Unzucht und Johnny Deathshadow
Live in Dresden - "Akephalos"-Tour 2018
Konzertbericht
Bereit für ein kleines bisschen UNZUCHT?
Dezember. Draußen ist es kalt und dunkel. Was man dagegen machen kann? Nun gegen die Kälte kann man sich zu den Klängen von UNZUCHT ordentlich bewegen. Doch wer das aktuelle Album “Akephalos“ kennt weiß, dass das zumindest an der Dunkelheit nichts ändern wird. Düster und nachdenklich, ebenso wie laut und kräftig soll es an diesem Abend aus den Boxen der Reithalle schallen. UNZUCHT hauen dabei den Leuten nicht nur ihre eigenen Songs um die Ohren, sondern haben mit JOHNNY DEATHSHADOW den passenden Einheizer dabei.
JOHNNY DEATHSHADOW vor leerem Saal?
Doch bevor die Show losgehen kann, heißt es für mich: Auf zum Interview mit UNZUCHT! Die Ergebnisse des entspannten Gespräches mit Daniel Schulz (Gesang) und Toby Fuhrmann (Drums) könnt ihr demnächst auf metal.de nachlesen. Nach etwa einer Stunde Wartezeit soll es dann mit dem Einlass losgehen. Soll. Die zahlreich erschienenen Fans warten in der Kälte bangend auf das Öffnen der Türen. Durch nicht nach außen kommunizierte Behinderungen im Ablauf ergab sich demnach leider eine unglückliche Situation für Fans und den Support JOHNNY DEATHSHADOW. Die Hamburger Düsterrocker beginnen ihre Show vor knapp drei gefüllten Reihen – das restliche Publikum ist noch am Einlass oder der Garderobe.
Das ungünstige Timing macht es JOHNNY DEATHSHADOW zunächst schwer. Dabei ist ihr kerniger Mix aus Gothic und Industrial Metal durchaus von Beginn an überzeugend, was nur eben leider wenige Menschen mitbekommen. Glücklicherweise füllt sich die Reithalle mehr und mehr und so wurde der Applaus für die freundlichen Pandagesichter stetig lauter. Als laut eigener Aussage “fitnessorientierte“ Band, bringen JOHNNY DEATHSHADOW den Dresdnern schließlich das anständige Headbangen bei. Immer wieder schön zu sehen, dass den Bands das Wohlergehen des Publikums am Herzen liegt. Die Musik erledigt derweil ihr Übriges, sind es doch Lieder wie “Sleeper“ oder das finale “Kill The Lights“, durch die man den Auftritt in guter Erinnerung behalten wird.
UNZUCHT – Die Spitze des deutschsprachigen Gothic-Rocks
Danach geht es recht zügig mit dem Headliner des Abends weiter. UNZUCHT präsentieren mit “Die verbotene Frucht“ gleich zu Beginn einen der stärksten Titel des letzten Albums “Akephalos“. Ungewöhnlich zwar, da der Song einige ruhige Passagen hat, jedoch kommt der Opener in Dresden hervorragend an. Dass UNZUCHT zu den besten Bands ihres Genres gehören, demonstrieren sie eindrucksvoll mit zwei weiteren neuen Songs: Die Single “Nela“ und “Der Tod in mir“ bringen die Dresdnerinnen und Dresdner ordentlich in Bewegung.
UNZUCHT setzen live weniger auf Show, als auf emotionale, treibende Musik. Hinzu kommen die an diesem Abend recht knapp ausfallenden Ansagen, die die Band immer noch ein Stück sympathischer machen. Die Momente, in denen man einer Band den Spaß an ihrem Job ansieht, sind häufig die besten auf einem Konzert. So ist es auch an diesem Abend, als zu Songs wie “Ein Wort fliegt wie ein Stein“, “Widerstand“ oder dem Klassiker “Unzucht“ getanzt wird.
Für Katja
Besonders emotional wird es, als “Nur die Ewigkeit“ angesagt wird. Die ohnehin schon gänsehautverursachende Nummer sorgt für einen zusätzlichen Kloß im Hals, als sie einem vor kurzem verstorbenen Fan gewidmet wird. UNZUCHT setzen damit ihrem Fanclubmitglied Katja ein kleines Denkmal, was bei nicht wenigen für das eine oder andere kleine Tränchen sorgt. Der Applaus ist im Anschluss berechtigterweise laut und langanhaltend. Mit den finalen Hits “Deine Zeit läuft ab“, “Schweigen“ und “Engel der Vernichtung“ endet ein Abend, wie man ihn von live stets gewaltigen UNZUCHT erwartet hat. Die Band um Sänger Daniel Schulz hat einmal mehr bewiesen, dass man mit dem Besuch eines ihrer Konzerte nicht falsch machen kann.
Vielen Dank an Julia Ramm für die tollen Bilder!
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