Up From The Ground 2007
Up From The Ground 2007
Konzertbericht
Freitag, 24.08.2007
EAR-SHOT – 12:15 – 12:45 Uhr
Band Nummer eins des diesjährigen Billings sind die schwäbischen Neo-Thrasher EAR-SHOT, die mit ihrem beachtlichen Debüt beim Nuclear Blast Nachwuchswettbewerb den dritten Platz einfahren konnten. Der Preis: sich um kurz nach zwölf auf die Bühne eines noch jungfräulichen Festivals stellen zu müssen und dem, was da schon kreucht und fleucht, Unterhaltung zu bieten. Zweimal lassen sich das die sympathischen, bekennenden PANTERA-Fans nicht sagen und bieten für die Uhrzeit einen Gig, der sich sehen lassen kann. Auch wenn der Klump-Sound das gerne vereiteln würde. Schafft er aber glücklicherweise nicht. Und so sind EAR-SHOT ein würdiger Opener, der ruhig etwas mehr Resonanz verdient hätte. (Thomas)
APOPHIS – 13:00 – 13:30 Uhr
APOPHIS haben eine recht undankbare Position im Billing ausgehandelt. Die seit 1991 emsig strebenden Schwaben konnten über die Jahre hinweg eine ansehnliche Fan-Meute um sich scharen, von der sich aber heute nur ein stark abgemagertes Bündel vor der Bühne versammelt. Gemünden soll mit Death Metal, mit tonnenschweren Melodien und brutalen Growls, nun endlich aus seinem einjährigen Schläfchen erweckt werden. So ganz gelingen will das nicht, immerhin können die bei der Anreise gestauten Aggressionen abgebaut werden. (Conni)
DISASTER KFW – 13:45 – 14:15 Uhr
An diesem Freitagnachmittag, kurz nach Öffnung der Festival-Pforten, haben sich bislang nur wenige auf das Gelände getraut. Das könnte zum einen daran liegen, dass die meisten Besucher erst im Begriff sind, ihr Zelt aufzuschlagen und sich mit den ersten Bieren zu akklimatisieren oder mitunter daran, dass DISASTER KFW eine von diesen Bands sind, die über den Status einer Underground-Empfehlung noch nicht hinausgekommen sind. Mit einem sinistren Intro beginnend, holzen sich die sympathischen Recken aus Weimar durch ihr halbstündiges Set. Stumpf dümpelnder Death Metal, der keine Ausrufezeichen zu setzen vermag, aber dennoch für gepflegte Unterhaltung sorgt. (Conni)
DEMONICAL – 14:30 – 15:00 Uhr
Neben seinen Anstellungen bei REGURGITATE, INTERMENT und THE UNCURBED hat Szene-Urgestein Johan Jansson die Zeit gefunden, uns diesen Sommer mit „Servants Of The Unlight“, einem wahren Juwel schwedischer Death-Metal-Tonkunst, zu versüßen. Nun haben CENTINEX, ähm, DEMONICAL die Festival-Saison erwählt, um ihr Können auch live unter Beweis zu stellen. Leider habe ich mir das etwas anders vorgestellt. Der Gesang, an dem es auf Platte rein gar nichts auszusetzen gibt, klingt einfach nur jämmerlich schlapp und kraftlos. Gut, Highend-Qualitäten sind nicht zu erwarten, aber das, was da von der Bühne zu meinen Lauschern wabert, ist kaum zumutbar, kommt einem Verbrechen gleich. Kurzum, ein soundtechnisches Desaster! (Conni)
Da muss ich Conni leider beipflichten. Neben der schwachen gesanglichen Leistung macht allerdings auch der enorm matschige Sound DEMONICAL einen dicken Strich durch die Rechnung. Außer Bass und Bassdrum ist kaum etwas zu vernehmen und es scheint, als spiele die Band einen einzigen, langen Song. Schade! (Thomas)
JUSTICE – 15:15 – 15:45 Uhr
