrein – sehr „melodisch“ und einfach der Killer! Und auch das Schlagwerk war sehr imposant und ließ einige Parallelen zu CANIBAL CORPSE zu. In den 30 Minuten, in denen die fünf Jungs ihr Liedgut dem Auditorium um die Ohren hauten, wurden unter anderem ein Song von der ersten 2000er Platte „Feasting On Blood“ und zwei Songs vom aktuellen 2005er Album „Fall Of The Despised“ gezockt – welche, kann ich leider nicht sagen. Alles in allem beeindruckend durchschnittlich.
Danach betraten GOD DETHRONED die Bretter, die die Welt bedeuten und machten sich auch sogleich ans Werk. Und die Holländer gefielen von Anfang an – wie sich nach der Vorstellung der Polen herausstellen sollte, waren sie sogar weitaus souveräner als VADER. GOD DETHRONED überzeugten durch super Sound und beste Performance. Die Mischung aus viel Death und ein wenig Thrash war an dem Abend genau das richtige und so feuerten sie solche Nummern wie „The Warcult“ und „Soul Sweeper“ vom 2003er Album „Into The Lungs Of Hell“, „Stigma Enigma“ von „The Lair Of The White Worm“ und vom neuen Album „The Toxic Touch“ den Song „Hating Life“ ab. Durch den abwechslungsreichen Sound der Combo und durch die markant röchelnde Stimme vom glatzköpfigen Sänger Henri wurde der Berliner Gig der „Blitzkrieg IV“-Tour extrem aufgewertet. Davon sollten sich VADER eine Scheibe abschneiden. Und die Holländer haben ihrem Namen tatsächlich alle Ehre gemacht und an jenem Abend Gott persönlich entthront! Alles in allem eine sehr überzeugende Vorstellung von einer Band, die es mehr als verdient hat.
Den Abschluss des diesjährigen Blitzkrieges machten die Polen VADER, über die man wohl nicht mehr viel sagen muss, denn die Jungs sind seit Jahren eine Legende und aus der europäischen Death Metal Szene nicht mehr wegzudenken. Und doch schwächelten sie meiner Meinung nach ein wenig und zeigten nicht die Klasse, die sie früher an den Tag legten. Nichtsdestotrotz bangten sich die meisten im Saal das Hirn aus’m Kopp! Und das über die gesamten 60 Minuten, die die Band durchzockte – inklusive zweier Zugaben versteht sich. Aber die Vorstellung bot trotzdem einige Kritikpunkte. Allen voran war die Ventilatoren-Action oberpeinlich. Die Selbstdarstellung der Band gipfelte nämlich darin, sich von Ventilatoren und Nebelmaschinen Wind/Nebel durchs Haupthaar wehen zu lassen, um besonders gut auszusehen. Wer’s braucht! Darüber hinaus hätte ich mir noch viel mehr Klassiker gewünscht, obschon mit „Epitaph“ und „Carnal“, dem Song mit dem catchy Flüsterpart einiges geboten wurde. Und auch mit „Out Of The Deep“ und „Reborn In Flames“ mit den genialen Gitarren und „Wing“, dem Killersong schlechthin. Aber auch ein paar neue Songs wurden gezockt, so „Helleluyah!!! (God Is Dead)“ und „Predator“ von der aktuellen Platte „Impressions In Blood“. Der neue Schlagzeuger wusste auch zu überzeugen und dennoch scheint sich nach zwanzig Jahren Bandhistorie so langsam Routine eingeschlichen zu haben, denn die Jungs wirkten etwas lustlos – konzentriert, aber lustlos. Sie versuchten auch durch Stageacting einiges wettzumachen, aber wer die alten VADER kennt, sollte mir zustimmen, dass sie vor 5-6 Jahren irgendwie geiler rüberkamen! Fazit: Gut, aber nicht so gut wie früher. Schade!
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