Threshold
European Journey 2014 - live in Ludwigsburg
Konzertbericht
Als sich wenig später (die Umbaupausen sind heute tatsächlich angenehm kurz) THRESHOLD ihren Weg durch die Menge bahnen und die Bühne entern, bereitet ihnen die Menge einen ausgesprochen herzlichen Empfang. Kein Wunder also, dass sich die Musiker hier ausgesprochen wohl fühlen und immer wieder mit leuchtenden Augen um die Wette posen. Sänger Dammian Wilson geht – für Kenner des Briten wenig überraschend – noch einen Schritt weiter und sucht immer wieder den direkten Kontakt mit den Fans. Schon beim die Show eröffnenden „Slipstream“ springt er von der Bühne, begrüßt die Anwesenden in den ersten Reihen per Handschlag und bestreitet einen Teil seines Gesangs vom Publikumsraum aus. Und während die Kollegen auf der Bühne mit stets songdienlich und vollkommen unprätentiös in Szene gesetzten Soli und Instrumentalparts beeindrucken, erweckt Wilson immer wieder den Eindruck, selbst der größte Fan seiner Band zu sein, die er gemeinsam mit den zahlenden Gästen zu Höchstleistungen anspornt.
Den einzigen Kritikpunkt stellt heute der insbesondere zu Beginn nicht ganz sauber abgemischte Sound dar. Da hilft es dann auch nicht, dass man über dieses Manko mit einer völlig übertriebenen Lautstärke hinwegzutäuschen versucht, die einen zur Benutzung von Ohrstöpseln zwingt, falls man nicht den Rest der Woche über mit einem fiesen Klingeln in den Ohren leben möchte. Doch wenn sich für ein Konzert das eigene Gehör zu riskieren lohnt, dann noch am ehesten für eine Show wie die heutige. Live erweisen sich THRESHOLD als noch intensiver und mitreißender als auf ihren ohnehin schon fantastischen Alben. Von diesen dominieren natürlich das aktuelle „For The Journey“ und der phänomenale Vorgänger „March Of Progress“ die Setlist. Dazwischen gibt es aber auch das ein oder andere Klassiker-Schmankerl wie das jedes Mal aufs Neue überwältigende Gänsehaut-Stück „Long Way Home“.
Mit „Mission Profile“ und der zugehörigen kurzen Ansage liefern THRESHOLD auch ein kurzes Statement zur weltpolitischen Großwetterlage. Erschreckend, dass das auf dem 2004er „Subsurface“-Album erschienene Stück zehn Jahre später im Angesicht von Ukraine-Konflikt, IS-Terror und paranoid-totalitaristischem Überwachungswahn nicht im Geringsten an Aktualität verloren hat. Uneingeschränkt freuen darf man sich hingegen über „The Hours“, das der ein oder andere auf der letzten Tour noch schmerzlich vermisst hatte und das live so hervorragend funktioniert, wie es die auf „March Of Progress“ zu findende Studioversion vermuten ließ. Zu erwarten war hingegen, dass das epische „Pilot In The Sky Of Dreams“ sich wieder einmal als brilliante Mitsing-Nummer erweisen würde, für die die Menge kurz vor Ende des regulären Sets noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Wie, schon kurz vor Ende? Tatsächlich offenbart ein Blick auf die Uhr, dass der Abend schon wesentlich weiter fortgeschritten ist als er sich anfühlt, man mag kaum glauben, dass THRESHOLD bereits rund anderthalb Stunden Spielzeit hinter sich haben, als sie zum Abschluss ihren aktuellen Longtrack „The Box“ auf die Menge loslassen. Langweilig ist dieser Abend definitiv nicht!
Doch so leicht kommen die Briten der begeisterten Meute natürlich nicht davon, die lautstark nach einer Zugabe verlangt. An vorderster Front dabei: Damian Wilson, der sich wieder ins Publikum geschlichen hat und nun dabei hilft seine eigene Band zurück auf die Bretter zu beordern. Als Showman kann dem sympathischen Frontmann eben keiner so leicht das Wasser reichen. Und wo er angesichts der überragenden Stimmung schon so nett darum bittet, können ihm seine Bandkollegen natürlich auch nicht abschlagen, den geplanten zwei Zugaben ein weiteres Stück hinzuzufügen – und was für einen Kracher! Mit dem orientalisch angehauchten „Siege Of Baghdad“, das erneut als politisches Statement gewertet werden darf, geht es mehr als zwanzig Jahre zurück bis zum THRESHOLD-Debüt „Wounded Land“. Als dann mit „Turned To Dust“ und „Ashes“ noch einmal das andere Ende der Bandgeschichte bedient wurde und die Band im Anschluss an eines der absoluten Konzert-Highlights des Jahres 2014 ausgiebig mit den Fans plaudert und Autogramme gibt, ist Mitternacht bereits vorbei. Der morgige Arbeitstag wird hart – doch mit der Erinnerung an diesen Abend lässt er sich gleich viel leichter ertragen.
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Das letzte Album von Silent wedding ist sehr gut gelungen ein Muss fuer Fans von Evergrey ,Borealis oder Kamelot.