With Full Force
Unser Bericht vom Festival 2016
Konzertbericht
Samstag: With Full Force 2016
GOITZSCHE FRONT
Endlich spielen sie einmal hier, und dann auch noch gleich auf der Mainstage, die Lokalmatadoren aus Bitterfeld. Die Jungs von GOITZSCHE FRONT hätten auch gut und gerne mit dem Fahrrad anreisen können. So benötigen sie aus ihrer Heimatstadt Bitterfeld keine 10 Kilometer bis zum Festivalgelände des With Full Force. Die vier Deutschrocker, deren Musik stark an die der Böhsen Onkelz und den Verlorenen Jungs erinnert, starten ihr Set beeindruckend mit mächtigen Feuersäulen auf der Bühne. Dennoch ist es die Einfachheit und Heimatverbundenheit, welche die Band auszeichnen. Der Bandname entspringt genau dieser Region und soll die harte Arbeit und den Zusammenhalt zwischen den Kumpels im Tagebau verdeutlichen. Anhand ihrer Setlist kann man erkennen, dass sie sich für Zusammenhalt und Ehrlichkeit, aber gegen Gewalt und Hass aussprechen. Respekt Jungs, das war ein gutes Debüt beim WFF. Pascal Bock und sein Gefolge werden sicherlich nicht das letzte Mal hier gewesen sein.
BUSTER SHUFFLE
Ska auf dem With Full Force? Ein must have! Dieses Jahr mit BUSTER SHUFFLE. Die Briten hatten schon 2013 einen grandiosen Auftritt abgeliefert. Auch dieses Jahr lassen die Sechs mit ihrem energetisch geladenen Ska keine Wünsche offen. Die Jungs begeistern immer wieder mit ihrer euphorischen Live Performance und bingen mit Songs wie „Naked“ oder „Our Night Out“ auch den härtesten Metalhead dazu albern durch das Zelt zu hüpfen. Am mitreißendsten ist Jethro Baker, wie er die Tasten seines E-Pianos zum Glühen bringt. Geiles Ding auf eigentlich fremden Terrain!
EKTOMORF
Groove Metal aus Ungarn geht immer, denn dies kann eigentlich nur auf EKTOMORF hindeuten, die in den Startlöchern stehen. Mit ihrer über zwanzigjährigen Bandgeschichte und den unzähligen Auftritten beim WFF, kann ihnen kaum einer das Wasser reichen. Routiniert betritt Zoli am späten Nachmittag die Mainstage. Größere Überraschungen sind während des Gigs nicht zu vernehmen, EKTOMORF sind halt einfach da. Klassiker wie „Gypsy“ und „Fuck You All“ dürfen natürlich nicht fehlen und lassen den Acker als ihr heimisches Wohnzimmer erstrahlen. Wo ist das nächste Bier?
BREAKDOWN OF SANITY
BREAKDOWN OF SANITY arbeiten nach dem Do it Yourself-Prinzip. Dies bedeutet: Die Schweizer aus Bern produzieren ihre Musik, designen Cover und Merch und organisieren ihre Tourneen selber. Bei den Jungs wechselt sich brutales Riffgebretter, harte Breakdowns und melodische Instrumentaleinschübe ab. Das Ganze lässt sich demnach wunderbar dem Metalcore zuordnen. Gleich zu Beginn schleudern die Jungs die Songs „Crumble“ und „The Writer“ der Meute entgegen. Die Besucher der Tentstage sind somit freudig erregt und beginnen sämtliche Muskelpartien in Stellung zu bringen. Der Moshpit ist eröffnet und BREAKDOWN OF SANITY spielen ihr gesamtes Repertoire gekonnt runter. Mit Titeln wie „The Gift“, „Infest“ und „My Heart In Your Hands“ bedient sich Carlo Knöpfel an allen drei erschienen Alben der Band. Am Ende bleibt es ein klasse Auftritt mit einem dankbaren Publikum.
BEHEMOTH
Es ist Samstagabend 18 Uhr und BEHEMOTH laden zur Vorabendmesse ein. Die Polen mit ihren skurrilen und düsteren Teufelsmasken sorgen für ordentlich Druck auf den Ohren. Mit einer spektakulären Flammenshow und Rauchfontänen heizen sie die Stimmung mächtig auf. Finsteres Geknüppel und eine Segnung der Bühne mit Weihrauch dürfen bei dieser Messe natürlich nicht fehlen. Die Altmeister des Death Metal wissen einfach, wie ein technisch eiwandfreier Auftritt abzuliefern ist, was Adam Darski samt Mannschaft eindrucksvoll bei Stücken wie “The Satanist“ unter Beweis stellen. Leider lässt das Licht der frühen Abendstunde die Bühneneffekte etwas blass erscheinen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. So findet die Messe in finsterer Manier ein düsteres Ende! Amen.
