Todtgelichter
Release-Konzert zu "Angst"
Konzertbericht
Hatte man sie bis zum vergangenen Sommer noch klassisch in Band-Shirts und mit Corpsepaint und Patronengurten auf der Bühne gesehen, so haben TODTGELICHTER sich nun passend zum neuen Album „Angst“ auch optisch erneuert: Wie schon von den Promo-Bildern bekannt, stehen die vier Hamburger und die Hamburgerin komplett in weiß – inklusive Gesicht und Haare – auf der kleinen Bühne des mit geschätzt 200 Anwesenden gut gefüllten Marx. Das hinter dem Schlagzeug hängende schwarze Banner mit dem alten, verschnörkelten Logo wirkt da beinahe schon etwas verloren, wenngleich neben viel neuem Material wie etwa dem hervorragenden „Café Of Lost Dreams“ natürlich auch noch Stücke der ersten beiden, reinrassigen Black Metal bietenden Alben gespielt werden und es dadurch nicht zu einem scharfen Bruch mit der Vergangenheit kommt. Ja, doch, Musik und Visuelles harmonieren durchaus.
Die Hanseaten um Bassist und seit dem Ausstieg von Mort jetzt auch Sänger Nils geben ein extra langes Set zum Besten und auch wenn sich so mancher etwas faule Headliner dieser Tage von der enormen Spielzeit eine Scheibe abschneiden sollte, so muss man feststellen, dass weniger hier mehr gewesen wäre: Eine Band, die solch (immer noch) extremem Metal frönt, sollte nicht wesentlich länger als gute Stunde zocken, sonst wird es für das Publikum schwierig, aufmerksam zu bleiben und die Spannung zu halten. So beginnt sich das Marx in der zweiten Hälfte der überlangen Darbietung auch merklich zu leeren, etliche Besucher siedeln zur Bar beziehungsweise in den Raucherbereich der Markthalle über oder verschwinden draußen in der kalten Nacht.
Nach dem soliden, aber wenig spektakulären Pagan Black Metal der Rumänen SYN ZE SASE TRI gab es mit BLUTMOND und TODTGELICHTER zwei aus dem eng gewordenen Black-Metal-Kerker ausbrechende Formationen. Während die ambitionierten Schweizer unter dem üblen Gesang litten, zeigten die Norddeutschen, dass sie auch live halten können, was ihr aktuelles Albums verspricht: TODTGELICHTER boten einen spannenden, kontrastreichen und beseelten Auftritt, der – das schreibt man auch nicht oft – ruhig hätte etwas kürzer und damit vielleicht noch intensiver ausfallen dürfen.
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