Tristania
Tristania

Und das sollten THERION in der angenehm vollen, aber nicht überfüllten Kapp auch nicht. Los ging es direkt mit dem neuen Doppel „The Blood Of Kingu“ und „Uthark Runa“, wobei besonders der neue Frontmann Mats Leven ins Auge stach. Optisch ging er als eine schwermetallische Version von ex-RATM-Zottel Zak de la Rocha durch, faktisch brachte er jedoch die Performance der schwedischen Bombast-Klassik-Metaller wieder wesentlich mehr dem Metal näher. Seine stimmlichen Darbietungen waren astrein und nur während „The Wild Hunt“ eines Ralph Scheepers nicht ganz würdig. Noch dazu leistete sein Nacken fast über die komplette Spielzeit in den Sangespausen Höchstleistung. Dieses Feeling übertrug sich auch auf Bandkopf Christopher Johnsson, der so oft wie nie in den letzten Jahren die zum Teufelshorn geformte Hand gen Menge reckte. Passend dazu bot er jegliche Gitarrenposen von Accept bis Hammerfall dar. Nur seine alten Deathgrunts wollten ihm nicht mehr richtig gelingen. So wurden die Grunzer während „Typhon“ zu einem Duett mit Levens hohen Schreien und auch der älteste Song des Abends, „Melez“, war eher als Lightversion zu bezeichnen. Bezieht man jetzt noch mit ein, daß zur Mitte des ca. 100-minütigen Sets Johan Niemanns Baß immer dominanter und durchdringender wurde, wären auch schon alle Kritikpunkte genannt. Ansonsten gab es nichts zu bemängeln. Der fünfköpfige Chor leistete gute Arbeit und schaffte die Fusion mit den vom Band kommenden, klassischen Instrumenten ohne Probleme. Btw: Sarah Jezebel Diva war diesmal nicht mit von der Partie, ihre Nachfolgerin füllte die große, hinterlassene Lücke aber mit gleicher Sangeskraft (und gleichem Gewicht) auf. Der Unterschied zum neben ihr postierten, spargeldürren Gitarristen Kristian Niemann hätte größer nicht sein können. Dieses Minus an Körperfülle wog der unentwegt grinsende Glatzkopf jedoch mit perfekten Soli und weiteren Kabinettstückchen seiner Finger wieder auf. Zu jenen hatte er nämlich während dieses Sets ausreichend Gelegenheit.