Uriah Heep
Living The Dream Tour 2018
Konzertbericht
Das nenne ich mal eine gelungene Überraschung! Die Essener Lichtburg entpuppt sich als noch immer aktives Kino, mit Samt überzogenen Sitzen, Theken, einer hohen Bühne, etc. Einen besseren Ort kann man sich eigentlich nicht für ein Konzert der immer noch (in Großbuchstaben) aktiven URIAH HEEP vorstellen. Wir fahren mit dem Zug an diesen Dienstag nach Essen und es passt alles. Das Bierchen vor dem Konzert ebenso wie die Deutsche Bahn, die zumindest auf unserer Strecke heute keine Ausfälle verzeichnen. Danke dafür, ist nicht selbstverständlich bei euch. Im Kino angekommen bekommen wir die übliche Aufklärung, dass man nur die ersten drei Songs und ohne Licht fotografieren dürfe. Neu kommt allerdings hinzu, dass man die Haudegen um Gründungsmitglied Mick Box nur von der Seite fotografieren dürfe: „Die Herren sind ja nicht mehr die Jüngsten.“ Der erste Lacher des Abends geht an den netten Mann mit der Gästeliste.
THE ZOMBIES
Als Special Guest haben sich URIAH HEEP dieses Mal die alteingesessenen THE ZOMBIES ausgesucht. Diese werden pünktlich um 20h von einem Roadie als ein Aspirant auf die Rock ‘n’ Roll Hall Of Fame 2019 angekündigt. Man kann sich nun ungefähr vorstellen, wie alt die Jungs da oben auf der Bühne sind. Und sie machen ihrem Namen zunächst alle Ehre. Es herrscht null (!) Bewegung auf der Bühne, dafür können die älteren Herren, die von ARGENT-Gründungsmitglied (von denen KISS “God Gave Rock ‘n’ Roll To You” mal gecovert haben) Rod Argent angeführt werden, mit einigen coole Blues-Standards punkten. THE ZOMBIES bieten eine Reise quer durch die 60er und 70er, die sie irgendwie auch mitgeprägt haben. Songs wie das an dritter Stelle dargebotene “I Love You” motivieren vor allem die ältere Generation Fans, die sich durchaus an ihre Jugend erinnert fühlen. Heavy Metal Freunde kommen hier nicht auf ihre Kosten. Dafür ist die Musik dann doch nicht heavy genug. Hier wird heute eher Lounge Music, denn harter Rock geboten, was allerdings nicht täuschen soll: hier sind talentierte Musiker am Werk, die ihre Instrumente absolut beherrschen. Mit zunehmender Spielzeit taut auch die Band auf, sodass sich beim Keyboardsolo von Herrn Argent sogar Rockstarposen beim Gitarristen und Bassisten einschleichen. Doch, diese Band hat Spaß auf der Bühne und haut mit dem ALAN PARSONS PROJECT-Cover “Old And Wise” einen richtig coolen Songs raus, bei dem die Herren auch schön zu jammen. Geht doch, möchte man ihnen zurufen. Die neu gewonnen Spielfreude gilt aber offensichtlich nicht für Sänger Colin Blunstone, der wie auch vorher seine Gesangsparts wie zur Salzsäule erstarrt darbietet. Kann man machen, sollte man bei einem Publikum, das Bock auf Rock hat aber nicht. Der Vorhang fällt und lediglich ein paar der schreibenden Kollegen verlassen die Plätze.
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