With Full Force
Unser Bericht vom Festival 2016

Konzertbericht

Billing: Slayer, Trivium, Amon Amarth, Inquisition, Behemoth, Vader, Paradise Lost, Five Finger Death Punch, Annisokay, Anti-Flag, Architects, Attila, August Burns Red, Beartooth, Beyond The Black, Borknagar, Breakdown Of Sanity, Bury Tomorrow, Buster Shuffle, Cypecore, Deserted Fear, Drescher, Ektomorf, Endstille, Fallujah, Fit For An Autopsy, Goitzsche Front, Grave, H2O, Hatebreed, Havok, John Coffey, Legion Of The Damned, Lionheart, Monuments, Our Last Night, Ragnarok, Rise Of The Northstar, Six Feet Under, Stick To Your Guns, The Amity Affliction, The Browning, The Real McKenzies, Thy Art Is Murder, To The Rats And Wolves, Walls Of Jericho und We Butter The Bread With Butter
Konzert vom 01.07.2016 | Segelflugplatz Roitzschjora, Roitzschjora

Freitag: With Full Force 2016

STICK TO YOUR GUNS
Das erste kleinere Highlight des diesjährigen With Full Force startet bereits am Freitagnachmittag. Eigentlich befindet man sich noch in der Aufwärmphase, freut sich endlich wieder normale Leute zu treffen und dieses besondere Festivalflair zu genießen. Mit STICK TO YOUR GUNS stehen nun fünf Musiker auf der Bühne, die nicht nur mit ihrem erfrischenden emotionalen Hardcore bleibenden Eindruck hinterlassen, sondern auch mit einem Moment der Ernsthaftigkeit. Jesse spricht zwischen zwei Moshpits einige Worte zum Thema Flüchtlinge. Mit diesem politischen Statement erklärt er, dass Flüchtlinge überall willkommen sein, da sie genauso Menschen sind wie wir alle! Kaum ausgesprochen gibt es auch schon den Titel „What Choice Did You Give Us?“ auf die Lauscher. Genau diese Mischung lieben wir an den Jungs aus Kalifornien. Es gibt sowohl nachdenkliche Texte als auch niederschmetternden Gitarrenriffs, gepaart mit dem melancholischen Gesang von Jesse in melancholischer oder auch brachialer Stärke. Super Message, tolle Typen, starke Show!

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THE AMITY AFFLICTTION
Bei aller feinstem Festivalwetter starten nun THE AMITY AFFLICTTION ihr Set auf der Mainstage. Treffender als mit „I Bring The Weather With Me“ hätten die Australier auch ihren ersten Song nicht wählen können. Die Band lässt keine Wünsche offen und so setzt der Vierer den Auftritt mit den Ohrwürmern „Open Letter“ und „Lost & Fading“ fort. Die Jungs bieten in den frühen Abendstunden ihren gewohnt fantastischen Post-Hardcore mit dem Gesang von Joel Birch und den melodischen Einflüssen von Sänger Ahren Stringer. Trotz der emotionalen Anteile hat man zu keiner Zeit das Gefühl falsch abgebogen und auf einem Violinkonzert gelandet zu sein. Das aktuelle Album „Let The Ocean Take Me“ kommt hier auch nicht zu kurz. Zum krönenden Abschluss zelebrieren THE AMITY AFFLICTTION die Kracher „Pittsburgh“ und „Don’t Lean On Me“ und verwandeln so ihr Gastspiel zu einem megastarker Auftritt!

SIX FEET UNDER
Es wird langsam Freitagabend, die Sonne arbeitet auch nur noch mit halber Kraft und so nimmt uns SIX FEET UNDER für die nächsten 60 Minuten mit unter die Erde. Die Band aus dem Sunshine State Florida liefert in der Regel keinen Sunshine, sondern steht für feinsten Death Metal. Diesen präsentieren sie nun in Form ihres selbsternannten Nostalgietrips quer durch Europa. Da darf der härteste Acker Deutschlands natürlich auch nicht fehlen und so startet Chris Barnes mit einem bunten Cover- Potpourri auf der großen Bühne. Es wird sich munter an Songs von Genre Größen wie Iron Maiden und Judas Priest bedient. Dem Publikum scheint es ordentlich zu schmecken, denn das Haupthaar bekommt hier eine mächtige Sauerstoffanreicherung. Diverse Gitarrensoli und das Cover von AC/DC’s Song „TNT“ bringen schlussendlich jeden Einzelnen in der Menge zum Beben.