RISE OF THE NORTHSTAR
Mundschutz in schwarz, tiefhängende Kappe, leichter Mangastil, dafür stehen RISE OF THE NORTHSTAR. Nach der kurzfristigen Absage im letzten Jahr, ist die hiesige Fanschar einmal mehr begeistert und empfängt die Franzosen in einer dicht gedrängten Zeltbühne. Mit der geballten Stimmen-Power des Frontmanns Vithia, geht es nun in eine knallharte Runde vom feinsten NYHC. Brutale Riffs der Gitarren und ein zermarterndes Schlagzeug lassen die Tentstage erzittern. Die Pariser liefern eine extrem niveauvolle Show ab, welche das Publikum mit ausgelassenen Piteinlagen und Crowdsurfing honorieren. Was RISE OF THE NORTH STAR noch mehr anstachelt und somit die Stimmung zum Überkochen bringt.
HATEBREED
Was wäre das With Full Force ohne die Dauerbrenner aus Amerika? HATEBREED sind auch dieses Jahr wieder mit am Start und haben ihr neues Album „The Concrete Confessional“ mit im Gepäck. Ohne große Experimente sind die markanten Jungs ihrem Stil treu geblieben und setzen im Opener „Destroy Everything“ auf das kompromisslose Gebrüll von Jamey Jasta. Neben Liedern wie „A.D.“, die den üblichen brachialen Hardcore wiederspiegeln, werden dem Zuschauer auch mit typischen Metal-Riffs die Zähne poliert. Zu einem gelungenen Auftritt nach dem mächtigen HATEBREED-Signature-Stil gehören natürlich auch Kracher wie „Live For This“, „Honor Never Dies“ oder „Looking Down The Barrel Of Today“. Bei all dem knallhartem auf die Fresse-Hardcore fangen selbst die Mülltonnen mit dem Crowd Surfen an und werden im Graben vor der Bühne gekonnt geparkt.
AMON AMARTH
Den Soundtrack für die Party anlässlich des Halbfinaleinzuges der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM liefern die Wikinger von AMON AMARTH. Dabei ziehen sie scharenweise Fußvolk vor die Hauptbühne, um ein gewohnt routiniert und verlässlich starkes Set in die Menge zu ballern. Gesegnet mit einem unglaublich fetten Sound beschallen sie mit Hits wie „Pursuit Of The Vikings“, „Guardians Of Asgaard“, „Runes To My Memory“, „Death In Fire“ oder auch dem abschließenden „Twilight Of The Thundergod“ den allseits geliebten Acker. Neben Songs setzen die Schweden auch bezüglich des Bühnenbildes auf Altbewährtes, da kann dann beim nächsten Mal ruhig etwas Neues her. Insgesamt dennoch eine starke Nummer!
THE BROWNING
Die Ansage war 0.00 am zweiten Tag – das verlangt perverses Durchhaltevermögen von jedem Trancecore-Jünger. Nachdem das Deutschlandspiel aber mit Verlängerung und gefühlt endlosvielen Elfmeterschüssen weit hinter dem Zeitplan endete und THE BROWNUNG erst nach dem letzten Ton von AMON AMARTH das „Saturday Night Fever“ einläuten sollten, war es dann doch unerträglich spät nach so einem ganzen Tag Bier und Geballer. Betritt man gegen 1.00 Uhr das Zelt, pendelt die Stimmung irgendwo zwischen Mittagsschlaf und Sit-In. Findet man jedoch seinen Platz recht weit vorne, freundet sich mit den Umherstehenden an und versichert sich, dass der Kollege, der am Wellenbrecher pennt noch lebt – es kann losgehen. Und nach einigen Minuten zeigt sich, dass sich das Warten gelohnt hat. Die Amis haben Bock und die Menge auch. Von der zuvor vorherrschenden Katerstimmung ist im Allgemeinen nichts mehr zu spüren. Bassig, melodiös, laut, energetisch, kurzum, es knallt. Die elektronischen Synthie-Geschichten sind mal willkommene Untermalung des wuchtigen Sounds, mal laden sie fast zum Tanzen im Moshpit ein. Headbangen, Helicoptern, Rumspringen und Moshen steht hier auf der Speisekarte. Unbedingt die vorstellen kann, der sollte sich einfach mal die aktuelle Platte Isolation zu Gemüte führen, oder am Besten einfach mal live vorbeischauen.
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