Trouble
Trouble
Konzertbericht
Der Frontmann raucht auf der Bühne genüsslich eine Zigarette nach der anderen, spuckt auf den Boden, scheint fast verloren hin und her zu schweben, geht immer wieder an den vorderen Bühnenrand um Hände zu schütteln und lehnt sich bei längeren Soli auch mal gemütlich rauchend an eine der Boxen am Bühnenrand. Davon ab ist er mit Biertrinken und Nachschub beschaffen beschäftigt – und ganz nebenbei steht er ab und an hinterm Mikro und bietet TROUBLE-Vocals in Topform dar. Das jedenfalls, solange er nicht die Bühne verlässt, weil er auf Toilette muss. Nach fünf Minuten Sänger-Abstinenz, die die Instrumentalisten mit allerlei feinen Soli mehr als gekonnt zu füllen wissen, steht Eric dann – natürlich mit neuem Bier in der Hand – allerdings wieder auf der Bühne und präsentiert in Topform das schmissige “Goin‘ Home“ vom aktuellen Album “Simple Mind Condition“.
Nicht nur Fans des neuen Albums bedienen TROUBLE, sie decken bei diesem Gig fast ihre gesamte Schaffensphase ab. Dafür nehmen sie sich mehr als eineinhalb Stunden Zeit. Eineinhalb Stunden, bei der ein Kracher den nächsten jagd, und die doch viel zu schnell vorüber gehen. Meiner Idee eines optimalen Auftritts kommt die Band an diesem Abend sehr, sehr nahe: Spielfreude offenbart sich, man gibt sich publikumsnah, der Sound ist einwandfrei und die Band zockt die Stücke technisch makellos und routiniert runter. Routiniert, aber nicht gelangweilt.
Der Kultstatus, den die Band in der Szene genießt, mag in den Alben begründet liegen – bei den Konzerten bestätigt er sich. Trotz überwältigend positiver Resonanzen konnten TROUBLE nie einen großen kommerziellen Erfolg verbuchen. Das zeigt sich auch an diesem Abend, denn die Halle ist leider viel zu leer. Die Fans allerdings, die sich ins Musikzentrum aufgemacht haben, sind absolut mitgerissen und feiern die Band gebührend. “These guys came the whole way from fucking Chicago to play here for you! Do you want more TROUBLE?“, brüllt der Roadie ins Mikrofon, nachdem die Band sich bereits verabschiedet hat und im Publikum Zugabe-Rufe laut werden. Lautstarke Zustimmung der Zuschauer ist die Reaktion. Die Begeisterung überdauert auch die beiden Zugaben, bei denen nun fast alle Haare in der Halle kreisen. Als TROUBLE die Bühne dann endgültig verlassen, dröhnt es nicht nur im Gehör, sondern auch im Kopf. Wow, was für ein geiler Konzertabend! (Olvido)
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