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WALLS OF JERICHO
Die Hardcore-Truppe aus Detroit mit der „lieblichen“ Stimme ihrer Frontfrau Candance Kucsulian, sind nach ihrem Auftritt im Jahr 2014 wieder zu Gast auf in Roitzschjora. In altbekannter Manier liefern sie ein Feuerwerk von feinstem Hardcore. Das Publikum liefert ab Minute Eins die Antwort in Form eines stets wirbelnden Circle-Pit. Die Mosher lassen auch nicht ab und somit kocht die Stimmung vor der großen Bühne. Nicht nur bei diesem Auftritt fragt man sich wo Candance die Power herholt. Sie schreit sich in Rage und legt somit den Grundstein für einen hammergeilen Abend. Gegen Mitte des Auftritts gibt es dann noch eine klare Ansage: „Seht ihr die Security vor der Bühne? Die sind nur für euch da! Also los zum Crowdsurfing und kommt verflucht nochmal nach vorne“. Gesagt getan und schon bewegt sich ein Meer von Crowdsurfern in Richtung der Mainstage. Als zum Ende nun die Ansage zum Mittelfinger in die Luft kommt, sind sich alle im Publikum um den nächsten Song bewusst, „The American Dream“. Dieser rundet, begleitet von den „Fuck“-Rufen der Crowd, den Auftritt ab.

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SLAYER
Als erster Headliner des Wochenendes stehen nun die Thrash-Ikonen von SLAYER auf der Bühne. Mit dem Titeltrack des jüngsten Albums „Repentless“ geht es auch gleich amtlich los. Was folgt sind die wie üblich routiniert heruntergespielten Hits von „South Of Heaven“, „Reigning Blood“, „Dead Skin Mask“, „Disciple“ über „Mandatory Suicide“ und „Seasons In The Abyss“ bis hin zum abschließenden „Angel Of Death“. Bei letztgenanntem huldigen die Thrasher ihrem verstorbenen Gitarristen Jeff Hanneman mit entsprechendem RIP-Backdrop – eine angemessene Hommage! Zwar knallt der Sound ganz ordentlich, doch hätte die Klampfe von Kotletten-Fetischist Gary Holt etwas mehr Lautstärke bzw. Durchsetzungsvermögen haben können, um die von ihm köstlichst servierten Soli besser zu hören. Ansonsten gibt sich Frontmann Tom Araya zwischen den Songs recht schweigsam (manche mögen hier, besonders im Anbetracht jüngst getätigter Äußerungen zum Thema Schusswaffen, nicht in Trauer verfallen). Die ein oder andere angedeutschte Aussage gibt es dann aber doch. Auf der Bühne passiert hingegen grundsätzlich leider nicht viel (bis auf den gelegentlichen Wechsel der Backdrops), was für die Spannung eines Konzertes nicht unbedingt zuträglich ist.
Fazit: Musikalisch zocken SLAYER in ihrer momentanen Besetzung zwar immer noch ordentlich, doch mit Überraschungen muss man hier nicht rechnen, was besonders im Anbetracht des starken letzten Albums sehr schade ist!

Galerie mit 14 Bildern: Slayer - With Full Force 2016

INQUISITION (Knüppelnacht)
Es ist dunkel, der Mond am Himmel wacht,
Zeit für die Knüppelnacht!
Am Festival-Freitag findet, wie jedes Jahr, die Knüppelnacht statt. Die Opener des Abends sind INQUISITION. Das Duo Dagon (Gitarre, Gesang) und Incubus (Schlagzeug) bringen schon die richtige Stimmung mit: Sie huldigen dem Satan durch ihren Black Metal, was sich auch durch ihr Auftreten zeigt. Geschminkte Gesichter und der unverwechselbare Kleidungsstil zeigt keine Kompromisse ihrer Tendenzen. Der Gesang von Dagon ist irgendwie auch ein Fall für sich. Der kehlkopflastige und recht emotionslose Gesang muss nicht jedem gefallen. Doch für die erste Band der Knüppelnacht bringen sie alles mit, was vom Publikum erwartet wird.
Nach der düsteren Vorlage von INQUISITION bietet die Knüppelnacht für die Hartgesottenen noch weiteres Programm. Die gelungene Bandzusammenstellung mit VADER, RAGNAROK, GRAVE und ENDSTILLE schleudern den Fans feinsten Death- und Black-Metal entgegen. Wie es sich für eine ordentliche Knüppelnacht gehört, wird bis in die frühen Morgenstunden das Trommelfell massiert.
Fazit der Nacht: Finsteres Geknüppel, Corpsepaint in Vollendung gepaart mit nicht massenkompatiblen Bands. Wiedermal eine große dunkle Messe!

Galerie mit 11 Bildern: Inquisition - With Full Force 2016

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19.07.2016

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