Unermüdlich folgen JUSTICE den Tagesmonden, um immer ständig „dabei zu sein“, führen ein Banddasein mit dem Jetset: Nach einem vierstündigen Cover-Set und einem klassischen auf dem Summer Breeze, folgt nun mit dem UFTG-Gig innerhalb von zwei Wochen ein weiterer Eintrag in ihrer Open-Air-History. Diese halbe Stunde Death-/Thrash-/Power-Metal ist nun mittlerweile in etwa so aufregend, wie weißer Farbe beim Trocknen zu zusehen. Gestandene Routine ist willkommen, doch der Grat zugestandener Langeweile ist schmal. Ein Balanceakt, den die Franken nicht zu meistern wissen. Dennoch, und das ist darauf zurück zu führen, dass sich das Quintett auf heimischem Terrain bewegt, sammelt sich ein für die Hitze und Uhrzeit ansehnlicher Pulk, der bereit ist, den Set mit rhythmischen Kopfschüttelbewegungen abzufeiern. (Conni)
EVOCATION – 16:00 – 16:30 Uhr
15 Jahre zu spät und trotzdem war’s der Hammer! Oder vielleicht gerade deswegen. Auch wenn EVOCATION bereits als sechste Band des gesamten Billings am heißen Freitagnachmittag antreten müssen, sind sie doch so etwas wie das heimliche Highlight des Festivals – was sich leider trotzdem nicht allzu sehr in neugierigen Interessenten vor der Stage manifestiert. Das Stigma der späten Geburt, oder: was wäre, wenn… Kaum auszudenken, welchen Status die Schweden innehätten, wäre „Tales From The Tomb“ bereits Anfang der Neunziger veröffentlicht worden. Auch wenn alle Songs bis auf ”Veils Were Blown“ erst nach der Jahrtausendwende geschrieben wurden – die glorreichen Vier wären heute ein unheiliges Pentagramm der schwedischen Zerstörung und EVOCATION hätten an diesem Wochenende vielleicht das Doppel-Headlining des Todes zusammen mit ENTOMBED gegeben… zurück auf den Teppich. Offiziell ist es erst der fünfte Auftritt und der zweite Deutschland-Gig der „Newcomer“ überhaupt, nachdem 2006 bereits das nördliche Buchholz in der Nordheide heimgesucht wurde. Wenig Bühnenerfahrung also, die man den fünf Jungs auch deutlich anmerkt.
Zu Beginn noch etwas statisch, tauen sie erst in der Mitte des Sets auf, leiden jedoch deutlich unter der Nachmittags-Hitze. Fronter Thomas Josefssons Birne schwankt in der Farbgebung ständig zwischen Magenta und Violett, was ihn jedoch nicht davon abhält, sich und das Publikum zum Saufen zu animieren. Die wenigen Angetretenen kommen dem nach und feiern das geschichtsträchtige Happening standesgemäß ab. Die Hit-Wundertüte kann ausspucken, was sie will, jeder Hit ist ein Treffer: von „The Dead“ über „Greed“, „Feed The Fire“, der ENTOMBED-Huldigung „But Life Goes On“ bis zum übermächtigen und unschlagbaren „Chronic Hell“ – auf die hoffentlich bald kommende Tour kann man sich nichts als freuen. Schlechter Sound und History-Bonus hin oder her: EVOCATION, beste Band des Festivals. (Imperium)
SCAR SYMMETRY – 16:45 – 17:25 Uhr
Es ist doch wirklich eine Schande. Da treten vier der technisch versiertesten und begnadetsten Musiker Europas auf – und keine Sau versteht sie. Der Sound, der an diesem Wochenende so ziemlich bei jeder Band eine mittlere bis schwere Katastrophe ist, macht SCAR SYMMETRY besonders zu schaffen. Als hätte das Fehlen der Keyboards dem modernen Brachial-Metal nicht schon genug Atmosphäre entzogen, müssen sich die Landsmänner von EVOCATION auch noch mit arg dünnen Gitarren und matschigen Drums herumschlagen. Vor allem in den ausgedehnten Solo-Passagen von Gitarrist Per Nilsson macht sich die abstinente Akustik schwer bemerkbar. Nichtsdestotrotz feiert eine kleine handvoll Fans ihre Band standesgemäß zu Hits wie „The Illusionist“, „Mind Machine“, „Pitch Black Progress“, „Dreaming 24/7“, „Chaos Weaver“ oder „Retaliator“ ab. Mir hätte neben einer ausgereifteren Clean-Leistung von Fronter Christian Älvestam noch die Mini-Oper „The Kaleidoscopic God“ gefehlt. Aber selbst die wäre bei einem dermaßen miesen Sound wahrscheinlich nicht zu genießen gewesen. (Imperium)
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