Nocte Obducta
Totholz Tour 2017
Konzertbericht
TODTGELICHTER
Galerie mit 14 Bildern: Todtgelichter - Live in Berlin
Die Hamburger Avantgarde Black Metaller/Jazz-Alternativisten TODTGELICHTER gehen die Sache im Anschluss zumindest in Bezug auf Abwechslung und Bühnenshow ausgefeilter an. Die Dame und Herren spielen mit der Totholz-Tour ihre Abschiedstournee, bevor die Band bis auf Weiteres auf Eis gelegt wird, und folgerichtig lassen sich die Musiker nicht lumpen, alles aus sich rauszuholen und selbst in den längst vergessen geglaubten Black-Metal-Archiven ihrer ersten beiden Alben zu kramen. Wie gewohnt steht die Band komplett in Weiß gehüllt und mit weißen, naja, „Corpsepaints“ auf der Bühne – wobei „stehen“ so eine Sache ist. Denn was CTULU an Bewegung gefehlt hat, das versuchen die TODTGELICHTER scheinbar aufzuholen, und so windet sich nicht nur Sängerin Marta über die Bühne, generell fallen die Hamburger mit viel Bewegung und gekonntem Stageacting auf. Obwohl Drummer Tentakel Parkinson in seinem Outfit nach wie vor eher nach einem Krankenpfleger aussieht.
Neues und Altes aus Hamburg
Ebenfalls schön: Trotz der teils doch sehr komplexen, instrumentellen Arrangements bleibt der Sound der TODTGELICHTER stets klar und ausdifferenziert – der Tonmann hat einen hervorragenden Tag erwischt. Danke dafür! Und noch schöner: Die Band spielt nicht nur ihr neueres Zeug, sondern lässt auch einige ältere Stücke von den früheren, mehr am Black Metal orientierten Alben hören. Vor allem „Café Of Lost Dreams“ mit einer extrem packenden Gesangsdarbietung von Marta geht unter die Haut, aber auch „Blutstern“ vom zweiten Album „Schemen“ überzeugt – allerdings mit seltsamen Einstellungen an der Gitarre, denn die Black-Metal-Leads kommen kaum zur Geltung. Soll das etwa so?
Für mich ein wenig ermüdend, vom Publikum (mittlerweile deutlich zahlreicher als noch bei CTULU) jedoch herzlichst gefeiert liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf neueren Stücken, neben „Phobos von Deimos“ und „Neon“ (beide wie „Café …“ vom dritten TODTGELICHTER-Album „Angst“), zelebrieren die Musiker Stücke wie „Embers“ oder „Soil“ von „Apnoe“ oder „Ghost“ vom aktuellen „Rooms“, klingen dabei technisch nahezu perfekt und überzeugen mit ausgefeiltem, energetischem, stets angemessenem Stageacting. Nein, ein Fan der Musik der Band werde ich wohl nie, aber die Band macht einen tollen Job. Wenn vor dem letzten Track „Neon“ angekündigt wird, dies sei das sechstletzte Konzert der TODTGELICHTER, bevor die Band abdankt, und wenn die Band im Anschluss ohne große weitere Worte zum letzten Mal von einer Berliner Bühne tritt, dann ist das durchaus schön und bewegend. Dass das Publikum der Band mehr als nur Achtungsapplaus spendiert und rundum zufrieden scheint, ist damit folgerichtig.
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Vielleicht solltet ihr das naechstes mal jemanden hinschicken der wenigstens den Headliner kennt.
Zumal es genau 1 Min dauert, um die Setlist zu kennen. 🙂
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Warum muß der Verfasser die neuen Sachen vom Headliner kennen? Ich finden den Bericht gut geschrieben und auf den Punkt gebracht mit eigener Meinung űber das musikalische Dargebotene.