Burning Desires Tour 2017
Die Anziehungskraft des Einzelkämpfers.

Konzertbericht

Billing: Tim Vantol
Konzert vom 01.10.2017 | Musik & Frieden, Berlin

TIM VANTOL steht am 01. Oktober 2017 zur Promotion seines dritten Studioalbums „Burning Desires“ samt Band im Berliner Musik & Frieden auf der Bühne. Im Gepäck hat er den Singer/Songwriter-Kollegen Dan Fairhurst aus South Wales und beide spielen heute Abend eine tolle Mischung aus gitarrenlastigem Folk/Punkrock und aufrichtigen Texten für das Publikum.

Dan Fairhurst

Wer DAN FAIRHURST nicht kennt, wie wohl viele hierzulande, könnte sich wundern, warum der Roadie anfängt mit dem Publikum zu reden. Der Brite ist hier in Berlin ohne Unterstützung seiner ENTOURAGE, schafft es aber schnell mit Percussion auf der Gitarre Rhythmus ins Publikum zu kriegen. Seine Singstimme trägt souverän die anspruchsvollen Melodien und wie der Headliner stellt er zwischendurch immer wieder Bezug zwischen den Texten und dem eigenen Leben her. Dabei fehlt es ihm hier und da noch ein wenig an Selbstsicherheit, wenn er etwa fragt, ob er Cover spielen soll oder eigene Songs und dann viel zu schnell zu Option eins übergeht. Sein Repertoire ist für sich genommen musikalisch gut, sehr schön vorgetragen und mit ihm auf der Bühne ganz und gar authentisch. Das ist schon in Ordnung so und er muss sich nicht verstecken.

Galerie mit 8 Bildern: Dan Fairhurst - Burning Desires Tour 2017

Tim Vantol

Der Jubel ist groß als nach kurzer Umbaupause TIM VANTOL die Bühne betritt und es ist für uns faszinierend, was aus dem Singer/Songwriter geworden ist, dem wir letztes Jahr als Vorband von ROYAL REPUBLIC lauschen durften. Die Ein-Mann-Band besteht inzwischen aus fünf Musikern und legt sofort los. Das Musik & Frieden fühlt sich sehr schnell sehr viel voller und bewegter an. Frontman Tim Vantol spielt und singt mit Leidenschaft und man merkt, auch wenn er hierzulande schon einige Konzerte gespielt hat: Diese Reaktion hat er nicht erwartet.

Geschichten von Verlust, Liebe und Schmerz

Nach ein paar schnelleren Stücken nimmt sich die Band ein wenig zurück und lässt dem Namensgeber Raum, nur mit Gesang und Gitarre seine Geschichten zu erzählen. Es sind Geschichten von Verlust, Liebe, Schmerz, das Übliche halt. Tim meint es ehrlich in seinen Texten, hat Distanz, wo es gut tut und keine, wenn es möglich ist. Im Gegensatz zu seinem Auftritt im letzten Jahr sind diese intimeren Momente seltener. Die Band bringt die Stimmung, den großen Rhythmus und macht den Punk/Folk tauglich für große Hallen. Die Anziehungskraft eines Einzelkämpfers, der nur mit einer Gitarre bewaffnet ein ganzes Publikum unterhalten soll, geht jedoch verloren. Dem Publikum gefällt es trotzdem und es gibt sogar einige, die mit der Tour mitreisen.

Galerie mit 16 Bildern: Tim Vantol - Burning Desires Tour 2017

Text: Tobias Mühlau
Fotos: Andrea Friedrich

15.10.2017

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