ENOCHIAN THEORY

Was Simon Moskon möglicherweise zuviel tun mag, geht Ben Harris-Hayes und seinen beiden Mitstreitern komplett ab. Der Gitarrist und Sänger versprüht den Charme eines Küchenhockers und selbst sein vereinzelt durchblitzender englischer Humor läuft hier komplett ins Leere. Als ENOCHIAN THEORY die Bühne betreten, ihre Instrumente einsatzbereit machen und schließlich zu spielen beginnen, dauert es eine ganze Weile, bis die Menge merkt, dass da nicht einfach nur irgendwelche Roadies auf der Bühne stehen.

Wo Ben Harris-Hayes seine „fantastischen“ Zuschauer-Reaktionen erkannt haben will, bleibt rätselhaft, denn wirklich in Wallung kann der spröde Art-Rock die Menge nicht versetzen. Dies liegt vor allem an dem allzu flächigen Einsatz breiter Gitarren-Teppiche, die zum Teil auch noch vom Band eingespielt werden und erbarmungslos alles niederwalzen, so dass einem nach zehn Minuten mächtig der Schädel zu dröhnen beginnt. Technisch durchaus bemerkenswert fehlt es ENOCHIAN THEORY einfach komplett an Ausstrahlung und was daheim über Kopfhörer noch angenehm zum Träumen einladen mag, will live nicht wirklich funktionieren.