With Full Force
Unser Bericht vom Festival 2016
Konzertbericht
Sonntag: With Full Force
BEARTOOTH
Früher Sonntagnachmittag. Für die meisten stellt sich noch die Frage, ob lieber im Camp geblieben und die Sonne beim Frühshoppen genossen oder schon der Weg zur Tentstage angetreten wird. Im Grunde eine rhetorische Frage, denn BEARTOOTH stehen bereit und Die Tentstage wackelt bereits, als die Newcomer aus der Columbus, Ohio die Bühne betreten. Ob es nun Hardcore-Punk oder Metalcore ist, darüber streiten sich die Geister. Fakt ist, es gefällt. Die Jungs um Sänger Caleb Shomo starten so gleich mit dem Hit „The Lines“ und bringen so den Gig mächtig auf Niveau. Es folgt der Namensgeber des gerade erst erschienenen Albums „Aggressive“. Die Jungs auf der Bühne haben außerordentlich Spaß, genauso wie die Zuhörer vor ihnen, egal ob es sich um Moshpits oder Crowdsurfer auf Luftmatratzen (alles nur wegen der Sicherheit!) handelt. Natürlich wird der Ohrwurm „In Between“ nicht vergessen. Genauso wie „Hated“, „Fair Weather Friend“ und „Body Bag“. Klasse Einstieg für einen Tag der noch viel zu bieten haben wird!
THE REAL MCKENZIES
Sonntagnachmittag und die Sonne zeigt sich von ihrer guten Seite. Kein Wunder, denn THE REAL MCKENZIES stehen auf der Bühne. Die Folk-Punker aus British Columbia bringen gute Laune unter ihren Schottenröcken mit. Leider bekommt dies nicht jeder auf dem Zeltplatz mit, so dass sich zu dieser Uhrzeit der Zuschauerraum vor der Mainstage nur mäßig füllt, während die Herren mit Dudelsackklängen versuchen, die Menge in ihren Bann zu ziehen. Gegen Mitte des Auftritts hat man sich mit dem vierten Bier auf Vortagsniveu gebracht, so dass die Partyfaktor allmählich steigt. Die Crowd ist nun am Feiern und jeder hat ein breites Grinsen im Gesicht. Festzuhalten bleibt, dem guten Klang der „schottischen“ Kanadier kann man sich nicht entziehen.
LEGION OF THE DAMNED
Headbanger an die Mainstage ist die klare Ansage, wenn man von LEGION OF THE DAMNED spricht. Die Thrasher aus unserem geliebten Nachbarland Holland machen auch keine Gefangenen. Harte Riffs knallen einem entgegen und die Headbanger sind am Rotieren. Songs wie „Legion of the Damned“ und „Bleed For Me“ runden den Auftritt ab. Perfekter Sound von der Bühne gepaart mit dem von Maurice Swinkels auf den Punkt gebrachten Gesang – hier bleiben kaum Wünsche offen. So kann der Sonntag weitergehen.
AUGUST BURNS RED
Voll auf die Fresse heißt es beim Auftritt von AUGUST BURNS RED. Die vier aus Pennsylvania stammenden Musiker zeigen gleich mit ihren ersten Songs „Martyr“ und „Identity“ wofür sie bekannt sind. Die starken Breakdowns, kombiniert mit mächtigen Riffwalzen, ergeben den typischen Metalcore der Jungs. So zeigen sie mit „Empire“ oder „Ghosts“ mal wieder einmal eindrucksvoll, wer hier der Herr im Hause ist. Erwähnenswert ist wohl auch das artistische Geschick von Sänger Jake Luhers. So schleudert er sein Mirkrophon immer wieder durch die Luft, als wolle er für die Meisterschaften im Jo-Jo trainieren. Das Ende des Auftritts bekommt mit „White Washed“ einen gebührenden Abschluss.
