Tiamat
Tiamat

The Gathering sollten alsbald dieses Dilemma beenden und uns mit leider nur 45 Minuten ihres atmosphärischen Metals (?) beglücken. Beglücken? So ganz kann ich mich der Meinung des Publikums nicht ganz anschließen, was The Gathering regelrecht abfeierte. Vermutlich hatten die meisten die Band an diesem Abend zum ersten Mal gesehen, während ich sie zum vierten Mal begutachten konnte. Dieser Auftritt war verglichen mit vorherigen Auftritten bestenfalls Mittelmaß. Mit Nighttime Birds scheint eine gewisse Routine ins Bandleben eingetreten zu sein, die sich auch auf der Bühne stark bemerkbar macht. Anneke konnte leider nicht die gewohnte Atmosphäre herbeizaubern. Zu gequält wirkte ihr Gesichtsausdruck, zu künstlich das Lächeln, was sie einem ab und an schenkte, zu einstudiert ihre Bewegungen und zu emotionslos (und teilweise auch extrem schief) der Gesang. Von der bezaubernden Ausstrahlung, die sie sonst umgibt, war kaum etwas vorhanden. Auf dem Out of the Dark Festival 1 und auch den Dark Winter Nights kam Anneke lächelnd auf die Bühne, schaute jedem direkt in die Augen, lebte mit und für die Musik, blühte in ihr vollkommen auf, sang die Songs mit glasklarer Stimme, tanzte, bangte und sorgte so für den Schwung positiver Energie, den auch die Musik von The Gathering aussendet. Doch hier war davon kaum etwas zu spüren. Sie spielten ihre Songs, zu 2/3 vom aktuellen Album, in leicht matschigem Sound runter, Anneke lächelte ab und an und dann gingen sie wieder – und das auch noch auf eine sehr enttäuschende Art und Weise: Als vorletzten Song spielten sie „Strange Machines“, sicher der beste Song der Anneke-Periode und beendeten ihn mit einem Schlagzeug- und Strobo-Inferno. Danach war der Auftritt allerdings nicht zuende. Erst nach dem folgenden „Nightime Birds“ verließen die Bandmitglieder eines nach dem anderen die Bühne, ohne irgendwelche Worte zu verlieren. Das Keyboard dudelte noch eine zeitlang weiter, genau wie auch bei Samael. Sehr enttäuschend. Dennoch: Auch wenn die beste Zeit von The Gathering so langsam zu Ende zu sein scheint, stellt auch dieser heutige Live-Auftritt verglichen mit anderen Bands ein absolutes Highlight dar!