BAD RELIGION
Die alten Punk-Rocker aus Los Angeles spielen dieses Jahr zum ersten Mal auf dem WITH FULL FORCE. Mit großer Erwartung an das einzige Festival-Arrangement dieses Jahr in Deutschland, geht es auch gleich gut zur Sache. Mit einem krachenden Opener kommen die Legenden des Punks angenehm bei den Hardcore Fans an. Mit ihren kritischen Texten gegen Alles und Jeden heizen sie der Meute ein. Songs wie der Gassenhauer „Punk Rock Song“ sind bekannt und laden zum ausgelassenen Mitgrölen ein. Der einsetzende Platzregen gegen Ende der Show trübt die Stimmung in keiner Weise, sodass ausgelassen weiter gefeiert wird.
TRIVIUM
Nur zwei Worte „Fucking awesom“! Die Jungs von Trivium lassen gleich zu Beginn zum großen Schlag aus und zeigen mit voller Wucht, was sie können. Neben Brechern wie „Strife“, „Built To Fall“ und „Rain“ soll auch das neue Album nicht zu kurz kommen. Und so schlagen dem Festivalbesucher die Riffs der neuen Scheibe mit den Titeln „Silence In The Snow“ und „Until The World Grows Cold“ mächtig in die Magengrube. Mit den Worten „We need your heads banging, your ass shaking and your bodies fucking moving!“ erinnern die Jungs immer wieder daran, wofür sie hier sind. Frontmann Matthew Heafy provoziert die Menge zusätzlich noch mit der Erzählung des besten Auftrittes in diesem Sommer auf dem Graspop Metal Meeting und der Frage, ob dies noch zu toppen sei. Klar geht das! Im Laufe der nächsten Stunde soll er den Beweis bekommen. Mit großartiger Stimmung, Moshpits und Circle Pits beweisen die Zuschauer, dass sie genauso viel Spaß haben, wie Trivium selbst. „In Waves“ rundet ein atemberaubendes Konzert ab.
ANTI-FLAG
Am Sonntag spielt die Politpunk-Band aus Pittsburgh Pennsylvania ANTI-FLAG den Abschluss auf der Hard-Bowl Tentstage. Das Zelt ist randvoll, obwohl auf der Hauptbühne TRIVIUM spielt. Mit klarer Ansage des Bassisten Chris Barker an seine „Brüder und Schwestern“ („alle Menschen auf der Welt seien gleich und keiner dürfe sich über den anderen stellen“) hauen die Jungs mächtig in die Tasten. Mit den Klassikern wie „This Is The End (For You My Friend)“ heizen sie den Circle Pits ordentlich ein, so dass passend dazu in der Crowd die Antifa-Fahne gehisst wird. Die Stimmung kocht und es folgt der nächste Höhepunkt, als im Circle Pit ein Bengalo entzündet wird. Mitten im Lied “Die For The Gouverment“ wird kurzerhand das Schlagzeug abgebaut, Gitarrist Chris packt sein Instrument und alle tauchen in der rudernden Crowd wieder auf. Diese Aktion sorgt bei den Festivalbesuchern für große Begeisterung. Highlight des Festivals!
FIVE FINGER DEATH PUNCH
Einen WFF-Debütanten als Sonntags-Headliner zu sehen, kam auch noch nicht allzu oft vor. Sicherlich ist es auch recht schwierig einen großen Bogen um die aufstrebenden Amis zu machen. Umso erfreulicher, dass Fronter Ivan Moody und sein Gefolge diesen Slot vom Veranstalter erhielten. Gesagt, getan wird der Opener „Lift Me Up“ vom 2013er Werk „The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell” gezündet. Hierfür hat sich das komplette Zeltarial vor der Hauptbühne eingefunden, um so nochmal diesem Wochenende einen gebührenden Abschluss zu verpassen. FIVE FINGER DEATH PUNCH schaffen es während ihres Gigs immer wieder eine derart athmosphärische Stimmung zu erschaffen, die keinerlei große Licht- oder Pyro-Elemtente benötigt. Als äußerst futuristisch sei auch der Mikrofonständer erwähnt, an dem Frontman „Ghost“ sich immer wieder aufzustützen versucht. Im weiteren Verlauf folgen die Bretter „Jekyll And Hide“ und „Got Your Six“ von der gleichnamigen neuen Scheibe. Als dann noch die Balladen „Wrong Side Of Heaven“ und das Bob Dylan-Cover „House Of The Rising Sun“ zelebriert werden, ist die Melancholie um das diesjährige Festivalende nicht mehr zu übersehen.
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